Nr. 11 (III-2015) - Osnabrücker Wissen
Nr. 11 (III-2015) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
Nr. 11 (III-2015) - Osnabrücker Wissen
Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Nr</strong>. <strong>11</strong> · kostenlos · Ausgabe <strong>III</strong> / <strong>2015</strong><br />
www.osnabruecker-wissen.de<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
KOSTENLOS!<br />
20<br />
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
Wie finden Firmen begeisterte Mitarbeiter?<br />
30<br />
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Wer fährt (wieder) durch Osnabrück?<br />
Was fließt<br />
unter Osnabrück?<br />
41<br />
NATUR & UMWELT<br />
Wer trägt zum Fressen Knieschoner?<br />
Fotos Topthema © Stadtwerke Osnabrück<br />
44<br />
KUNST & KULTUR<br />
Was verbirgt sich in der Villa Stahmer?
IMPRESSUM<br />
Ein Medienprojekt der<br />
Medienagentur KreativKompass<br />
UG (haftungsbeschränkt)<br />
Geschäftsführer: Stephan Buchholz<br />
Natruper Straße 23<br />
49076 Osnabrück<br />
Telefon: +49 541 / 440 220 03<br />
E-Mail: kontakt@kreativkompass.de<br />
Internet: www.kreativkompass.de<br />
in Zusammenarbeit mit der<br />
Hochschule Osnabrück<br />
Projektverantwortlich:<br />
Prof. Volker Gehmlich und<br />
Abigail Joseph-Magwood<br />
www.hs-osnabrueck.de<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteur:<br />
Dr. Thorsten Stegemann (TS)<br />
Weitere Redaktionsmitglieder<br />
dieser Ausgabe:<br />
Yörn Kreib (YK)<br />
Felix Stark (FS)<br />
Ebba Ehrnsberger (EE)<br />
Stefan Bock (SB)<br />
Ilhan Akbalik (IA)<br />
Ann-Katrin Robrook (AKR)<br />
Daniel Theusner (DT)<br />
Sebastian Schubert (SeS)<br />
Erna Berg (EB)<br />
Janina Große-Hagenbrock (JGH)<br />
Robin Söger (RS)<br />
Theresa Rollmann (TR)<br />
Beiträge der Redaktion (RED)<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
Ein Medienprojekt von:<br />
Mit freundlicher Unterstützung von:<br />
Gastbeiträge:<br />
Margret Baumann (MB)(<br />
Museum Industriekultur Osnabrück<br />
Hanna Rickert (HR)<br />
Zoo Osnabrück<br />
Bodo Zehm (BZ)<br />
Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück<br />
Abigail Joseph-Magwood (AJM)<br />
Hochschule Osnabrück /<br />
Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften<br />
Beatrice le Coutre-Bick (BCB)<br />
Leiterin Literaturbüro Westniedersachsen / Osnabrück<br />
Gestaltung & Vertrieb<br />
Stephan Buchholz<br />
MUSEUM<br />
INDUSTRIEKULTUR<br />
OSNABRÜCK<br />
Projektmanagement & Vertrieb<br />
Igor Hafner<br />
Projektmanagement & Distribution<br />
Sebastian Buchholz<br />
BILDMATERIAL<br />
Fotografin Jana Lange<br />
www.jana-fotografiert.de<br />
www.fotolia.com, www.istock.com<br />
und siehe Bildnachweise<br />
DRUCK & PRODUKTION<br />
Levien-Druck GmbH<br />
Eduard-Pestel-Straße 16<br />
49080 Osnabrueck<br />
Telefon: +49 5 41 / 9 59 29-0<br />
Internet: www.levien.de<br />
REDAKTIONSSCHLUSS<br />
September <strong>2015</strong><br />
COPYRIGHT<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Veröffentlichung im<br />
Internet oder Vervielfältigung auf Datenträgern nur nach<br />
vorheriger schriftlicher Genehmigung der Medienagentur<br />
KreativKompass UG (haftungsbeschränkt). Trotz sorgfältiger<br />
Prüfung keine Gewähr für eventuelle Druckfehler. Unsere Redaktion<br />
ist selbstverständlich bemüht, alle Ansprüche im Bereich der<br />
Urheberrechte (insbesondere der Bildrechte) vor Drucklegung<br />
zu klären und zu berücksichtigen. Sollte uns trotzdem einmal ein<br />
unbeabsichtigter Fehler unterlaufen, wenden Sie sich bitte direkt<br />
an: redaktion@osnabruecker-wissen.de, damit wir schnell eine<br />
einvernehmliche Lösung finden.
EDITORIAL<br />
- Anzeige -<br />
Bild © Sebastian Buchholz<br />
„Von meiner Stadt verlange ich:<br />
Strom, Wasser und Kanalisation.<br />
Was die Kultur anbelangt,<br />
die besitze ich bereits.“<br />
Karl Kraus (1874-1936), österreichischer Schriftsteller<br />
Quartieren Sie Ihre Geschäftspartner und<br />
Familiengäste im Herzen von Osnabrück ein -<br />
oder werden Sie gerne selbst unser Gast!<br />
verlangen können wir viel – und Geistesgrößen wie Karl Kraus vielleicht noch<br />
ein Stückchen mehr. Das ändert allerdings nichts daran, dass die Selbstverständlichkeiten<br />
unseres Alltags oft einen immensen personellen, technischen und<br />
finanziellen Aufwand erfordern. In Osnabrück müssen jeden Tag 50.000 Kubikmeter<br />
Abwasser entsorgt und neu aufbereitet werden. In dieser Ausgabe folgen<br />
wir seinen Spuren – durch ein 1.100 Kilometer langes Kanalsystem bis hin zu<br />
Pumpstationen, Rückhaltebecken und Klärwerken.<br />
Wir verpassen unseren Zimmern einen<br />
frischen Look, hier ein erster Einblick:<br />
Unser Besuch in der Kanalisation liefert aber nur eines von vielen interessanten<br />
Themen, die wir wieder für Sie aufbereitet haben. Wir wollen wissen, ob in<br />
Osnabrück die sichersten Aufzüge der Welt gebaut werden, wer mit Krönchen<br />
designt und wie freiwillig die <strong>Osnabrücker</strong> sind. Außerdem gewähren wir<br />
spannende Einblicke in die Villa Stahmer und hinter die Kulissen des Hotels<br />
Remarque.<br />
Auch unsere Kooperationen mit dem Museum Industriekultur und dem Zoo<br />
Osnabrück führen uns einmal mehr zu Antworten auf verblüffende Fragen. Die<br />
diesmal lauten: Wer zog seinen Freunden Funken aus der Nase? Und: Wer trägt<br />
zum Fressen Knieschoner?<br />
Nun wünschen wir viel Freude beim Lesen und Entdecken – und natürlich das<br />
nötige Quäntchen Glück bei unserem neuen Gewinnspiel.<br />
Herzlichst,<br />
Dr. Thorsten Stegemann<br />
Chefredakteur<br />
Stephan Buchholz<br />
Herausgeber<br />
P.S.: Haben Sie sich schon auf facebook mit uns verbunden?<br />
Über 4.500 User finden bereits auch online neue Fragen & Antworten aus<br />
der Region - einfach „liken“ und noch mehr Zusatzinfos bekommen:<br />
www.osnabruecker-wissen.de/facebook<br />
3<br />
Hotel Nikolai Zentrum GmbH<br />
Geschäftsführerin Yvonne Zeidler<br />
Kamp 1 · 49074 Osnabrück<br />
Fon +49 541 / 331 30 -0<br />
Mail rezeption@hotel-nikolaiort.de<br />
www.hotel-nikolaiort.de
GRUSSWORT<br />
Hallo <strong>Wissen</strong>de,<br />
wir <strong>Osnabrücker</strong> sind in diesem<br />
Jahr im Garten, alle Blumenkinder,<br />
Gartenkünstler und<br />
Lebensgenießer, das wissen Sie<br />
schon, denn überall hängen Plakate,<br />
überall finden Garten–Kultur –<br />
Veranstaltungen statt, auch in der<br />
letzten Ausgabe dieses Magazins<br />
war der Garten Leitthema.<br />
Garten, Gärtnern, Grün in der<br />
Stadt, das alles und viel mehr<br />
schafft unsere urbane Lebensqualität,<br />
die wir natürlich auch<br />
erhalten und ausbauen wollen.<br />
Der Bereich „Nackte Mühle“ der<br />
Lega S Jugendhilfe gGmbH engagiert<br />
sich bei Umweltthemen sehr<br />
und inspiriert vor allem Kinder<br />
und Jugendliche, sich der Natur<br />
und deren Schutz zu widmen. Wir<br />
müssen zunächst einen Zugang<br />
zu unserer natürlichen Umgebung<br />
finden, diese verstehen und<br />
schätzen lernen. Lernen mit allen<br />
Sinnen, unsere Leitmethode. Raus<br />
aus den Räumen, rein in die Natur,<br />
unser Leitmotto.<br />
Wir freuen uns sehr darüber, dass<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ diese<br />
Themen in einer neuen Serie ab<br />
dieser Ausgabe regelmäßig sehr<br />
informativ und kurzweilig aufgreift<br />
und vertieft (siehe Seite 44).<br />
Ich bin jetzt mal im Garten!<br />
Thomas Solbrig<br />
Geschäftsführer<br />
Lega S Jugendhilfe gGmbH<br />
INHALT<br />
Welche Fragen zur <strong>Osnabrücker</strong> Region<br />
beantworten wir in dieser Ausgabe?<br />
TOPTHEMA<br />
Was fließt unter Osnabrück? 5<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
<strong>11</strong> AUFGEWECKT<br />
DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Werden in Osnabrück die sichersten Aufzüge gebaut? 10<br />
Wer zog seinen Freunden Funken aus der Nase? 12<br />
Wo wird das Kino zum Eventschauplatz? 13<br />
Wer fährt <strong>Osnabrücker</strong> Kaffee durch acht Länder? 15<br />
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
Wie wird in Kenia ethische Mode produziert? 16<br />
Wie funktioniert modernes Projektmanagement? (Teil 4) 18<br />
Wie finden Unternehmen begeisterte Mitarbeiter? 20<br />
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Wie viel Portugal steckt in Osnabrück? 25<br />
Wie freiwillig sind die <strong>Osnabrücker</strong>? 27<br />
Wo spielen die <strong>Osnabrücker</strong> Bingo? 28<br />
Ist es in Hellern heller als anderswo? 29<br />
Wer fährt (wieder) durch Osnabrück? 30<br />
Wie entstand Osnabrück? 32<br />
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Welche Tiere haben es in Osnabrück am schwersten? 34<br />
Wer designt mit Krönchen? 35<br />
Was passiert, wenn der Strom abgestellt wird? 36<br />
ESSEN & TRINKEN<br />
Deftig oder vegetarisch? 38<br />
NATUR & UMWELT<br />
Hörst Du die Glocken schlagen? 40<br />
Wer trägt zum Fressen Knieschoner? 41<br />
Wo wird Zaubersalbe hergestellt? 42<br />
KUNST & KULTUR<br />
Was verbirgt sich in der Villa Stahmer? 44<br />
Wo wird der plattdeutsche „Grand Prix“ ausgetragen? 46<br />
HINTER DEN KULISSEN<br />
Warum lohnt ein Hotelbesuch in der eigenen Stadt? 47<br />
SPORT & GESUNDHEIT<br />
Wer operiert mit einem Roboter? 52<br />
Wann war der <strong>Osnabrücker</strong> Fußball erstklassig? 54<br />
FAMILIE & SOZIALES<br />
Wer löst Insel-Rätsel? 56<br />
SCHÖNE GRÜSSE & GOLDENES BUCH<br />
Hallo, wie geht‘s? 57<br />
Wer trug sich ins Goldene Buch ein? 57<br />
RÄTSELN & GEWINNEN<br />
Wie viel <strong>Wissen</strong> steckt in Ihnen? 58<br />
4
TOPTHEMA<br />
Was fließt<br />
unter Osnabrück?<br />
Bildmaterial © Stadtwerke Osnabrück // Kanalteaser © escli; Fotolia.com<br />
Aus den Augen, aus dem Sinn: Wenn<br />
das Wasser im Abfluss versinkt, ist<br />
der Fall für uns erledigt. Dabei fängt er<br />
gerade erst an. Tag für Tag müssen in<br />
Osnabrück rund 50.000 Kubikmeter<br />
Abwasser abgeleitet und nach strengen<br />
rechtlichen Vorgaben gereinigt werden.<br />
In dieser Ausgabe folgen wir seinen<br />
verschlungenen Wegen.<br />
Woher kommt das Wasser?<br />
Unsere Stadt benötigt jeden Tag rund 30.000 Kubikmeter<br />
Trinkwasser, das aus dem mineralienreichen Grundwasser<br />
des <strong>Osnabrücker</strong> Landes gewonnen und in<br />
Wasserwerken aufbereitet wird. Die drei großen Hochbehälter<br />
auf dem Schölerberg, dem Piesberg und dem<br />
Schinkel berg speichern das kühle Nass, ehe es in die<br />
einzelnen Versorgungsgebiete fließt. ▶<br />
5
Trinkwasserhochbehälter auf dem Schölerberg - zusammen mit den anderen beiden (Piesberg und Schinkelberg) wird dort die komplette Menge des<br />
durchschnittlichen Tagesbedarfs an Trinkwasser von insgesamt rund 30.000 Kubikmeter (!) für die <strong>Osnabrücker</strong> bereit gehalten.<br />
Hier benutzen wir es zum Waschen,<br />
Kochen, Duschen, Blumen gießen und<br />
nicht zuletzt für die Toilettenspülung.<br />
Anschließend rauscht es durch Abflüsse<br />
davon, um vielleicht irgendwann zu<br />
uns zurückzukehren. „Jeder von uns<br />
sollte sich darüber im Klaren sein, dass<br />
wir das Wasser nicht verbrauchen – wir<br />
benutzen es“, sagt Sarah Panteleit, Umweltingenieurin<br />
bei den Stadtwerken<br />
Osnabrück.<br />
Umso wichtiger<br />
sei es, die Leihgabe<br />
der Natur in<br />
gutem Zustand<br />
zurückzugeben.<br />
Leider stößt dieser Rat bei einigen Bürgern<br />
auf taube Ohren: Hygieneartikel,<br />
Zigarettenkippen, Speisereste oder<br />
Textilien werden hin und wieder unbedacht<br />
in der Toilette entsorgt. Die<br />
damit verbundene Verschmutzung der<br />
Abwasserkanäle und Pumpwerke sowie<br />
die Mehrbelastung der Kläranlagen<br />
oder bloß der Anstieg der Rattenpopulation<br />
ist bei den Bürgern meist<br />
nicht bekannt.<br />
Wo geht es zum Klärwerk?<br />
Unter unseren Füßen erstreckt sich ein<br />
1.100 Kilometer langes Kanalsystem mit<br />
mehr als 450 Pumpstationen. Manche<br />
Rohre befinden sich schon 1,50 Meter<br />
unter der Erdoberfläche, Osnabrücks<br />
tiefster Kanal unter der Buerschen<br />
Straße wurde in 10 Meter Tiefe verlegt.<br />
Die Unterwelt ist streng geteilt, denn<br />
Schmutz- und<br />
Regenwasser fließen<br />
zu 99 Prozent<br />
getrennte Wege.<br />
Das Regenwasser,<br />
das nicht zu stark<br />
verunreinigt ist,<br />
kommt in die Regenklär- und Regenrückhaltebecken<br />
und wird dann in die<br />
Hase oder Düte geleitet.<br />
Das Schmutzwasser muss den Weg zu<br />
den Klärwerken Hellern oder Eversburg<br />
nehmen. Zum Teil gelangt es im freien<br />
Gefälle über die Schmutzwasserkanäle.<br />
Oft muss das Wasser weitergepumpt<br />
werden. Die wichtigste „Abwasser-Autobahn“<br />
im Stadtzentrum verläuft unter<br />
der Pagenstecherstraße. Der größte<br />
Abwasserkanal Osnabrücks ist sieben<br />
6
TOPTHEMA<br />
Regenwasserkanaluntersuchung: Mit diesem kleinen Gefährt werden die Kanäle in regelmäßigen Abständen auf ihren Zustand überprüft.<br />
Meter breit und zwei Meter hoch. Dort<br />
würde theoretisch ein PKW fahren<br />
können.<br />
Wie wird<br />
Schmutzwasser gereinigt?<br />
Beispiel Eversburg: Über ein Zulaufpumpwerk<br />
wird das Abwasser in das<br />
„Rechengebäude“ befördert. Hier beginnt<br />
ein mechanischer Reinigungsprozess,<br />
in dessen Verlauf die Grobstoffe<br />
aus dem Abwasser (überwiegend<br />
Toilettenpapier) ausgesondert werden.<br />
150 bis 200 Tonnen dieser Stoffe werden<br />
in der sogenannten „Trockenstabilat-Anlage“<br />
entsorgt. Das Wasser<br />
fließt nun in den „Sand- und Fettfang“<br />
weiter, ehe es im „Vorklärbecken“ von<br />
organisch ungelösten Feststoffen wie<br />
beispielsweise Fäkalien getrennt wird.<br />
Im „Belebungsbecken“ beginnt die biologische<br />
Reinigung des Schmutzwassers.<br />
Mikroorganismen befreien es<br />
hier von Eiweißen, Kohlenhydraten,<br />
Harnstoff oder Phospaten. Im „Nachklärbecken“<br />
wird das Wasser wieder<br />
von den Mikroorganismen getrennt.<br />
Über vier Nachklärteiche gelangt es in<br />
die Hase.<br />
Die bei den Reinigungsprozessen<br />
anfallenden Schlammmengen (Primärschlamm<br />
aus der Vorklärung,<br />
Überschussschlamm aus der Biologie)<br />
werden im Klärwerk zur Energiegewinnung<br />
genutzt. In den „Faultürmen“<br />
verwandeln aerobe Bakterien die<br />
Rückstände in Faulschlamm<br />
und Faulgas.<br />
Das Gas erzeugt<br />
in den Blockheizkraftwerken<br />
Strom<br />
und Wärme - Energie,<br />
die wieder im Klärwerk eingesetzt<br />
wird. Der verbleibende Schlamm wird<br />
entwässert und findet in der Landwirtschaft<br />
Verwendung. Die Klärwerke<br />
bieten Besichtigungen - vor allem<br />
für Schulklassen - an. Interessenten<br />
bekommen unter der Nummer<br />
0541 / 2002-1014 weitere Infos.<br />
Wie oft müssen<br />
Kanäle erneuert werden?<br />
Regenwasser wird durch Kanäle aus<br />
Beton oder Mauerstein befördert, das<br />
Schmutzwasser fließt durch Rohre aus<br />
lasiertem Steinzeug oder Kunststoff. In<br />
einem Rhythmus von 10 Jahren wird<br />
das gesamte unterirdische Wegenetz<br />
routinemäßig untersucht – durch eine<br />
Begehung vor Ort oder mit speziellen<br />
Kamerafahrzeugen. Denn nicht alle<br />
sind so langlebig wie die Kanäle unter<br />
dem Hasetor, die derzeit komplett erneuert<br />
werden<br />
müssen. Sie<br />
stammen noch<br />
aus dem Jahr<br />
1882 und zeigen<br />
erst nach<br />
rund 130 Jahren eine Scherbenbildung,<br />
die ihre Auswechslung zwingend notwendig<br />
macht.<br />
Unter besonderen Umständen müssen<br />
die Rohre auch häufiger kontrolliert<br />
werden. Wenn sie beispielsweise<br />
unter Bahngleisen verlaufen, findet<br />
die Inspektion alle zwei Jahre statt.<br />
Reparaturarbeiten werden in Osnabrück<br />
zustandsorientiert durchgeführt,<br />
d.h.: Baustellen gibt es erst, wenn irreparable<br />
Schäden eingetreten oder absehbar<br />
sind.<br />
7
TOPTHEMA<br />
Klärwerk Eversburg - dort werden täglich bis zu 45.000 Kubikmeter Abwasser gereinigt.<br />
Wer macht Osnabrücks<br />
Unterwelt sauber?<br />
Schmutz- und Regenwasserkanäle<br />
müssen regelmäßig von speziellen<br />
Spülwagen gereinigt werden, um Verstopfungen<br />
und Geruchsbelästigungen<br />
zu verhindern. Um die Abwasserkanäle<br />
kümmern sich sogenannte „Wasserrückgewinner“,<br />
die Verunreinigungen<br />
und Ablagerungen im Kanal mit dem<br />
Spülschlauch lösen und das Spülwasser<br />
zum Fahrzeug zurückziehen. Dort<br />
wird der Schmutz vom Wasser getrennt<br />
und kann wieder zum Spülen<br />
benutzt werden.<br />
Wie gefährlich<br />
sind Kanäle?<br />
Nur die geschulten Mitarbeiter der<br />
Stadtwerke dürfen das Kanalsystem betreten.<br />
Und dafür gibt es gute Gründe,<br />
denn in den Rohren und Gängen entwickeln<br />
sich mitunter giftige und explosive<br />
Gase und andere gesundheitsschädliche<br />
Dämpfe und Aerosole (giftiger<br />
Sprühnebel aus CO2-Kohlendioxod,<br />
CO-Kohlenmonoxid, H2S-Schwefel-<br />
wasserstoff, CH4-Methan, gesundheitsschädliche<br />
Erreger und Bakterien,<br />
Rattenkot ...). Die Gase können sich an<br />
der Decke oder am Boden der Kanäle<br />
sammeln und die Sauerstoffversorgung<br />
massiv einschränken.<br />
„Giftige Dämpfe sieht man nicht und<br />
einige davon riecht man nicht. Deshalb<br />
steige ich<br />
erst in einen<br />
Kanal, wenn<br />
mein Gaswarngerät<br />
grünes<br />
Licht gibt. Außerdem<br />
sind<br />
wir bei einer Inspektion immer mindestens<br />
zu zweit im Kanal unterwegs“,<br />
erklärt Sven Kreutzmann, der bei den<br />
Stadtwerken Osnabrück für die Kanaldokumentation<br />
und – instandhaltung<br />
zuständig ist.<br />
Darüber hinaus tummeln sich in der<br />
Kanalisation verschiedene Krankheitserreger.<br />
So besteht beispielsweise<br />
auch die Gefahr einer Ansteckung<br />
mit Hepatitis A oder Hepatitis B. Eine<br />
entsprechende Vorsorgeimpfung wird<br />
allen Mitarbeitern im Abwasserbereich<br />
angeboten.<br />
Wozu dienen Rückhalteund<br />
Klärbecken?<br />
Wenn man den Inhalt der mehr als<br />
100 Regenrückhalte- und Regenklärbecken<br />
in die Ausbuchtung des <strong>Osnabrücker</strong><br />
Hafens gießen<br />
wollte, könnte<br />
sie gleich zweimal<br />
gefüllt werden. Die<br />
Anlagen dienen<br />
sowohl der Wasserspeicherung<br />
als<br />
auch dem Schutz vor Überflutungen<br />
bei starken Niederschlägen. Außerdem<br />
entschlammen sie das Regenwasser<br />
und garantieren seine gleichmäßige<br />
Verteilung auf Hase und Düte. Viele<br />
Becken sind darüber hinaus auch<br />
beliebte Naherholungsgebiete. Dieser<br />
erfreuliche Umstand ändert allerdings<br />
nichts daran, dass es sich um technische<br />
Anlagen handelt, die alle 5 bis 15<br />
Jahre gereinigt werden müssen. Dann<br />
wird der Fischbestand mit Hilfe einer<br />
8
Regenrückhaltebecken sind technische Anlagen, aber auch Lebensräume für Mensch und Tier<br />
Elektrobefischung eingefangen und<br />
umgesiedelt, das Wasser abgepumpt<br />
und der Bodenschlamm mit Baggern<br />
entfernt.<br />
Die unterirdischen Regenklärbecken<br />
reinigen verschmutztes Regenwasser<br />
aus Gewerbe- oder Industriegebieten.<br />
Anschließend fließt es ebenfalls in die<br />
Hase oder Düte.<br />
Seit wann<br />
klärt Osnabrück?<br />
In früheren Jahrhunderten floss das<br />
Abwasser ungefiltert in die Hase. Osnabrück<br />
verfügte zwar bereits im Mittelalter<br />
über ein weitverzweigtes Kanalisationssystem,<br />
das wir in der kommenden<br />
Ausgabe in einem ausführlichen Beitrag<br />
der Stadt- und Kreisarchäologie<br />
vorstellen werden. Die moderne Abwasserentsorgung<br />
ist allerdings eine<br />
Erfindung des 19. Jahrhunderts.<br />
1876 begann man am Schlosswall und<br />
am Heger-Tor-Wall mit dem Bau der<br />
Kanalisation. Die Hase war immer<br />
noch das Hauptklärwerk der Stadt,<br />
doch ihre Selbstreinigungskraft ließ im<br />
Zuge der Industrialisierung und durch<br />
die steigende Einwohnerzahl deutlich<br />
nach. 1912 wurde deshalb in Eversburg<br />
eine Siebtrommelanlage errichtet, die<br />
groben Schmutz aus dem Abwasser filterte<br />
und den Grundstein für das 1935<br />
modernisierte Klärwerk legte.<br />
Sein Pendant in Hellern ist seit den<br />
1960er Jahren in Betrieb. Beide Anlagen<br />
wurden in den vergangenen Jahrzehnten<br />
mehrfach auf den neuesten Stand<br />
der Technik gebracht. Heute arbeiteten<br />
sie beispielsweise mit biologischen Reinigungsstufen,<br />
die auch die Nitrifikation,<br />
Denitrifikation und eine biologische<br />
Phosphat-Elimination beinhalten.<br />
Dabei werden Stickstoffverbindungen<br />
und Phosphate mit Hilfe von Mikroorganismen<br />
vom Abwasser getrennt.<br />
Wie viele Gully- & Kanaldeckel<br />
gibt's in Osnabrück?<br />
Die sichtbarste Verbindung zwischen<br />
Ober- und Unterwelt sind die rund<br />
25.000 Gully-Deckel, durch die das Regenwasser<br />
in die Kanalisation strömt.<br />
Die etwa 30.000 runden Kanaldeckel<br />
dienen dagegen zur Belüftung und als<br />
Reinigungsöffnungen. Sie verbinden<br />
immer gerade Kanalstücke, müssen in<br />
Kurven also enger verlegt werden. Im<br />
Durchschnitt trennen einen Kanaldeckel<br />
gut 50 Meter von seinem Nachbarn.<br />
| TS<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Wer kümmert sich<br />
um das Abwassersystem?<br />
Die Stadtwerke Osnabrück beschäftigen<br />
im Bereich Abwasser<br />
rund 100 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter, darunter etwa 20 Auszubildende.<br />
Hier arbeiten Schlosser,<br />
Elektriker, Entsorger, Bauingenieure,<br />
Maurer, Kanalreiniger oder<br />
Kanalinspekteure. Außerdem bilden<br />
die Stadtwerke seit einigen<br />
Jahren Industrieelektriker, Industrieschlosser<br />
sowie Fachkräfte für<br />
Abwassertechnik aus. Die Betriebsführungskosten<br />
für diesen Bereich<br />
belaufen sich auf rund 19 Millionen<br />
Euro im Jahr.<br />
9
- Anzeige -<br />
Nicht vergessen!<br />
Hier bitte die Jobanzeige<br />
(1/3 Seite) platzieren.<br />
Text<br />
Unser Kreativteam begeistert sich<br />
insbesondere für (Print-)Magazine,<br />
klassische Werbung und regionale<br />
<strong>Wissen</strong>sprodukte.<br />
Zur Verstärkung unseres Teams<br />
suchen wir zum nächstmöglichen<br />
Zeitpunkt eine/n<br />
Mediengestalter/in<br />
(digital & print)<br />
Wir freuen uns auf eure originellen<br />
Bewerbungen - klassisch per Post<br />
oder auch gerne digital per E-Mail.<br />
Unten Kontaktdaten:<br />
Medienagentur KreativKompass<br />
Geschäftsführer Stephan Buchholz<br />
Natruper Straße 23<br />
49076 Osnabrück<br />
plus:<br />
kontakt@kreativkompass.de<br />
www.kreativkompass.de<br />
... und Logo!
