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Nr. 11 (III-2015) - Osnabrücker Wissen

Nr. 11 (III-2015) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

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STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

Ortsnamen im <strong>Osnabrücker</strong> Land (4)<br />

Ist es in Hellern<br />

heller als anderswo?<br />

Hellern ist einmalig, denn kein anderer Ort in Deutschland trägt diesen<br />

Namen. Es gibt dort sicher viele helle Köpfe, aber heller als anderswo ist<br />

es in dem Stadtteil, der bis 1972 ein eigenständiges Dorf im <strong>Osnabrücker</strong><br />

Land war, nun auch nicht. Vielmehr muss man von einem sehr alten Namen mit<br />

germanischem Ursprung ausgehen.<br />

Bilder © Ebba Ehrnsberger<br />

Hellern befindet sich zwischen den Ausläufern<br />

des Teutoburger Waldes und des<br />

Wiehengebirges südwestlich von Osnabrück.<br />

Es liegt in einer fruchtbaren Niederung<br />

mit Schieferton und Löss. Dort,<br />

wo heute die Wihokirche steht, findet<br />

man auf alten Karten eine Ziegelei eingezeichnet.<br />

In der inzwischen stillgelegten<br />

Tongrube wurden sogar Fossilien entdeckt,<br />

die im Naturwissenschaftlichen<br />

Museum zu finden sind.<br />

Dort, wo die Straße nach Lengerich die<br />

Düte überquert, lag im 8. Jahrhundert<br />

eine dorfähnliche Gruppensiedlung.<br />

Zu der Zeit war sie bekannt unter dem<br />

Namen Helren. Die ersten Siedler hatten<br />

sich auf dem Haunhorst niedergelassen,<br />

heute bezeichnet man diesen Bereich als<br />

Blankenburg.<br />

Der Namensforscher Jürgen Udolph hat<br />

herausgefunden, dass die Grundform<br />

des Namens auf „Hal“ zurückzuführen<br />

ist - ein Wort mit der Bedeutung „Schräge“.<br />

Nach dem ersten schriftlichen Beleg<br />

wurde das –a- in ein –e- abgeschwächt,<br />

also in Hel. Im 15. Jahrhundert entstand<br />

zusätzlich aus einem „l“ oder auch aus<br />

einem „Doppel-l“ ein „ld“, sodass aus<br />

Hal über Hel, Helle und Helleren etwa<br />

um 1450 der Name Helderen gebräuchlich<br />

wurde. Im Sprachgebrauch setzte<br />

sich aber Hellern durch, eine Form, die<br />

sich seit dem 15. Jahrhundert nicht mehr<br />

verändert hat.<br />

Als Helle wurde eine abschüssige Stelle<br />

bezeichnet. Wenn man sich die topografische<br />

Karte von Hellern ansieht, so ist<br />

auf Grund der Höhenlinien offensichtlich,<br />

dass sich dieser Ort in einer ausgeprägten<br />

Hanglage befindet.<br />

Warum aber haben die Helleraner gerade<br />

an dieser Stelle gesiedelt? Dörfer entstanden<br />

häufig an Handelswegen - auch<br />

Hellwege genannt, die von Ost nach West<br />

zwischen Münster und Osnabrück über<br />

den Lengericher Pass führten. Ebenso in<br />

Nord-Süd-Richtung von Iburg über die<br />

Fernhandelsstraße nach Wiedenbrück.<br />

Hellwege an den Hängen und Schrägen<br />

deutscher Mittelgebirge wurden auch<br />

Hohlwege oder Abhangswege genannt,<br />

da sie an Halden entlang führten.<br />

Auch hier taucht wieder die Grundform<br />

Hal(de) auf. Und die Erklärung von<br />

Udolph über die Bedeutung des Namens<br />

Hellern wird vermutlich bestätigt.<br />

Abschließend noch ein Trost für die<br />

Helleraner, dass ihr Ortsname nichts mit<br />

dem Totenreich „Hel“ zu tun hat. Dieser<br />

Begriff hängt nach den Recherchen der<br />

Namensforscherin Dr. Kirstin Casemir<br />

mit der Grundform „helan“ zusammen,<br />

die „verbergen“ bedeutet. Die Hellwege<br />

sind somit keine Wege, die in die Hölle<br />

führen. | EE<br />

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