Tagungsband 10 - Fachvereinigung Bauwerksbegrünung eV
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<strong>10</strong>. Internationales FBB-Gründachsymposium 2012 in Ditzingen am 09. Februar 2012<br />
Um die spezifischen Bedingungen für den Anbau der Kulturpflanzen auf dem Dach gewährleisten<br />
zu können, müssen in der Planung von Dachanbauflächen verschiedene Kriterien beachtet<br />
werden, die im Folgenden kurz erläutert werden.<br />
Systemaufbau<br />
Im Gemüse, Obst- und Kräuteranbau werden v.a. Stauden (Fruchtgemüse und einjährige Kräuter),<br />
Tiefwurzler (Wurzelgemüse), niedrige Sträucher (Kräuter, Beerenobst) und kleine Bäume<br />
(Zitrusfrüchte) angebaut.<br />
Die einfache Intensivbegrünung, mit der Substratstärke von <strong>10</strong> -20 cm, ermöglicht einen Anbau in<br />
Flachbeeten. Diese können konventionell mit Systemsubstrat oder angepasst mit einem hohen<br />
Anteil an organischem Material, Kompost oder Holzspänen versehen sein. Geeignet ist dieser<br />
Aufbau bei konstanter Bewässerung v.a. für Kräuter, Salatpflanzen, niedrige Obstgehölze und<br />
einige Zwiebelgemüse.<br />
Das System der Intensivbegrünung bietet, mit Substratstärken ab 30 cm, der Pflanzen- und<br />
Substratwahl fast keine Grenzen. Systemintegrierte Hochbeete bilden eine Kombination aus<br />
einfach-intensiver Begrünung und Intensivbegrünung. Solche Beete sind auf Teilbereichen<br />
einsetzbar wo auf der Fläche höhere Substrataufbauten notwendig sind.<br />
Wasserversorgung<br />
Kulturpflanzen benötigen ganzjährig einen feuchten Boden. Unabhängig von klimatischen<br />
Voraussetzungen reicht in den meisten Gegenden die natürliche Versorgung der Pflanzen mit<br />
Niederschlagswasser nicht aus. Daher sind v.a. systemintegrierte Bewässerungsmethoden, wie die<br />
Tropfbewässerung und die flächige Kapillar-Bewässerung empfehlenswert. Diese Formen der<br />
Bewässerung eignen sich v.a. für den Anbau von Pflanzen in flachen Beeten mit konstanter<br />
Intervallbewässerung, eine alternative Anbaumethode, die sich auf Dachflächen besonders gut<br />
eignet. Sie sparen zudem langfristig Wasser, Zeit und Aufwand.<br />
Die Vorteile der Drainschicht im Gründachsystem übertragen sich auch auf die Pflanzen, denn<br />
Gemüse- und Obstpflanzen vertragen grundsätzlich keine Staunässe.<br />
Schutzmaßnahmen<br />
Dachflächen sind klimatische Grenzstandorte, durch spezielle Witterungsverhältnisse in der Höhe,<br />
volle Sonneneinstrahlung und starke Wind- und Kälteeinwirkungen. V.a. für Kulturpflanzen<br />
bedeutet das Stress, was zur Hemmung des Wachstums und der Fruchtbildung führt. Die<br />
sonnenexponierte Lage von Dächern ist zunächst vorteilhaft für den Anbau von Gemüse- und<br />
Obstpflanzen. Dennoch muss eine hohe Hitzeeinwirkung vermieden werden. Kulturpflanzen sind<br />
sehr empfindlich gegenüber Windeinflüssen. Ab einer Gebäudehöhe von 21 Metern sollten auf<br />
dem Dach Windschutzeinrichtungen installiert werden. Als natürlicher Windschutz dienen z.B.<br />
Obstgehölze und Sträucher.<br />
Multifunktionale Schutzelemente können als kombinierter Wind- und Sonnenschutz dienen. Die<br />
Elemente sollten aerodynamisch und halbdurchlässig gestaltet sein. In den Wintermonaten können<br />
diese zusätzlich als Grünhaus umfunktioniert werden. Die Abwärme des Gebäudes kann dabei<br />
mitgenutzt werden. In Abb. 2 sind solche Elemente beispielhaft dargestellt.<br />
Abb.2 Darstellung der multifunktionalen Schutzelemente<br />
<strong>Fachvereinigung</strong> <strong>Bauwerksbegrünung</strong> e.V. (FBB), Kanalstraße 2, D-66130 Saarbrücken<br />
Tel. +49 (0)681-9880570, Fax +49 (0)681-9880572, e-mail: info@fbb.de, www.fbb.de<br />
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