16 focus «Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Freienbach</strong> hat im Bereich Schulentwicklung viel geleistet.» Die Form ist gegossen – der Inhalt heisst Leben DAS NEUE GESICHT AUF DER ABTEILUNG BILDUNG HEISST CHRISTIAN STAUFFACHER TEXT//FABIENNE FEICHTINGER ____ Als Nachfolger von Christoph Boog tritt Abteilungsleiter Christian Stauffacher vor allem im Bereich Schulentwicklung ein nicht unbeträchtliches Erbe an. Die Formen sind gegossen, jetzt gilt es an der Qualität der Inhalte zu arbeiten.
«Es macht Sinn durch eine Arbeit, die einen befriedigt, indirekt auch etwas für die Gesellschaft zu tun.» Ein breites Lächeln auf dem Gesicht, so empfängt der neue Abteilungsleiter Christian Stauffacher seine Besucher. Grundsätzlich offen steht auch die Verbindungstüre zwischen seinem Büro und dem Sekretariat. Kollegial und entspannt der kurze Dialog zwischen ihm und seinen Mitarbeiterinnen Natalie Eberhard und Daniela Pfyl. Schnell noch ein paar Tagesaktualitäten besprochen, und schon sitzt Christian Stauffacher lose zurückgelehnt in seinem Sessel. Es scheint als ob er sich bereits eingelebt hat. Sein Büro im obersten Stockwerk des <strong>Gemeinde</strong>hauses Dorf in Pfäffikon ähnelt so vielen anderen. Ein grosser Schreibtisch, Computer, Telefon, ein Regal mit Ordnern. Gemütlich wohl kaum zu nennen, aber irgendwie beseelt durch die starke Präsenz dieses hünenhaften Mannes mit dem Lächeln eines Jungen. Ein moderner Arbeitgeber «Von den Leuten in <strong>Freienbach</strong> bin ich sehr wohlwollend empfangen worden.» Bereits beim Vorstellungsgespräch für die Besetzung der Stelle des Abteilungsleiters hatte Christian Stauffacher den Eindruck gewonnen, dass die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Freienbach</strong> seinem Bild eines modernen Arbeitgebers sehr nahe kam. Beachtung schenkte er vor allem auch dem Bereich Schulentwicklung und dem diesbezüglichen Status Quo in der <strong>Gemeinde</strong>. Während seiner Tätigkeit als Schul- und Heimleiter am Sonderschulheim Linthkolonie, der heutigen Schule an der Linth in Ziegelbrücke, konnte Stauffacher umfassende praktische Erfahrungen im Bereich Schulentwicklung sammeln. Thema seiner Diplomarbeit zum Schulleiter war zudem Qualitätsentwicklung. Der Anspruch eine gute Schule zu haben und ihre Qualitäten kontinuierlich weiterzuentwickeln, veranlasste ihn sogar nebenberuflich eine eigene Firma im Beratungssektor zu gründen. Die Aufträge kamen jedoch nur spärlich und das Projekt erwies sich als nicht lebenserhaltend. Stauffacher schmunzelnd: «Ich weiss nicht, woran es lag. Vielleicht habe ich Fehler gemacht, oder es lag daran, dass meine Schläfen noch nicht so grau sind, und man mir die Erfahrung und dadurch die Qualifikation für den Berater nicht abnahm.» Nichts zu scheinen was er nicht ist, das könnte Christian Stauffacher auf den Leib geschneidert worden sein. Eine Offenheit und Gelassenheit in der Sache, aber auch gegenüber den Menschen, die ihm begegnen, damit darf gerechnet werden. Seine Freude an der Kommunikation kommt seinem Geschick in Verhandlungen zu Gute. Stauffacher: «Ich finde es lohnt sich in ein Gespräch Zeit zu investieren. Wer sich für die Ansichten seines Gesprächspartners interessiert, findet in Konfliktsituationen schneller zu einer Einigung.» Willkommen Herausforderung! Bereits als junger Lehrer entdeckte der Glarner sein Interesse an den Schülern über die schulischen Leistungen hinaus. Schüler mit Lernschwierigkeiten oder einem schlechten sozialen Umfeld stellten eine willkommene Herausforderung für ihn dar. Ihnen galt