Niederländer im Ostseeraum und der Deutsche Orden - oops

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waren die Bande offensichtlich zu schwach geworden, zu sehr
verwässert. Doch m. E. dürfen wir das besondere Interesse der
holländischen Ritter in Preußisch Holland als indirekten Beweis
für den Wahrheitsgehalt des Gründungsmythos interpretieren.
Ich bin mir bewußt, keinen endgültigen Beweis geliefert und
den Mythos von Preußisch Holland nicht definitiv entschleiert
zu haben. Doch hoffe ich, deutlich gemacht zu haben, daß es
sich hier kaum um eine strukturelle Gründung handelte, keine
Privilegierung einer zuvor gewachsenen Niederlassung, sondern
daß die Zufallstheorie viel wahrscheinlicher ist. Der Gedanke,
daß im Sommer des Jahres 1296 eine Gruppe holländischer
Adliger und ihrer Diener eine Reise nach Preußen
machte und dort in kaum 14 Monaten eine solche Grundlage
schufen, daß es für den Bruder Meinherus reichte, um den
weiteren Schritt zur juridischen Bekräftigung der Stadt Holland
zu machen, hat stark an Kraft gewonnen.
Eingedenk des Verbrechens, das zu ihrer Verbannung führte,
drängt sich sogar der Gedanke auf, daß hier Verbannung und
Buße Hand in Hand gegangen sind. Wo der Deutschorden Jerusalem
für Königsberg tauschte, konnte Preußen als das neue
Heilige Land gelten, wo für einen Sünder die Rettung der Ehre
zu erwerben war. Neue Ehre und eine neue Identität, als Bürger
bauend auf ihre Stadt, aber mit einem Ritter in ihrem Siegel.
Als Verbannte war ihre Heimat Holland für die Ritter verschlossen,
aber in der neuen Vaterstadt konnten sie als Büßer
doch in Holland leben und bewahrten derart einen symbolischen
Teil ihrer Identität. Auf diese Weise ist die Gründung
Hollands ein sehr merkwürdiger Aspekt der Verbindungen von
Personen und Ideen zwischen den Niederlanden und dem Baltikum.