Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
© Sammlung Essl Privatstiftung,<br />
2009 / Frank Garzarolli<br />
Karlheinz Essl,<br />
Essl Museum<br />
Aufgrund seiner hohen<br />
Dichte an Museen und<br />
Kunsträumen ist <strong>Wien</strong> eine<br />
der Kunsthauptstädte der<br />
Welt geworden. Kunst trägt<br />
dazu bei, dass die Lebensqualität<br />
steigt. Auch die<br />
Künstlerinnen und Künstler<br />
haben erkannt, dass <strong>Wien</strong><br />
ihnen viel zu bieten hat,<br />
und verlagern gerne ihren<br />
Lebensmittelpunkt hierher.<br />
Museen sind heute Oasen,<br />
in die sich der vom Alltag<br />
gestresste Mensch zurückziehen<br />
kann. <strong>Wien</strong> zeigt<br />
hier eine unvergleichliche<br />
Diversität auf. Man kann<br />
Zeitgenössisches in Hülle<br />
und Fülle finden, ebenso<br />
wie Alte Kunst oder eben<br />
spannende Randbereiche.<br />
Letztlich verändert sich mit<br />
der Kunst immer auch die<br />
Gesellschaft, <strong>wird</strong> toleranter<br />
und aufgeschlossener. Ich<br />
glaube, dass <strong>Wien</strong> als Kunststandort,<br />
unabhängig von<br />
jeder Krise, immer noch an<br />
Bedeutung gewinnen <strong>wird</strong>.<br />
© Andreas Kremper<br />
Karola Kraus,<br />
mumok<br />
Mit seiner unglaublich<br />
hohen Museums- und Ausstellungsdichte<br />
spielt <strong>Wien</strong><br />
geografisch, gesellschaftlich<br />
und kulturpolitisch in Mitteleuropa<br />
eine zentrale Rolle,<br />
die zur nachhaltigen Förderung<br />
des Austausches und<br />
der Erneuerung kreativer und<br />
künstlerischer Entwicklungen<br />
beiträgt. In Vergangenheit<br />
wie Gegenwart sichern<br />
diese die Vielschichtigkeit<br />
und den Reichtum unserer<br />
Kulturen und sind für viele<br />
Bereiche unseres Lebens impulsgebend.<br />
Kontinuierlich<br />
sollten wir am Ausbau dieser<br />
Gegebenheiten arbeiten, für<br />
die Sicherung ihrer Standorte<br />
und Programme sorgen<br />
und damit zur Zukunftsfähigkeit<br />
unserer Sammlungen<br />
und Kulturgüter beitragen,<br />
eines wichtigen Kapitals<br />
unserer Gesellschaft.<br />
© Dan Dennehy, Walker Art Center<br />
Alexander Horwath,<br />
Österreichisches<br />
Filmmuseum<br />
Wenn von den Qualitäten<br />
<strong>Wien</strong>s im Kunstbereich die<br />
Rede ist, laufen oftmals zwei<br />
Diskurse nebeneinander her,<br />
ohne einander zu berühren.<br />
Einerseits schwärmt man –<br />
mit Recht – von der Fülle<br />
klassischer Museumsinstitutionen,<br />
die vor allem im Zentrum<br />
der Stadt angesiedelt<br />
sind; andererseits betont<br />
man – mit Recht –, wie<br />
lebendig <strong>Wien</strong> in den letzten<br />
beiden Jahrzehnten geworden<br />
sei, was »nichtklassische«<br />
Kunstformen und die<br />
diesbezüglichen (»dezentralen«)<br />
Institutionen, Orte,<br />
Veranstaltungsplätze betrifft.<br />
Das Zukunftspotenzial liegt<br />
darin, von dieser doppelten<br />
Trennung wegzukommen.<br />
An den relevanten Kunststandorten<br />
der Welt fließen<br />
Rand, Zentrum, Tradition,<br />
Zeitgenossenschaft stets<br />
ineinander.<br />
© Didi Sattmann<br />
Berthold Ecker,<br />
MUSA<br />
<strong>Wien</strong> ist traditionellerweise<br />
geografische und kulturelle<br />
Schnittstelle zwischen Ost<br />
und West, zugleich Mitte<br />
einer reichen internationalen<br />
Kulturlandschaft, aus<br />
deren geschichtsträchtigen<br />
Einflüssen, Spannungen<br />
und Wechselwirkungen es<br />
in allen Kunstsparten, ganz<br />
besonders in der bildenden<br />
Kunst, Energie und Identität<br />
erhält. Viele Künstlerinnen<br />
und Künstler aus Osteuropa<br />
studieren hier, haben die<br />
Stadt <strong>zum</strong> Zentrum ihres<br />
Lebens und künstlerischen<br />
Schaffens gewählt. Als<br />
Spielstätte für die heimische<br />
Szene trägt das MUSA<br />
diesem Umstand Rechnung<br />
und betreibt vor allem durch<br />
