Nr. 11 (III-2015) - Osnabrücker Wissen
Nr. 11 (III-2015) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Werden in Osnabrück die<br />
sichersten Aufzüge der Welt gebaut?<br />
OSMA-Aufzüge beschäftigt 650 Mitarbeiter, erwirtschaftet einen Umsatz von gut 70 Millionen Euro p.a. und kann<br />
auf eine Firmengeschichte zurückblicken, die bis ins Jahr 1919 zurückreicht. Neben Faktoren wie Kundenorientierung,<br />
Design und höchsten Qualitätsmaßstäben sind vor allem die Sicherheitsstandards ein Erfolgsgarant des<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Familienunternehmens.<br />
Das Firmengelände im Fledder erstreckt<br />
sich über ein riesiges Areal. Darauf befinden<br />
sich u.a. Fertigungshallen, Verwaltungsgebäude,<br />
ein Logistikzentrum, eine<br />
Gravurmanufaktur und zwei eigene, für<br />
und von OSMA entworfene Testtürme.<br />
1990 wurde hier der 10.000 Fahrstuhl und<br />
2006 der 20.000 Fahrstuhl produziert. <strong>Nr</strong>.<br />
20.000 fährt übrigens im Modehaus L+T<br />
und gilt als einer der schönsten von OSMA<br />
produzierten Aufzüge.<br />
Kann ein Aufzug abstürzen?<br />
Ein Aufzug ist permanent durch mindestens<br />
zwei Systeme gesichert. Zum einen<br />
wird die Aufzugkabine über Tragseile,<br />
beziehungsweise bei Hydraulikaufzügen<br />
über einen Hydraulikstempel, gehalten,<br />
zum anderen über die sogenannte „Fangvorrichtung“,<br />
welche bei einem Ausfall<br />
des ersten Systems, die Kabine umgehend<br />
stoppt. Diese Sicherung muss seit kurzem<br />
sogar in beide Richtungen funktionieren:<br />
sowohl nach unten, um einen Absturz der<br />
Kabine zu verhindern, als auch nach oben.<br />
Wie aber kann eine Kabine nach oben abstürzen?<br />
Bei Seilaufzügen entspricht das<br />
Gegengewicht dem Gewicht der Leermasse<br />
der Kabine plus der Hälfte der Nutzlast.<br />
Ist die Kabine weniger als bis zur halben<br />
Nutzlast gefüllt, driftet sie, sofern sie nicht<br />
von einer Bremse gehalten wird, durch<br />
das schwerere Gegengewicht nach oben.<br />
Durch die Fangvorrichtung ist Sicherheit<br />
garantiert – sogar in zwei Richtungen.<br />
Falls ein Fahrstuhl „steckenbleibt“, werden<br />
die Betroffenen nach Betätigung des Notrufsystems<br />
umgehend befreit. Die Zielsetzung<br />
von maximal 30 Minuten bis zum<br />
Beginn der Hilfsmaßnahmen wird in der<br />
Regel unterschritten. Die stetige Luftversorgung<br />
ist durch die Tür beziehungsweise<br />
spezielle Lüftungsschlitze in der Kabine<br />
gesichert.<br />
Außerdem kommunizieren Mitarbeiter,<br />
die für solche Situationen speziell geschult<br />
werden, über die Gegensprechanlage mit<br />
den Eingeschlossenen. Sie organisieren<br />
die Befreiungsmaßnahmen, gewährleisten<br />
eine kontinuierliche Informationsweitergabe<br />
über den Stand der Dinge und<br />
beruhigen die Personen in der Kabine.<br />
Die größte Gefahr in einem solchen Fall<br />
entsteht, wenn die Eingeschlossenen versuchen,<br />
sich selber zu befreien.<br />
Wie oft bleibt ein Aufzug stecken?<br />
Odo Hake, Kommunikations- und Marketingleiter<br />
bei OSMA, hat gute Nachrichten<br />
für alle, die Aufzüge nicht ohne<br />
ein mulmiges Gefühl betreten. „Statistisch<br />
gesehen bleibt jeder Aufzug unseres<br />
Unternehmens alle 12,5 Jahre nur einmal<br />
stecken - das ist auch im Vergleich zu unseren<br />
Wettbewerbern eine sehr geringe<br />
Häufigkeit, an deren Minimierung wir<br />
kontinuierlich weiterarbeiten.“<br />
In der 96-jährigen Unternehmensgeschichte,<br />
in der mehr als 25.000 Aufzüge<br />
gebaut wurden, musste nie ein Todesopfer<br />
beklagt werden. „Aufzüge sind die<br />
sichersten Verkehrsmittel der Welt – und<br />
in Deutschland tragen Betreiber, Prüforganisationen<br />
und Wartungsunternehmen<br />
dazu bei, dass dies auch so bleibt. Wer die<br />
sichersten Aufzüge baut, wurde noch nie<br />
ermittelt. Wir tun jedoch alles Erdenkliche<br />
dafür, dass Benutzer und Wartungspersonal<br />
nicht zu Schaden kommen“,<br />
erklärt Odo Hake.<br />
In Deutschland werden Fahrstühle permanent<br />
überprüft. Es gibt maximal alle<br />
zwei Jahre eine Hauptuntersuchung und<br />
in jedem dazwischen liegenden Jahr eine<br />
Zwischenprüfung durch eine zugelassene<br />
Überwachungsstelle. Außerdem ist der<br />
Betreiber zur regelmäßen Wartung verpflichtet,<br />
welche bei hoher Nutzungsfrequenz<br />
monatlich stattfindet. | FS<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Das Familienunternehmen<br />
Der „<strong>Osnabrücker</strong> Maschinenund<br />
Aufzugsbau Adler & Dreyer“<br />
wurde 1919 gegründet, 14 Jahre<br />
später übernahm Albert Schenk<br />
(I) das Unternehmen. Es ist bis<br />
heute im Familienbesitz. Jens-Albert<br />
Schenk leitet OSMA als geschäftsführender<br />
Gesellschafter<br />
in der vierten Generation zusammen<br />
mit seinem Vater Albert<br />
Schenk (<strong>III</strong>).<br />
Bildmaterial © OSMA Aufzüge<br />
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