27.09.2012 Aufrufe

BASTIAN BAKER - Finanz Und Wirtschaft

BASTIAN BAKER - Finanz Und Wirtschaft

BASTIAN BAKER - Finanz Und Wirtschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

| UHREN | von Fabrice Eschmann und Michel Jeannot<br />

HUBLOT — BIG BANG<br />

$ 5 MILLIONS<br />

DER NAME IST PROGRAMM<br />

Die teuerste der dieses Jahr präsentierten<br />

Uhren ist rundum mit Diamanten gefasst und<br />

deshalb nicht in unserer Auswahl enthalten.<br />

Anders als bei der traditionellen Vorgehensweise<br />

hat Hublot für die Big Bang $ 5 Million zuerst<br />

die Zeichnung angefertigt und erst dann<br />

die passendsten Steine ausgewählt. Ein Jahr<br />

nahm die Suche nach den grössten Steinen in<br />

Anspruch. Sie wurden einzeln geschliff en, bis<br />

sie makellos passten. Einige wurden von einem<br />

Diamantschleifmeister aus New York mit über<br />

40 Jahren Erfahrung bearbeitet, damit sie alle<br />

dieselben «Schliff merkmale» aufweisen. Insgesamt<br />

14 Monate dauerte die Herstellung dieses<br />

aussergewöhnlichen Einzelexemplars aus 1282<br />

Diamanten, über 100 Karat Baguette-Diamanten<br />

und 6 Quadrat Smaragdschliff -Diamanten<br />

mit über 3 Karat pro Diamant. Angesichts dieser<br />

Anhäufung von Edelsteinen sind die mechanischen<br />

Merkmale der Uhr eigentlich zweitrangig.<br />

76 | <strong>Finanz</strong> und <strong>Wirtschaft</strong> LUXE<br />

Die teuersten<br />

Uhren der Welt<br />

IN DER SCHWEIZ – DEM UHRENLAND PAR EXCELLENCE – WERDEN<br />

DIE TEUERSTEN ZEITMESSER DER WELT HERGESTELLT. «LUXE»<br />

HAT ZEHN DER KOSTSPIELIGSTEN MECHANISCHEN UHREN AUS<br />

DEN STANDARDKOLLEKTIONEN DER MARKEN AUSGEWÄHLT.<br />

EDELSTEINBESETZTE MODELLE WURDEN NICHT BERÜCKSICHTIGT.<br />

Die Vorzeigeindustrie und drittgrösste<br />

Exportbranche der Schweiz geniesst<br />

dank der Vorzüglichkeit ihrer Produkte<br />

weltweit hohes Ansehen. Gemessen an<br />

der Stückzahl stellt die Schweizer Produktion<br />

nur gerade 2 Prozent des internationalen<br />

Marktes, wertmässig sind es hingegen<br />

53 Prozent. 2011 hat die Schweiz<br />

für 19,3 Milliarden Fr. Uhrenprodukte<br />

ausgeführt. Mit anderen Worten: 95% der<br />

über 1000 Fr. teuren Uhren sind «made<br />

in Switzerland». Da diese Zahlen aber<br />

auf den Werkpreisen beruhen und die oft<br />

sehr hohen Margen nicht einberechnet<br />

sind, kann davon ausgegangen werden,<br />

dass der Realwert dieses Marktes deutlich<br />

höher liegt.<br />

Kein Wunder also, stammen die teuersten<br />

Zeitmesser aus der Schweiz! Doch<br />

wonach richtet sich der Preis dieser technischen<br />

Meisterwerke eigentlich? Regel<br />

gibt es dafür keine, dafür sind die Uhren<br />

viel zu komplex und die Kriterien zu subjektiv.<br />

Unter Kennern gilt die Devise, dass<br />

der wirkliche Wert einer Uhr nicht dem<br />

Preis im Schaufenster entspricht, sondern<br />

dem Betrag, für den man sie wiederverkaufen<br />

kann. So gesehen sind die teuersten<br />

Uhren beim Einkauf nicht unbedingt<br />

auch die wertvollsten.<br />

Abgesehen vom preislichen Aspekt erfordern<br />

die Entwicklung und die Fertigung<br />

eines hochwertigen mechanischen Werks<br />

ein solches Mass an Fähigkeiten, Zeit und<br />

Mitteln, dass nur wenige Uhrenmarken<br />

dazu in der Lage sind. Meist können sich<br />

die Manufakturen auf altüberliefertes<br />

Fachwissen stützen, das sie mit hochspezialisierten<br />

Technologien verknüpfen.<br />

Nach dem Ausfräsen werden die Teile<br />

mit einer Schleifscheibe aus Birnenholz<br />

poliert, mit dem Laser bearbeitet und<br />

von Hand graviert. Jeder Neuheit geht<br />

jahrelange Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />

voraus und oft werden dazu<br />

zahlreiche Patente angemeldet. Obwohl<br />

man die Uhrmacherei nicht unbedingt<br />

mit Fortschritt gleichsetzt – schliesslich<br />

geben Uhren die Zeit seit Jahrhunderten<br />

auf die gleiche Weise an – ist sie in Wirklichkeit<br />

eine Mischung aus Kunst und<br />

Wissenschaft, deren Dynamik und Erfi ndungsgeist<br />