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Werden in Osnabrück die<br />
sichersten Aufzüge der Welt gebaut?<br />
OSMA-Aufzüge beschäftigt 650 Mitarbeiter, erwirtschaftet einen Umsatz von gut 70 Millionen Euro p.a. und kann<br />
auf eine Firmengeschichte zurückblicken, die bis ins Jahr 1919 zurückreicht. Neben Faktoren wie Kundenorientierung,<br />
Design und höchsten Qualitätsmaßstäben sind vor allem die Sicherheitsstandards ein Erfolgsgarant des<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Familienunternehmens.<br />
Das Firmengelände im Fledder erstreckt<br />
sich über ein riesiges Areal. Darauf befinden<br />
sich u.a. Fertigungshallen, Verwaltungsgebäude,<br />
ein Logistikzentrum, eine<br />
Gravurmanufaktur und zwei eigene, für<br />
und von OSMA entworfene Testtürme.<br />
1990 wurde hier der 10.000 Fahrstuhl und<br />
2006 der 20.000 Fahrstuhl produziert. <strong>Nr</strong>.<br />
20.000 fährt übrigens im Modehaus L+T<br />
und gilt als einer der schönsten von OSMA<br />
produzierten Aufzüge.<br />
Kann ein Aufzug abstürzen?<br />
Ein Aufzug ist permanent durch mindestens<br />
zwei Systeme gesichert. Zum einen<br />
wird die Aufzugkabine über Tragseile,<br />
beziehungsweise bei Hydraulikaufzügen<br />
über einen Hydraulikstempel, gehalten,<br />
zum anderen über die sogenannte „Fangvorrichtung“,<br />
welche bei einem Ausfall<br />
des ersten Systems, die Kabine umgehend<br />
stoppt. Diese Sicherung muss seit kurzem<br />
sogar in beide Richtungen funktionieren:<br />
sowohl nach unten, um einen Absturz der<br />
Kabine zu verhindern, als auch nach oben.<br />
Wie aber kann eine Kabine nach oben abstürzen?<br />
Bei Seilaufzügen entspricht das<br />
Gegengewicht dem Gewicht der Leermasse<br />
der Kabine plus der Hälfte der Nutzlast.<br />
Ist die Kabine weniger als bis zur halben<br />
Nutzlast gefüllt, driftet sie, sofern sie nicht<br />
von einer Bremse gehalten wird, durch<br />
das schwerere Gegengewicht nach oben.<br />
Durch die Fangvorrichtung ist Sicherheit<br />
garantiert – sogar in zwei Richtungen.<br />
Falls ein Fahrstuhl „steckenbleibt“, werden<br />
die Betroffenen nach Betätigung des Notrufsystems<br />
umgehend befreit. Die Zielsetzung<br />
von maximal 30 Minuten bis zum<br />
Beginn der Hilfsmaßnahmen wird in der<br />
Regel unterschritten. Die stetige Luftversorgung<br />
ist durch die Tür beziehungsweise<br />
spezielle Lüftungsschlitze in der Kabine<br />
gesichert.<br />
Außerdem kommunizieren Mitarbeiter,<br />
die für solche Situationen speziell geschult<br />
werden, über die Gegensprechanlage mit<br />
den Eingeschlossenen. Sie organisieren<br />
die Befreiungsmaßnahmen, gewährleisten<br />
eine kontinuierliche Informationsweitergabe<br />
über den Stand der Dinge und<br />
beruhigen die Personen in der Kabine.<br />
Die größte Gefahr in einem solchen Fall<br />
entsteht, wenn die Eingeschlossenen versuchen,<br />
sich selber zu befreien.<br />
Wie oft bleibt ein Aufzug stecken?<br />
Odo Hake, Kommunikations- und Marketingleiter<br />
bei OSMA, hat gute Nachrichten<br />
für alle, die Aufzüge nicht ohne<br />
ein mulmiges Gefühl betreten. „Statistisch<br />
gesehen bleibt jeder Aufzug unseres<br />
Unternehmens alle 12,5 Jahre nur einmal<br />
stecken - das ist auch im Vergleich zu unseren<br />
Wettbewerbern eine sehr geringe<br />
Häufigkeit, an deren Minimierung wir<br />
kontinuierlich weiterarbeiten.“<br />
In der 96-jährigen Unternehmensgeschichte,<br />
in der mehr als 25.000 Aufzüge<br />
gebaut wurden, musste nie ein Todesopfer<br />
beklagt werden. „Aufzüge sind die<br />
sichersten Verkehrsmittel der Welt – und<br />
in Deutschland tragen Betreiber, Prüforganisationen<br />
und Wartungsunternehmen<br />
dazu bei, dass dies auch so bleibt. Wer die<br />
sichersten Aufzüge baut, wurde noch nie<br />
ermittelt. Wir tun jedoch alles Erdenkliche<br />
dafür, dass Benutzer und Wartungspersonal<br />
nicht zu Schaden kommen“,<br />
erklärt Odo Hake.<br />
In Deutschland werden Fahrstühle permanent<br />
überprüft. Es gibt maximal alle<br />
zwei Jahre eine Hauptuntersuchung und<br />
in jedem dazwischen liegenden Jahr eine<br />
Zwischenprüfung durch eine zugelassene<br />
Überwachungsstelle. Außerdem ist der<br />
Betreiber zur regelmäßen Wartung verpflichtet,<br />
welche bei hoher Nutzungsfrequenz<br />
monatlich stattfindet. | FS<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Das Familienunternehmen<br />
Der „<strong>Osnabrücker</strong> Maschinenund<br />
Aufzugsbau Adler & Dreyer“<br />
wurde 1919 gegründet, 14 Jahre<br />
später übernahm Albert Schenk<br />
(I) das Unternehmen. Es ist bis<br />
heute im Familienbesitz. Jens-Albert<br />
Schenk leitet OSMA als geschäftsführender<br />
Gesellschafter<br />
in der vierten Generation zusammen<br />
mit seinem Vater Albert<br />
Schenk (<strong>III</strong>).<br />
Bildmaterial © OSMA Aufzüge<br />
<strong>11</strong>
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Wer zog seinen Freunden Funken aus der Nase?<br />
Schon zum fünften Mal wirft „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ einen Blick in das umfangreiche, aber kaum bekannte<br />
Depot des Museums Industriekultur. Diesmal geht es um elektrische Küsse und funkende Nasen.<br />
Die ersten elektrostatischen Generatoren arbeiteten<br />
nach dem Prinzip der Reibungselektrizität<br />
und wurden bis zum Ende des 19. Jahrhunderts<br />
als Elektrisiermaschinen bezeichnet.<br />
Reibungselektrizität ist eine wichtige Grundlage<br />
der Elektrizitätslehre und führte im 18. Jahrhundert<br />
zu allerlei kuriosen Vorführungen bei<br />
gesellschaftlichen Empfängen. Mithilfe der<br />
Elektrisiermaschinen wurden Menschen elektrisch<br />
aufgeladen, um dann mit ihnen<br />
Experimente wie den „elektrischen<br />
Kuss“ vorzuführen:<br />
Eine elektrisch aufgeladene<br />
Dame gab einem nichts<br />
ahnenden Gast einen Kuss<br />
und damit auch einen kleinen<br />
elektrischen Schlag<br />
auf die Lippen.<br />
Trotz dieser Kuriositäten<br />
waren die ersten Geräte zur<br />
Erzeugung von Elektrizität<br />
einfache aber wirkungsvolle<br />
Instrumente, die<br />
einer weiteren wissenschaftlichen<br />
Erforschung der Elektrizität den<br />
Weg ebneten. Ab 1883 wurden Influenzmaschinen<br />
entwickelt. Diese Maschinen nutzen<br />
die Ladungstrennung und die Verschiebung<br />
von Ladungsträgern - Elektronen - durch die<br />
Einwirkung eines elektrischen Feldes (Influenz).<br />
Influenzmaschinen erzeugen eine Spannung<br />
von 100kV und höher, bei sehr<br />
geringer Stromstärke.<br />
Sie eröffneten<br />
erstmals die Möglichkeit, kontinuierliche<br />
Ströme mit sehr hoher<br />
Spannung aufzubauen, wie sie z.B.<br />
für den Betrieb der ersten Röntgenapparate<br />
nötig waren.<br />
Die hier gezeigte Influenzmaschine<br />
hat der Großvater von Hans<br />
Leue für seine Kinder angeschafft<br />
und er führte sie an besonderen<br />
Tagen, wie Kindergeburtstagen<br />
vor. Dabei<br />
war Vorsicht<br />
geboten. Deshalb<br />
durfte Leue die<br />
Maschine auch<br />
erst mit etwa 12 Jahren und<br />
unter Aufsicht seiner<br />
Eltern selbst bedienen.<br />
Später machte er mit seinen<br />
Freunden eine ähnliche<br />
Vorführung wie der oben<br />
beschriebene „elektrische<br />
Kuss“. Er zog seinen<br />
Freunden „Funken“<br />
aus der Nase.<br />
Die Influenzmaschine verfügt über einen Zubehörkasten<br />
mit „elektrischen Nebenapparaten“,<br />
mit denen man faszinierende Versuche<br />
vorführen kann. Die Nebenapparate werden<br />
auf ein Stativ gestellt und mit Ketten oder<br />
Drähten mit der Maschine verbunden. Die<br />
Blitzröhre zum Beispiel ist eine Glasröhre, auf<br />
die spiralförmig Stanniolstreifen aufgeklebt<br />
sind, zwischen denen kleine Funken überspringen.<br />
Oder das Glockenspiel: Eine große<br />
Glocke ist elektrisch und die kleine Kugel, die<br />
am Faden hängt, wird von ihr angezogen und<br />
abgestoßen und schlägt somit gegen die andere<br />
Glocke.<br />
Besonders schön sind die Farberscheinungen<br />
in der Geißler’schen Röhre. Sie besteht aus zwei<br />
Elektroden, einer Kathode und einer Anode.<br />
Die Elektroden sind in einer, mit sehr verdünntem<br />
Gas gefüllten Glasröhre eingeschmolzen,<br />
die unterschiedlichste Formen und je nach<br />
Gas unterschiedlichste Farberscheinungen haben<br />
kann. Befindet sich mäßig (z.B. auf 1/300)<br />
verdünnte Luft in der Röhre, so erscheint der<br />
negative Pol von einem zarten tiefblauen Licht<br />
umhüllt, vom positiven Pol aber ergießt sich<br />
ein pfirsichblütenrotes Licht durch die ganze<br />
Röhre.<br />
Die Influenzmaschine ist im Museum<br />
Industriekultur Osnabrück am Fürstenauer<br />
Weg 171 von Mitte September bis Mitte<br />
November ausgestellt. | MB<br />
Bilder © Maren Kiupel: Influenzmaschine mit Zubehör, um 1890, Schenkung Hans Leue, Osnabrück. Museum Industriekultur Osnabrück.<br />
12
REGIONALE EXPERTEN ERKLÄREN ALLTAGSFRAGEN & PHÄNOMENE<br />
Bildmaterial © Filmpassage Osnabrück // Hintergrund © magdal3na, Fotolila.com // Vorhang © INFINITY, Fotolila.com<br />
Anzeigensonderteil<br />
Wo wird das Kino zum Eventschauplatz?<br />
Filme spielen in einem Kino die Hauptrolle – das ist in der Filmpassage, wo man sich auf viele aktuelle Highlights<br />
und in den kommenden Monaten auf Blockbuster wie „James Bond – Spectre“ oder „Star Wars 7“ freut, natürlich<br />
nicht anders. Doch der Gebäudekomplex an der Johannisstraße bietet noch viele weitere Möglichkeiten, welche<br />
die gelernte Veranstaltungskauffrau Christin Schmolke im Interview mit „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ erläutert.<br />
OsWi: Welche Veranstaltungen finden außerhalb<br />
des normalen Kinoprogramms in<br />
der Filmpassage statt?<br />
Schmolke: Um zunächst beim Thema<br />
Film zu bleiben: Wir bieten beispielsweise<br />
„Previews“, das sind Filmvorführungen<br />
vor dem Bundesstart, oder „Sneaks“, also<br />
Filmvorführungen ohne vorherige Titelnennung,<br />
an. Außerdem entwickeln wir<br />
bunte Rahmenprogramme an bestimmten<br />
Tagen und zu bestimmten Filmen. Etwa zu<br />
Halloween, an dem Tag endet der „Zombie<br />
Walk“, der durch die <strong>Osnabrücker</strong> Innenstadt<br />
führt, in der Filmpassage. Bei solchen<br />
Events verkleiden sich die Mitarbeiter und<br />
veranstalten Gewinnspiele mit den Gästen.<br />
Zu den Highlights zählen sicherlich auch<br />
unsere Zielgruppenprogramme wie der<br />
Passagen Kids Club, die Ladies Night, die<br />
OV-Reihe mit Filmen im englischen Originalton<br />
und der Kaffeeklatsch. Natürlich ist<br />
es auch möglich externe Veranstaltungen<br />
bei uns durchzuführen.<br />
OsWi: Welche Events werden am häufigsten<br />
angefragt?<br />
Schmolke: Junggesellenabschiede oder<br />
Heiratsanträge. Aber auch Seminarvorträge,<br />
Personalversammlungen und Kongresse<br />
verschiedenster Firmen kommen sehr häufig<br />
vor. Die schönsten Veranstaltungen sind<br />
für mich persönlich die Heiratsanträge.<br />
Hier wird im Vorfeld viel geplant und<br />
gezittert. Die Nervosität der Ehemänner<br />
in spe ist auf jeden Fall eine Herausforderung.<br />
Aber der Moment, wo die Dame des<br />
Herzens „Ja“ sagt, ist jedes Mal etwas ganz<br />
Besonderes. Ein weiteres, spannendes, in<br />
einem Kino nicht zu erwartendes Event ist<br />
der Ossensamstag. Hierfür wird gebastelt,<br />
komponiert und organisiert. Das Lachen<br />
der Kinder, wenn man verkleidet als Minion<br />
oder als Schlumpf Süßigkeiten verteilt,<br />
macht dann umso mehr Spaß!<br />
OsWi: Kommen auch<br />
Prominente in die Filmpassage?<br />
Schmolke: Zu den Veranstaltungen im<br />
Kino gehören natürlich auch Premieren<br />
und damit verbundene Besuche von<br />
Schauspielern. Im Juli diesen Jahres<br />
konnten wir zum Beispiel Otto Waalkes,<br />
Michael Pate (Regisseur) und Freshtorge<br />
zum Film „Kartoffelsalat“ in der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Filmpassage im ausverkauften<br />
Saal mit kreischenden Fans begrüßen!<br />
Im letzten Jahr waren zur Filmpremiere<br />
von „Gefällt mir“ die beiden Hauptdarsteller<br />
Tobias Schenke (bekannt<br />
aus „Harte Jungs“) und Isabella Vinet<br />
Filmpassage<br />
Osnabrück<br />
Name: Christin Schmolke<br />
Funktion: Betriebsleitungsassistentin im Bereich Marketing<br />
Adresse: Johannisstraße <strong>11</strong>2-<strong>11</strong>3, 49074 Osnabrück<br />
Telefon: 01805 - 676227 *<br />
Internet: www.filmpassage.de<br />
*<br />
(0,14€/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.)<br />
(bekannt aus „Die vierte Macht“) live bei<br />
uns. Zum Film „Pedal the World“ kam<br />
auch Hauptdarsteller Felix Starck. Im<br />
ebenfalls voll besetzten Kinosaal lauschten<br />
die Gäste den Schilderungen des „Welt-<br />
Umradlers“, der alle Fragen zu seinem<br />
Vorhaben beantwortete – auch die sehr<br />
persönlichen. Eine Lesung der ganz<br />
besonderen Art fand im Mai diesen<br />
Jahres statt. Sascha Bisley las aus seinem<br />
Buch „Zurück aus der Hölle: Vom<br />
Gewalttäter zum Sozialarbeiter“. Hier entstand<br />
im Anschluss eine rege Diskussion.<br />
OsWi: Die Filmpassage eignet sich also<br />
für völlig unterschiedliche Events. Wie ist<br />
das technisch möglich?<br />
Schmolke: Wir können Veranstaltungen<br />
für zwei Personen organisieren, aber<br />
auch 300 Gäste betreuen. Das liegt an der<br />
hervorragenden technischen Standardausstattung<br />
mit bis zu 200 Quadratmeter<br />
großen Leinwänden. Alle Säle sind mit<br />
einem technisch hochwertigen Dolby Digital<br />
5.1-Tonsystem ausgestattet, einige<br />
bieten eine separate Bühne für Präsentationen.<br />
Dazu kommt die moderne Projektionstechnik<br />
mit DLP-Projektoren und - in<br />
sechs Sälen - XpanD 3D–Systemen sowie<br />
D-BOX-Motion-Seats in Kino 6 und 7. Unsere<br />
technischen Mitarbeiter helfen gerne<br />
bei der Einrichtung und Durchführung<br />
der Veranstaltung.<br />
Unternehmen haben außerdem die Möglichkeit,<br />
ihre Veranstaltung für Marketingzwecke<br />
individuell zu gestalten. Wir<br />
bieten hierfür verschiedene Flächen und<br />
Formate an.<br />
Schließlich steht auch unsere hauseigene<br />
Gastronomie auf Wunsch für Veranstaltungen<br />
zur Verfügung. Wir sind also auf<br />
alle Eventualitäten vorbereitet. | RED<br />
13
WER WER HAT<br />
HAT<br />
SCHON LUST AUF<br />
WINTER? SAISON WINTER <strong>2015</strong>/16<br />
SAISON WINTER WWW.FMO.DE <strong>2015</strong>/16<br />
MALLORCA<br />
MALLORCA<br />
ÜBERWINTERN ZWEI STUNDEN VON HIER<br />
WWW.FLYGERMANIA.DE<br />
ÜBERWINTERN ZWEI STUNDEN VON HIER<br />
ÜBERWINTERN ZWEI STUNDEN VON HIER<br />
WWW.FLYGERMANIA.DE<br />
WWW.FLYGERMANIA.DE<br />
ANTALYA / TÄGLICH<br />
/ TÄGLICH<br />
ANTALYA TÄGLICH<br />
TÜRKISCHE<br />
TÜRKISCHE RIVIERA<br />
WWW.FLYGERMANIA.DE<br />
WWW.FLYGERMANIA.DE<br />
WWW.CORENDON.DE<br />
WWW.CORENDON.DE RIVIERA<br />
WWW.SUNEXPRESS.COM<br />
WWW.FLYGERMANIA.DE WWW.SUNEXPRESS.COM WWW.CORENDON.DE<br />
WWW.SUNEXPRESS.COM<br />
WINTER <strong>2015</strong>/16<br />
WWW.FMO.DE<br />
STUTTGART<br />
STUTTGART<br />
WERKTAGS, TAGESRAND-VERBINDUNGEN<br />
WWW.AISAIRLINES.COM<br />
WERKTAGS, TAGESRAND-VERBINDUNGEN<br />
WERKTAGS, TAGESRAND-VERBINDUNGEN<br />
WWW.AISAIRLINES.COM<br />
WWW.AISAIRLINES.COM<br />
KANARISCHE<br />
INSELN: KANARISCHE<br />
INSELN:<br />
FUERTEVENTURA<br />
GRAN<br />
FUERTEVENTURA<br />
CANARIA<br />
TENERIFFA<br />
GRAN CANARIA<br />
EWIGER<br />
TENERIFFA<br />
FRÜHLING IN SÜDEUROPA<br />
WWW.FLYGERMANIA.DE<br />
EWIGER FRÜHLING IN IN SÜDEUROPA<br />
WWW.FLYGERMANIA.DE<br />
NEU!<br />
NEU!<br />
LANZAROTE<br />
LANZAROTE<br />
WWW.FLYGERMANIA.DE<br />
WWW.FLYGERMANIA.DE<br />
WWW.FLYGERMANIA.DE<br />
NEU!<br />
NEU!<br />
MADEIRA<br />
MADEIRA<br />
WWW.FLYGERMANIA.DE<br />
WWW.FLYGERMANIA.DE<br />
FRANKFURT<br />
MÜNCHEN<br />
FRANKFURT<br />
BIS MÜNCHEN<br />
BIS<br />
ZU 9MAL<br />
ZU 9MAL<br />
TÄGLICH<br />
TÄGLICH<br />
PER<br />
PER UMSTEIGER IN ALLE WELT<br />
BIS UMSTEIGER ZU 9MAL TÄGLICH IN ALLE WELT<br />
WWW.LUFTHANSA.COM<br />
WWW.LUFTHANSA.COM<br />
PER UMSTEIGER IN ALLE WELT<br />
WWW.LUFTHANSA.COM GÜNSTIGE<br />
GÜNSTIGE<br />
GÜNSTIGE<br />
STÄDTE-<br />
STÄDTE-<br />
STÄDTE-<br />
TRIPS!<br />
TRIPS!<br />
TRIPS!<br />
ÄGYPTEN<br />
ÄGYPTEN<br />
KULTUR UND UND URLAUB<br />
WWW.FLYGERMANIA.DE<br />
KULTUR UND URLAUB<br />
WWW.FLYGERMANIA.DE<br />
ISTANBUL<br />
WWW.THY.COM<br />
ÜBER 240 ZIELE WELTWEIT ERREICHBAR<br />
ÜBER 240 ZIELE WELTWEIT ERREICHBAR<br />
WWW.THY.COM<br />
ÜBER 240 ZIELE WELTWEIT ERREICHBAR<br />
WWW.THY.COM<br />
WIR FLIEGEN AB HIER!<br />
WIR<br />
WIR FLIEGEN FLIEGEN AB HIER!<br />
AB HIER!<br />
Bulgarian<br />
Air Charter<br />
Bulgarian<br />
Air Charter<br />
Bulgarian<br />
Air Charter
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Wer fährt <strong>Osnabrücker</strong><br />
Kaffee durch acht Länder?<br />
Kaffee ist neben Wasser und Bier das Lieblingsgetränk der Deutschen. Allein im Jahr 2014 wurden<br />
1.209.534,3 Tonnen Kaffee nach Deutschland importiert. Seit einigen Jahren geht ein Bruchteil dieser<br />
Menge auch an zwei <strong>Osnabrücker</strong> Jungunternehmer, die mit ihrer Erfindung, dem Coffee-Bike,<br />
begehrte Kaffeespezialitäten wie Cappuccino oder Latte Macchiato zubereiten.<br />
Bildmaterial © Coffee-Bike GmbH // Kaffeebohnen © Natika, Fotolia.com<br />
Wie kam das Coffee-Bike<br />
aus den Köpfen in die Große Straße?<br />
„Das ist es!“ sagten sich Tobias Zimmer<br />
und Jan Sander als sie im Jahr 2008 ein<br />
Fahrrad mit integrierter Kaffeemaschine<br />
in einem dänischen Stadtpark sahen.<br />
Den Studenten war damals schon klar,<br />
dass sie sich nach ihrem Studium so<br />
schnell wie möglich selbständig machen<br />
wollten. Wieder zu Hause angekommen,<br />
feilten sie in jeder freien Minute an ihrer<br />
Idee. „Wir haben uns in der Garage von<br />
meinen Eltern eingerichtet.“, erzählt<br />
Jan Sander auf die Frage nach den Anfängen<br />
der Coffee-Bike GmbH. Dort<br />
tüftelten sie, bis ihre Ideen Gestalt annahmen.<br />
Einige Monate dauerte es, bis<br />
das erste Coffee-Bike zum ersten Einsatz<br />
rollte. Von da an nahm die Erfolgsgeschichte<br />
ihren Lauf.<br />
Die ersten praktischen Erfahrungen<br />
mit dem Fahrrad sammelten die beiden<br />
<strong>Osnabrücker</strong> in der Großen Straße. Das<br />
Coffee-Bike wurde von Anfang an positiv<br />
aufgenommen und gehörte schnell<br />
zum Stadtbild. Meterlange Schlangen<br />
waren keine Seltenheit. Bis zu 45 Liter<br />
Milch und 4 Kilogramm Espressobohnen<br />
wurden dabei<br />
an guten Tagen benötigt<br />
um die <strong>Osnabrücker</strong><br />
Kaffeeliebhaber zufriedenzustellen.<br />
Und das alles<br />
ohne externen Wasserund<br />
Stromanschluss.<br />
Wie viele Geräte passen auf ein Fahrrad?<br />
Wie das funktionieren kann, bleibt<br />
Betriebsgeheimnis. Fakt ist: bis zu 14 Stunden<br />
ist das Coffee-Bike autark einsetzbar –<br />
ohne Wasser- und Stromanschluss. Auf<br />
geringstem Raum befinden sich eine Siebträgermaschine,<br />
Kaffeemühle, Orangensaftpresse<br />
