Rotary Magazin 04/2011

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SCHWER PUNKT 16 zeugen lassen. Den Rest müssen Einzelne tun: Eltern, Lehrer, Priester, Pastoren, Politiker, Journalisten, Vorbilder und Gesellschafts- Clubs wie Rotary, Lions, Soroptimist.» Und dass wir etwas tun, das zeigen wir nach aussen mit der kleinen rotarischen Nadel, die wir tragen. Sie soll ein Symbol sein der Beachtung höchster ethischer Massstäbe. Wer sie trägt, zeigt, dass er oder sie im beruflichen und privaten Leben danach lebt – und zu einer Elite gehört im besten, im positiven Sinn. Vermögen vs. Reichtum Wie anspruchsvoll und voller Gegensätzlichkeiten nun aber die Umsetzung ethischer Grundsätze im praktischen Leben sein können, verdeutlichte der Soziologe und Reichtumsforscher Dr. Thomas Druyen in seinem Referat anlässlich der Distriktsversammlung des D2000 im Januar dieses Jahres in Bad Ragaz. Die Grundlagen seines eindrücklichen Vortrages stammen aus dem Buch «Goldkinder – Die Welt des Vermögens». Ein Ausschnitt daraus, rezensiert von Martin Spilker, verdeutlicht anschaulich, wie schnell man in guter ethischer Absicht in Bedrängnis geraten kann: «In der Verdammnis zur Vorteilsmehrung verkehrt sich alles in sein Gegenteil. Wer auf dem kapitalistischen Markt tätig ist, fühlt sich für sein Überleben zu etwas gezwungen, das er eigentlich gar nicht will. Wer möchte den Verlierern der Gesellschaft nicht helfen, aber die Notwendigkeit, Sozialkosten zu verringern, führt den Staat dazu, sie auszugrenzen. Niemand will die Umwelt zerstören, aber zur Senkung der Produktionskosten nimmt man es in Kauf. Wer will in Zeiten bemerkenswerter Erfolge Mitarbeiter entlassen, aber die Interessen der Aktionäre lassen keine andere Wahl. Niemand will Arbeitsplätze ins Ausland verlagern, aber der Druck der Konkurrenz zwingt dazu. Im Fegefeuer der Märkte ist die Lehre Darwins neu erfunden worden. Die Erklärung zur geschäftlichen und beruflichen Tätigkeit der Rotarier/innen In meiner geschäftlichen oder beruflichen Tätigkeit wird von mir erwartet, dass ich: • meinen Beruf als weitere Dienstmöglichkeit ansehe • die ethischen Grundsätze meines Berufsstandes, die Gesetze meines Landes und die moralischen Werte meines Gemeinwesens in Wort und Tat befolge • alles in meiner Macht Stehende tue, um mich meines Berufsstandes würdig zu erweisen und in diesem Beruf höchste ethische Grundsätze zu fördern • mich meinem Arbeitgeber, meinen Arbeitnehmern, Partnern, Konkurrenten und Kunden, der Öffentlichkeit sowie all jenen gegenüber fair verhalte, mit denen ich geschäftliche oder berufliche Beziehungen unterhalte • alle für die Gesellschaft wertvollen Berufe ehre und achte • meine beruflichen Fähigkeiten einsetze, um Möglichkeiten für junge Menschen zu schaffen, die besonderen Bedürfnisse anderer zu befriedigen und die Lebensqualität im Gemeinwesen zu verbessern • in der Werbung für mein Geschäft oder meinen Beruf bzw. in jeder öffentlichen Darstellung meines Geschäfts oder Berufes ehrlich bin • keine Rechte oder Vorteile von anderen Rotariern erwarte noch solche Vorteile oder Rechte anderen Rotariern gewähre, die in einer geschäftlichen oder beruflichen Beziehung anderen normalerweise nicht gewährt werden. Genehmigt vom Gesetzgebenden Rat, Rotary International, Februar 1989. Nachzulesen im Jahrbuch auf Seite 6. Regeln des Anstands und der Integrität scheinen aufgehoben.» Druyen trifft den empfindlichen Nerv einer sich neu definierenden sozialen Marktwirtschaft in der Globalisierung. Er provoziert damit indirekt die aktuelle Debatte um Wirtschaftsethik und Vergütungen. Sein Plädoyer gilt dabei insbesondere dem gesellschaftsverträglichen Umgang mit Vermögen. Dabei ist er weit entfernt davon, das Streben nach Vermögen oder das Vermögen selbst zu verteufeln. Im Gegenteil ist es ihm ein Anliegen, dass Menschen durchaus nach finanzieller Sicherheit und Vermögen streben und dass dies nicht an Obergrenzen haltmachen muss. Vielmehr kommt es darauf an, das Vermögen auch wieder für die Gesellschaft nutzbar zu machen. Stiftungen sind daher für Druyen eine wichtige Möglichkeit, sozial- und gesellschaftspolitisch als Teil einer Bürgergesellschaft zu wirken. Dabei schwebt ihm unter anderem vor, durch den Zusammenschluss grösserer Vermögen oder durch die Beteiligung an grossen Stiftungen Synergien zu bündeln und effizient zu wirken. Als Vorbild dient ihm hier unter anderem das «Vermögens-Joint-Venture» zwischen der Gates-Foundation und der Zustiftung von Warren Buffet. Jeder hat Vermögen Dass Vermögen aber ein breit angelegter Begriff ist und damit einer erweiterten Definition bedarf, macht Druyen unter anderem auch daran deutlich, dass jeder Mensch über ein «Vermögen» an Talenten, Kompetenzen und Fähigkeiten verfügt, die er nutzbringend einsetzen soll. Natürlich darf an dieser Stelle nicht das Plädoyer an die Unternehmen fehlen, dieses oftmals als «Humanvermögen» titulierte Potenzial entsprechend abzurufen und einzusetzen. Wenn Druyen im Klappentext fordert: «Ihre Leistungen, ihre Erfolge und ihre privilegierten Lebensumstände schaffen neue Existenzperspektiven, die der Allgemeinheit und dem eigenen Glücksempfinden ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN APRIL 2011
