Rotary Magazin 04/2011

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Kinderlähmung in der Schweiz
Hohe Durchimpfungsrate
in der Schweiz
In der März-Ausgabe von Rotary CH/FL
berichteten wir über mögliche Folgen
nach durchlebter Kinderlähmung – ein
Thema, welches auch in der Schweiz für
Schlagzeilen sorgen wird. Ein Blick in
die Statistik des BAG zeigt, wie es um
den Schutz vor Polio in der Schweiz generell
steht.
Gemäss Ziel der WHO gilt eine nationale
Polio-Durchimpfungsrate von 94 %.
Um diesem langfristigen Problem,
den unmittelbaren und langfristigen
Folgen von Polio, vorzubeugen, ist
es einmal mehr ein Thema, auf die
Pflicht der Eltern hinzuweisen, ihre
Kinder gegen diese Krankheit mittels
Impfung zu schützen – auch in der
Schweiz! Um zu erfahren, wie es um
den Impfschutz im eigenen Land bestellt
ist, haben wir das Bundesamt
für Gesundheit (BAG) gebeten, entsprechende
Daten zu liefern.
Letzter Polio-Fall von 1982
In seinem Antwortschreiben bringt
Direktor Pascal Strupler auch seinen
Dank an die Rotary-Mitglieder
in der Schweiz und in Liechtenstein
sowie auch an Rotary International
zum Ausdruck, für das seit Jahren
grosse Engagement gegen die Kinderlähmung.
Bei den 8-Jährigen zeigt sich nach
vier Dosen ein durchschnittlicher
Schutz von 94 % mit erneut tiefen
In der Schweiz bestehen mehrere
Instrumente, die Krankheit zu kontrollieren:
Werten in denselben Kantonen wie
bei den Kleinkindern. Bei den jugendlich
16-Jährigen finden wir gesamtschweizerisch
nach fünf Dosen
1. Obligatorische Meldepflicht der
Laboratorien für den Nachweis
von Polioviren
einen Schutz von 85 %; Werte klar
darunter lediglich in den Kantonen
AI, BL, FR, OW, SO, ZG und SZ.
2. Überwachung der schlaffen Lähmungen
(ein erstes Anzeichen einer
möglichen Polio)
Ziele der WHO erreicht
Mit diesen Zahlen ist in der Schweiz
3. Anstreben einer hohen Durchimpfung.
das von der WHO vorgegebene
Ziel einer nationalen Durchimpfung
von 94% erreicht, das zweite Ziel einer
Pascal Strupler schreibt: «Der letzte
einheimische Fall von Kinderlähmung
wurde 1982 dokumentiert.
Seit 1999 wird über ein Monitoringsystem
alle drei Jahre die Durchimpfung
Durchimpfung von mindestens
90 % in allen Kantonen jedoch noch
nicht. Neuste, noch nicht publizierte
Erhebungszahlen aus der Periode
2008–2010 zeigen, dass eine Durch-
in allen Kantonen (ausser impfung in drei der vier Inner-
NW) bei 2-, 8- und 16-jährigen Kindern
und Jugendlichen erhoben.»
schweizer Kantone wieder auf mindestens
90 % angestiegen ist – Zahlen
des 4. Kantons sind noch ausstehend.
Höchste Impfdichte im
Welschland und Tessin
Einem mitgesandten Bulletin (Bulletin
11, 15.3.2010; «Durchimpfung in
der Schweiz 2005–2007») geht hervor,
Kein Handlungsbedarf
Aus dieser landesweiten Analyse
lernen wir, so Strupler, dass «aktuell
dass zwi-
kein Anlass
zur
schen 2.8 % (Tetanus)
und 5.4%
Monitoring
Beunruhigung
besteht, es zeigt
(Haemophilus) der Kleinkinder gar aber auch, dass wir die epidemiologische
nicht geimpft wurden! Bei den
Situation weiter verfolgen
Zweijährigen liegt die Durchimpfung
nach drei Dosen mit der Kombinationsimpfung
(Diphtherie, Tetanus,
müssen, um gegebenenfalls notwendige
Massnahmen rechtzeitig
ergreifen zu können».
Keuchhusten, Polio und Hae-
mophilus influenzae Typ b) für Polio
bei durchschnittlich 94 % – nur in
den Kantonen SZ, OW, LU, UR, zeigt
sich ein Schutz unter 90 %! Die
höchste Impfdichte weist die französisch
und italienisch sprechende
Schweiz auf. Im Vergleich zur Vorperiode
(1999–2003) sind keine nennenswerten
Veränderungen nachzuweisen.
Weltweiter Kampf geht weiter
Für uns Rotarierinnen und Rotarier
gilt aber nach wie vor: END POLIO
NOW. Nur mit überzeugter Spenderdisziplin
können wir mithelfen,
die Kinderlähmung in der von der
WHO vorgegebenen Zeit auszurotten.
PDG Urs Herzog
ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN APRIL 2011