und ein kleines Waschbecken<br />
und das alles bei 100% CO2-Neutralität.<br />
Da das Coffee-Bike eine vollwertige<br />
Kaffeebar darstellt, jedoch mobil und<br />
platzsparend ist, ergeben sich die ungewöhnlichsten<br />
Einsatzmöglichkeiten. Ob<br />
Parkanlagen, Gartenfeste, Hochzeiten<br />
oder Messen, das Coffee-Bike passt auf<br />
jede Veranstaltung.<br />
Nach einer langen Testphase haben die<br />
Unternehmer auch ihre eigene Kaffeemarke<br />
entwickelt. Eine Mischung aus<br />
der Arabica- und der Robustabohne mit<br />
dem schönen Namen Caferino-Bohne<br />
sorgt für einen unverwechselbaren Geschmack.<br />
Die Arabica-Bohne stammt<br />
aus Peru und Mexico. Die Robusta-<br />
Bohne bezieht das Unternehmen aus Uganda<br />
und Tansania. Sie enthält von Natur<br />
aus mehr Bitterstoffe und reichhaltige Öle,<br />
die für das intensive<br />
Aroma und eine perfekte Crema sorgen.<br />
Caferino-Bohnen sind biozertifiziert und<br />
werden in einem traditionellen Familienunternehmen<br />
eigens für die Coffee-<br />
Bike GmbH geröstet. „Bio“ wird an jedem<br />
Coffee-Bike ohnehin groß geschrieben –<br />
neben den biozertifizierten Bohnen wird<br />
ausschließlich Bio-Vollmilch verwendet<br />
ebenso wie biozertifizierter Tee und biologisch<br />
abbaubare To-go-Becher.<br />
Fährt das Bike nur in Osnabrück?<br />
Angefangen haben Tobias Zimmer und<br />
Jan Sander in einem 20 qm-Büro im Technologiezentrum<br />
Bissendorf. Seit Februar<br />
<strong>2015</strong> ist das Unternehmen im <strong>Osnabrücker</strong><br />
Hafen ansässig. Hier verfügt man über<br />
eine große Produktionshalle, in der jedes<br />
einzelne Coffee-Bike von Hand gefertigt<br />
und von da aus an neue Franchisepartner<br />
in der ganzen Welt ausgeliefert wird.<br />
Inzwischen gibt es mehr als 90 Coffee-<br />
Bikes in acht Ländern. Sogar bis nach<br />
Katar und Kuwait liefert das Unternehmen<br />
regelmäßig Räder, Espressobohnen<br />
und Kaffeebecher aus. Seit<br />
dem 1. Mai <strong>2015</strong> wird das Coffee-<br />
Bike von dem Rumänischen Unternehmer<br />
Adrian Bîlă gezielt in Rumänien vermarktet.<br />
Er hat von den <strong>Osnabrücker</strong>n eine<br />
Master-Franchise-Lizenz erworben und<br />
will in Zukunft den rumänischen Markt<br />
erschließen. Die niedrigen Investitionskosten<br />
machen das System also nicht nur<br />
in Deutschland attraktiv. | SB<br />
15
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
Ausgangspunkt des von dem<br />
Italiener Simone Cipriani gegründeten<br />
Projekts EFI ist die Ausnutzung der<br />
kulturellen, menschlichen Ressourcen sowie<br />
das extreme Missverhältnis zwischen der geringen<br />
Entlohnung der Näherinnen in den<br />
Produktionsstätten und dem hohen Gewinn<br />
der Designer. Bei herkömmlichen Geschäftsmodellen<br />
reicht dem Großteil der zumeist<br />
weiblichen Näherinnen das Gehalt nicht zur<br />
Sicherung des alltäglichen Bedarfs. Daher<br />
will EFI, das mit Designern wie Fendi, Vivien<br />
Westwood, Stella McCartney, Stella Jean etc.<br />
zusammenarbeitet, in der Branche die „Fair<br />
Labor Association“-Richtlinien durchsetzen.<br />
Diese garantieren faire Löhne, Arbeitsschutz,<br />
gewerkschaftliche Rechte sowie Maßnahmen<br />
gegen Diskriminierung und für die Hervorhebung<br />
der einheimischen Traditionen und<br />
Kulturen.<br />
Der Grundgedanke der Initiative lautet: „Not<br />
charity, just work“. Es geht dabei also nicht um<br />
Almosen, sondern um eine nachhaltige Ausbildung<br />
für die Arbeiter, damit sie sich nach<br />
ihrer Lehrzeit selbstständig machen können.<br />
„Dies sichert dem Arbeiter und seiner Familie<br />
eine Lebensbasis sowie viel Respekt in ihrem<br />
Umfeld“, erläutert Vincent Oduor, Human Resource<br />
Manager und Social Worker bei EFI.<br />
Wie wird in Kenia<br />
ethische Mode<br />
Die Grundsätze ethischer Mode konnten die<br />
Studierenden auf ihrer Bildungsreise hautnah<br />
erleben. Bei den Besuchen einer Hinterhofwerkstadt<br />
in Nairobi, dem größten Slum Afrikas<br />
Kibera und einer umgebauten Schule für<br />
Waisenkinder zeigten sie sich zutiefst beeindruckt.<br />
Mit enormer Geduld stellten die Arbeiter<br />
Schmuck und Taschen her.<br />
Teilnehmer Jannis Schröder bilanzierte mit<br />
Blick auf die Arbeitsverhältnisse: „Im Vorfeld<br />
war ich unsicher, inwieweit die ethischen<br />
Richtlinien wirklich eingehalten werden, aber<br />
vor Ort konnte ich mich von einer angemessenen<br />
Entlohnung und der Einhaltung von<br />
Arbeitsschutzmaßnahmen überzeugen.“ Weiterhin<br />
sei es wünschenswert, wenn auch große<br />
Modeunternehmen unter solch ethisch vertretbaren<br />
Bedingungen produzieren ließen, sagt<br />
der Wirtschaftspsychologie-Student.<br />
Nach Abschluss der zweieinhalbwöchigen Reise<br />
ist das Thema ethische Mode für Pizzingrilli<br />
und Jacob nicht beendet. Die beiden Initiatoren<br />
der Studienreise versuchen das Thema in<br />
der Hochschullandschaft und regionalen Wirtschaft<br />
zu etablieren. So wurden bisher neben<br />
mehreren Abschlussarbeiten zu dem Thema<br />
in enger Zusammenarbeit mit der Professorin<br />
Ulrike Meyer zwei Marketing-Projekte initiiert.<br />
Besonders erfreut sind Pizzingrilli und Jacob<br />
produziert?<br />
Dieser Frage gingen die Dozenten Massimo Pizzingrilli<br />
und Axel Jacob mit 42 Studierenden der Hochschule<br />
Osnabrück während einer Exkursion ins ostafrikanische<br />
Kenia nach. Das Ziel der Reise, die unter dem Motto<br />
„Alternative Wirtschaftsmodelle“ stand, war es, die in Nairobi<br />
ansässige „Ethical Fashion Initiative“ (EFI) kennenzulernen.<br />
Doch was ist genau mit ethischer Mode gemeint?<br />
darüber, im Februar 2016 erneut eine Exkursion<br />
zu dem Thema anbieten und zusammen<br />
mit Studierenden EFI an ihrem Standort auf<br />
Haiti besuchen zu können. | TR<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Ethical Fashion Initiative und<br />
„Fair Labor Association“-<br />
Richtlinien<br />
Die Ethical Fashion Initiative steht für<br />
eine neue Art der Geschäftstätigkeit<br />
in der Modebranche, die es Arbeitern<br />
in Slums aus verarmten ländlichen<br />
Gebieten ermöglicht, Teil der internationalen<br />
Modewertschöpfungskette<br />
zu werden. Weitere Informationen unter:<br />
www.ethicalfashioninitiative.org/<br />
about/the-ethical-fashion-initiative/<br />
Die „Fair Labor Association“ ist ein internationaler<br />
Zusammenschluss von<br />
Nichtregierungsorganisationen und<br />
Universitäten mit Handelsunternehmen<br />
aus der Textilbranche. Ziel ist<br />
die Wahrung von Arbeitsrechten sowie<br />
die Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />
bei der Herstellung von<br />
Textilprodukten durch Anpassung<br />
an internationale Arbeits-Richtlinien.<br />
Ergänzende Informationen unter:<br />
www.fairlabor.org<br />
Bildmaterial © Theresa Rollmann // Modesymbole © Fiedels, Fotolia.com<br />
16
„In Osnabrück kann ich Karriere machen!“<br />
KARRIERE-CLIP<br />
AWARD 2016<br />
Das gibt‘s zu gewinnen:<br />
1. Preis = 1.500,- Euro<br />
2. Preis = 1.000,- Euro<br />
3. Preis = 500,- Euro<br />
4.-10. Preis = je 2 Kino-Gutscheine<br />
für die Filmpassage<br />
Was ist zu tun?<br />
Drehe Deinen eigenen Film über Osnabrück und<br />
beleuchte die Vorteile dieser wunderbaren Großstadt.<br />
Also los: Konzept überlegen, Kamera besorgen,<br />
Sonne abwarten, Kamera an und Action!<br />
Was soll der Clip enthalten?<br />
Informationen über den Standort Osnabrück.<br />
Beispielsweise als liebenswerte Großstadt, als<br />
Innovations- und / oder Wirtschaftsstandort, als<br />
Stadt der Karrieremöglichkeiten. Zum Thema<br />
„Osnabrück - hier kann ich Karriere machen“<br />
sollte der Film passen. Bitte achte bei der Filmproduktion<br />
darauf, dass Du keine Persönlichkeits-<br />
und / oder Urheberrechte verletzt!<br />
Wer darf teilnehmen?<br />
Jeder, sowohl als Einzelperson oder auch als<br />
Gruppe! Einzige Einschränkung ist das Alter<br />
von mindestens 18 Jahren. Studenten haben die<br />
Möglichkeit, ihre Projektwoche im November<br />
für die Erstellung des Filmes zu nutzen.<br />
Auszubildende können im Unternehmen fragen,<br />
ob sie es als Team-Building-Maßnahme durchführen<br />
dürfen.<br />
Wie ist der Film einzureichen?<br />
Lade Deinen / Euren Film bei youtube.de hoch<br />
und verlinke ihn auf unserer Facebook-Seite<br />
(www.karriere-clip-award.de).<br />
Die Verlinkung muss dabei bis zum 15.02.2016<br />
erfolgt sein. Alle danach angelegten Verlinkungen<br />
können wir leider nicht mehr berücksichtigen!<br />
Wie geht‘s dann weiter?<br />
Eine Fachjury wählt die Gewinner-Clips aus, die<br />
im Frühjahr 2016 in einem feierlichen Rahmen<br />
vor den Teilnehmern sowie Vertretern aus Wirtschaft<br />
und Politik in der Filmpassage Osnabrück<br />
präsentiert, prämiert und gefeiert werden.<br />
Los geht‘s und viel Erfolg...!<br />
www.karriere-clip-award.de<br />
Filmpassage<br />
Osnabrück<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
Wie funktioniert<br />
modernes Projekt-<br />
Management?<br />
TEIL 4: NACHARBEITEN & RÜCKSCHAUPHASE<br />
In der letzten Ausgabe von „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ wurde die dritte und vierte Projektmanagementphase<br />
(Projektplanung und Durchführung) beschrieben. Zum Abschluss unserer Serie widmen<br />
wir uns nun der fünften und sechsten Phase.<br />
Bilder: Fernglas, Büroklammern, Bleistift Schnipsel: fotolia.com<br />
Als fünfte Phase folgt das Nacharbeiten,<br />
das heißt die bewusste Gestaltung<br />
des Projektendes. Diese Phase wird<br />
auch Gewährleistungs- oder Standby-Phase<br />
genannt. Ein erfolgreiches<br />
Projektmanagement enthält die Planung<br />
der Zeit nachdem die Arbeiten<br />
abgeschlossen sind. Hier prüft man, ob<br />
es Fehler gibt, die vielleicht erst später<br />
auftreten oder sichtbar werden und die<br />
man auffangen muss, um den Erfolg<br />
des Projektes zu sichern. Es geht auch<br />
darum, rechtzeitig Perspektiven für<br />
die Weiterbeschäftigung der Mitarbeiter<br />
nach Ablauf des Projektes zu entwickeln,<br />
damit diese die Motivation für<br />
die Beendigung beibehalten. Ferner<br />
sind die Projektergebnisse zu dokumentieren.<br />
Um das Beispiel der letzten drei<br />
Ausgaben weiterzuführen, ist die<br />
Badrenovierung jetzt abgeschlossen<br />
und entspricht den Qualitätsmaßstäben,<br />
die man sich gesetzt hat.<br />
Mitarbeiter und Helfer sind jetzt<br />
frei für neue Aufgaben. Werkzeuge<br />
und Geräte müssen zurückgegeben<br />
und überschüssiges Material entsorgt<br />
werden. Das Bad wird wieder normal<br />
genutzt. Es kann auf den Projektverlauf<br />
zurückgeschaut und über gesammelte<br />
Erfahrungen reflektiert werden.<br />
Den Abschluss bildet die Rückschauphase.<br />
Der Sinn dieser Phase<br />
ist, für die Zukunft zu lernen und<br />
nicht die gleichen Fehler zu wiederholen.<br />
Hier ist die Reflexion des<br />
Projektgeschehens angesagt. Man<br />
vergleicht das, was man erreicht<br />
-Anzeige-<br />
DAS SPIEL VERÄNDERN<br />
Mit Digitalisierung zu mehr Umsatz,<br />
Kundenbegeisterung und nachhaltigem Erfolg.<br />
Jetzt kostenfreie Erstberatung sichern unter: 0541-330 387 0<br />
WWW.METACREW.DE<br />
18
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
hat, mit dem, was man erreichen wollte.<br />
Dabei wird überprüft, ob die Pläne eingehalten<br />
werden konnten oder nicht. Wenn nicht, werden<br />
die Gründe dafür untersucht. Zwischen den Beteiligten<br />
findet ein Austausch über den zurückliegenden<br />
Projektverlauf statt. Verhaltensweisen<br />
werden analysiert, einzelne Schlussfolgerungen<br />
daraus gezogen und Erfahrungen festgehalten.<br />
Weiterführende Lektüre<br />
Allen Lesern, die sich (noch) intensiver mit dem Thema Projektmanagement<br />
beschäftigten möchten, empfiehlt die Autorin<br />
Abigail Joseph Magwood von der Fakultät Wirtschaftsund<br />
Sozialwissenschaften der Hochschule Osnabrück die<br />
beiden folgenden Bücher.<br />
Im genannten Beispiel hätten die Bestellzeiten<br />
der Wandfliesen im Projektverlauf berücksichtigt,<br />
die richtige Pumpenanlage vorher ausgesucht<br />
oder sogar ein Sanitärfachmann konsultiert<br />
werden müssen. | AJM<br />
Projektmanagement<br />
Hans-D. Litke, Ilonka Kunow,<br />
Heinz Schulz-Wimmer.<br />
Haufe-Lexware, 3. Auflage <strong>2015</strong>,<br />
Preis: 9,95 €<br />
The Fast Forward MBA in<br />
Project Management.<br />
Eric Verzuh, John Wiley & Sons,<br />
5. Auflage <strong>2015</strong><br />
Preis: 20,95 €<br />
- Anzeige -<br />
Viele Köpfe,<br />
viele Ideen!<br />
Mit Coworking<br />
kannst<br />
Du mehr!<br />
Im ICO stehen Freelancern, Selbstständigen, Studierenden und Projektmitarbeitern<br />
18 einzelne Arbeitsplätze in einem Großraumbüro für einen Tag, eine<br />
Woche oder einen Monat zur Verfügung. Nutze die Potenziale und werde Teil<br />
des ICO-Netzwerks. Einfach mit Deinem Laptop ins W-LAN einloggen und los<br />
geht‘s!<br />
www.innovationscentrum-osnabrueck.de/coworking<br />
Albert-Einstein-Straße 1 . 49076 Osnabrück<br />
fon 0541 / 202 80 0 . fax 0541 / 202 80 109<br />
info@innovationscentrum-osnabrueck.de<br />
www.innovationscentrum-osnabrueck.de<br />
ICO_Anzeige_Coworking_<strong>Osnabrücker</strong>_<strong>Wissen</strong>_210x138.indd 1 30.10.2014 16:01:05<br />
19
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
Wie finden<br />
mittelstandische<br />
Unternehmen<br />
begeisterte<br />
Mitarbeiter?<br />
Die Bundesagentur für Arbeit prognostiziert, dass<br />
es hierzulande in zehn Jahren 6,5 Millionen weniger<br />
Erwerbstätige geben wird. Doch das ist nicht die einzige<br />
Berechnung, die deutsche Unternehmen beunruhigen<br />
muss: Nach einer aktuellen Gallup-Studie haben 15<br />
Prozent aller Mitarbeiter innerlich gekündigt, 70 Prozent<br />
leisten nur „Dienst nach Vorschrift“ und lediglich<br />
15 Prozent sind mit Leidenschaft bei der Sache.<br />
Wer gewinnt den<br />
Kampf um kluge Köpfe?<br />
Wie findet der Mittelstand in Stadt<br />
und Land in Zukunft noch engagierte<br />
Bewerber? Wie begeistert man diese<br />
umkämpfte Zielgruppe für sein Unternehmen?<br />
Und wie führt man alle Mitarbeiter<br />
erfolgreich und mitreißend?<br />
Rund um diese Zukunftsthemen ist in<br />
Osnabrück ein Kongressformat entwickelt<br />
worden, das im letzten Jahr in der<br />
OsnabrückHalle erfolgreich Premiere<br />
feierte – der Kongress-Saal war mit 350<br />
mittelständischen Entscheidern ausverkauft.<br />
„Das Feedback war so positiv,<br />
dass wir uns gemeinsam mit dem Kongressbeirat<br />
entschieden haben, damit<br />
auf Deutschland-Tournee zu gehen“, so<br />
Michael Wiese, der das Konzept entwickelte<br />
und hochkarätige Referenten<br />
nach Osnabrück holte.<br />
Wiese sieht es als wichtigste Aufgabe<br />
an, den Mittelstand beim Kampf um<br />
kluge Kämpfe mit einem breiten Werkzeugkasten<br />
auszurüsten, um auch gegen<br />
große nationale oder internationale<br />
Konzerne zu bestehen. Auch kleine und<br />
mittlere Unternehmen können ihre<br />
Stärken am Markt kommunizieren und<br />
über die Wertschätzung ihre Mitarbeiter<br />
punkten.<br />
„Der Kongress tanzt jetzt von Osnabrück<br />
aus durch die Republik“, so Wiese<br />
schmunzelnd. „Gerade haben wir den<br />
20
- Anzeige -<br />
KOMM INS<br />
TEAM<br />
1000<br />
- OSNABRÜCK -<br />
Telefonische<br />
Kundenberater (m/w)<br />
in Voll- und Teilzeit<br />
Dein Profil<br />
Auch für Studenten!<br />
• Egal ob Telefonprofi oder rhetorisch<br />
begabter Quereinsteiger – bei uns<br />
erhältst Du eine Chance<br />
Ritterschlag erhalten: Gemeinsam mit<br />
der Süddeutschen Zeitung werden wir<br />
im Februar 2016 in der Kleinen Olympiahalle<br />
in München einen Kongress<br />
veranstalten.“<br />
Das ist mit Münster, Düsseldorf und<br />
Osnabrück/Oldenburg dann der vierte<br />
seiner Art.<br />
Den 2. Norddeutschen Kongress für<br />
Mitarbeiter-Begeisterung gibt es im<br />
November <strong>2015</strong> in Oldenburg, der<br />
dritte findet dann 2016 wieder in Osnabrück<br />
statt. „Die beiden alten Rivalen<br />
um die Vorherrschaft in der<br />
Weser-Ems-Region werden sich abwechseln,<br />
da das Thema hier beim<br />
ersten Mal schon fast 100 Oldenburger<br />
Geschäftsführer und Personaler angezogen<br />
hat“, freut sich Wiese über die<br />
neue Art der Städtepartnerschaft.<br />
• Du hast eine angenehme Telefonstimme,<br />
gute sprachliche Ausdrucksfähigkeit, Spaß<br />
am Verkauf und am Umgang mit Menschen,<br />
zeigst Begeisterungsfähigkeit für neue<br />
Produkte und die Kommunikation<br />
mit Kunden<br />
Deine Aufgaben:<br />
• Führe beratende und informative Verkaufsgespräche<br />
u. a. mit Telekommunikations-<br />
Bestandskunden<br />
Wir bieten:<br />
• Sehr gute Verdienstmöglichkeiten,<br />
zzgl. attraktiver Bonusmodelle<br />
• Gute Karriere- und Entwicklungsperspektiven<br />
• Betriebliches Gesundheitsmanagement,<br />
wie z. B. Hansefit – Zuschüsse für Fitness &<br />
Freizeit, Massagen im Büro,<br />
Weight Watchers-Programme<br />
• Incentive Programme u.v.m.<br />
JETZT<br />
BEWERBEN!<br />
08000 545 995<br />
oder auf<br />
www.KiKxxl.de/jobs<br />
Initiator der Kongresse für Mitarbeiter-Begeisterung: Michael Wiese mit seinem Team<br />
21<br />
21<br />
KiKxxl GmbH // Mindener Straße 127 // 49084 Osnabrück<br />
job@KiKxxl.de // www.KiKxxl.de
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
Und wer begeistert<br />
die Kongressteilnehmer?<br />
Bevor Unternehmer und Personalchefs ihre Mitarbeiter<br />
neu motivieren, werden sie auf den Kongressen selbst begeistert.<br />
Bundesweit gefragte Vordenker für Personalführung<br />
und -Rekrutierung vermitteln Erfolgs-Ideen aus der<br />
Wirtschaft und praxisorientierte Impulse aus der <strong>Wissen</strong>schaft:<br />
Für mehr Arbeitgeber-Attraktivität und zur Gewinnung<br />
der engagiertesten Fach- und Führungskräfte.<br />
Mit dabei ist unter anderem der Wirtschaftspsychologe<br />
Prof. Dr. Uwe P. Kanning, der an der Hochschule Osnabrück<br />
lehrt und vom PERSONALmagazin soeben wieder<br />
zu einem der führenden Köpfe des Personalwesens gekürt<br />
wurde. In unserer nächsten Ausgabe wird Kanning im<br />
Rahmen einer neuen Serie zu Personalthemen den Bewerbungsprozess<br />
aus Sicht von Arbeitgebern und Arbeitnehmern<br />
beleuchten.<br />
Der renommierte Hochschullehrer ist im Übrigen auch im<br />
Kongressbeirat – genau wie drei weitere <strong>Osnabrücker</strong> Experten:<br />
Daniela A. Ben Said, die im letzten Jahr den Titel<br />
„Female Speaker of the Year“ gewann. Sie spricht darüber,<br />
wie man durch geschickte Zusammenstellung von Teams<br />
mit unterschiedlichen Typen ein Maximum an Kreativität<br />
herausholen kann. Außerdem Michael Barlag, der als<br />
Erfinder und langjähriger Veranstalter der jobmesse<br />
deutschland tour als absoluter Branchenkenner gilt.<br />
Ferner ergänzen Marc Liepe, Vorstandsvorsitzender der<br />
LM IT Services AG (Wirtschaftspreis 2014), und Armin<br />