Kooperationen mit osteuropäischen<br />
Kunstinstitutionen<br />
einen regen Austausch.<br />
© Sigmund Freud<br />
Privatstiftung, <strong>Wien</strong><br />
Inge Scholz-Strasser,<br />
Sigmund Freud Museum<br />
Kunst ist in <strong>Wien</strong> integraler<br />
Bestandteil städtischen<br />
Geschehens: Dies manifestiert<br />
sich in den aktuellen<br />
Bauvorhaben, die im<br />
Spannungsverhältnis <strong>zum</strong><br />
barocken <strong>Wien</strong>, zur Architektur<br />
der Jahrhundertwende<br />
und zu den Bauten der<br />
letzten 50 Jahre stehen.<br />
Die Grenzen zwischen<br />
Gegenwartsarchitektur und<br />
zeitgenössischer Kunst im<br />
skulpturalen Bereich sind<br />
im 21. Jahrhundert unscharf<br />
geworden. Kunst greift in die<br />
Lebensräume der Menschen<br />
ein, verlässt die Innenräume<br />
der Ausstellungshäuser<br />
und <strong>wird</strong> <strong>zum</strong> Signal für die<br />
Entwicklung einer Stadt.<br />
Daher setzt das Sigmund<br />
Freud Museum Zeichen im<br />
öffentlichen Raum, indem es<br />
die Museumsräume mittels<br />
Installationen an der Außenfront<br />
des Hauses Berggasse<br />
19 nach außen verlagert.<br />
© Secession, 2012<br />
András Pálffy,<br />
Secession<br />
In <strong>Wien</strong> gibt es noch viel<br />
zu entdecken. Sowohl im<br />
Verhältnis zwischen Kunst<br />
und Gesellschaft als auch in<br />
jenem zwischen Kunst und<br />
Stadt gilt es neue Gebiete<br />
zu erforschen. Brachen,<br />
Zwischennutzungen und<br />
»Randgebiete« laden ein, oft<br />
auch inoffiziell: Denn leicht<br />
ist es nicht, diese oder jene<br />
Terrains zu betreten. Behördliche<br />
Auflagen und ein auch<br />
noch tonangebendes verkrustetes<br />
Kunstbewusstsein<br />
setzen Grenzen. Noch. In<br />
dieser Spannung zwischen<br />
Heute und Morgen liegt ein<br />
enormes Potenzial, künstlerisch,<br />
städteräumlich und<br />
damit auch gesellschaftlich.<br />
Eben: Der Zeit ihre Kunst.<br />
Der Kunst ihre Freiheit.<br />
© Osaka<br />
© Dario Punales<br />
Sabine Folie,<br />
Generali Foundation<br />
<strong>Wien</strong> ist eine kulturell immer<br />
noch prosperierende Stadt,<br />
die trotz ihrer mannigfaltigen<br />
hochkulturellen Institutionen<br />
Nischen für lebendige<br />
subkulturelle und noch nicht<br />
etablierte Szenen bereithält.<br />
Von seiner städtebaulichen<br />
Anlage her hat <strong>Wien</strong> den<br />
Vorteil, auf geballtem Raum<br />
viel bieten zu können, was<br />
bequem ist; gleichzeitig<br />
<strong>wird</strong> dadurch jedoch – im<br />
Vergleich zu unübersichtlicheren<br />
Ballungszentren – die<br />
urbane oder widerständige<br />
Energie gebremst. Eine<br />
stärkere Perforierung des<br />
Kunstsektors durch die<br />
»gesellschaftliche« Realität<br />
würde zu mehr Spannung,<br />
aber auch zu noch mehr<br />
Lebendigkeit führen.<br />
Gabriele Senn,<br />
Verband Österreichischer<br />
Galerien Moderner Kunst<br />
Im Vergleich zu anderen<br />
Städten zeichnet sich das<br />
städteräumliche Potenzial<br />
<strong>Wien</strong>s insbesondere durch<br />
die hohe Dichte an Galerien,<br />
Institutionen und Museen<br />
aus, die das Niveau ganz<br />
entscheidend prägen. Ein<br />
wichtiger Aspekt dabei<br />
ist – aus dem historischen<br />
Kontext heraus –, die<br />
Notwendigkeit der Gegenwartskunst<br />
im Bewusstsein<br />
der Gesellschaft verstärkt<br />
zu verankern. Die Galerie<br />
definiert sich als Ort, an<br />
dem KünstlerInnen ihr<br />
Werk erstmals öffentlich<br />
präsentieren; für Kurator-<br />
Innen, KritikerInnen und<br />
SammlerInnen bietet sich<br />
dadurch die Möglichkeit,<br />
diesen Prozess von Beginn<br />
an zu begleiten. Erst diese<br />
Strukturen ermöglichen die<br />
gesellschaftliche Wahrnehmung<br />
und definieren den Ort<br />
als Kunststandort.<br />
© Agentur Wulz Services<br />
