Auf Medeas Spuren - Theater an der Wien
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4<br />
Médée<br />
Oper in drei Akten (1797)<br />
MUSIK VON LUIGI CHERUBINI<br />
LIBRETTO VON FRANçOIS BENOIT<br />
HOFFMANN<br />
NACH EURIPIDES<br />
In fr<strong>an</strong>zösischer Sprache mit deutschen<br />
Übertiteln<br />
Musikalische Leitung: Fabio Luisi<br />
Inszenierung: Torsten Fischer<br />
Bühne: Herbert Schäfer<br />
Kostüme: Andreas J<strong>an</strong>czyk<br />
Licht: Hartmut Litzinger<br />
Médée: I<strong>an</strong>o Tamar<br />
Créon: Olaf Bär<br />
Dircé: Henriette Bonde-H<strong>an</strong>sen<br />
Jason: Zor<strong>an</strong> Todorovich<br />
Néris: Birgit Remmert<br />
Erste Begleiterin <strong>der</strong> Dircé: Petra Simková<br />
Zweite Begleiterin <strong>der</strong> Dircé: Alaine Rodin<br />
Médées Kin<strong>der</strong>:<br />
Noah Kainz/Bernhard Mendel<br />
Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> Zerbes/Simon Jung<br />
<strong>Wien</strong>er Symphoniker<br />
Arnold Schoenberg Chor<br />
PREMIERE:<br />
Donnerstag, 6. März, 19.00 bis ca. 22.00 Uhr<br />
AUFFÜHRUNGEN:<br />
9., 11., 15., 17. & 20. März<br />
EINFÜHRUNGSMATINEE:<br />
Sonntag, 2. März, 11.00 Uhr<br />
Bühnenbildmodell von Herbert Schäfer<br />
aufruhr des herzens<br />
Torsten Fischer inszeniert Luigi Cherubinis Médée als „Drama<br />
über das An<strong>der</strong>ssein und die Schwierigkeit, zu lieben“.<br />
Sie ist eine <strong>der</strong> faszinierendsten und wi<strong>der</strong>sprüchlichsten mythologischen Figuren. Von Euripides<br />
als Kindsmör<strong>der</strong>in in die Literatur eingeführt, haben sie AutorInnen späterer Jahrhun<strong>der</strong>te wie<br />
Pierre Corneille, Fr<strong>an</strong>z Grillparzer o<strong>der</strong> Christa Wolf immer wie<strong>der</strong> um- und neu gedeutet: Medea.<br />
Heilerin, Priesterin, Zauberin, Liebende, Eifersüchtige, Verräterin, Intrig<strong>an</strong>tin und Verbrecherin. Die<br />
mythische Medea, die Jason in ihrer Heimat Kolchis zum Goldenen Vlies verhilft, die mit ihm nach<br />
Korinth flieht und dort nach <strong>der</strong> Geburt zweier Kin<strong>der</strong> und Jahren des Zusammenlebens von Jason<br />
zu Gunsten <strong>der</strong> Königstochter verlassen wird, rächt sich schließlich auf grausame Art <strong>an</strong> dem Verrat<br />
ihrer Liebe: Sie tötet ihre beiden gemeinsamen Kin<strong>der</strong>.<br />
<strong>Medeas</strong> Geschichte wird oftmals als tragischer Ausg<strong>an</strong>g einer Konfrontation zwischen <strong>der</strong> archaischen,<br />
instinktiv verhafteten Welt <strong>der</strong> Kolcher und <strong>der</strong> zivilisierten, vernunftgeleiteten Gesellschaft<br />
<strong>der</strong> Griechen dargestellt. Eine neuere Lesart entwickelte jedoch auch ein wachsendes Interesse<br />
für den Bereich <strong>der</strong> Gefühle. Hier wird Jason zum zweckrational, opportunistisch h<strong>an</strong>delnden<br />
Techniker, während Medea den <strong>Auf</strong>ruhr des Herzens verkörpert.<br />
G<strong>an</strong>z diesen starken Leidenschaften entsprechend, hat Medea auch auf <strong>der</strong> Opernbühne nie zu<br />
singen aufgehört, <strong>an</strong>gef<strong>an</strong>gen bei Fr<strong>an</strong>cesco Cavallis Giasone (1649) über Marc-Antoine Charpentiers<br />
Médée (1693) und Simon Mayrs Medea in Corinto (1813) bis hin zu Rolf Lieberm<strong>an</strong>ns Medea (2001).<br />
Einer <strong>der</strong> Höhepunkte in <strong>der</strong> musiktheatralischen Deutung des Mythos ist gewiss Luigi Cherubinis<br />
fr<strong>an</strong>zösische Oper Médée, die 1797 in Paris uraufgeführt wurde und <strong>der</strong>en Musik Rezensenten <strong>der</strong><br />
Uraufführung als „kühn, ausdrucksvoll, majestätisch und furchterregend“ beschrieben. Cherubini<br />
und sein Librettist Fr<strong>an</strong>çois Benoît Hoffm<strong>an</strong>n richteten ihr Hauptaugenmerk auf die Wucht<br />
von Médées wechselnden Leidenschaften, wobei ihnen die Gattung <strong>der</strong> Opéra comique mit ihrer<br />
Mischung von musikalischen Nummern und gesprochenen Dialogen entgegenkam. Bis zur letzten<br />
Konsequenz führt uns Cherubinis Oper die menschliche Tragödie dieser zwischen Gut und Böse oszillierenden<br />
Figur vor Augen, <strong>der</strong>en H<strong>an</strong>deln das Ergebnis ihrer emotionalen und gesellschaftlichen<br />
Ausgrenzung ist.<br />
Fabio Luisi · Torsten Fischer · Olaf Bär · Henriette Bonde-H<strong>an</strong>sen · Zor<strong>an</strong> Todorovich