Trost, der Personalmanagement an der Hochschule Furtwangen<br />
lehrt, das Gremium. | RED<br />
www.begeisterungs-kongresse.de<br />
Die Referenten:<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Kongress-Termine <strong>2015</strong><br />
Dreimal haben Arbeitgeber und Personalverantwortliche<br />
in diesem Jahr noch die Chance, hochkarätige<br />
Referenten der Personalszene zu erleben, begeisternde<br />
Best-Practice-Beispiele kennenzulernen und sich mit<br />
anderen Entscheidern auszutauschen:<br />
Mittwoch, 28. Oktober <strong>2015</strong><br />
1. Westfälischer Kongress<br />
für Mitarbeiter-Begeisterung®<br />
Messe & Congress Centrum Halle Münsterland<br />
Donnerstag, 12. November <strong>2015</strong><br />
2. Norddeutscher Kongress<br />
für Mitarbeiter-Begeisterung®<br />
Kongress-Saal der Weser-Ems-Halle Oldenburg<br />
Donnerstag, 03. Dezember <strong>2015</strong><br />
1. Düsseldorfer Kongress<br />
für Mitarbeiter-Begeisterung®<br />
Kongress-Saal Rheinterrasse Düsseldorf<br />
Wie begeistert Ihr Unternehmen Mitarbeiter?<br />
Unsere Redaktion sucht für die kommenden Ausgaben<br />
Unternehmen aus der Region, die eine besondere Mitarbeiterkultur<br />
pflegen und außergewöhnliche Maßnahmen zur Rekrutierung,<br />
Motivation und langfristigen Bindung von Fachkräften<br />
praktizieren. Nehmen Sie Kontakt zu uns auf und erzählen<br />
Sie uns davon! Per Mail: redaktion@osnabruecker-wissen.de<br />
oder telefonisch unter 05 41 / 440 220 03. Wir sind gespannt.<br />
Kongress-Bilder: © Wiese Marketing // Teaser-Collage mit Frau © Sergey Nivens, Fotolia.com // springender Mann © Robert Kneschke; Fotolia.com<br />
CHRISTIANE STEIN<br />
PROF. DR. UWE P. KANNING<br />
DR. MICHAEL GROSS<br />
PROF. DR. ARMIN TROST<br />
SABINE HÜBNER<br />
DIRK KREUTER<br />
DANIELA A. BEN SAID<br />
SABINE ASGODOM<br />
22
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Wie viel Portugal steckt in Osnabrück?<br />
Bilder © Centro Português de Osnabrück // Flagge © somartin, Fotolia.com<br />
Seit über vierzig Jahren gibt es den Verein „Centro Português de Osnabrück“-<br />
er ist einer der ältesten und größten portugiesischen Vereine in ganz<br />
Deutschland. Der Klub kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken,<br />
die in den 70er Jahren begann.<br />
Viele deutsche Unternehmen suchten damals<br />
tatkräftige Unterstützung aus dem Ausland.<br />
So kamen auch Menschen aus Portugal nach<br />
Osnabrück, um hier bei Karmann oder in anderen<br />
großen Betrieben zu arbeiten. Da die Familien<br />
der männlichen Gastarbeiter zunächst<br />
in der Heimat blieben, sehnten sich viele Neuankömmlinge<br />
nach einem Ort, an dem sie sich<br />
treffen und austauschen konnten.<br />
Im April 1972 gründeten etwa zwanzig Männer<br />
den Verein „Centro Português de Osnabrück“.<br />
Hier traf man sich zum geselligen Miteinander,<br />
kochte gemeinsam und tauschte Nachrichten<br />
aus der Heimat aus. Später zogen auch die<br />
Familien der Gastarbeiter nach Deutschland.<br />
Nun entstand im „Portugiesischen Freizeitzentrum“<br />
eine Folkloregruppe, dazu gab es<br />
verschiedene Theaterprojekte und sogar einen<br />
Chor, welcher Gesänge aus der portugiesischen<br />
Region Alentejo vortrug. Ein interkultureller<br />
Austausch fand allerdings nur selten statt - die<br />
portugiesischen Gastarbeiter blieben meistens<br />
unter sich.<br />
Was ist „typisch“ portugiesisch?<br />
Heutzutage ist das völlig anders. Was aus der<br />
Not geboren wurde, um die eigenen Landsleute<br />
aufzufangen, hat sich zu einem Freizeitverein<br />
entwickelt, der für alle Kulturen offensteht.<br />
Trotzdem soll die portugiesische Identität gewahrt<br />
bleiben. Das wünschen sich vor allem<br />
die deutschen Besucher, die oft in die Bünder<br />
Straße kommen, um landestypische Speisen<br />
zu genießen. Das Vereinshaus ist zwar kein<br />
Restaurant, jedoch werden von Freitagabend<br />
bis Sonntagnachmittag frische Menüs angeboten<br />
- von Stockfisch bis Hähnchen-Churrasco<br />
ist einiges dabei. Zudem besitzt der<br />
Verein einen kleinen Supermarkt, in dem portugiesische<br />
Spezialitäten wie Weine und Fisch<br />
verkauft werden.<br />
Ansonsten geht es hauptsächlich um das<br />
Thema Freizeit. Neben regelmäßigen Tanzveranstaltungen<br />
mit Livebands – wie der<br />
beliebten Kuduro-Night - werden viele<br />
traditionelle Feste gefeiert. Jedes Jahr gibt<br />
es beispielsweise ein Familien-Osteressen<br />
und ein Kinder-Weihnachtsfest. Außerdem<br />
organisiert der Verein Fado-Konzerte. Sie<br />
sind den traditionellen portugiesischen Gesängen<br />
gewidmet, die mittlerweile zum immateriellen<br />
Weltkulturerbe der UNESCO<br />
gehören.<br />
Wer über Portugal spricht, darf die Fußballbegeisterung<br />
nicht vergessen. Der vereinseigene<br />
Fußballverein SC Português trainiert regelmäßig<br />
auf dem Trainingsplatz des SC Schölerberg<br />
und ist gerade erst aufgestiegen. <strong>2015</strong>/16<br />
spielt er in der Ersten Kreisklasse. Darauf sind<br />
die Mitglieder des Vereins besonders stolz.<br />
Das Portugiesische Freizeitzentrum engagiert<br />
sich aber auch für viele Wohltätigkeitsaktionen<br />
wie etwa für die DKMS-Typisierungsaktion<br />
„Rettet Hugo“- eine Spendenaktion für ein<br />
leukämiekrankes Vereinsmitglied. Der Klub<br />
organisierte im Frühjahr ein Benefizessen für<br />
Hugo, an dem 185 Personen teilnahmen.<br />
Welche Staatspräsidenten<br />
besuchten das Freizeitzentrum?<br />
Alle. Seit es das „Centro Português de Osnabrück“<br />
gibt, schauten sämtliche Staatsoberhäupter<br />
einmal vorbei. Das portugiesische<br />
öffentlich-rechtliche Fernsehen RTP war auch<br />
schon zu Besuch, um die Stimmung während<br />
der WM 2006 einzufangen. Und <strong>2015</strong> weihte<br />
der zuständige portugiesische Staatssekretär im<br />
ersten Stock des Freizeitzentrums einen konsularischen<br />
Dienst ein, sodass die Portugiesen<br />
aus Osnabrück ihre Papiere nun vor Ort und<br />
nicht mehr in Düsseldorf oder Hamburg bearbeiten<br />
lassen können.<br />
Wie geht es nun weiter?<br />
Engagierte Mitglieder des in dritter Generation<br />
geführten Vereins sagen: „Wir sind in erster<br />
Linie <strong>Osnabrücker</strong> und würden uns wünschen,<br />
dass auch andere <strong>Osnabrücker</strong> immer häufiger<br />
den Weg zu uns finden und neue Ideen einbringen.<br />
Es wäre schön, wenn unser Verein ein<br />
großes Zentrum der Verständigung in dieser<br />
Stadt wird!“. | IA<br />
KONTAKT<br />
Centro Português de Osnabrück<br />
INTERNET:<br />
www.cp-osna.de<br />
AKTUELLES AUF FACEBOOK:<br />
www.facebook.com/<br />
centroportugues.deosnabruck<br />
25
Eure Musik und die coolste Sprache im Norden.<br />
Ihr singt nicht auf Platt? Macht nix!<br />
Wir helfen euch mit dem plattdeutschen Text.<br />
Jetzt bewerben!<br />
Bis 15. Oktober <strong>2015</strong><br />
Mit großem<br />
Finale am 21.<strong>11</strong>.<strong>2015</strong><br />
in Osnabrück<br />
1. Preis<br />
1.000,- Euro<br />
Infos auf<br />
www.facebook.com/plattsounds.bandcontest<br />
www.plattsounds.de<br />
Foto-Credit:<br />
Bromberg-Foto<br />
Ein Projekt der Landschaften und Landschaftsverbände in Niedersachsen:<br />
Braunschweigische Landschaft e.V.<br />
Î ĀEmsländische Landschaft e.V. für die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim<br />
Lüneburgischer Landschaftsverband e.V.<br />
Î ĀOldenburgische Landschaft<br />
ÎLandschaftsverband Ā<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Land e.V.<br />
Ostfriesische Landschaft<br />
ÎLandschaftsverband Ā<br />
Stade e.V.<br />
Î ĀLandschaftsverband Weser-Hunte e.V.
Wie freiwillig sind<br />
die <strong>Osnabrücker</strong>?<br />
Zahlreiche ehrenamtliche <strong>Osnabrücker</strong> Bürgerinnen und<br />
Bürger tragen jeden Tag entscheidend zu Projekten des<br />
sozialen und öffentlichen Lebens bei. Wer sich freiwillig<br />
engagiert, tut nicht nur etwas für seine Mitmenschen,<br />
sondern steigert auch das eigene Selbstwertgefühl. Drehund<br />
Angelkreuz rund um Freiwilligenarbeit in Osnabrück ist<br />
die Freiwilligen-Agentur in der Bierstraße.<br />
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Bilder © Freiwilligen-Agentur Osnabrück<br />
Im Rahmen eines Bürgerbeteiligungsprozesses<br />
in den Jahren 1999-2002 stellte sich heraus,<br />
dass sich die <strong>Osnabrücker</strong> eine Netzwerk- und<br />
Beratungsstelle wünschen, welche die Freiwilligenarbeit<br />
aus zentraler Hand organisiert und in<br />
erster Linie Ehrenamtliche und Institutionen<br />
zusammenbringt. Dies war die Geburtsstunde<br />
der ersten kommunalen Freiwilligen Agentur<br />
in Niedersachsen. Seither fanden rund 1.800<br />
Beratungen statt und ca. 900 ehrenamtliche<br />
Helferinnen und Helfer wurden an <strong>Osnabrücker</strong><br />
Einrichtungen vermittelt. Die Datenbank<br />
der Freiwilligen-Agentur verfügt über mehr<br />
als 350 Einrichtungen aus unterschiedlichen<br />
Bereichen wie z.B. Sport, Politik oder Soziales.<br />
Die Agentur vermittelt jedoch nicht nur, sonder<br />
ruft auch eigene Projekte ins Leben. Beispielsweise<br />
gibt es das Lesepatenprojekt an fünf<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Grundschulen oder den alle zwei<br />
Jahre stattfindenden Freiwilligentag.<br />
Bürger, die die Arbeit der Freiwilligen-Agentur<br />
in Anspruch nehmen möchten, wird aus<br />
Zeitgründen empfohlen, zunächst telefonisch<br />
einen Beratungstermin ausmachen. Das Team<br />
der Agentur nimmt sich dann Zeit, um im<br />
Gespräch herauszufinden, welche Tätigkeiten<br />
individuell passen. „Zu 95 % wissen diejenigen,<br />
die zu uns kommen, überhaupt nicht, was sie<br />
wollen“, berichtet Fachdienstleiter Ulrich Freisel<br />
aus langjähriger Erfahrung. Daher ist ein<br />
kompetentes Beratungsgespräch der erste wichtige<br />
Schritt für eine erfolgreiche Vermittlung.<br />
Warum engagieren sich<br />
Menschen ehrenamtlich?<br />
Die Motive der Freiwilligen sind sehr unterschiedlich.<br />
Viele Menschen wollen der Gesellschaft<br />
etwas Gutes tun, für andere ist es ein<br />
sinnvoller Zeitvertreib und gerade junge Leute<br />
möchten ihren Lebenslauf ergänzen, sich weiterentwickeln<br />
und fürs Leben lernen. Ulrich<br />
Freisel findet: „Der Mensch wird von drei Leitmotiven<br />
geprägt: Gemeinschaft/Nähe, Leistung<br />
und Macht im Sinne von Power. Genau<br />
diese Motive finden sich in der Freiwilligenarbeit<br />
wieder.“ Projekte werden gemeinschaftlich<br />
erlebt und aus eigenem Antrieb verwirklicht.<br />
Man leistet etwas Sinnvolles für die Gesellschaft.<br />
Aus diesen Gründen ist der Mensch<br />
bereit sich auch unentgeltlich zu engagieren –<br />
mindestens kurzfristig und gerne im eigenen<br />
Wohnumfeld.<br />
Für alle, die nicht viel Zeit für Freiwilligenarbeit<br />
haben, findet alle zwei Jahre der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Freiwilligentag statt. Dabei werden zahlreiche<br />
Projekte aller Art in Angriff genommen und<br />
noch am selben Tag abgewickelt. In diesem Jahr<br />
fand der Freiwilligentag am 12. September statt.<br />
Dabei wurden zahlreiche Projekte auf die Beine<br />
gestellt - wie z.B. der Bau eines Gartenhäuschens<br />
an der Katharinenkirche, die Pflanzung<br />
von Kräutern auf dem Johannisfriedhof oder<br />
die Erstellung von Herzkissen zur Schmerzlinderung<br />
für an Brustkrebs erkrankte Personen.<br />
Wie viele <strong>Osnabrücker</strong><br />
engagieren sich ehrenamtlich?<br />
Um diese Frage zu beantworten, müsste man<br />
zunächst definieren, was bürgerschaftliches<br />
Engagement umfasst: vom Einsatz in örtlichen<br />
Vereinen über die wöchentliche Einkaufshilfe<br />
der Nachbarin bis hin zur Pflege kranker Angehöriger.<br />
Wenn man alle diese Tätigkeiten<br />
zusammen zählen würde, käme man bestimmt<br />
auf ein Drittel aller Bürgerinnen und Bürger in<br />
Osnabrück, also ca. 53.000 Menschen meint<br />
Ulrich Freisel. Von diesen Zahlen geht auch<br />
der letzte Freiwilligensurvey der Bundesregierung<br />
aus.<br />
Besonders positiv sehen die Mitarbeiter der<br />
Freiwilligen-Agentur die Bereitschaft zur<br />
Flüchtlingshilfe. Als in Osnabrück publik<br />
wurde, dass viele Flüchtlinge aufgenommen<br />
werden, klingelte das Telefon der Agentur rund<br />
um die Uhr. „Die Flut an Anfragen von Leuten,<br />
die sich ehrenamtlich beteiligen oder Spenden<br />
wollten, war immens“, erinnert sich Mitarbeiter<br />
Raphael Dombrowski. | AKR<br />
Weitere Infos im Internet:<br />
www.osnabrueck.de/freiwilligen-agentur.html<br />
27
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Wo spielen die<br />
Osnabrucker<br />
Jeden ersten Mittwoch im Monat heißt es Schlange stehen am Grand Hotel an der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Schloßstraße. Nicht etwa weil ein Champions League -Spiel oder der Münsteraner Tatort gezeigt wird.<br />
Nein – Die Leute kommen wegen einer ganz bestimmten Veranstaltung namens „Disco Bingo“.<br />
Das allseits bekannte und vor allem unter<br />
Senioren beliebte Glückspiel wird im Grand<br />
Hotel in einer etwas anderen Art und Weise<br />
interpretiert. Zu jedem Getränk erhalten alle<br />
Anwesenden einen Spielschein. Der Moderater<br />
zieht nach und nach Zahlen und jeder<br />
Gast kreuzt die Zahlen ab, die sich auf seinem<br />
Schein befinden. Sobald der erste Gast<br />
fünf in einer Reihe abstreichen konnte, ruft<br />
er so laut er kann „Bingo“. Die Runde ist zum<br />
Ärgernis aller anderen beendet. Der Gewinner<br />
oder die Gewinnerin darf sich von einer<br />
„reizenden Assistentin“, die zu Beginn des<br />
Abends aus dem Publikum bestimmt wird,<br />
einen Preis abholen.<br />
Zu gewinnen gibt es ganz unterschiedliche<br />
Dinge. Neben einem Sandwichtoaster, einer<br />
Popkornmaschine oder einem Kümmerling-Paket<br />
ist für jeden etwas mehr oder<br />
weniger Sinnvolles dabei. Vor allem der<br />
legendäre Eierkocher ist bei den Gästen heiß<br />
begehrt. Ein DJ untermalt den Abend mit<br />
passender Disco-Musik. Gespielt werden in<br />
der Regel sechs Runden. Nach jeder Runde<br />
werden anders farbige Spielscheine ausgegeben.<br />
Je mehr Spielscheine man ergattert,<br />
desto höher stehen die Chancen auf den<br />
Sieg. Dass der Abend freucht fröhlich endet,<br />
ist somit garantiert.<br />
Was macht das<br />
Disco Bingo so<br />
besonders?<br />
Im Mittelpunkt des<br />
Ganzen steht Mitbegründer<br />
und Moderator<br />
Christian<br />
Steiffen. Der selbst<br />
ernannte „Gott<br />
of Schlager“ aus<br />
Georgsmarienhütte<br />
holte diese<br />
besondere Art des<br />
Glücksspiels vor sechs<br />
Jahren nach Osnabrück<br />
Inspiriert zu dieser Idee wurde<br />
er durch das „Electro Bingo“, welches in<br />
ähnlicher Form schon seit 13 Jahren im Eisen<br />
in Bremen stattfindet. Christian Steiffen<br />
war fest entschlossen: „So etwas muss es in<br />
Osnabrück auch geben!“. Sein Song „Ich fühl<br />
mich Disco“ wurde eigens in eine Bingo-<br />
Version umgewandelt und ertönt seither<br />
jeden ersten Mittwoch im Monat im<br />
Grand Hotel. „Für die Gäste<br />
ist es sehr reizvoll, die<br />
Zahlen auf ihren<br />
Zettel unbedingt<br />
abstreichen zu<br />
wollen“, findet<br />
Steiffen.<br />
„Dieser Reiz,<br />
meine Moderation<br />
und natürlich<br />
auch<br />
die alkoholischen<br />
Getränke machen<br />
die Veranstaltung einzigartig.“<br />
| AKR<br />
Bilder © Svenja Marderwald & Christian Steiffen // Bingo-Schriftzug © noravector, Fotolia.com<br />
28
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Ortsnamen im <strong>Osnabrücker</strong> Land (4)<br />
Ist es in Hellern<br />
heller als anderswo?<br />
Hellern ist einmalig, denn kein anderer Ort in Deutschland trägt diesen<br />
Namen. Es gibt dort sicher viele helle Köpfe, aber heller als anderswo ist<br />
es in dem Stadtteil, der bis 1972 ein eigenständiges Dorf im <strong>Osnabrücker</strong><br />
Land war, nun auch nicht. Vielmehr muss man von einem sehr alten Namen mit<br />
germanischem Ursprung ausgehen.<br />
Bilder © Ebba Ehrnsberger<br />
Hellern befindet sich zwischen den Ausläufern<br />
des Teutoburger Waldes und des<br />
Wiehengebirges südwestlich von Osnabrück.<br />
Es liegt in einer fruchtbaren Niederung<br />
mit Schieferton und Löss. Dort,<br />
wo heute die Wihokirche steht, findet<br />
man auf alten Karten eine Ziegelei eingezeichnet.<br />
In der inzwischen stillgelegten<br />
Tongrube wurden sogar Fossilien entdeckt,<br />
die im Naturwissenschaftlichen<br />
Museum zu finden sind.<br />
Dort, wo die Straße nach Lengerich die<br />
Düte überquert, lag im 8. Jahrhundert<br />
eine dorfähnliche Gruppensiedlung.<br />
Zu der Zeit war sie bekannt unter dem<br />
Namen Helren. Die ersten Siedler hatten<br />
sich auf dem Haunhorst niedergelassen,<br />
heute bezeichnet man diesen Bereich als<br />
Blankenburg.<br />
Der Namensforscher Jürgen Udolph hat<br />
herausgefunden, dass die Grundform<br />
des Namens auf „Hal“ zurückzuführen<br />
ist - ein Wort mit der Bedeutung „Schräge“.<br />
Nach dem ersten schriftlichen Beleg<br />
wurde das –a- in ein –e- abgeschwächt,<br />
also in Hel. Im 15. Jahrhundert entstand<br />
zusätzlich aus einem „l“ oder auch aus<br />
einem „Doppel-l“ ein „ld“, sodass aus<br />
Hal über Hel, Helle und Helleren etwa<br />
um 1450 der Name Helderen gebräuchlich<br />
wurde. Im Sprachgebrauch setzte<br />
sich aber Hellern durch, eine Form, die<br />
sich seit dem 15. Jahrhundert nicht mehr<br />
verändert hat.<br />
Als Helle wurde eine abschüssige Stelle<br />
bezeichnet. Wenn man sich die topografische<br />
Karte von Hellern ansieht, so ist<br />
auf Grund der Höhenlinien offensichtlich,<br />
dass sich dieser Ort in einer ausgeprägten<br />
Hanglage befindet.<br />
Warum aber haben die Helleraner gerade<br />
an dieser Stelle gesiedelt? Dörfer entstanden<br />
häufig an Handelswegen - auch<br />
Hellwege genannt, die von Ost nach West<br />
zwischen Münster und Osnabrück über<br />
den Lengericher Pass führten. Ebenso in<br />
Nord-Süd-Richtung von Iburg über die<br />
Fernhandelsstraße nach Wiedenbrück.<br />
Hellwege an den Hängen und Schrägen<br />
deutscher Mittelgebirge wurden auch<br />
Hohlwege oder Abhangswege genannt,<br />
da sie an Halden entlang führten.<br />
Auch hier taucht wieder die Grundform<br />
Hal(de) auf. Und die Erklärung von<br />
Udolph über die Bedeutung des Namens<br />
Hellern wird vermutlich bestätigt.<br />
Abschließend noch ein Trost für die<br />
Helleraner, dass ihr Ortsname nichts mit<br />
dem Totenreich „Hel“ zu tun hat. Dieser<br />
Begriff hängt nach den Recherchen der<br />
Namensforscherin Dr. Kirstin Casemir<br />
mit der Grundform „helan“ zusammen,<br />
die „verbergen“ bedeutet. Die Hellwege<br />
sind somit keine Wege, die in die Hölle<br />
führen. | EE<br />
29
MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12 13 14 15 16<br />
Jahreskalender 2016<br />
Projektinitiator & Fahrzeugeigner: Dr. Peter Gausmann, Fotos © Konrad Heidrich Fotografie, Osnabrück. Mit freundlicher Genehmigung der Volkswagen AG.
MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI<br />
17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31<br />
Der Karmann-Ghia war nicht nur ein Symbol des deutschen Wirtschaftswunders, sondern auch ein Welterfolg der<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Industrie. Bis heute genießen die schnittigen Sportwagen absoluten Kultstatus. Mit „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ fährt<br />
ein besonders formschönes Modell vom Typ 14 durch das Jahr 2016. Der Kalender zeigt den Ghia auf 12 hochwertigen<br />
Fotographien im DIN A2-Format an außergewöhnlichen Orten in und um Osnabrück (hier am Hafen auf dem Hof der Rohstoff<br />
Recycling Osnabrück GmbH). Der Kult-Kalender ist ab 20. Oktober <strong>2015</strong> für 39,90 Euro an zahlreichen Vertriebsstellen<br />
erhältlich (z.B. Filmpassage Osnabrück, Touristinfo in der Bierstraße oder im Hotel arcona LIVING an der OsnabrückHalle.<br />
Komplette Liste unter www.osnabruecker-wissen.de). 2 € pro Kalender werden an das <strong>Osnabrücker</strong> Hospiz gespendet.
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Bodo Zehm, Leiter Stadt- und<br />
Kreisarchäologie Osnabrück<br />
Arbeitsfoto von Ausgrabungen 1995 im Innenhof des Stadttheaters. Auf der Fläche sind verschiedene Bodenverfärbungen aus der Zeit der ersten frühstädtischen Siedlung um 800 n. Chr. zu sehen.<br />
WIE<br />
snabrück?<br />
ENTSTAND<br />
Bis heute stehen der Geschichtsforschung leider keine Quellen zur Verfügung, die eine klare Antwort auf<br />
die Frage nach dem Ursprung der Stadt Osnabrück geben könnten. Sicher ist, dass die Beantwortung<br />
anhand der vorliegenden historischen Dokumente niemals möglich sein wird. Es gibt nur eine<br />
extrem geringe Zahl an Schriftstücken, von denen einige bereits im Mittelalter in beträchtlichem Umfang<br />
verfälscht worden sind. Außerdem beleuchten sie nur Teilaspekte dieser Gründungsphase.<br />
Wesentlich günstiger sieht es allerdings<br />
aus, wenn der aktuelle Erkenntnisgewinn<br />
im Bereich der Archäologie betrachtet<br />
wird. Osnabrück hat diesbezüglich<br />
im Vergleich zu anderen Städten viel zu<br />
bieten, vor allem dank seiner in den vergangenen<br />
40 Jahren intensiv betriebenen<br />
archäologischen Stadtkernforschung. Dabei<br />
konnte das traditionelle Bild von den<br />
einzelnen frühstädtischen Entwicklungsstufen<br />
erheblich revidiert werden.<br />
32<br />
Entstand die Stadt<br />
dort, wo vorher schon<br />
Menschen lebten?<br />
Das durch die Christianisierung unter Karl<br />
dem Großen entstandene Zentrum von<br />
Osnabrück, aus dem sich die spätere Stadt<br />
entwickelte, war offensichtlich eine Neugründung,<br />
denn es ist schwer vorstellbar,<br />
dass hier im Niederungsbereich der Hase<br />
mit seiner kleinteiligen Gewässerlandschaft<br />
Menschen lebten, deren Haupterwerb<br />
die Landwirtschaft war.<br />
Solche größeren für den Ackerbau geeigneten<br />
Flächen sind eher im Bereich der<br />
Iburger Straße in Richtung Nahne zu vermuten.<br />
Von dort, z. B. in Höhe des Johannisfriedhofs<br />
oder der Thomaskirche, gibt<br />
es zumindest auch entsprechende vorgeschichtliche<br />
Funde, die um 1930 entdeckt<br />
wurden. In der Nähe liegt mit dem frühchristlichen<br />
sächsischen Friedhof auf dem
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Bilder © Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück<br />
Westhang des Schölerbergs aber auch<br />
ein indirekter Hinweis auf die Bedeutung<br />
dieses Areals für die früheste <strong>Osnabrücker</strong><br />
Siedlungsgeschichte.<br />
Rund um Dom und Rathaus sind dagegen<br />
keine eindeutigen Belege für eine<br />
Siedlung oder eine andere Geländenutzung<br />
aus der Zeit vor den Sachsenkriegen<br />
(770 bis 800 n. Chr.) bei Ausgrabungen zu<br />
Tage getreten. Vermutlich gaben lediglich<br />
die verkehrsgünstige Lage der Sandkuppe,<br />
auf der später der Dom gebaut wurde, und<br />
die benachbarte Hasefurt den Anlass für<br />
die Entscheidung, hier gegen Ende des 8.<br />
Jahrhunderts das neue christliche Zentrum<br />
zu errichten und so einen Stützpunkt<br />
für die weitere Missionierung Norddeutschlands<br />
zu schaffen.<br />
Wo lag die Hasefurt,<br />
die das Dom-Zentrum<br />
zum Verkehrsknotenpunkt<br />
machte?<br />
Traditionell wird die Hasestraße als die<br />
älteste Straße Osnabrücks gesehen, weil<br />
sie in direkter Verlängerung der Johannisstraße<br />
und der Großen Straße auf eine<br />
historische Brücke zuführt. Hier standen<br />
mit dem Hasetor und der Vitischanze<br />
im Mittelalter zugleich mächtige Befestigungsanlagen<br />
zur Verfügung, um diesen<br />
Hase-Übergang zu sichern.<br />
Tatsächlich sind beide Bauten,<br />
und vermutlich auch die Hasebrücke,<br />
erst im Zuge des<br />
Stadtmauerbaus gegen<br />
Ende des 12. Jahrhunderts<br />
entstanden. Aufgabe<br />
der Vitischanze war<br />
es vor allem, die zentralen<br />
Stauanlagen zu sichern, die<br />
der Regulierung des Wasserstands<br />
der Hase dienten – genau<br />
dort, wo das Wasser zusammenlief, nachdem<br />
es auf der West- und Ostseite der<br />
Stadt durch die Stadtgräben als Teil der<br />
Festungsanlagen geflossen war. Eine Zerstörung<br />
der Stauanlagen hätte unweigerlich<br />
dazu geführt, dass große Abschnitte<br />
der Stadtgräben trocken gefallen wären<br />
und etwaigen Angreifern kaum noch<br />
Widerstand geleistet hätten. Die Archäologen<br />
fanden für den ältesten Verkehrsweg<br />
über die Hase eine andere Lösung: Zwischen<br />
den Straßen Kleine Domsfreiheit<br />
und Schwedenstraße entdeckten sie eine<br />
künstlich angelegte, dammartige Straße,<br />
die direkt auf die Hase zulief. Ihr Seitenraum<br />
war mit eingeschlagenen Holzpfählen<br />
vor zerstörerischem Hochwasser<br />
gesichert. In unmittelbarer Nähe lag ein<br />
Holzstapel, dessen Altersbestimmung anhand<br />
der Jahrringmethode das Jahr 772<br />
ergab. Auf der anderen Seite der Hase liegt<br />
heute der Nonnenpfad und damit der Beginn<br />
der Knollstraße, einer der wichtigsten<br />
mittelalterlichen Straßen, die in Richtung<br />
der frühmittelalterlichen Zentren Bremen,<br />
Verden und Minden führte.<br />
War die <strong>Osnabrücker</strong><br />
Domburg früher<br />
wirklich eine Burg ?<br />
Während bis in die 1970-er Jahre die Keimzelle<br />
der Stadt, die Domburg, noch als relativ<br />
kleine, rechteckige Flächeneinheit mit den<br />
Plätzen Große Domsfreiheit und Domhof<br />
gesehen wurde, können wir heute von einer<br />
wesentlich größeren Ausdehnung ausgehen,<br />
die bis an die Kranstraße und den Nikolaiort<br />
heranreichte.<br />
Besonders wichtige Hinweise ergaben sich<br />
1995 bei der Neubebauung des Innenhofs<br />
des Stadttheaters. Hier stießen die Ausgräber<br />
direkt unter dem Hofpflaster<br />
auf die Spuren von mehreren<br />
Holzgebäuden aus der<br />
Gründungszeit der Stadt<br />
um 800 n. Chr. Besondere<br />
Fundstücke wie ein großes<br />
bronzenes Schlüsselamulett<br />
und das Fragment<br />
eines goldenen Schwertgurtbeschlags<br />
zeigten deutlich, dass<br />
die damaligen Bewohner Angehörige<br />
einer gesellschaftlichen Führungsschicht<br />
waren.<br />
Nur etwas fehlte: Es traten weder bei dieser<br />
Ausgrabung noch bei allen anderen Grabungen<br />
im historischen Stadtkern eindeutige<br />
Überreste einer Wehranlage aus der Zeit<br />
um 800 n. Chr. zu Tage. Ähnlich ist die Sachlage<br />
auch in den anderen Bischofsstädten in<br />
Norddeutschland. Auch hier wurde zwar<br />
früher immer von Bischofsburgen gesprochen,<br />
die von Anfang an mit Wehrgräben<br />
und Mauern stark befestigt waren, doch in<br />
der neueren Forschung ist dieses Bild heute<br />
grundsätzlich stark in Frage gestellt worden.<br />
Stattdessen erwiesen sich die Ursprungsgründungen<br />
als mehrteiliges, unregelmäßiges<br />
Siedlungsgebilde in exponierter Lage,<br />
das in enger Anbindung an ein nahe gelegenes<br />
überregionales Verkehrsnetz gestanden<br />
haben muss und nicht von einem geschlossenen<br />
Befestigungsring umgeben war. Die<br />
Vorstellung, dass der Bischofssitz urspünglich<br />
eine Burg war, stammt vermutlich aus<br />
einer Zeit, die stark von romantischen Idealen<br />
geprägt war.<br />
Kamen bei Ausgrabungen tatsächlich Spuren<br />
von Befestigungsbauten ans Licht, konnten<br />
diese u.a. den späteren kriegerischen<br />
Zeiten vom späten 9. bis zum 10. Jahrhundert<br />
zugeordnet werden, als zunächst die<br />
Wikinger- und später die Ungarneinfälle für<br />
Angst und Schrecken unter den Bewohnern<br />
sorgten.<br />
Ähnlich verhält es sich übrigens auch mit<br />
den Kirchbauten im ländlichen Raum: Bis<br />
auf wenige Ausnahmen waren sie ebenfalls<br />
nicht Zentrum eines Befestigungsrings, obwohl<br />
der bis heute übliche Name Kirchburg<br />
dies nahelegt. | BZ<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Der Autor dieses Artikels<br />
Bodo Zehm ist seit 1978 Mitarbeiter<br />
der Stadt Osnabrück. Er begann<br />
seine Tätigkeit als Museumspädagoge<br />
am Kulturgeschichtlichen Museum,<br />
wechselte dann 1981 als „Grabungsfotograf“<br />
zur Stadt- und Kreisarchäologie<br />
und führte seit 1982 als örtlicher<br />
Grabungsleiter selbst eine Vielzahl an<br />
Ausgrabungen in Stadt und Landkreis<br />
durch. Ende 2002 wurde er gemeinsam<br />
von Stadt und Landkreis mit der<br />
Leitung des Fachdienstes Archäologische<br />
Denkmalpflege beauftragt.<br />
Kontakt: Bodo Zehm<br />
Stadt- & Kreisarchäologie Osnabrück<br />
Lotter Straße 2 · 49078 Osnabrück<br />
E-Mail: zehm@osnabrueck.de<br />
* Besonders gut erhaltene Fundstücke von der Ausgrabung der ältesten <strong>Osnabrücker</strong> Siedlung im Innenhof des Stadttheaters (alle Funde<br />
um 800 n. Chr.): Bronzenes Schlüsselamulett (sog Petrusschlüssel), Fragment eines vergoldeten Schwertgurtbeschlags, Eisenschlüssel<br />
33
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Nach Schätzungen des Deutschen Tierschutzbundes ist jedes zweite Tierheim in Deutschland von<br />
der Insolvenz bedroht. Trotzdem müssen die finanziell angeschlagenen Einrichtungen immer mehr<br />
Tiere aufnehmen – auch in Osnabrück.<br />
Für das hiesige Tierheim ist der Verein<br />
„Tierschutz Osnabrück und Umgebung<br />
e.V.“ verantwortlich. Er wurde 1875 gegründet,<br />
„um dem vielfältigen Missbrauch<br />
von Tieren direkt und indirekt<br />
entgegentreten zu können“. Heute kümmert<br />
sich der Verein um die Aufnahme<br />
und Betreuung von Fund- und herrenlosen<br />
Tieren sowie von pflegebedürftigen<br />
Wildtieren.<br />
Nach Angaben der Leiterin Martina<br />
Rüthers werden 99% der abgegebenen<br />
Tiere gefunden. Dabei handelt es sich vor<br />
allem um Katzen, die anschließend nur<br />
schwer vermittelt werden können. Die<br />
Anzahl der Fundtiere hat mittlerweile<br />
dramatische Ausmaße erreicht, denn<br />
Tiere werden nicht mehr nur im Frühjahr<br />
und Sommer, sondern während des gesamten<br />
Jahres ausgesetzt, gefunden und<br />
abgegeben. Rund 1.400 sind es pro Jahr<br />
im Tierheim Osnabrück, das Tiere aus<br />
der Stadt, dem gesamten Landkreis und<br />
der weiteren Umgebung aufnimmt und<br />
betreut.<br />
Dies macht sich auch bei der Auslastung<br />
der Auffangstätten bemerkbar. Das Tierheim<br />
gliedert sich in mehrere Bereiche,<br />
die Außenanlage, das Hundehaus, das<br />
Katzenhaus, eine Quarantänestation und<br />
einen separaten Bereich für Kleintiere.<br />
Von Zeit zu Zeit haben die Mitarbeiter<br />
auch mit außergewöhnlichen Fällen zu<br />
tun, wie zum Beispiel Anfang des Jahres<br />
<strong>2015</strong>, als ein ausgewachsenes Schwein abgegeben<br />
oder im Mai <strong>2015</strong>, als im Stadtgebiet<br />
eine Bartagame gefunden wurde.<br />
Die vorherigen Besitzer haben übrigens<br />
bis zu einem halben Jahr Zeit, ihr Tier<br />
wieder abzuholen. Wer es vorsätzlich ausgesetzt<br />
hat, wird diese Frist aber natürlich<br />
verstreichen lassen. | SeS<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Mehr Infos im Web<br />
Unter der Adresse<br />
www.tierschutz-osnabrueck.de<br />
finden sich weitere Informationen zur<br />
Vereinsarbeit und ein Vermittlungsangebot<br />
für Hunde, Katzen, Kleintiere<br />
und andere Bewohner.<br />
Kätzchen © emmi, Fotolia.com<br />
- Anzeige -<br />
Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr<br />
Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner<br />
für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für<br />
Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen<br />
· Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen<br />
· Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen ·<br />
Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist<br />
für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist<br />
für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für<br />
Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten<br />
· Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten ·<br />
Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr<br />
Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner<br />
für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für<br />
Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen<br />
· Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen<br />
· Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen ·<br />
Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist<br />
für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist<br />
für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für<br />
Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten<br />
· Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten ·<br />
Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr<br />
Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner<br />
für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für<br />
Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten Ihr Partner · Ihr für Drucksachen · Spezialist & Spezialist für Etiketten · Ihr für Partner Etiketten für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen<br />
· Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen<br />
· Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen ·<br />
Spezialist für Etiketten · Eduard-Pestel-Straße Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist 16 · für 49080 Etiketten Osnabrück · Ihr Partner für · Drucksachen Tel. 0541 · 95929 Spezialist - für 0 · Etiketten Fax 0541 · Ihr Partner 95929-22 für Drucksachen · info@levien.de · Spezialist für · Etiketten www.levien.de<br />
· Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist<br />
für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist<br />
für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für<br />
Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiket-<br />
34
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Bilder © Gisela Sambale // Hand mit Krone © eyeQ, Fotolia.com<br />
„In Modegeschäften herrschten vor<br />
ein paar Jahren langweilige, graue<br />
Kleidungsstücke vor. Es war sehr<br />
schwer, ausgefallene Klamotten zu<br />
finden und zu tragen“, erzählt Gisela<br />
Sambale über den Anstoß ihres<br />
Hobbys. Da entschied sie sich,<br />
einfach selbst edle und innovative<br />
Kleidung herzustellen. Die nötigen<br />
Vorkenntnisse hatte sie sich bereits<br />
im Laufe ihrer Ausbildung angeeignet:<br />
Nach einer Lehre zur Bauzeichnerin<br />
folgten eine Ausbildung<br />
zur Hauswirtschaftlerin und ein<br />
Studium der Gestaltungstechnik.<br />
Ausprobiert wurde zu Beginn an<br />
alten T-Shirts – heute erfüllt Gisela<br />
Sambale nahezu jeden Wunsch<br />
ihrer Kundinnen. Von Hosen,<br />
Kleidern und Pullovern bis hin zu<br />
Blazern und Parkas hat sie alles im<br />
Repertoire, aber einzigartig muss es<br />
sein. Jedes Kleidungsstück wird individuell<br />
produziert,<br />
die Designerin<br />
setzt auf<br />
viele verschiedene<br />
Materialien<br />
und Motive wie<br />
Wer designt<br />
mit Kronchen?<br />
Von langweiligen Basics zu innovativen Einzelstücken: Wie es<br />
das Shirt-Design von Gisela Sambale aus dem beschaulichen<br />
Hollage bis ins Fernsehen geschafft hat.<br />
zum Beispiel Sterne, Hummer und<br />
vieles mehr. Dabei ist das Markenzeichen<br />
ihres Labels „GiPé - Luxury<br />
Design“ ein Krönchen auf jedem<br />
Kleidungsstück.<br />
Verkauf und Beratung gibt es ausschließlich<br />
im Nähzimmer von<br />
Gisela Sambale in Hollage. Durch<br />
diese Exklusivität hat sich das außergewöhnliche<br />
Design schnell<br />
über den Freundeskreis der Designerin<br />
hinaus verbreitet. Außerdem<br />
verhalf die Polizistin Alexandra<br />
Rietz, die mit einem Sambale-Shirt<br />
in der Serie „K<strong>11</strong> – Kommissare<br />
im Einsatz“ auftrat, dem Label zu<br />
größerer Bekanntheit.<br />
Mittlerweile wollen viele große<br />
Modegeschäfte mit innovativeren<br />
Kleidungsstücken auf sich aufmerksam<br />
machen. Doch Gisela Sambale<br />
hat für ihre nächste Kollektion<br />
bereits wieder zahlreiche Ideen.<br />
Stammkundinnen und<br />
neue Interessenten dürfen<br />
gespannt sein! | DT<br />
- Anzeige -<br />
<br />
<br />
Neueröffnung!<br />
Komplett neue Ausstattung<br />
im Geräte- und Cardiopark inkl.<br />
Multifunktionsturm.<br />
Zusatzbeitrag für OTB-Mitglieder:<br />
Kurse im Athleticum<br />
Kurse und Geräte<br />
Mo. - Fr. 08 - 22 Uhr<br />
Sa. / So. 09 - 18 Uhr<br />
Jetzt zum Gratis-<br />
Probetraining<br />
anmelden!<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Turnerbund<br />
Obere Martinistraße 50<br />
49078 Osnabrück<br />
8,- € mtl.<br />
20,- € mtl.<br />
Telefon 0541/45441<br />
E-Mail athleticum@otb.de<br />
35<br />
www.otb.de/athleticum
ACHTUNG!<br />
STROM ABGESTELLT<br />
Was passiert, wenn der Strom abgestellt wird?<br />
Kein Licht, kein Computer, kein Wasserkocher, nicht einmal das Handy kann aufgeladen werden - eine erschreckende<br />
Vorstellung. Wie wichtig Strom heutzutage ist, merkt man spätestens dann, wenn der Versorger<br />
eben diesen abdreht. Rund sieben Millionen Sperren kündigen die Stromanbieter im Jahr an. Meistens bleibt<br />
es bei der Drohung, doch mehr als 300.000 Kunden wurde tatsächlich zeitweise der Strom abgeklemmt. Auch<br />
in Osnabrück ist dieser Schritt mitunter nicht zu vermeiden. In den letzten vier Jahren waren nach Angaben der<br />
Stadtwerke jeweils mehrere Hundert Haushalte betroffen.<br />
Gibt es ein<br />
Grundrecht auf Energie?<br />
Im vergangenen Jahrzehnt haben sich<br />
die Kosten für Gas, Strom und Fernwärme<br />
fast verdoppelt. Für immer mehr<br />
Personen hat dieser Umstand schlimme<br />
Folgen: Bei dauerhafter Zahlungsunfähigkeit<br />
und nach Prüfung aller möglichen<br />
Alternativen werden die Leitungen<br />
gesperrt. Ein Grundrecht auf Energie<br />
gibt es jedoch nicht – kein Geld, kein<br />
Strom heißt es in den meisten Fällen.<br />
Um solchen Umständen entgegenzuwirken<br />
versucht die Politik schon seit längerem,<br />
eine Art Prepaid-System in das<br />
Netz der Stromlieferanten und Kunden<br />
zu integrieren, ähnlich wie das schon<br />
lange etablierte System im Mobilfunkbereich.<br />
36<br />
Nach aktueller Gesetzeslage kann die<br />
Strom- oder Gasversorgung gekappt<br />
werden, wenn ein Verbraucher mit mindestens<br />
hundert Euro im Rückstand ist<br />
und die Aussicht eines zeitnahen Nachkommens<br />
der Zahlungspflicht nicht gegeben<br />
ist.<br />
Betroffene sind häufig Hartz-IV–Empfänger,<br />
Rentner und Erwerbstätige mit<br />
geringem Einkommen. Aber auch Asylbewerber,<br />
Studenten und Bezieher von<br />
Kranken- oder Pflegegeld kommen bei<br />
der Energiebeschaffung in missliche<br />
Lagen. Dieser Effekt tritt vermehrt bei<br />
Menschen auf, die wenig Geld haben,<br />
aber relativ viel Zeit zu Hause verbringen.<br />
Hierdurch fällt ihr Energieverbrauch im<br />
Verhältnis drastisch höher aus. Gleichzeitig<br />
können sie sich keine modernen,<br />
effizienteren Geräte leisten und müssen<br />
mit den teuren Stromfressern zurechtkommen.<br />
Verglichen mit anderen Ländern<br />
in Europa ist Deutschland, neben<br />
Dänemark, der zweitteuerste Markt für<br />
Stromkunden und der Gaspreis bewegt<br />
sich im oberen Drittel.<br />
Knapp 1.900 Euro muss ein Durchschnittshaushalt<br />
im Jahr zum Duschen,<br />
Heizen und Kochen ausgeben. Doch<br />
auch wer seine Stromrechnung immer<br />
pünktlich bezahlt, kann in Schwierigkeiten<br />
kommen. Hierbei sind die<br />
Nachzahlungen der Knackpunkt. Gerade<br />
nach kalten Wintern können dabei<br />
beachtliche Summen anfallen. Stadtwerke<br />
sind in diesen Fällen in Sachen<br />
Ratenzahlungen oft flexibler als Unternehmen,<br />
die irgendwo in Deutschland<br />
sitzen und keine regionalen Ansprechpartner<br />
haben.
