BASTIAN BAKER - Finanz Und Wirtschaft
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80 | Bilan LUXE<br />
| TAUCHERUHREN | von Michel Jeannot<br />
«TITANIC»-REGISSEUR JAMES CAMERON IST DER ERSTE MENSCH, DEM EM<br />
DER SOLO-TAUCHGANG BIS 10 898 METER TIEFE IM MARIANENGRABEN ABEN<br />
GELUNGEN IST. FÜR ROLEX TESTETE ER DEN EXPERIMENTELLEN<br />
PROTOTYP DER TAUCHERUHR DEEPSEA CHALLENGE, DER FÜR DIE<br />
TIEFSTEN GEWÄSSER DER OZEANE KONZIPIERT WURDE.<br />
Tiefenrekord<br />
enn man Ihnen ein solches Pro-<br />
«Wjekt vorschlägt, begreifen Sie sofort,<br />
dass dies nur ein Mal im Leben geschieht.»<br />
Zwar ist sich Jacques Baur,<br />
Direktor für Forschung bei Rolex, Herausforderungen<br />
gewohnt. Dennoch,<br />
das Adrenalin stieg, als die Entwickler<br />
und Forscher bei Rolex von diesem Projekt<br />
erfuhren, denn sie hatten genau vier<br />
Wochen und zwei Tage Zeit, die Uhr zu<br />
produzieren und auf die Reise von Genf<br />
auf die Guam-Insel zu schicken, wo sich<br />
James Camerons Basislager befand. Für<br />
die Rolex-Leute bedeute dies nicht nur<br />
eine sehr kurzfristige Entscheidung, vor<br />
allem ging es darum, sicherzustellen, dass<br />
genügend interne Ressourcen verfügbar<br />
waren. 24 Stunden nach der Anfrage erteilte<br />
das Unternehmen grünes Licht.<br />
Rolex hat alle grossen Etappen der<br />
Tauchgeschichte mitgeprägt. Die erste<br />
wasserdichte Armbanduhr entstand 1926<br />
und basierte auf der Kombination der drei<br />
verschraubten Elemente Gehäuseboden,<br />
Lünette und Aufzugskrone, einem Kon-<br />
zept, das später praktisch von allen Marken<br />
übernommen wurde und bis heute<br />
Gültigkeit hat. 1953 wurde die Perpetual<br />
Submariner, damals wasserdicht bis 100<br />
Meter (heute 300 Meter), lanciert, die zur<br />
Ikone der Taucheruhren werden sollte.<br />
1960 baute Rolex die Experimentaluhr<br />
Deep Sea Special, die, an der Aussenwand<br />
des vom Schweizer Ingenieur Jacques<br />
Piccard entwickelten Tiefseetauchboots<br />
«Triest» angebracht, in den 10 916 Meter<br />
tiefen Marianengraben vordrang. 1967<br />
wurde die Sea-Dweller eingeführt, die in<br />
einer ersten Phase dem Druck in 610 Metern<br />
Tiefe, ab 1978 in 1220 Metern standhalten<br />
konnte.<br />
WASSERDICHT UND DRUCKFEST<br />
2008 schliesslich gelang dem Genfer<br />
Uhrenunternehmen ein echter Exploit<br />
mit der Lancierung der Rolex Deepsea,<br />
einer neuen Taucheruhrgeneration, die<br />
den Druckverhältnissen in einer Tiefe von<br />
3900 Metern widerstehen konnte. Dieser<br />
Fortschritt wurde möglich dank des von-<br />
Die Oyster Perpetual<br />
Rolex Deepsea Challenge<br />
ist wasserdicht<br />
bis 12 000 m Tiefe.<br />
Rolex entwickelten<br />
und patentierten<br />
extrem resistenten<br />
Ringlock-Konzepts.<br />
Im Gegensatz<br />
zur landläufi gen Meinung ist die Wasserdichtigkeit<br />
an einem Gehäusetyp wie<br />
dem der Oyster kein wirkliches Problem.<br />
Denn je tiefer eine Uhr eintaucht, desto<br />
stärker nimmt der Druck auf das Gehäuse<br />
und die Dichtungen zu und erhöht so die<br />
Wasserdichtheit. Das erklärt auch, warum<br />
Spritzwasser beim Händewaschen<br />
oder Geschirrspülen die grössere Herausforderung<br />
an die Wasserdichtigkeit stellt.<br />
Das eigentliche Problem für Taucheruhren<br />
ist jedoch der Druck, der auf den Zeitmesser<br />
selbst ausgeübt wird. Im Fall der<br />
Deepsea Challenge entsprach er einem<br />
Lastwagen, der auf die winzige Fläche des<br />
Zeitmessers presste.<br />
Es leuchtet auch ein, dass es verhältnismässig<br />
einfach ist, ein grosses, wenig<br />
attraktives Gehäuse mit einem Werk zu<br />
produzieren, das hohem Druck wider-<br />
<strong>Finanz</strong> und <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 81