noch für viele Überraschungen<br />

sorgen wird.<br />

Die hier vorgestellten Uhren stehen alle<br />

im Standardkatalog der Manufakturen.<br />

Einzelmodelle und edelsteinbesetzte Versionen<br />

wurden nicht berücksichtigt. Man<br />

könnte sie als klassische Zeitmesser im<br />

Luxussegment bezeichnen, die oft nummeriert<br />

und immer auf wenige Exemplare<br />

limitiert sind. Der Rundgang durch die<br />

oberen Sphären der Schweizer Uhrmacherei<br />

macht vergessen, dass es eine Zeit<br />

gab, in der einzig das Gewicht des Goldgehäuses<br />

den Preis der Uhr bestimmte.<br />

ULYSSE NARDIN — GENGIS KHAN<br />

725 000 FRANKEN<br />

Die Genghis Khan vereint vollendete Juwelierarbeit mit hoher Uhrmacherkunst.<br />

Auf das Ziff erblatt aus Goldfl uss wurden im Fusionsverfahren<br />

Metallkristalle aufgesetzt – eine hochkomplexe Technik, die nur noch von einer<br />

Handvoll Handwerker beherrscht wird. Auf dem Ziff erblatt sind von Hand vier<br />

Jacquemarts in Weissgold graviert. Sie stellen den Eroberer Dschingis Khan,<br />

der im 12. Jahrhundert das mongolische Reich gründete, mit seinen Kriegern<br />

dar und bewegen sich zum Westminster-Glockenspiel. Auf Wunsch werden<br />

die Stunden nicht nur mit zwei, sondern mit vier verschiedenen Klängen<br />

angegeben. Das Minutentourbillon ist durch eine Öff nung im Ziff erblatt bei 6<br />

Uhr sichtbar. Limitierte Serie von 30 Exemplaren.<br />

F. P. JOURNE — SONNERIE SOUVERAINE GRANDE SONNERIE<br />

702 000 FRANKEN<br />

Sechs Jahre Arbeit und zehn Patente nahm die Entwicklung dieses Zeitmessers<br />

in Anspruch. Die Schwierigkeit bestand darin, die zwangsläufi g begrenzte<br />

Energie einerseits für die korrekte Stunden-, Minuten- und Sekundenanzeige<br />

und andererseits für eine reibungslose Funktion der Schlagwerke einzusetzen,<br />

denn die Uhr verfügt sowohl über ein grosses Schlagwerk als auch über ein<br />

kleines Schlagwerk und eine Minutenrepetition. Das erste gibt automatisch<br />

jede Stunde und Viertelstunde an, das zweite nur die Viertelstunden, ohne<br />

Wiederholung der Stunde. Auf Wunsch lässt sich zudem die Minutenrepetition<br />

für eine minutengenaue Klanganzeige einschalten. Angetrieben wird der<br />

Mechanismus von einem einzigen Federhäuschen.<br />

JAEGER-LECOULTRE<br />

HYBRIS MECHANICA À GRANDE SONNERIE<br />

1 383 000 FRANKEN<br />

Dieser Zeitmesser gehört zur Uhrentrilogie Hybris Mechanica 55 mit insgesamt<br />

55 herausragenden mechanischen Komplikationen. Fast die Hälfte (26) entfallen<br />

auf das jüngste Modell, die Hybris Mechanica à Grande Sonnerie. Drei davon<br />

sind besonders hervorzuheben: das grosse Schlagwerk, das nicht nur die Stunden<br />

und Viertelstunden akustisch angibt, sondern auf Wunsch auch die Viertelstunden<br />

und Minuten wiederholt, der ewige Kalender, der das Datum mithilfe<br />

eines retrograden Zeigers und den Wochentag und den Monat in kleinen Fenstern<br />

anzeigt und darüber hinaus den Schaltjahrzyklus mit einem Zeiger markiert,<br />

und das fl iegende Tourbillon, das nur an der Unterseite befestigt ist. Über 1300<br />

Einzelteile und 13 Patente waren für die Herstellung dieses Meisterswerks nötig.<br />

VACHERON CONSTANTIN<br />

PATRIMONY TRADITIONNELLE CALIBRE 2755<br />

720 500 FRANKEN<br />

Klassische Haute Horlogerie in Reinkultur: Die Patrimony Traditionnelle Calibre<br />

2755 vereinigt drei der schwierigsten Uhrenkomplikationen: ein Tourbillon,<br />

einen ewigen Kalender und eine Minutenrepetition. Der ewige Kalender ist<br />

ein komplizierter Mechanismus, der den Tag, den Monat und das Jahr unter<br />

Berücksichtigung der Monatslängen und der Schaltjahre anzeigt. Bei der<br />

Minutenrepetition handelt es sich um ein Schlagwerk, das die Zeit akustisch<br />

angibt. Das Präzisionswerk besteht aus 602 Einzelteilen, die in einem Gehäuse<br />

aus Platin – dem wertvollsten Edelmetall der hohen Uhrmacherkunst – zusammengefügt<br />

sind und trägt die prestigereiche Genfer Punze.<br />

Bilan LUXE | 77

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!