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Stromzähler © Primalux, Fotolia.com // Stromrechnung © beermedia.de, Fotolia.com<br />
Wie kann die Stromsperre<br />
verhindert werden?<br />
Von wesentlicher Bedeutung ist, dass<br />
Kunden, die in Zahlungsschwierigkeiten<br />
geraten sind (oder absehbar geraten<br />
werden), möglichst frühzeitig mit<br />
dem Versorger in Kontakt treten, um<br />
gemeinsam nach Lösungen zu suchen.<br />
Personen, die mit ihrer Stromrechnung<br />
in Verzug geraten, bekommen zunächst<br />
Mahnungen. Im nächsten Schritt ist<br />
dann die Höhe der Schuld relevant.<br />
Bei Überschreitung des gesetzlichen<br />
Grenzwertes darf der Versorger eine<br />
Stromsperre androhen. Durchschnittlich<br />
passiert das bei einem Rückstand<br />
von 120 Euro. Außerdem muss die Drohung<br />
unmissverständlich klar machen,<br />
dass bei Nichtzahlung die Kappung folgt<br />
und mindestens vier Wochen vor der<br />
geplanten Stromsperre eingehen. Im<br />
Fall der Stadtwerke Osnabrück fahren<br />
zusätzlich Außendienstmitarbeiter zu<br />
den betroffenen Kunden und versuchen<br />
Lösungen zu finden.<br />
Erst wenn sämtliche Bemühungen fehlgeschlagen<br />
sind, kommt es zur Sperrung<br />
des Zählers, wobei es eine Vielzahl an<br />
Ausnahmen bei bestimmten Witterungsverhältnissen<br />
und sofern der Anschluss<br />
auch zur medizinischen Versorgung<br />
genutzt wird, gibt.<br />
Experten empfehlen, Rechnungen für<br />
Heizung, Strom und Miete immer vor<br />
jeglichen anderen Rechnungen zu begleichen.<br />
Zusätzlich sollten Kunden, die<br />
Leistungen vom Sozialamt oder Jobcenter<br />
beziehen, die Abschläge direkt vom<br />
Sozialleistungsträger an den Energieversorger<br />
überweisen lassen. Arbeitnehmer<br />
und Rentnern mit sehr geringem<br />
Einkommen wird empfohlen zu prüfen,<br />
ob ergänzender Anspruch auf staatliche<br />
Hilfen wie Wohngeld oder Grundsicherung<br />
besteht. | SeS<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Was sagen die Stadtwerke?<br />
„Uns ist es wichtig, möglichst sämtliche<br />
vertretbaren Möglichkeiten von<br />
Kulanz und Berücksichtigung der<br />
individuellen Kundensituation auszuloten<br />
– gerade in schwierigen Situationen.<br />
Dazu gehört unter anderem auch<br />
einige enge Abstimmung mit städtischen<br />
Einrichtungen wie dem Jobcenter.<br />
Hier gelingt es uns zusammen<br />
mit den Kollegen der Stadt immer<br />
wieder, gemeinsam für den Kunden<br />
bzw. Bürger einvernehmliche Lösungen<br />
zu finden - selbstverständlich<br />
unter Einhaltung aller datenschutzrechtlichen<br />
Bestimmungen.“<br />
Nicole Seifert<br />
Unternehmenskommunikation<br />
Stadtwerke Osnabrück AG<br />
Recht und Steuern in neuen Räumen<br />
- Anzeige -<br />
Rainer Lübbert M.R.F.<br />
Rechtsanwalt<br />
Steuerberater<br />
Süsterstraße 3<br />
49074 Osnabrück<br />
Fon 0541 2022 600<br />
Fax 0541 2022 602<br />
Mail kanzlei.luebbert@t-online.de<br />
37
ESSEN & TRINKEN<br />
Rezepte fur<br />
die Region<br />
www.dransmann.com<br />
präsentiert:<br />
Deftig oder vegetarisch?<br />
Diesmal kommt unser Rezept aus dem Emsland der<br />
1960er Jahre, wo die Menschen, vor allem in der Landwirtschaft,<br />
schwere körperliche Arbeit verrichten mussten.<br />
Die Anstrengung an der frischen Luft machte hungrig, und in den Bauernfamilien<br />
wurde deftig gekocht, um die meist drei Generationen in<br />
einem Haushalt satt zu kriegen. Oft war es die Oma, die kochte, denn<br />
die junge Frau musste mit auf die Felder oder im Stall arbeiten.<br />
Vegetarisch, das Wort kannte niemand. Um alle satt zu kriegen, gab es<br />
eine kräftige Rindersuppe vorab, dann die Hauptmahlzeit und schließlich<br />
den Nachtisch, der meist aus leckerem Eingemachtem bestand.<br />
Gab es Gemüse, so kam Fleisch und geräucherte Mettwurst mit in den<br />
großen Topf. Wem das zu deftig ist, sollte diese Zutaten weglassen, und<br />
schon isst er gesünder und auch vegetarisch. | EB<br />
38<br />
WAS MAG DIE REGION?<br />
Ihre Waffeln schmecken echt am Besten?<br />
Großmutter hat Sie in typisch regionale<br />
Kochkünste eingeweiht? Ihr selbst aufgesetzter<br />
Schnaps begeistert schon lange<br />
den Freundeskreis? Für die Rubrik „Essen<br />
& Trinken“ sucht unsere Redaktion weitere<br />
lokale Rezepturen und kulinarische Geheimtipps<br />
aus dem <strong>Osnabrücker</strong> Land.<br />
Gewinnen Sie mit etwas Glück einen Gutschein<br />
oder Preis, der exzellent zu Ihrem<br />
Rezept passt. Schreiben Sie uns:<br />
Medienagentur KreativKompass<br />
Redaktion „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“<br />
Natruperstraße 23, 49076 Osnabrück<br />
oder noch einfacher per Mail:<br />
redaktion@osnabruecker-wissen.de<br />
Frisches Wurzelgemüse<br />
Zutaten für 6 Personen:<br />
1 kg dicke Schweinerippe<br />
4 Wiener Würstchen<br />
2 Stangen Porree<br />
1 Bund Möhren<br />
2 Zwiebeln<br />
1 kg Kartoffeln<br />
Margarine<br />
Salz und Pfeffer<br />
1-2 Tl Gemüsebouillon<br />
Zubereitung:<br />
Rippchen in Margarine anbraten,<br />
salzen, pfeffern, mit<br />
750 ml Wasser ablöschen und<br />
gar kochen. 1 Porreestange und Zwiebeln<br />
in Ringe schneiden und mitkochen. Gegartes<br />
Fleisch rausnehmen. Möhren, Kartoffeln<br />
und Porreeringe in Brühe – mit Gemüsebouillon<br />
- garkochen und stampfen (mit Stampfer,<br />
nicht mit Füßen), etwa 400 ml Wasser zugießen,<br />
je nach Kartoffelstärkegehalt mit Salz<br />
und Pfeffer schmackhaft machen. Petersilie<br />
klein schneiden, drauf streuen. Am besten<br />
schmeckt dazu stückiges, selbstgemachtes,<br />
warmes Apfelmus mit Zimt.<br />
Bilder Wurzelgemse © Erna Berg
Die Zeitreise der 50er und 60er Jahre<br />
Hawaii-Toast, Hackbraten, Fürst Pückler … viel zu lange her? Dann schauen<br />
Sie vorbei und genießen Sie die Klassiker der Wirtschaftswunderzeit.<br />
Sie denken gerade an Ihr Lieblingsgericht zurück? Sagen Sie es uns!<br />
Wir wollen Ihren Favorit aus der Zeit kennenlernen. Unsere Köche kochen<br />
dieses nach und Ihr Lieblingsgericht kommt auf unsere Speisekarte.<br />
Mein Lieblingsgericht<br />
Wirtschaftswunder im arcona LIVING OSNABRÜCK<br />
Neuer Graben 39 · 49074 Osnabrück<br />
Tel. +49 541 56954-0 · www.osnabrueck.arcona.de<br />
24 h take away
NATUR & UMWELT<br />
Hörst Du die Glocken schlagen?<br />
An der Grenze zu Niedersachsen - zwischen Ibbenbüren und Hopsten - liegt Westfalens<br />
größter, natürlich entstandener Binnensee. Das „Heilige Meer“ ist heute ein Naturschutzgebiet,<br />
über das sich der Volksmund seit Generationen eine schaurige Sage erzählt.<br />
Aus wissenschaftlicher Sicht ist die Entstehung<br />
des „Heiligen Meeres“ schnell erklärt: Das Gebiet<br />
liegt in einer 4,5 km langen und 1,5 km<br />
breiten geologischen Senkungszone. Das 100<br />
Meter tief liegende, wasserlösliche Salinar-Gestein<br />
wird vom Grundwasser ausgewaschen,<br />
die entstehenden Hohlräume brechen unter<br />
der Last der darüber liegenden Erdschichten in<br />
sich zusammen und werden von dem Grundwasserspiegel<br />
gefüllt. So entstehen bis heute<br />
gelegentlich Nebenseen. Doch die Geschichte,<br />
die sich die Menschen in Hopsten und Umgebung<br />
über das „Heilige Meer“ erzählen, ist<br />
sehr viel spektakulärer.<br />
Wer traut bösen Mönchen?<br />
Auf dem Gut Venhaus in Spelle lebte einst die<br />
jungfräuliche Rittertochter Ida von Venhaus<br />
mit ihren Eltern. Regelmäßig besuchte die<br />
Familie die Klosterkirche auf dem Grund des<br />
Heiligen Feldes. Die ansässigen Mönche wollten<br />
Ida unbedingt in ihre Gewalt bringen. Als<br />
die Eltern nach Münster reisten, klopfte es eines<br />
Abends an der Tür. Ein als Bettler verkleideter<br />
Mönch bat um ein Nachtquartier, das<br />
die christlich erzogene Ida dem Mann nicht<br />
verwehren konnte. Als sich beide hinlegen<br />
wollten, brach auf dem Gut ein Feuer aus. Vor<br />
den Toren des Gutes warteten mehrere verkleidete<br />
Männer. Sie brachten Ida auf Umwegen<br />
in das Kloster und sperrten sie in ein Verlies.<br />
Warum schuf Gott das „Heilige Meer“?<br />
Der Pförtner sowie Pater Martin, der letzte der<br />
im Kloster noch nach Gottes Vorstellungen<br />
lebte, kümmerten sich um Ida und versprachen<br />
ihr, sie zurück zu ihren Eltern zu bringen.<br />
Am folgenden Abend, als sich eine riesige,<br />
pechschwarze Gewitterwolke über das Kloster<br />
türmte, Regen hernieder prasselte und das<br />
zornige Grollen des Donners das Land bis nach<br />
Münster erschütterte, klopfte es an der Klosterpforte.<br />
Ein Ritter, der vom Kreuzzug zurückkehrte,<br />
bat um Schutz vor dem Unwetter. Pater<br />
Martin und der Pförtner vertrauten sich ihm<br />
an, der Ritter erkannte in Ida seine Verlobte.<br />
Trotz Unwetter verließen sie noch am selben<br />
Abend unbemerkt das Kloster, während die<br />
Mönche ein wüstes Gelage hielten.<br />
Kaum hatten die vier den Ort verlassen,<br />
schnellte ein Blitzstrahl auf das Kloster der<br />
bösartigen Mönche nieder. Sie flüchteten in<br />
Richtung Dickenberg und fanden am Abhang<br />
Unterschlupf in einem verlassenen Häuschen.<br />
Am darauf folgenden Morgen blickten<br />
die Geflohenen ins Tal nieder. Das gesamte<br />
Klostergebäude war verschwunden. An seiner<br />
Stelle lag nun eine große Wasserfläche, von der<br />
dichter Rauch aufstieg - das „Heilige Meer“.<br />
So wurden die Mönche bestraft, weil sie Gott<br />
in Wort und Tat lästerten und in Völlerei und<br />
Wolllust lebten, nie wieder sollte an dieser<br />
Stelle ein Kloster aufgebaut werden können.<br />
Spuckt es noch heute?<br />
Bei Sonnenwetter soll das Bild des versunkenen<br />
Klosters am Grund des Sees zu sehen sein und<br />
bei stürmischem Wetter wirft es angeblich<br />
Sparren und Balken an die Ufer. Gerade zur<br />
Weihnachtszeit soll man noch heute den Klang<br />
der Glocken der Klosterkirche schlagen und<br />
die büßenden Mönche das Klagelied „Media<br />
vita in morte sumus’“ („Mitten wir im Leben<br />
sind mit dem Tod umfangen“) singen hören.<br />
Besucher des Heiligen Meeres wollen auch<br />
schon zu anderen Jahreszeiten die Klosterglocken<br />
läuten gehört haben ... | JGH<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Naturschutz auf 260 Hektar<br />
Das Naturschutzgebiet „Heiliges Feld“ ist<br />
ca. 260 Hektar groß, worauf <strong>11</strong> Hektar auf<br />
das „Große Heilige Meer“ entfallen. Entstanden<br />
ist das „Heilige Meer“ um das<br />
Jahr 900 n. Chr. Die Heinz-Sielmann-Stiftung<br />
hat das Gebiet zu einem der 42<br />
schönsten Naturwunder Deutschlands<br />
gekürt. Dieses Gebiet beherbergt heute<br />
bedrohte Pflanzenarten, Käfer und Amphibien.<br />
Das Naturschutzgebiet sowie die Ausstellung<br />
können kostenlos besucht werden.<br />
Zudem besteht die Möglichkeit zur<br />
Buchung von Kursen. Informationen erteilt<br />
die Außendienststelle des LWL-Museum<br />
für Naturheilkunde am „Heiliges<br />
Meer“ unter der Tel.: 05453/996-60.<br />
Bilder © Berenika Oblonczyk - Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). LWL-Museum für Naturkunde/Westfälisches Landesmuseum mit Planetarium.<br />
40
NATUR & UMWELT<br />
Foto © Zoo Osnabrück<br />
Wer trägt zum<br />
Fressen Knieschoner?<br />
Lustig durch die Savanne laufend und dabei ein fröhliches Lied<br />
auf den Lippen – so kennen wahrscheinlich die Meisten das<br />
„Phacochoerus africanus“: das Warzenschwein. Doch so lustig<br />
es in Zeichentrickfilmen wie „der König der Löwen“ scheint, so<br />
gefährlich kann es in der Realität für seine Feinde werden.<br />
Warzenschweine sind im Gegensatz zu vielen<br />
anderen Schweinen tagaktiv, ruhen sich<br />
aber in der Mittagshitze an Schattenplätzen<br />
aus. Nachts verstecken sie sich in Erdferkelhöhlen<br />
– diese sind nämlich nachtaktiv und<br />
auf Futtersuche, wenn Warzenschweine ein<br />
Nachtlager suchen. Die Jungtiere laufen mit<br />
dem Kopf voran in die Höhle, ein ausgewachsenes<br />
Tier rutscht rückwärts hinein: So<br />
kann es den Eingang bewachen und die anderen<br />
Warzenschweine mit seinen bis zu 40<br />
Zentimeter langen Eckzähnen gegen Feinde<br />
verteidigen. Die unteren Eckzähne schleifen<br />
die Warzenschweine an ihren oberen, sodass<br />
eine scharfe Waffe gegen Feinde entsteht.<br />
Der Paarhufer schreckt nicht einmal vor Löwen<br />
oder Geparden zurück – die bis zu 85<br />
Kilogramm schweren Schweine können sogar<br />
Raubkatzen in die Flucht schlagen.<br />
Ihren Namen tragen Warzenschweine nicht<br />
zu Unrecht: Zwischen Augen und Schnauze<br />
haben sie drei Warzenpaare, die bis zu<br />
15 Zentimeter lang werden können. Die<br />
Warzen erfüllen einen wichtigen Zweck:<br />
In der Paarungszeit im frühen Sommer<br />
kämpfen die Männchen miteinander um<br />
ein Weibchen. Die Eber bedrohen ihre<br />
Konkurrenten dabei mit ihren langen Eckzähnen,<br />
setzen sie aber nicht im Kampf ein<br />
– durch Stirndrängen und Schnauzenstöße<br />
versuchen sie, die Oberhand zu gewinnen.<br />
Die Warzen dienen dabei als Schutzschild.<br />
Für wen sendet „Radio Afrika“?<br />
Die in Afrika beheimateten Schweine erreichen<br />
Geschwindigkeiten von bis zu 50<br />
Stundenkilometern. Wenn sie schnell laufen,<br />
beispielsweise bei Gefahr, strecken Warzenschweine<br />
ihren Schwanz in die Höhe – daher<br />
auch der Spitzname „Radio Afrika“. Der<br />
hochgestreckte Schwanz ist für die Artgenossen<br />
ein Folgesignal. Die gesamte Rotte,<br />
oft zwischen 4 und 16 Tieren groß, setzt sich<br />
dann in Bewegung.<br />
Mit ihrer hochbeinigen Statur und ihren<br />
seitlich tief liegenden Augen haben Warzenschweine<br />
ein großes Sehfeld. Allerdings<br />
haben die langen Beine auch einen Nachteil:<br />
Um den Boden zu erreichen, damit sie<br />
KONTAKT<br />
Zoo Osnabrück gGmbH<br />
Klaus-Strick-Weg 12<br />
49082 Osnabrück<br />
Telefon: 0541 / 95 105 - 0<br />
zoo@zoo-osnabrueck.de<br />
www.zoo-osnabrueck.de<br />
Gräser und Pflanzenwurzeln fressen können,<br />
müssen sie sich auf ihre Handgelenke<br />
herunterlassen. Sie durchwühlen dann die<br />
Erde mit ihrer Schnauze und den großen<br />
Eckzähnen nach Wurzeln und Knollen.<br />
Warzenschweine sind die einzigen Schweine,<br />
die zum Fressen knien müssen. Damit<br />
die Position nicht zu schmerzhaft ist, tragen<br />
sie „Knieschoner“: Dicke Hornschwielen<br />
machen das regelmäßige Knien angenehmer.<br />
Typisch Schwein rundet erst ein Schlammbad<br />
den Warzenschwein-Tag so richtig ab.<br />
Die Borstentiere kühlen sich so nicht nur<br />
vom Futtersuchen und Kinderhüten in der<br />
Hitze Afrikas ab, sondern erhalten zudem<br />
noch eine perfekte Tarnung und können<br />
sich von lästigen Parasiten befreien. Außerdem<br />
betreiben sie soziale Hautpflege,<br />
indem sie ihre Köpfe aneinander reiben.<br />
Warzenschweine sind also mehr als lustige<br />
Zeichentrickfiguren: gleichermaßen kampfbereite<br />
und soziale Hausbesetzer mit Warzen<br />
als Schutzschild sowie Hornschwielen als<br />
Knieschoner. | HR<br />
41
- Teil 1 -<br />
Maja, Rieke und Ella suchen Kräuter (Giersch) an der Nackten Mühle<br />
Wo wird Zaubersalbe hergestellt?<br />
In den 60er-Jahren verlagerten sich Biologie- und Sachkundeunterricht<br />
an deutschen Schulen in die Klassenräume. Indoor verdrängte<br />
Outdoor von den Lehrplänen. Statt die Pflanzen draußen<br />
auf der Wiese zu bestimmen, verbreiteten nun Filme ein technisch<br />
und visuell aufbereitetes <strong>Wissen</strong>.<br />
Was kann ein Dia ausrichten?<br />
„Aber was kann ein Dia vom Spitzwegerich<br />
ausrichten gegen die direkte Begegnung mit<br />
der Pflanze selbst“, fragt Gartenexpertin Lisa<br />
Beerhues. Seit 1997 arbeitet die engagierte<br />
Umweltpädagogin am Lernstandort Nackte<br />
Mühle in Haste. Auf dem etwa drei Hektar<br />
großen Gelände erwartet Kinder (und Erwachsene)<br />
das echte Abenteuer. „Statt Filme<br />
zu konsumieren, gehen die Kinder in den<br />
Garten und sammeln Pflanzen, Gemüse und<br />
Obst um Zaubersalbe (zur Behandlung von<br />
Wespen-, Bienen- oder Mückenstichen) und<br />
Gierschlimonade anzurühren, Suppe zu kochen<br />
oder aus den Fasern der Brennnessel<br />
Schnüre herzustellen“, sagt Beerhues.<br />
Die Fläche bietet alles, was in den normal<br />
geplanten städtischen Wohngebieten verschwunden<br />
ist: Kräuter-, Gemüse- und Obstgarten,<br />
eine Tierwiese mit Schafen, Ziegen<br />
und Hühnern, Bienenstöcke, den naturnahen<br />
Flusslauf der Nette, Feuchtwiesen, verlandete<br />
Tümpel und einen großen, von Büschen und<br />
Bäumen umschlossenen Versammlungsplatz.<br />
Wassermühle wurde Anfang der 90er Jahre<br />
mit sehr viel persönlichem Einsatz wieder in<br />
Stand gesetzt und wird seitdem als Sägemühle<br />
betrieben. Die ökologischen Gutachter der<br />
Universität Osnabrück, die im Vorfeld der<br />
Sanierung klären sollten, ob die Nette zur<br />
Trockenlegung der Mühle zeitweise umgeleitet<br />
werden dürfe, waren von der biologischen<br />
Vielfalt auf der relativ kleinen Fläche absolut<br />
begeistert. Beteiligte Studenten waren<br />
die ersten, die hier umwelt- sowie erlebnispädagogische<br />
Veranstaltungen für Schulen<br />
und Kindertageseinrichtungen anboten.<br />
Vier feste Mitarbeiter bieten heute rund<br />
ums Jahr ein spannendes Naturerlebnisprogramm<br />
an, das die Nachfrage von Eltern<br />
und Kindern kaum decken kann. Träger der<br />
Einrichtung ist die Lega S Jugendhilfe.<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ stellt in den folggenden<br />
Ausgaben einige der Angebote der<br />
Nackten Mühle ausführlicher vor. | YK<br />
Hintergrundfoto Mühle © Yörn Kreib // Kinder im Kräutergarten © Lega S Jugendhilfe, Nackte Mühle<br />
Was ist eine nackte Muhle?<br />
Technisches und namengebendes Highlight<br />
ist die Nackte Mühle. Die ehemals vom<br />
Kloster auf dem Gertrudenberg betriebene<br />
Getreidemühle verdankt ihren Namen der<br />
kahlen, „nakeden“ Landschaft, in die hinein<br />
sie gebaut wurde. Die später verfallene<br />
KONTAKT<br />
Nackte Mühle<br />
Bereichsleitung: Lisa Beerhues<br />
Östringer Weg 18<br />
