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Nr. 11 (III-2015) - Osnabrücker Wissen

Nr. 11 (III-2015) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

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HOCHSCHULE & KARRIERE<br />

Ausgangspunkt des von dem<br />

Italiener Simone Cipriani gegründeten<br />

Projekts EFI ist die Ausnutzung der<br />

kulturellen, menschlichen Ressourcen sowie<br />

das extreme Missverhältnis zwischen der geringen<br />

Entlohnung der Näherinnen in den<br />

Produktionsstätten und dem hohen Gewinn<br />

der Designer. Bei herkömmlichen Geschäftsmodellen<br />

reicht dem Großteil der zumeist<br />

weiblichen Näherinnen das Gehalt nicht zur<br />

Sicherung des alltäglichen Bedarfs. Daher<br />

will EFI, das mit Designern wie Fendi, Vivien<br />

Westwood, Stella McCartney, Stella Jean etc.<br />

zusammenarbeitet, in der Branche die „Fair<br />

Labor Association“-Richtlinien durchsetzen.<br />

Diese garantieren faire Löhne, Arbeitsschutz,<br />

gewerkschaftliche Rechte sowie Maßnahmen<br />

gegen Diskriminierung und für die Hervorhebung<br />

der einheimischen Traditionen und<br />

Kulturen.<br />

Der Grundgedanke der Initiative lautet: „Not<br />

charity, just work“. Es geht dabei also nicht um<br />

Almosen, sondern um eine nachhaltige Ausbildung<br />

für die Arbeiter, damit sie sich nach<br />

ihrer Lehrzeit selbstständig machen können.<br />

„Dies sichert dem Arbeiter und seiner Familie<br />

eine Lebensbasis sowie viel Respekt in ihrem<br />

Umfeld“, erläutert Vincent Oduor, Human Resource<br />

Manager und Social Worker bei EFI.<br />

Wie wird in Kenia<br />

ethische Mode<br />

Die Grundsätze ethischer Mode konnten die<br />

Studierenden auf ihrer Bildungsreise hautnah<br />

erleben. Bei den Besuchen einer Hinterhofwerkstadt<br />

in Nairobi, dem größten Slum Afrikas<br />

Kibera und einer umgebauten Schule für<br />

Waisenkinder zeigten sie sich zutiefst beeindruckt.<br />

Mit enormer Geduld stellten die Arbeiter<br />

Schmuck und Taschen her.<br />

Teilnehmer Jannis Schröder bilanzierte mit<br />

Blick auf die Arbeitsverhältnisse: „Im Vorfeld<br />

war ich unsicher, inwieweit die ethischen<br />

Richtlinien wirklich eingehalten werden, aber<br />

vor Ort konnte ich mich von einer angemessenen<br />

Entlohnung und der Einhaltung von<br />

Arbeitsschutzmaßnahmen überzeugen.“ Weiterhin<br />

sei es wünschenswert, wenn auch große<br />

Modeunternehmen unter solch ethisch vertretbaren<br />

Bedingungen produzieren ließen, sagt<br />

der Wirtschaftspsychologie-Student.<br />

Nach Abschluss der zweieinhalbwöchigen Reise<br />

ist das Thema ethische Mode für Pizzingrilli<br />

und Jacob nicht beendet. Die beiden Initiatoren<br />

der Studienreise versuchen das Thema in<br />

der Hochschullandschaft und regionalen Wirtschaft<br />

zu etablieren. So wurden bisher neben<br />

mehreren Abschlussarbeiten zu dem Thema<br />

in enger Zusammenarbeit mit der Professorin<br />

Ulrike Meyer zwei Marketing-Projekte initiiert.<br />

Besonders erfreut sind Pizzingrilli und Jacob<br />

produziert?<br />

Dieser Frage gingen die Dozenten Massimo Pizzingrilli<br />

und Axel Jacob mit 42 Studierenden der Hochschule<br />

Osnabrück während einer Exkursion ins ostafrikanische<br />

Kenia nach. Das Ziel der Reise, die unter dem Motto<br />

„Alternative Wirtschaftsmodelle“ stand, war es, die in Nairobi<br />

ansässige „Ethical Fashion Initiative“ (EFI) kennenzulernen.<br />

Doch was ist genau mit ethischer Mode gemeint?<br />

darüber, im Februar 2016 erneut eine Exkursion<br />

zu dem Thema anbieten und zusammen<br />

mit Studierenden EFI an ihrem Standort auf<br />

Haiti besuchen zu können. | TR<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

Ethical Fashion Initiative und<br />

„Fair Labor Association“-<br />

Richtlinien<br />

Die Ethical Fashion Initiative steht für<br />

eine neue Art der Geschäftstätigkeit<br />

in der Modebranche, die es Arbeitern<br />

in Slums aus verarmten ländlichen<br />

Gebieten ermöglicht, Teil der internationalen<br />

Modewertschöpfungskette<br />

zu werden. Weitere Informationen unter:<br />

www.ethicalfashioninitiative.org/<br />

about/the-ethical-fashion-initiative/<br />

Die „Fair Labor Association“ ist ein internationaler<br />

Zusammenschluss von<br />

Nichtregierungsorganisationen und<br />

Universitäten mit Handelsunternehmen<br />

aus der Textilbranche. Ziel ist<br />

die Wahrung von Arbeitsrechten sowie<br />

die Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />

bei der Herstellung von<br />

Textilprodukten durch Anpassung<br />

an internationale Arbeits-Richtlinien.<br />

Ergänzende Informationen unter:<br />

www.fairlabor.org<br />

Bildmaterial © Theresa Rollmann // Modesymbole © Fiedels, Fotolia.com<br />

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