17 dienen. Dieses Bewusstsein, den individuellen, begnadeten Lebenshorizont anschlussfähig zu machen, nenne ich Vermögenskultur.» So wendet sich diese Forderung nicht allein an vermögende Personen, sondern an jeden Menschen, weil er aus seinen Fähigkeiten selbst etwas machen sollte. Ansonsten droht ihm «Unvermögen», seine Talente nutzbringend für die Gesellschaft einzusetzen. In diesem Sinne wirft «Goldkinder» einen etwas anderen, erhellenden Blick auf die Vermögenskultur in der Gesellschaft. Wer das Referat in Bad Ragaz verpasst hat, dem sei Druyens «Goldkinder» als lesenswerter Überblick über Bedeutung und Verantwortung von Vermögen in unserer Gesellschaft wärmstens empfohlen. Darin finden sich auch jede Menge Anreize für grundlegende Diskussionen zu Ethik, Werten und Moral. Veranstaltungshinweis Passend zum Thema «Rotary Ethik und Werte» ist der Schwerpunkt an der Distriktskonferenz D1980 vom Freitag, 17. Juni 2011 gewählt. Eingeladen sind Rotary-Mitglieder aus allen drei Distrikten, für Referat und Podiumsgespräch auch die Öffentlichkeit. Prof. Hans Küng, Theologe und Gründer der Stiftung Weltethos, wird zum Thema «Wir brauchen ethische Massstäbe – Was Rotary dazu beitragen kann» referieren und im Anschluss an einem Podiumsgespräch mit Rot. Antoinette Hunziker, CEO Forma Futura Invest AG und Paola Ghillani, Präsidentin Paola Ghillani & Friends AG, unter der Leitung von Marco Meier, Publizist teilnehmen. Infos unter Agenda www.rotary.ch Quellen: «Rotary als globale Wertegemeinschaft», Josef Wieland, Harald F. Müller, ISBN 3-938566-13-2 Vortrag/Grundwertediskussion beim RC Meissen/D, 23.4.2008, Rot. Diethelm Petermann «Goldkinder – Die Welt des Vermögens» von Thomas Druyen, Murmann-Verlag L’Art du comportement Ethique professionnelle En France, le district 1750 du Rotary, en collaboration avec la Conférence des Grandes Ecoles, avait lancé et appuyé un concours en 2006 «Promotion de l’éthique professionnelle». La contribution d’une étudiante de l’ENESAD à Dijon, Laure A. Weiheimer, a été retenue. Voici quelques-unes de ses réflexions. L’éthique professionnelle est une notion qui peut s’entendre partout et de toutes les manières possibles sans qu’elle soit pourtant clairement définie… D’après le Robert, le mot éthique serait dans un sens large, la science de la morale; l’art de diriger la conduite… Donc l’éthique professionnelle serait l’art ou la science de la morale des comportements liés à une activité professionnelle, c’est-à-dire, qu’elle regrouperait des notions, des principes, des valeurs morales, éthiques qui permettraient de juger un acte ou l’absence d’un acte comme acceptable ou inacceptable aux yeux des sociétés humaines dans le cadre des activités professionnelles. Elle permettrait ainsi de prévenir des comportements «mauvais» pour la profession, la société ou l’humanité et de condamner ceux qui ont ce genre de comportements, comme la discrimination quelle qu’elle soit à l’embauche par exemple, comme l’abus de pouvoir d’un patron ou comme la divulgation d’une information privilégiée ou nuisible (effet de panique dans le cas d’une alerte par exemple). Tous concernés Rester évolutif L’éthique professionnelle doit aussi permettre de stopper un comportement «mauvais» et de réinsérer l’auteur de ce comportement «mauvais» dans son contexte avec l’assurance qu’il ne continuera pas et qu’il ne recommencera pas. Elle doit aussi permettre de rendre justice à la victime de ce comportement. Son but n’est donc pas d’exclure les individus qui ont un comportement mauvais (on peut en avoir un sans s’en rendre compte, c’est pourquoi il est nécessaire de bien définir ce type de comportement), mais son but est de limiter ces comportements au maximum, car tout le monde est susceptible d’en avoir un à cause de préjugés, d’idées reçues ou de coutumes… Finalement, l’éthique professionnelle se doit d’être constamment évolutive et doit incessamment s’adapter aux situations. Conclusion En conclusion, l’éthique professionnelle nous touche tous de mille façons et tous les jours. Du secret médical au secret professionnel, nous l’utilisons déjà sans le savoir, tout en sachant que cela ne nous est pas inconnu. Mais dans ce contexte ne devenons-nous pas un peu trop dogmatiques avec notre volonté de dicter «au mieux» le bien et le mal dans nos comportements, d’en imposer certains et d’en interdire d’autres…? Cette question se pose... Quoi qu’il en soit, notre société semble réclamer un guide en matière de conduite professionnelle... «Obligations professionelles du Rotarien»: Page 6 de l’annuaire ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN APRIL 2011
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