49090 Osnabrück-Haste<br />
Telefon: 0541 61877<br />
E-Mail: nacktemuehle@lega-s.de,<br />
Internet: www.lega-s.de<br />
42
NATUR & UMWELT<br />
43
Was verbirgt sich in der Villa Stahmer?<br />
Die Villa Stahmer in Georgsmarienhütte zieht Schulklassen, aber auch Erwachsenengruppen für Besichtigungen an.<br />
Am Fuße des Rehlbergs in Georgsmarienhütte befindet sich die Villa Stahmer. In diesem<br />
Prachtbau aus dem frühen 20. Jahrhundert ist eines der interessantesten Museen des<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Landkreises untergebracht.<br />
Ab 1975 begann die Stadt Georgsmarienhütte<br />
mit dem Umbau der Villa zum Museum,<br />
das 1980 eingeweiht wurde. Seit 1986 steht es<br />
unter hauptamtlicher Leitung und wird von<br />
Ehrenamtlichen betrieben.<br />
Das Museum konzentriert sich auf die Stadtgeschichte,<br />
ihr ist ein ganzes Stockwerk gewidmet.<br />
Kunstausstellungen im Erdgeschoss<br />
sorgen für Abwechslung. Künstler wie Jürgen<br />
Paas, Susanne Heitmann und Beatrice<br />
Gunschera waren dort in den letzten Jahren<br />
vertreten. Einmal im Monat hält das Standesamt<br />
in der Villa Trauungen ab.<br />
Die Geschichte der Villa ist äußerst spannend.<br />
Nachdem der Industrielle Robert<br />
Stahmer schon nach sieben Jahren aus seinem<br />
1900 erbauten Prachtbau auszogen war,<br />
wurden die Räumlichkeiten den technischen<br />
Direktoren seines Unternehmens zur Verfügung<br />
gestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
nutzte die britische Armee die Villa als Truppenunterkunft,<br />
bis im Jahr 1947 das Arbeitsamt<br />
dort seinen Sitz einrichtete.<br />
Orientalisches Flair<br />
im Badezimmer?<br />
Die Villa hatte bis 1938 noch einen „großen<br />
Bruder“. Eine zweite Villa, die dem Bruder<br />
Ernst Stahmer gehörte, fiel 1938 der Abrissbirne<br />
zum Opfer. Robert Stahmers Villa hingegen<br />
durfte stehen bleiben und wurde im<br />
Laufe der Jahre mehrfach durch aufwendige<br />
Restaurationsarbeiten in den ursprünglichen<br />
Zustand versetzt. Besonderes Augenmerk<br />
wurde hierbei auf das Schlaf- und das<br />
Badezimmer gelegt. Den Ruheraum einer<br />
Direktorenfamilie aus dem Jahr 1921 statteten<br />
die Restauratoren mit originalen Möbeln<br />
aus, die den Besucher auf eine eindrucksvolle<br />
Zeitreise schicken.<br />
Das Nachbarzimmer öffnet die Tür zu einer<br />
völlig anderen Welt, die aus 1001 Nacht<br />
stammen könnte. Das Badezimmer wurde<br />
als orientalische Wohlfühloase gestaltet:<br />
Bunte Kacheln, goldene Armaturen und<br />
eine Badewanne enormen Ausmaßes lassen<br />
erahnen, wie viel Wert Robert Stahmer auf<br />
diesen Raum gelegt hat. Mit dem Bad und<br />
Bilder © Stadt Georgsmarienhütte, Fotograf Gisbert Gramberg<br />
44
KUNST & KULTUR<br />
einem Anschluss an das elektrische Stromnetz<br />
war die Villa um 1900 mit dem höchsten<br />
Wohnkomfort ausgestattet.<br />
Was wurde aus Georgs und<br />
Maries Eisenhütte?<br />
Im Flur des ersten Stockes zeigt ein Gemälde<br />
König Georg V. von Hannover. Er legte mit<br />
seiner Frau Marie das Fundament der Stadt<br />
Georgsmarienhütte. Georg V. war der letzte<br />
König Hannovers. Er musste 1866 sein Königreich<br />
verlassen und nach Österreich ins<br />
Exil gehen.<br />
Aber zuvor unterstützten Georg und Marie<br />
den Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein<br />
im Jahr 1856, der eine Eisenhütte<br />
in Malbergen betrieb. Die Aufnahme des<br />
Betriebs in einer agrarisch strukturierten<br />
Gegend führte zu erheblichen Unstimmigkeiten.<br />
Zu groß waren die Unterschiede zwischen<br />
den aus dem Harz stammenden evangelischen<br />
Arbeitern und der katholischen<br />
Landbevölkerung der Region. Doch zum<br />
großen Arbeitgeber gab es keine Alternative.<br />
Die Landwirtschaft ernährte ihre<br />
Leute nicht mehr und die Hütte bot Lohn<br />
und Brot. Das überzeugte letztendlich auch<br />
diejenigen, die wegen der Schichten am<br />
Sontag lieber zur Messe statt zur Arbeit gehen<br />
wollten. Um solche und andere Probleme<br />
effektiver lösen zu können, wurde 1860 die<br />
Gemeinde Georgsmarienhütte gegründet,<br />
die <strong>11</strong>0 Jahre später durch einen freiwilligen<br />
Zusammenschluss der umliegenden<br />
Gemeinden Teil der Stadt Georgsmarienhütte<br />
wurde.<br />
Auch heutzutage ist das Stahlwerk der<br />
Georgsmarienhütte GmbH eines der<br />
wichtigsten Unternehmen der Region mit<br />
rund 1.300 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz<br />
von gut 600 Millionen Euro. | RS<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Ein Blick in die Villa Stahmer<br />
Dienstag und Donnerstag öffnet die<br />
Villa Stahmer ihre Türen jeweils von<br />
9.00-12.00 Uhr und von 15.00-18.00<br />
Uhr, am Sonntag von 10.00-13.00<br />
Uhr sowie von 15.00-18.00 Uhr. Nach<br />
Vereinbarung können Schulklassen<br />
von der Grundschule bis zur Mittelstufe,<br />
aber auch Erwachsene, spezielle<br />
Führungen durch die Räumlichkeiten<br />
erhalten.<br />
Das orientalische Badezimmer (links unten) und weitere<br />
Räume der Villa Stahmer.<br />
- Anzeige -<br />
ZeitSeeing Stadtführungen<br />
Bierstraße 28 · 49074 Osnabrück<br />
Email: zeitseeing@osnanet.de<br />
Telefon: 05 41 / 750 -23 40<br />
www.wa-mittendrin.de<br />
ZEITSEEING STADTFÜHRUNGEN<br />
www.osnabrueck-stadtfuehrungen.de
KUNST & KULTUR<br />
Wo wird der plattdeutsche<br />
„Grand Prix“ ausgetragen?<br />
Ein Insidertipp wird hitverdächtig: Seit der Bandcontest „Plattsounds“ 20<strong>11</strong> zum ersten Mal ausgetragen wurde, hat sich<br />
in Niedersachsen eine lebendige Szene für plattdeutsche Popmusik entwickelt. Mehr als 80 Songs in niederdeutscher<br />
Sprache sind seitdem entstanden – mit von der Partie waren auch Kultbands wie „Fettes Brot“ oder „De Fofftig Penns“.<br />
Der aktuelle Wettbewerb läuft bereits und<br />
dürfte bei den <strong>Osnabrücker</strong>n für besonderes<br />
Aufsehen sorgen. Denn das Finale, der<br />
plattdeutsche „Grand Prix“ <strong>2015</strong>, wird in<br />
der Lagerhalle ausgetragen!<br />
Bis zum 15. Oktober <strong>2015</strong> können sich<br />
Amateurbands aus Niedersachsen, deren<br />
Mitglieder zwischen 15 und 30 Jahre alt<br />
sind, auf der Website www.plattsounds.<br />
de bewerben. Die Stilrichtung darf frei<br />
gewählt werden: Pop, Rock oder HipHop<br />
sind also ebenso willkommen wie Singer-<br />
Songwriter, Indie, Metal, Punk oder Reggae.<br />
Der Song muss aber aus der Feder<br />
der Bewerber stammen und Plattdeutsch<br />
getextet und gesungen werden. Wer (bislang)<br />
nicht auf Platt singt, darf trotzdem<br />
mitmachen, da die Wettbewerbsorganisatoren<br />
und der Landschaftsverband <strong>Osnabrücker</strong><br />
Land eine Übersetzungshilfe<br />
anbieten.<br />
Das große Finale steigt dann am 21. November<br />
<strong>2015</strong> ab 19.00 Uhr in der Lagerhalle.<br />
Den Gewinnern winken neben<br />
Preisgeldern zwischen 300 und 1.000 Euro<br />
eine Einladung zum Semifinale des Local<br />
Heroes Bandcontests und die Teilnahme<br />
an einem Bandworkshop. | RED<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Schon mal reinhören?<br />
Bereits in den Wochen vor dem<br />
Finale gibt es unter<br />
www.plattsounds.de<br />
Audio- & Textdateien der Teilnehmerbeiträge.<br />
Zu den Bewerbern gehört<br />
übrigens auch die <strong>Osnabrücker</strong><br />
Blues-/Hardrockgruppe „Hobo at<br />
the railroadstation“, die eine plattdeutsche<br />
Version ihres Songs<br />
„Missing the Train“ performt.<br />
- Anzeige -
Warum lohnt ein<br />
Hotelbesuch<br />
in der eigenen Stadt ?<br />
HINTER DEN KULISSEN<br />
Als <strong>Osnabrücker</strong> geht man doch nicht in ein <strong>Osnabrücker</strong> Hotel, oder? Ein Irrtum,<br />
wie „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ bei einem Blick hinter die Kulissen des Steigenberger<br />
Hotel Remarque feststellte. Die Nobelherberge zu Füßen des Westerbergs bietet<br />
weitaus mehr als nur komfortable Übernachtungsmöglichkeiten.<br />
Außenansicht & Rezeption © Steigenberger Hotel Remarque<br />
Viele <strong>Osnabrücker</strong> kennen nur den festungsartigen Aufgang<br />
von der Kreuzung am Natruper Wall, eine Steinmauer,<br />
hinter der ein paar Sonnenschirme bunte Farbtupfer<br />
setzen. Darüber thront das markante Hotelgebäude. Wer<br />
käme auf die Idee, dort essen, trinken und feiern zu gehen?<br />
Bisher viel zu wenige, meint Maren Ganser, Marketingleiterin<br />
des Hotels.<br />
Wo werden Tapas<br />
am Strandkorb serviert?<br />
Als stimmungsvoller Einstieg empfiehlt sich ein Besuch der<br />
Sonnenterrasse. Von hier aus bietet sich ein ungewohnter<br />
Blick auf die Kunsthalle Dominikanerkirche, die Türme<br />
von St.Marien und Dom sowie auf den trutzigen Bürgergehorsam.<br />
Beim coolen Drink schweift der Blick durch die<br />
Bierstraße in die Altstadt. Das Rauschen des unterhalb der<br />
Terrasse liegenden Springbrunnens sorgt für eine entspannte<br />
Atmosphäre. Übertönt in regelmäßigen Abständen vom Läuten<br />
der Kirchturmglocken. Für ganz besonderes Flair sorgen<br />
zudem die beiden Strandkörbe. Die insgesamt 25 kleinen Leckereien<br />
auf der Tapas Bestell-Liste sorgen für die süße Qual der<br />
Wahl. Von Lachstatar mit Pumpernickel und Kräuter-Crème<br />
fraiche über <strong>Osnabrücker</strong> Pfefferbeißer bis hin zu knusprig<br />
geräucherten Salzmandeln erstreckt sich das Angebot. Zu den<br />
absoluten Rennern zählen die gebackenen Champignons<br />
mit Knoblauchsauce und die geräucherte Entenbrust mit<br />
Mango-Chutney.<br />
47
WISSEN KOMPAKT<br />
DAS HOTEL REMARQUE IN ZAHLEN<br />
Was hält den Betrieb am Laufen?<br />
Prosecco: ca. 2.400 Flaschen (0,75 l) pro Jahr<br />
Gläser: ca. 3.700<br />
Teller: ca. 3.500 verschiedene Teller<br />
inkl. Untertassen<br />
(ohne sind es ca. 2800 Teller)<br />
Tassen: ca. 600<br />
Besteck: ca. 5.700 Teile<br />
Wie viel (weiße) Wäsche fällt im Monat an?<br />
Bettlaken .............................................. 3.150<br />
Bettlaken (240 x 300) ....................... 560<br />
Bettbezüge ........................................ 3.260<br />
Kopfkissenbezüge (60 x 80) ..... 3.527<br />
Nackenkissenbezüge (40 x40) .. 2.710<br />
Frotteebadetuch (80 x 180) ....... 3.890<br />
Frotteehandtuch (50 x 100) ....... 3.640<br />
Badvorleger (50 x 80) ...................... 3.247<br />
Waschlappen .................................... 90<br />
Was muss in jedem<br />
Hotelzimmer vorhanden sein?<br />
Bett, Nachttisch, Schreibtisch, Kleiderschrank,<br />
Sideboard, Minibar, Lampen, Steckdosen<br />
Badezimmer:<br />
WC, Dusche oder Wanne,<br />
Waschbecken, Kosmetikspiegel, Fön
HINTER DEN KULISSEN<br />
Fotos "Hinter den Kulissen" © Jana Lange, www.jana-fotografiert.de<br />
Wer ist willkommen?<br />
Einen Dresscode gibt es in Remarque’s<br />
Weinwirtschaft nicht, betont Ganser.<br />
„Unser gastronomisches Angebot<br />
richtet sich an Jung und Alt, an alle<br />
<strong>Osnabrücker</strong>, die entspannt den Feierabend<br />
genießen möchten – egal ob in<br />
Shorts und Shirt oder im edlen Zwirn.“<br />
Abends ein willkommener Anlaufpunkt<br />
vor oder nach dem Theaterbesuch,<br />
mittags ein günstig gelegener<br />
Ort für ein Business Lunch, dem Mittagstisch<br />
für Geschäftsleute.<br />
Was zieht<br />
Nachtschwärmer an?<br />
Nach dem Altstadtbesuch noch Lust<br />
auf einen Absacker? Kein Problem. Bis<br />
meist 1:00 Uhr (oder länger) haben<br />
<strong>Osnabrücker</strong> in der Haarlem-Bar<br />
nahezu alle Möglichkeiten, den Abend<br />
stimmungsvoll ausklingen zu lassen: bei<br />
einem Wein, Sekt, Bier, Espresso, Whisky<br />
(große Auswahl!) oder einem Glas Gin<br />
O49 (aus GM-Hütte). Die <strong>Osnabrücker</strong><br />
Partnerstadt Haarlem fungierte als<br />
Namengeberin für die Hotelbar.<br />
Selbst dann, wenn sich die Barkeeper<br />
längst in ihren wohlverdienten Feierabend<br />
verabschiedet haben, steht<br />
Weintrinkern der hoteleigene Weinkeller<br />
noch offen. Rund um die Uhr<br />
bietet die Weinhandlung Enoteca eine<br />
Auswahl von etwa 120 verschiedenen<br />
Weinen und Schaumweinen an. Einen<br />
Überblick bietet die in ungewöhnlicher<br />
Form, nämlich als Zeitung, präsentierte<br />
Weinkarte.<br />
Wo wird es very british?<br />
Alkoholfrei und stimmungsvoll geht<br />
es dagegen in aller Regel bei der<br />
sonntäglichen „Tea-Time“ zu. Jeden<br />
ersten, dritten und fünften Sonntag im<br />
Monat entführt Elissa Pittelkow,<br />
geprüfte Tea-Master Gold, ihre Gäste in<br />
die Wunderwelt des Tees. Äußerst fachkundig<br />
und sehr charmant überrascht<br />
sie Nase und Gaumen mit den unterschiedlichsten<br />
Teesorten und –aromen.<br />
Am Anfang steht ein zarter, beispielsweise<br />
ein weißer Tee. Dann steigert sich<br />
die geschmackliche Intensität. Grüner<br />
Tee, Oolong Tee, schwarzer Tee, aromatisierter<br />
Tee – und zum Abschluss<br />
vielleicht noch einen ayurvedischen<br />
Kräutertee? Zu jedem Tee serviert<br />
Pittelkow interessante Details über<br />
Herkunft und Herstellung. Als<br />
schmackhafte Begleiter der Teestunde<br />
erweisen sich auch die kleinen herzhaften<br />
und süßen Happen auf der<br />
stilvollen Etagere. Kein Wunder wenn<br />
eine Teestunde da auch schon mal drei<br />
Stunden dauern kann.<br />
Was passiert in<br />
Remarques Salon"?<br />
"<br />
Das Restaurant „Remarques Weinwirtschaft“<br />
wird geprägt durch die offene<br />
Show-Küche. Den Köchen bei der<br />
Arbeit zuzuschauen, ein ganz besonderes<br />
Erlebnis. Neben internationalen<br />
Gerichten landen hier auch immer<br />
wieder saisonale und regionale Produkte<br />
auf dem Teller, z.B. im Frühjahr<br />
Spargel aus dem <strong>Osnabrücker</strong> Land<br />
und im Winter deftiger Grünkohl.<br />
„Während es hier eher in Richtung<br />
Steak und Tapas geht, haben wir uns<br />
für ´Remarques Salon´ etwas ganz<br />
Besonderes ausgedacht“, sagt Maren<br />
Ganser. Für Gruppen ab zehn Personen<br />
wird hier eine Gourmetküche mit<br />
individueller Absprache der Menüund<br />
Weinfolge serviert. Hummer,<br />
Perlhuhn, vegetarische Gerichte und<br />
erlesene Desserts sollen Familienessen,<br />
Jubiläums- und Betriebsfeiern, Hochzeiten<br />
oder Geburtstage zu unvergesslichen<br />
Ereignissen machen.<br />
49
HINTER DEN KULISSEN<br />
Welcher Brief hängt an der Wand?<br />
In einem Brief vom 22. Mai 1959 bietet Erich Maria Remarque dem<br />
finanziell angeschlagenen Verleger der Illustrierten „Kristall“, Joachim<br />
Pierre Pabst, seinen Roman „Geborgtes Leben“ als Fortsetzungsgeschichte<br />
an. „Pabst ließ den Brief Remarques als Faksimiles vervielfältigen<br />
und versandte ihn zu Werbezwecken an zahlreiche Personen, die<br />
zum Teil bis heute glauben, das Faksimile sei das Originalschreiben, und<br />
es im Handel anbieten. Das Original befindet sich heute aber im Besitz<br />
des <strong>Osnabrücker</strong> Erich Maria Remarque-Friedenszentrums“, teilt Dr.<br />
Thomas Schneider, Leiter des Zentrums auf Anfrage von „<strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Wissen</strong>“ mit. Eine Abbildung dieses Briefes hängt in jedem der insgesamt 156<br />
Hotelzimmer. Glauben Sie nicht? Dann checken Sie doch einfach mal für<br />
eine Nacht in der Hochzeits-Suite in der 5. Etage ein. Egal ob verheiratet,<br />
gerade dabei oder geschieden – allein der Blick aus dem Panoramafenster<br />
über die Stadt ist unbeschreiblich. Empfohlene Nachtlektüre: Remarques<br />
eben erwähnter Roman, den er später überarbeitete und unter dem Titel<br />
"Der Himmel kennt keine Günstlinge" (1961) veröffentlichte. | YK<br />
KONTAKT<br />
Steigenberger Hotel Remarque<br />
Natruper-Tor-Wall 1<br />
49076 Osnabrück<br />
Telefon: +49 541 609 60<br />
www.steigenberger.com/<br />
Osnabrueck/Steigenberger-Hotel-Remarque<br />
www.facebook.de/<br />
SteigenbergerHotelRemarque<br />
- Anzeige -<br />
Was ist <strong>Osnabrücker</strong><br />
Korkgeld?<br />
Normalerweise versteht man unter<br />
dem Begriff ‘Korkgeld‘ ein Entgelt, das<br />
Gäste in Gaststätten für den Konsum<br />
selbst mitgebrachter Getränke zahlen,<br />
um den Gewinnausfall des Betriebes<br />
auszugleichen.<br />
In Osnabrück dagegen kann man drei<br />
gesammelte Original -Korken<br />
gegen ein -Glas eintauschen*.<br />
100% Bio<br />
Herkunft und Herstellung<br />
im <strong>Osnabrücker</strong> Land<br />
49% Vol. – extra stark<br />
snabrücker korkgeld<br />
So geht‘s: Einfach drei Original -Korken sammeln* und an folgende<br />
Adresse senden: Spirit49 GmbH, Brüsseler Str. 2, 49124 Georgsmarienhütte.<br />
Nicht vergessen die eigene Anschrift für den Versand des<br />
Glases mitanzugeben!<br />
}<br />
Gratis!<br />
Ein Original<br />
Glas im Tausch<br />
gegen drei<br />
Korken<br />
Spirit 49 GmbH<br />
Brüsseler Str. 2<br />
49124 Georgsmarienhütte<br />
Gin@spirit49.de<br />
www.spirit49.de · facebook.com/pages/O49<br />
*Das Angebot gilt bis Ende 2016. Veränderte, vervielfältigte oder nachgeahmte Korken werden nicht akzeptiert. Keine Barauszahlung<br />
möglich. Einzulösen bei der Spirit49 GmbH und allen teilnehmenden Partnern. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.<br />
Ihre personenbezogenen Daten dienen ausschließlich zur Durchführung der Korkgeld-Aktion und werden keiner anderen Verwendung<br />
zugeführt, insbesondere nicht an Dritte weitergegeben, die mit der Durchführung und Abwicklung der Aktion nicht<br />
in Verbindung stehen.<br />
51
Professor Winking (li.) und sein Team freuen sich über die Inbetriebnahme des deutschlandweit ersten Wirbelsäulenroboters „ROSA“.<br />
Die Wirbelsäule ist das zentrale Konstruktionselement des menschlichen<br />
Körpers. Doch ihre Funktionsfähigkeit wird immer wieder<br />
beeinträchtigt. Vor allem durch Verschleißerscheinungen, aber auch<br />
durch Fehlbildungen, Geschwülste, Verletzungen, Entzündungen<br />
oder Rheumaerkrankungen. Zwischen 2005 und 2014 wurden allein<br />
im Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie am Klinikum Osnabrück mehr<br />
als 13.000 Operationen durchgeführt.<br />
