Tagungsband 10 - Fachvereinigung Bauwerksbegrünung eV
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<strong>10</strong>. Internationales FBB-Gründachsymposium 2012 in Ditzingen am 09. Februar 2012<br />
vegetationstechnischen Aspekten bei Berücksichtigung entsprechender Mischungsverhältnisse<br />
keine Kenngrößen auftreten, die einer erfolgreichen Begrünung im Wege stehen.<br />
2.6 Substratkompost<br />
Bundesweit werden mehrere Millionen m³ Komposte pro Jahr produziert. Von der<br />
Kompostwirtschaft werden große Anstrengungen unternommen, Komposte einer sinnvollen<br />
Nutzung zuzuführen. Dabei steht der Garten- und Landschaftsbau als potentieller Abnehmer mit an<br />
erster Stelle. Bedingt durch die unterschiedlichen Ausgangsmaterialien sind in der Hauptsache<br />
zwei Komposttypen zu unterscheiden:<br />
- Grünkomposte, bestehend aus Grün- und Gartenabfällen wie Laub, Rasen und Gehölzschnitt<br />
- Biokomposte, deren Ausgangsstoffe aus getrennt gesammelten pflanzlichen Haus- und<br />
Küchenabfällen bestehen<br />
In der Kompostierungspraxis werden häufig diese beiden Komposttypen miteinander vermischt, um<br />
die Luftversorgung in der Kompostmiete von Biokomposten durch den Zusatz von strukturreichem<br />
Material wie z.B. Gehölzschnitt oder Holzhäcksel zu verbessern. Komposte gelten als Humus- und<br />
Nährstofflieferanten. Das Wissen über die chemischen und physikalischen Eigenschaften, wie pH-<br />
Wert, Salzgehalt, organische Substanz, Nährstoffbevorratung, die Belastung durch organische und<br />
anorganische Schadstoffe, Fremdstoffe wie Steine und Glas sowie durch phyto- und<br />
humanpathogene Keime, bestimmt auch deren Verwendungsmöglichkeiten in Dachsubstraten.<br />
Sind die Temperaturen in der Kompostmiete nicht ausreichend, besteht die Gefahr, dass<br />
widerstandsfähige Krankheitserreger, Samen und regenerationsfähige Pflanzenteile den<br />
Rotteprozess überstehen.<br />
Die pH-Werte von Grün- und Bioabfallkomposten liegen meist im schwach alkalischen bis<br />
neutralen Bereich. Dies ist vegetationstechnisch als günstig einzustufen. Die häufig gewünschte<br />
pH-Pufferung der überwiegend alkalisch wirkenden mineralischen Komponenten durch<br />
physiologisch sauer wirkende organische Beimischungen kann durch Komposte allerdings nicht<br />
erreicht werden.<br />
Die Salzgehalte von Grünkomposten liegen oft in dem empfohlenen Bereich, Werte unter 1,0 g/l<br />
sind allerdings selten. Pflanzenverfügbare Nährstoffe, insbesondere die Gehalte an löslichem<br />
Phosphat und Kalium können sehr hoch sein. Häufig kommt es durch den Zusatz von Bio-<br />
Komposten mit ihren hohen Salzgehalten zur Überschreitung der durch die FLL (2008)<br />
vorgegebenen Richtwerte. Für die Herstellung von Dachsubstraten sollten nur RAL-gütegesicherte<br />
Komposte Verwendung finden.<br />
Komposte werden entsprechend ihres Reifegrades in einen Rottegrad (I - V) eingeteilt. Für den<br />
Dachsubstratbereich kommen nur Fertigkomposte oder Reifekomposte in Frage, möglichst mit<br />
Reifegrad IV - V. Solche Komposte haben meist ein hinreichend enges C/N- Verhältnis von<br />
weniger als 20:1, das eine unerwünschte N-Immobilisierung ausschließt. Komposte enthalten<br />
neben den gewünschten wertgebenden Stoffen oftmals hohe Salzbelastungen sowie<br />
unerwünschte Frachten an organischen und anorganischen Schadstoffen und Fremdstoffe wie<br />
Glas und Kunststoffe. Weiterhin sind Komposte in ihren Eigenschaften und Kennwerten selten von<br />
gleich bleibender Qualität.<br />
Verallgemeinernd ist festzustellen, dass Grünkomposte als Zuschlagstoff für Dachsubstrate besser<br />
geeignet sind als Biokomposte. Auch für Komposte gilt der Hinweis, dass nur gütegesicherte<br />
Qualitäten für die Substratherstellung Verwendung finden sollten; verwendet werden sollten<br />
ausgereifte, salz- und nährstoffarme Grünkomposte, idealerweise mit anderen Zuschlagstoffen, wie<br />
z.B. mit Rindenhumus oder Braunkohlefaserholz, vermischt.<br />
3. Braunkohlefaserholz im Vergleich mit Rindenhumus und Substratkompost<br />
3.1 Ergebnisse nach § 4 Abs. 5 BioAbfV<br />
Die gemäß § 4 Abs. 5 BioAbfV (BMU 1998 / 2006) untersuchten Kennwerte sind in Tabelle 2<br />
wiedergegeben. Sie lassen für Braunkohlefaserholz und Rindenhumus ein Litergewicht von 530 g/l<br />
erkennen, der hier untersuchte Grünkompost ist mit 635 g/l ca. 20% schwerer. Der pH-Wert des<br />
Braunkohlefaserholzes (Fundstelle Tagebau Garzweiler) betrug pH 5,23 und gilt damit als mäßig<br />
sauer (BUNDESANSTALT FÜR GEOWISSENSCHAFTEN UND ROHSTOFFE, 2005). Weitere<br />
bereits auf pH-Werte untersuchte Proben von Braunkohlefaserholz lassen eine Variationsbreite<br />
des pH-Wertes je nach Fundstätte von pH 4,9 bis pH 5,8 erkennen. Der pH-Wert des<br />
Rindenhumus lag mit pH 5,82 geringfügig höher, der pH-Wert 7,43 der Grünkompostprobe ist als<br />
sehr schwach alkalisch einzustufen. Erfreulich niedrig sind die Salzgehalte der untersuchten<br />
Proben des Rindenhumus mit 0,73 g/l und des Braunkohlefaserholzes mit 0,66 g/l. Der Salzgehalt<br />
des Kompostes wurde mit 2,66 g/l gemessen, auch dieser Wert ist für Komposte als salzarm<br />
einzustufen. Die Bundesgütegemeinschaft Kompost (ROTH-KLEYER et al., 2000) unterscheidet<br />
zwischen Komposten mit Salzgehalten < 4 g/l „nährstoffarm“ und Komposten < 8 g/l<br />
<strong>Fachvereinigung</strong> <strong>Bauwerksbegrünung</strong> e.V. (FBB), Kanalstraße 2, D-66130 Saarbrücken<br />
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