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Tagungsband 10 - Fachvereinigung Bauwerksbegrünung eV

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<strong>10</strong>. Internationales FBB-Gründachsymposium 2012 in Ditzingen am 09. Februar 2012<br />

4. Zusammenfassung<br />

Für die Herstellung von Vegetationssubstraten für den Landschaftsbau werden neben<br />

mineralischen Komponenten bislang meist die organischen Stoffe Torf, Kompost oder aber<br />

Rindenprodukte mit ihren bekannten Nachteilen eingesetzt. Weiterhin finden Kokos- oder<br />

Holzfaserstoffe in sehr geringem Maße Anwendung. Torf ist nur begrenzt vorhanden, der Abbau<br />

von Torf ist aus ökologischen Gründen berechtigterweise in den letzten Jahren stark reglementiert<br />

worden – ansonsten hat Torf hervorragende Eigenschaften für die Herstellung von<br />

Vegetationssubstraten. Komposte enthalten neben den gewünschten wertgebenden Stoffen<br />

oftmals hohe Salzbelastungen sowie unerwünschte Frachten an organischen und anorganischen<br />

Schadstoffen und Fremdstoffe wie Glas und Kunststoffe. Weiterhin sind Komposte in ihren<br />

Eigenschaften und Kennwerten selten von gleich bleibender Qualität. Rindenprodukte weisen<br />

regional unterschiedlich neben Insektiziden insbesondere hohe Belastungen an Cadmium (Cd) auf.<br />

Braunkohlefaserholz bietet sich hier als wertvoller Ersatz an. Der Rohstoff entstand vor <strong>10</strong> bis 20<br />

Millionen Jahren aus dem Holz tertiärer Bäume. Er wurde bislang meist mit der Braunkohle<br />

zusammen in Kraftwerken verbrannt, was zu Störungen im Wirbelschichtprozess führte.<br />

Braunkohlefaserholz wird nach entsprechender Aufbereitung (Zerfaserung und Absiebung) auch<br />

unter dem Produktnamen „Xylit“ vertrieben. Braunkohlefaserholz besteht aus nicht zu Braunkohle<br />

umgewandelter Holzfaser, die in der Braunkohle vorliegt.<br />

Einschlägige Untersuchungen (ROTH-KLEYER, 2008) belegen, dass sich unter Verwendung der<br />

organischen Komponente Braunkohlefaserholz/Xylit FLL-konforme Baum- und Dachsubstrate<br />

problemlos herstellen lassen. Braunkohlefaserholz zeichnet sich gegenüber Kompost und<br />

Rindenhumus durch niedrige Nähr- und Schadstoffgehalte aus. Die Einhaltung der in der DüMV<br />

und in der Bundesbodenschutz-Verordnung (BBSchV) benannten Anforderungen ist durch die<br />

nahezu gleich bleibende Qualität bei vergleichsweise geringen Nähr- und Schadstoffgehalten von<br />

Braunkohlefaserholz unkompliziert. Braunkohlefaserholz als organische Substratkomponente<br />

gewährleistet in hohem Maße ein Einhalten der gesetzlichen Vorgaben und verbindet<br />

pflanzenbauliche Effizienz mit ökologischer Verantwortung.<br />

5. Literatur:<br />

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, 2005: Bodenkundliche Kartieranleitung (5.<br />

verb. u. erw. Aufl.). E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart.<br />

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg.) , 1998 / 2006: BioAbfV –<br />

Bioabfallverordnung (Verordnung über die Verwertung von Bioabfällen auf landwirtschaftlich,<br />

forstwirtschaftlich und gärtnerisch genutzten Böden), (BGBl. I S. 2955), zuletzt geändert durch<br />

Artikel 5 der Verordnung vom 20. Oktober 2006 (BGBl. I S. 2298)" in der Fassung vom<br />

21.9.1998, zuletzt geändert durch Verordnung zur Vereinfachung der abfallrechtlichen<br />

Überwachung vom 20.<strong>10</strong>.2006.<br />

FLL (Forschungsgesellschaft Landschaftsbau Landschaftsentwicklung e.V.), 2008: Richtlinie für<br />

die Planung, Ausführung und Pflege von Dachbegrünungen“. Eigenverlag, Bonn.<br />

Grantzau, E., 1991: Noch Vorsicht mit Holzfasersubstraten. Deutscher Gartenbau, 51. Jg., 2150-<br />

2154.<br />

Knafla, Hagen, 2005: Xylit ist als Zuschlagstoff geeignet. Der Deutsche Gartenbau, H. 41, S. 19.,<br />

Ulmer Verlag GmbH.<br />

Lohr, D. u. Meinken, E., 2007: Balkonkastensubstrate – Xylit als Torfersatz. Deutscher Gartenbau,<br />

H. 43, S. 18 – 19.<br />

PENNINGSFELD, F., 1979: Substrate für die Begrünung von Dachflächen und anderen extremen<br />

Standorten. Das Gartenamt, 28. Jg., 301 – 304.<br />

RAL (Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V.), 2007: Kompost–<br />

Gütesicherung<br />

AL-GZ 251, Beuth-Verlag GmbH.<br />

Roth-Kleyer, St., Fischer, P., Popp, W., Reinhold, J. und Kehres, B., 2000: Kompost im Garten-<br />

und Landschaftsbau. Hrsg: Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V.<br />

Roth-Kleyer, St., 2008: Für die Herstellung von Vegetationssubstraten: Braunkohlefaserholz als<br />

neuer Renner?. Dach + Grün, 17. Jg., H. 1, 6 – 12.<br />

Tabellen und Abbildungen<br />

<strong>Fachvereinigung</strong> <strong>Bauwerksbegrünung</strong> e.V. (FBB), Kanalstraße 2, D-66130 Saarbrücken<br />

Tel. +49 (0)681-9880570, Fax +49 (0)681-9880572, e-mail: info@fbb.de, www.fbb.de<br />

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