Seit kurzem erhalten die vier behandelnden<br />
Ärzte Unterstützung von einem<br />
Roboter, der weltweit bislang nur in drei<br />
Gesundheitseinrichtungen zum Einsatz<br />
kommt. „Rosa“ macht die komplexe Wirbelsäulenchirurgie<br />
präziser und sicherer.<br />
So ruhig die Hand eines menschlichen<br />
Operateurs auch sein mag – ein Roboter<br />
vom Typ „Rosa Spine“ ist ihr überlegen.<br />
Das Gerät kann Implantate millimetergenau<br />
platzieren, um Verletzungen des<br />
Rückenmarks oder der Nerven sicher<br />
auszuschließen. Außerdem balanciert<br />
„Rosa“ sämtliche Bewegungen der Patienten<br />
aus, die beispielsweise durch bloßes<br />
Atmen verursacht werden können.<br />
„Das Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie<br />
am Klinikum Osnabrück gehört<br />
Bilder © Klinikum Osnabrück; Wirbelsäule © Sebastian Kaulitzki, Fotolia.com<br />
52
SPORT & GESUNDHEIT<br />
durch ´Rosa´ zu den weltweit am besten ausgestatteten Einrichtungen<br />
in der Wirbelsäulenchirurgie“, freut sich Prof.<br />
Dr. Michael Winking, der bereits seit Monaten erfolgreich<br />
mit dem 600.000 Euro teuren Operationscomputer arbeitet.<br />
Auch Winkings Partner Dr. Arnd Hellwig, Privatdozent<br />
Dr. Johannes Schröder und Dr. Thomas Krampulz sind von<br />
dem neuen „Kollegen“ begeistert.<br />
Schließlich verfügt er nicht nur<br />
über einen Roboterarm mit<br />
sechs Gelenken, der wie ein<br />
menschlicher Arm bewegt<br />
werden kann, sondern außerdem<br />
über eine spezielle<br />
Kameratechnik, welche die<br />
Operation mit dreidimensionalen<br />
Aufnahmen permanent<br />
kontrolliert. So können die Ärzte<br />
den Roboterarm punktgenau steuern<br />
und sehen das Körperinnere<br />
ihrer Patienten zeitgleich auf einem<br />
Computerbildschirm.<br />
Die Mediziner sind fest davon<br />
überzeugt, dass moderne<br />
Bildgebungsverfahren<br />
und die entsprechende<br />
Robotertechnik ihre Arbeit<br />
langfristig begleiten und<br />
fortlaufend verbessern werden.<br />
„Mit dieser Anschaffung<br />
können wir die Sicherheit<br />
für unsere Patienten<br />
erhöhen und Komplikationen<br />
vermeiden“, erklärt Prof. Dr.<br />
Michael Winking. „Durch ihre<br />
Genauigkeit wird die Robotik<br />
zukünftig in der gesamten operativen<br />
Medizin einen wichtigen<br />
Stellenwert einnehmen. In der Wirbelsäulenchirurgie<br />
haben wir uns<br />
damit an die Spitze der Entwicklung<br />
gestellt!“ | RED<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Das ZW-O am Klinikum Osnabrück<br />
Das Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie<br />
(ZW-O) hat sich auf die operative Behandlung<br />
von Erkrankungen der Wirbelsäule<br />
spezialisiert. Die vier Ärzte untersuchen<br />
die Patienten ambulant im Ärztehaus am<br />
Klinikum. Zur operativen Behandlung<br />
werden die Patienten auf die wirbelsäulenchirurgische<br />
Abteilung im Klinikum<br />
Osnabrück aufgenommen. Dort stehen<br />
sämtliche Hilfsmittel für die Operation und<br />
die Betreuung danach zur Verfügung. In<br />
geeigneten Fällen ist auch eine ambulante<br />
operative Behandlung möglich.<br />
Die behandelnden Ärzte sind Prof. Dr. Michael<br />
Winking, Dr. Arnd Georg Hellwig, Privatdozent<br />
Dr. Johannes Schröder und Dr.<br />
Thomas Krampulz. Kontakt unter Telefon<br />
0541 / 945460, Mail: info@zw-o.de<br />
Klinikum Osnabrück GmbH<br />
Am Finkenhügel 1 · 49076 Osnabrück<br />
Telefon: : 0541 405 0 · Fax: 0541 405 4997<br />
E-Mail: info@klinikum-os.de<br />
www.klinikum-os.de<br />
53
Hannes Haferkamp im Doppelpass mit Bundestrainer Sepp Herberger<br />
Wann war der <strong>Osnabrücker</strong> Fußball erstklassig?<br />
Der VfL spielte noch nie in der Bundesliga und auch keiner seiner Stadtrivalen schaffte den<br />
Sprung in die Beletage des deutschen Fußballs. Trotzdem gab es in Osnabrück „erstklassigen“<br />
Fußball zu sehen – und das nicht nur an der Bremer Brücke.<br />
Schon vor einem Jahrhundert spielten die Vorgängervereine<br />
des VfL Osnabrück in den Wettbewerben des westdeutschen<br />
Verbandes, dem die hiesigen „Fußlümmler“ damals zugeordnet<br />
waren, eine gute Rolle. 1935 gelang dem Klub der Aufstieg<br />
in die höchstmögliche Spielklasse – die sogenannte Gauliga<br />
Niedersachsen. Hier spielte ab 1939 auch Schinkel 04, ein von<br />
der nationalsozialistischen Sportpolitik erzwungener Großverein.<br />
Die Schinkelaner gewannen 1941/42 mit 4:3 gegen den<br />
Stadtrivalen, der ansonsten aber beträchtliche Erfolge vorzuweisen<br />
hatte. So bezwang die „Gartlager Elf “ in einem legendären<br />
Spiel am 26. Februar 1939 den Deutschen Meister<br />
Hannover 96 mit 3:0 und qualifizierte sich ihrerseits gleich<br />
zwei Mal für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft.<br />
- Anzeige -<br />
Hakenstraße 4a · 49074 Osnabrück · Telefon 05 41 / 2 22 92<br />
www.posthalterei-osnabrueck.de<br />
54
Bilder © VfL-Museum // Szene Haferkamp & Herberger © Archiv Haferkamp, Repro: Diözesanmuseum Osnabrück<br />
1. Liga ohne Rasen?<br />
Ab 1947 trat der VfL in der Oberliga Nord<br />
an, die mit den Oberligen Süd, West, Südwest<br />
und der Stadtliga in (West-)Berlin die<br />
höchsten Klassen in Deutschland bildete.<br />
Hier spielten auch nationale Fußball-Größen<br />
wie der Hamburger SV, Werder<br />
Bremen und Hannover 96 oder der FC<br />
St. Pauli. 1950 bekamen die<br />
Lila-Weißen darüber hinaus<br />
Konkurrenz aus der<br />
eigenen Stadt. Der 1908<br />
gegründete Sportverein<br />
Eintracht Osnabrück, der<br />
auf dem Werkssportplatz<br />
der Firma Hammersen an der<br />
Brinkstraße zuhause war, qualifizierte sich<br />
ebenfalls für die 1. Liga.<br />
Die Eintracht hatte zunächst<br />
weder Umkleidekabinen noch<br />
einen Rasenplatz – dafür aber<br />
viel Leidenschaft und Teamgeist.<br />
Das bekam auch der<br />
große HSV zu spüren, der sein<br />
Gastspiel bei den unbekannten <strong>Osnabrücker</strong>n<br />
mit 0:1 verlor. Zwei Jahre lang<br />
verteidigten die Neustädter auf der frisch<br />
eingesäten Grasnarbe ihren Platz in der 1.<br />
Liga, dann ging es - nach nur 5 Siegen in<br />
30 Spielen – zurück in die Zweitklassigkeit.<br />
Zuvor absolvierte die Eintracht aber<br />
noch einen der abenteuerlichsten Auftritte<br />
seiner Vereinsgeschichte. Nach einer<br />
zwischenzeitlichen 5:2-Führung verlor<br />
man das Heimspiel gegen Altona 93 am<br />
Ende mit 7:8.<br />
1959 kehrte die Eintracht für ein Jahr<br />
in die Oberliga zurück, dann war der<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Fußball nur noch an der<br />
Bremer Brücke erstklassig. Mit Gründung<br />
der Bundesliga, für die sich der VfL nicht<br />
qualifizieren konnte, endete auch dieses<br />
Kapitel.<br />
Wer gewann die Stadtderbys?<br />
Gegen den HSV und Werder Bremen<br />
konnte sich die Eintracht, die heute in<br />
der Kreisliga kickt, gelegentlich durchsetzen,<br />
doch beim Stadtrivalen biss sie<br />
auf Granit. Alle acht Oberligaspiele<br />
gewann der VfL, das Torverhältnis<br />
betrug schließlich 37:13. Besonders<br />
schlimm erging es der<br />
Eintracht am 4. Februar 1951,<br />
als sich der Aufsteiger mit<br />
2:8 geschlagen geben musste.<br />
Aber auch in den Spielzeiten<br />
51/52 (6:3) und 52/53 (7:2) machten<br />
die Lila-Weißen<br />
das halbe<br />
Dutzend voll.<br />
Neben Zehntausenden<br />
<strong>Osnabrücker</strong>n<br />
beobachtete<br />
auch<br />
der legendäre<br />
SPORT & GESUNDHEIT<br />
Fritz Wolf das Geschehen. Er verewigte<br />
das Stadtderby in seinen Karikaturen.<br />
Welche Nationalspieler<br />
trugen das Trikot der Eintracht?<br />
Horst Borcherding (1930-<strong>2015</strong>) spielte<br />
bei der Eintracht auch Handball, ehe er<br />
für Saar 05 Saarbrücken und den VfL<br />
Osnabrück zwischen den Pfosten eines<br />
Fußballtores stand. 1955/56 bestritt er drei<br />
Länderspiele für das Saarland, das damals<br />
eine eigene Nationalmannschaft stellte.<br />
Hans „Hannes“ Haferkamp (1921-74)<br />
wechselte 1948 mit Heinrich Fiening<br />
und Ewald Nienhaus vom SV Eintracht<br />
zum VfL Osnabrück. Drei Jahre später<br />
berief Bundestrainer Sepp Herberger den<br />
brillanten Spielmacher in die Nationalmannschaft.<br />
Haferkamp absolvierte vier<br />
Länderspiele, dann musste er wegen einer<br />
schweren Tuberkulose-Erkrankung 14<br />
Monate pausieren. Ein gesunder Haferkamp<br />
hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
zu den „Helden von Bern“ gehört ... | TS<br />
- Anzeige -<br />
Finden Sie uns gut!<br />
Jetzt 3x2 Kisten<br />
Zischke Kellerbier<br />
gewinnen!<br />
▶ Kreuzworträtsel Seite 59<br />
GETRÄNKESPEZIALIST · PARTYZUBHÖR<br />
WEIN- & SPIRITUOSENFACHGESCHÄFT<br />
Nitzestraße ▶<br />
MC Donalds<br />
Auto Weller<br />
(Toyota / Lexus)<br />
▶ Berghoffstraße<br />
▶ Pagenstecherstraße<br />
© <strong>2015</strong> kreativkompass.de<br />
E. Schröder Getränke GmbH<br />
Berghoffstraße 28 · 49090 Osnabrück<br />
Telefon 05 41 / 96 20 60<br />
www.getraenke-schroeder.de<br />
facebook.com/getraenke.schroeder
FAMILIE & SOZIALES<br />
Wer löst Insel-Rätsel?<br />
„Schatzkoffer, du bist mein!“ – mit diesem Gedanken im Kopf reist Paula mit ihren Eltern<br />
und ihrem kleinen Bruder Christian zum zweiten Mal auf die Nordseeinsel Baltrum. Sie trifft<br />
sich dort mit ihrer Freundin Freya, die sie bei ihrem letzten Inselaufenthalt kennengelernt hat<br />
und mit der sie sich fest vorgenommen hat, den ersten Preis beim Schatzkoffer-Ratespiel zu<br />
gewinnen. Ob es ihnen in diesem Jahr gelingen wird?<br />
Das Schatzkofferspiel ist eine beliebte Ferienaktion<br />
für Kinder auf der Insel Baltrum,<br />
bei der viele knifflige Fragenrund um das<br />
Inselleben zu beantworten sind. Die <strong>Osnabrücker</strong><br />
Autorin der Inselgeschichte, Susanne<br />
Häring, und die Illustratorin Olga Hopfauf<br />
lernten sich bei einem Kreativseminar<br />
kennen und erfuhren so von ihrer gemeinsamen<br />
Leidenschaft für die Insel Baltrum.<br />
Herausgekommen ist eine lustig bebilderte<br />
Feriengeschichte, die bei kleinen Inselfans<br />
auch nach den großen Ferien bestimmt viele<br />
tolle Urlaubserinnerungen wachruft. Und<br />
wer noch nie auf einer Insel war? Wer weiß,<br />
vielleicht können sich Mama und Papa beim<br />
Vorlesen der Geschichte davon überzeugen<br />
lassen, wie viel Spaß es macht, Insel-Rätseln<br />
vor Ort auf die Spur zu kommen. Vielleicht<br />
in den nächsten Sommerferien?<br />
Susanne Häring, Autorin der Inselgeschichte<br />
für Kinder ab 6 Jahren, ist Gleichstellungsbeauftragte<br />
der Stadt Georgsmarienhütte.<br />
Olga Hopfauf, die die lustige Geschichte<br />
illustriert hat, leitet u. a. Kreativkurse für<br />
Kinder und Jugendliche. | BCB<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Hier gibt's das Buch<br />
„Paula und der Schatzkoffer“ gibt<br />
es für 7,95 Euro an verschiedenen<br />
Verkaufsstellen – mittlerweile auch<br />
in Osnabrück. (Bücher Wenner).<br />
Infos per E-Mail:<br />
s.a.haering@googlemail.com<br />
Paula ist übrigens auch auf<br />
Facebook zu finden.<br />
Bilder © Susanne Häring<br />
56
Hallo, wie geht‘s?“<br />
"<br />
GRÜSSE AUS DER REGION!<br />
SCHÖNE GRÜSSE & GOLDENES BUCH<br />
Bild Hindemith © www.commons.wikimedia.org/wiki/File:Paul_Hindemith_USA.jpg // Postkarte © Privatbesitz<br />
Manfred schien etwas irritiert, als er im März 1956<br />
in Mettingen eintraf. Kalt war es, obendrein bergig<br />
und dem Bauernhaus, in dem er nach langem Suchen<br />
ein Zimmer fand, fehlte es an technischem<br />
Know-How. Man müsse sich unter der Pumpe<br />
waschen, berichtete er den Eltern ins sächsische<br />
Grimma. Außerdem sei alles „streng“ katholisch.<br />
„Über meinem Bett hängt sogar Weihwasser.“<br />
Das Segenszeichen entfaltete offenbar prompt seine<br />
Wirkung, denn Manfred wählte als Postkartenmotiv<br />
eine Ansicht der katholischen Pfarrkirche St.<br />
Agatha. Die dreischiffige Basilika wurde von 1891<br />
bis 1894 im neugotischen Stil erbaut und gilt bis<br />
heute als Wahrzeichen Mettingens. | TS<br />
Wer trug sich ins<br />
Goldene Buch ein?<br />
Teil <strong>11</strong>: Paul Hindemith<br />
Paul Hindemith (1895-1963) begann seine Karriere als enfant<br />
terrible und beschloss sie als moderner Klassiker. Als der<br />
berühmte Komponist 1957 nach Osnabrück kam, hielt sich die<br />
Begeisterung bei einigen Konzertbesuchern aber noch in überschaubaren<br />
Grenzen.<br />
Allerdings machte der einstige Bürgerschreck, der das <strong>Osnabrücker</strong><br />
Symphonieorchester auf Einladung von Musikdirektor<br />
Bruno Hegmann dirigierte, dem Publikum ein Angebot, das es<br />
nicht abschlagen konnte. Auf dem Programm stand nämlich<br />
kein skandalumwittertes Frühwerk, sondern seine deliziöse Ballettsuite<br />
„Nobilissima Visione“ aus dem Jahr 1938. Außerdem<br />
präsentierten Paul Hindemith und das <strong>Osnabrücker</strong> Orchester<br />
die Ouvertüre zu Mozarts „Zauberflöte“ und Beethovens „2.<br />
Symphonie“.<br />
Am 2. Februar 1957 trug sich der Komponist mit seiner Frau<br />
Gertrud ins Goldene Buch der Stadt ein. | TS<br />
57
Wie viel <strong>Wissen</strong><br />
steckt in Ihnen?<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
Kultauto<br />
aus<br />
Osnabrück<br />
Abk. für<br />
Internetdienstanbieter<br />
Erster<br />
Säuber- Bewohner<br />
ungsanlage einer<br />
für Wasser Osnabr.<br />
Villa<br />
Raum für<br />
Rohrsysteme<br />
Kleines<br />
fließendes<br />
Gewässer<br />
Auf Unterstützung<br />
angewiesen<br />
Name<br />
für<br />
Mückenfamilie<br />
Norddeutscher<br />
Dialekt<br />
1<br />
Teil des<br />
Wasserkreislaufes<br />
9<br />
Was wird<br />
im Grand<br />
Hotel<br />
gespielt?<br />
13<br />
Deutscher<br />
Automobil-<br />
Club<br />
Hohe<br />
Konzentration<br />
von<br />
Mineralstoffen<br />
Herkunftsgebiet<br />
Cineastische<br />
Werke<br />
Hauptstadt<br />
der<br />
Niederlande<br />
- Anzeige - 7<br />
Anderes<br />
Wort für<br />
Lichtbild<br />
Was kann<br />
bei elektr.<br />
Spannung<br />
entstehen?<br />
4<br />
Anderes<br />
Wort für<br />
Regenabfluss<br />
8<br />
Was<br />
gibt's<br />
beim<br />
"Coffee<br />
Bike"?<br />
Gesellschaftlich<br />
exklusive<br />
Gruppe<br />
3<br />
Schaukelndes<br />
Bett<br />
für Babys<br />
<strong>11</strong><br />
6<br />
Arbeitnehmer<br />
/<br />
Selbstständige<br />
Anderes<br />
Wort für<br />
Heirat<br />
Wässrige<br />
Salzlösung<br />
Organ des<br />
Menschen<br />
5<br />
Jahreszeitabhängige<br />
Adelsresidenz<br />
Kirche<br />
an einem<br />
Bischofssitz<br />
Rechtswirksame<br />
Nichtigmachung<br />
10<br />
Grüner<br />
Untergrund<br />
beim<br />
Fußball<br />
Fluss<br />
durch<br />
Hellern<br />
2<br />
12<br />
Abk.<br />
jeweils<br />
Lösungswort:<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12 13<br />
Auch dieses Mal können Sie mit unserem<br />
regionalen Kreuzworträtsel Ihr (vielleicht<br />
gerade erst neu gelerntes?) <strong>Wissen</strong><br />
testen und unter Beweis stellen. Mit etwas<br />
Glück gewinnen Sie sogar einen der attraktiven<br />
Preise, die wir mit freundlicher Unterstützung<br />
einiger Partner verlosen.<br />
Einsendeschluss: 27. November <strong>2015</strong>.<br />
Die Gewinner werden benachrichtigt.<br />
Sollten mehr richtige Antworten eingehen<br />
als Preise zur Verfügung stehen, entscheidet<br />
das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen,<br />
keine Auszahlung der Preise in bar.<br />
Das Redaktionsteam wünscht viel Erfolg!<br />
Schicken Sie uns ganz einfach das<br />
Lösungswort per E-Mail an:<br />
gewinnspiel@osnabruecker-wissen.de<br />
Alternativ auch gerne per Post:<br />
Medienagentur KreativKompass<br />
Stichwort OsWi-Gewinnspiel<br />
Natruper Straße 23, 49076 Osnabrück<br />
58
Preise<br />
RÄTSELN & GEWINNEN<br />
- Anzeige -<br />
1x Perfect One<br />
Kapselmaschine<br />
von Coffee Perfect.<br />
Auf Knopfdruck<br />
Latte Macchiato,<br />
Café Crème,<br />
Cappuccino, Trinkschokolade<br />
oder<br />
Espresso.<br />
3x Gutscheine<br />
á 20 Euro<br />
für den<br />
Energiespar-<br />
Shop der<br />
Stadtwerke<br />
Osnabrück.<br />
Deine Chance für:<br />
> Praktika<br />
> Abschlussarbeiten<br />
> Berufseinstieg<br />
Filmpassage<br />
Osnabrück<br />
3x 2 Kisten<br />
Zischke<br />
Kellerbier<br />
von Karlsberg.<br />
Zur Verfügung<br />
gestellt von<br />
Getränke<br />
Schröder<br />
1x Privat-<br />
Vorstellung<br />
eines Kinofilms<br />
(aus dem aktuellen<br />
Programm) mit bis<br />
zu 10 Freunden (!)<br />
an einem Samstag<br />
von <strong>11</strong>-13 Uhr -<br />
und je 1xPopcorn<br />
und 1 Softgetränk!<br />
Vom arcona LIVING: An beiden Tagen<br />
über ein Frühstück<br />
für 2 Personen<br />
sowie<br />
über 50,- Euro im<br />
Restaurant<br />
" Wirtschaftswunder"<br />
1x Gutschein<br />
1x Gutschein<br />
Gutscheine<br />
für den<br />
Pillashop:<br />
Je einen im Wert<br />
von 50 € / 25 €<br />
und 15 € für den<br />
Einkauf von<br />
original Parfüm!<br />
www.pillashop.de<br />
sind unterschiedliche<br />
Firmen vertreten.<br />
MI - 28.10.<strong>2015</strong><br />
DO - 29.10.<strong>2015</strong><br />
Aula und Foyer der Hochschule<br />
Osnabrück, Albrechtstraße 30<br />
9.30 - 15.30 Uhr<br />
1 Verzehr-<br />
Gutschein<br />
im Wert von<br />
50,- € für<br />
bayerische<br />
Spezialitäten<br />
im Restaurant<br />
„Alte Posthalterei“<br />
Spirit49<br />
3x O49:<br />
1 Flasche +<br />
2 Gläser!<br />
Original-<br />
„<strong>Osnabrücker</strong><br />
Gin“ aus eigener<br />
Kreation von<br />
Spirit49.<br />
Tipp zur Gewinnspiel-Teilnahme:<br />
Geben Sie beim Lösungswort auch gerne<br />
mit an, welche(n) der Preis(e) Sie am liebsten<br />
gewinnen möchten. Nach der Auslosung<br />
versuchen wir, die Preise den Gewinnern<br />
dann möglichst passend zuzuordnen.<br />
Die Gewinner werden von uns<br />
benachrichtigt. Bitte Kontaktdaten<br />
nicht vergessen ...<br />
Viel Erfolg!<br />
59
»Dass das mal geklärt ist:<br />
In Eversburg wird unser Wasser<br />
wieder sauber.«<br />
Juliane (10) entdeckt gerne Neues.<br />
Für<br />
Nassforscher.