Danielle Spera,<br />
Jüdisches Museum <strong>Wien</strong><br />
In der internationalen<br />
Wahrnehmung <strong>wird</strong> <strong>Wien</strong><br />
aufs Engste mit Kunst und<br />
Kultur verbunden. Auch die<br />
gelungene Mischung aus<br />
Kunst in der Geschichte und<br />
herausragenden Beiträgen<br />
zur zeitgenössischen Kunst<br />
trägt zur Bedeutung in der<br />
Öffentlichkeit bei, formt die<br />
Präsenz <strong>Wien</strong>s in den Medien,<br />
aber auch den Kunstbetrieb.<br />
In keiner anderen<br />
Stadt sind die Kunst, die<br />
Geisteswissenschaften und<br />
die Kulturlandschaft so sehr<br />
von Juden und Jüdinnen<br />
geprägt worden. Heute <strong>wird</strong><br />
<strong>Wien</strong> einmal mehr durch<br />
den Einfluss verschiedener<br />
Kulturen befruchtet. Dieser<br />
Geschichte und Gegenwart<br />
trägt auch das Jüdische<br />
Museum <strong>Wien</strong> Rechnung.<br />
© Kunsthistorisches Museum <strong>Wien</strong><br />
Sabine Haag,<br />
Kunsthistorisches Museum<br />
<strong>Wien</strong>s Weltruf als Kunst- und<br />
Kulturmetropole ist nach<br />
wie vor ungebrochen. Das<br />
zeigt sich vor allem an den<br />
aktuellen Besucherzahlen –<br />
so konnte der <strong>Wien</strong>er Tourismus<br />
im letzten Jahr eine<br />
Rekordbilanz verzeichnen.<br />
Zweifelsohne ist das ein<br />
Ergebnis des enormen kulturellen<br />
Angebots der <strong>Wien</strong>er<br />
Museumslandschaft. Damit<br />
<strong>Wien</strong> diese Vorreiterrolle<br />
auch in Zukunft behaupten<br />
kann, werden vonseiten der<br />
Stadt und natürlich von uns<br />
als Museum weitreichende<br />
Initiativen gesetzt. 2013<br />
leistet das Kunsthistorische<br />
Museum mit der Wiedereröffnung<br />
der Kunstkammer<br />
einen wesentlichen Beitrag<br />
dazu, <strong>Wien</strong>s Attraktivität als<br />
Kunststandort weiter voranzubringen.<br />
© Pilo Pichler<br />
Christian Strasser,<br />
MuseumsQuartier <strong>Wien</strong><br />
<strong>Wien</strong> ist seit jeher als<br />
Kunst- und Kulturstadt im<br />
Zentrum Europas bekannt.<br />
Der Kontrast von alter und<br />
neuer Kunst, die Symbiose<br />
von Kunsterleben und<br />
Kunstschaffen mit Freizeitgestaltung<br />
und Erholung,<br />
aber auch die Verbindung<br />
von Architektur aus unterschiedlichen<br />
Jahrhunderten<br />
machen das MuseumsQuartier<br />
in der lebenswertesten<br />
Stadt der Welt zu einem<br />
einzigartigen Ort.<br />
© Osaka<br />
Gerald Bast,<br />
Universität für angewandte<br />
Kunst <strong>Wien</strong><br />
Die Universität für angewandte<br />
Kunst ist der Ort<br />
in <strong>Wien</strong>, an dem ich mich<br />
am liebsten aufhalte. Sie<br />
ist tatsächlich eine Schnittstelle<br />
von Leben und Kunst:<br />
ein Raum, in dem Kunst<br />
und künstlerische Prozesse<br />
entstehen und entwickelt<br />
werden. Hier sind sie unmittelbar<br />
erlebbar mit Menschen<br />
verbunden, die um<br />
ästhetische Positionen mit<br />
allem ringen, was das Leben<br />
und die Kunst ausmacht:<br />
Sehnsüchte und Ängste,<br />
Hoffnungen und Zweifel, Begeisterung<br />
und Erschöpfung.<br />
© WIEN MUSEUM<br />
Wolfgang Kos,<br />
<strong>Wien</strong> Museum<br />
Ein Indiz dafür, dass <strong>Wien</strong><br />
künstlerisch nicht hinter<br />
dem Mond liegt, ist die<br />
Tatsache, dass <strong>Wien</strong>s Kunsthochschulen<br />
internationale<br />
Bedeutung haben und viele<br />
Künstler in <strong>Wien</strong> bleiben.<br />
Auch wenn in dieser Stadt<br />
der Musik- und Theaterfans<br />
die neue Kunst nur von einer<br />
Minderheit des Kulturpublikums<br />
wahrgenommen <strong>wird</strong>,<br />
spürt man den Enthusiasmus.<br />
Ich bin sicher, dass die<br />
bildende Kunst in Zukunft<br />
eine noch größere Rolle<br />
spielen <strong>wird</strong>. Aber nur, wenn<br />
<strong>Wien</strong> sich nicht abschottet.<br />
3