sein besonderes Augenmerk. So kam er denn auch nach sechsjähriger Tätigkeit als Primarlehrer in Engi auf Anfrage an die Sonderschule Linthkolonie. «Es macht Sinn, durch eine Arbeit, die einen befriedigt, indirekt auch etwas für die Gesellschaft zu tun. Mein erster Eindruck von den Kids dort war zwar ernüchternd, aber das hat mich nicht abgeschreckt.» Es folgten Jahre, in denen es an Herausforderungen nicht mangelte. Die Ausbildung am Heilpädagogischen Seminar in Zürich, danach Teilzeitstudium an der Fernuniversität Hagen und zum Schuss die Ausbildung zum Schulleiter. Dies alles neben seinen übrigen Aufgaben als Schulleiter und stellvertretendem Heimleiter. Als Ehemann und Vater von zwei Töchtern sollte an dieser Stelle die Frage erlaubt sein, wie es bei diesem Arbeitspensum ums Familienleben steht? Stauffacher: «Obwohl ich sehr gelassen wirke, besitze ich ein Geschick, meine Zeit richtig einzuteilen.» Ein kurzer Blick auf die Uhr verdeutlicht, wie er seinem Gegenüber klar macht, wann seine Zeit abgelaufen ist. Stauffacher weiter: «Durch dieses Talent ist es mir trotz meinen vielfältigen Aufgaben immer möglich gewesen, mir auch Zeit für die Familie zu nehmen. Natürlich sehen mich meine Kinder nicht so oft wie vielleicht andere Kinder ihre Papis, aber meine Frau fängt das sehr gut auf. Sie und ich haben uns in unseren Aufgaben gefunden.» Respekt im Umgang mit Anderen Für seine Arbeit als Abteilungsleiter in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Freienbach</strong> sieht Christian Stauffacher seine Offenheit als Pluspunkt. Die Abteilung ist Schnittstelle für viele Ämter, Behörden und Kommissionen. Seine Hauptaufgabe ist die enge Zusammenarbeit mit dem Schulrat und dem Schulleitungsteam. Dabei gilt es sich schnell und unkompliziert auf verschiedene Themen einlassen zu können. Die für sein Amt geforderte Vielseitigkeit deckt sich eins zu eins mit Christian Stauffachers natürlichem Bedürfnis durchs Leben zu gehen. Seine Kommunikationsbereitschaft vermittelt das Gefühl von echtem Interesse an der Zusammenarbeit mit Menschen im Dienste der Sache. «Eine gute, respektvolle Zusammenarbeit,» so Stauffacher, «ist wohl eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen für Qualität.» Qualitätsentwicklung ist nie abgeschlossen Noch konnte der 38-jährige in seiner kurzen Amtszeit als Abteilungsleiter in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Freienbach</strong> nicht alle seine zahlreichen Aufgabenbereiche abschliessend überschauen. Es gilt der Sache auf den Grund zu gehen. Eines scheint jedoch für ihn klar zu sein. «Ein Grossteil der Schulentwicklung hat die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Freienbach</strong> bereits geleistet. Jetzt geht es in der zweiten Phase vor allem darum, die neuen Formen im Alltag zu leben und an der Umsetzung zu feilen. Qualitätsentwicklung ist wie das Wort schon sagt ein Prozess, der nicht mit der Einführung von veränderten Führungsstrukturen oder Anderem abgeschlossen ist.» Christian Stauffacher ist voller Respekt vor dem, was in der Schulgemeinde <strong>Freienbach</strong> in den vergangenen Jahren erarbeitet wurde. Der Herausforderung, das Begonnene in Zusammenarbeit mit allen an der Schule Beteiligten stetig weiterzuentwickeln, sieht sich Stauffacher gern gegenüber gestellt. Christian Stauffacher, der neue Mann zwischen Akten und Ordnern, entspricht nicht den klassischen Vorstellungen eines Bürolisten. Das Verständnis für die verschiedenartigsten Menschen und Lebensformen ist ihm in die Wiege gelegt worden. Es fällt leicht, auf ihn zuzugehen. 17