28. Echo Ende 2010 - BBS Köllitsch eV
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Der sparsame Einsatz von Saatgut, Dünger, Pflanzenschutzmitteln<br />
bzw. Diesel sowie die effektive Ausnutzung der<br />
zur Verfügung stehenden Arbeitszeit sind Voraussetzungen<br />
für eine erfolgreiche Landbewirtschaftung in der Zukunft.<br />
Steigende Betriebsmittelpreise zwingen die Unternehmen<br />
dabei nach Lösungen zu suchen, die diese Einsparungen ermöglichen.<br />
Ansatzpunkte dazu bieten sich in der Nutzung<br />
von Parallelfahrsystemen in Verbindung mit der modernen<br />
GPS-Technik.<br />
Wie genau kann ein Landwirt über einen kompletten<br />
Arbeitstag seine Flächen bewirtschaften? Wie konzentriert<br />
ist er dabei noch am <strong>Ende</strong> des Tages? Oftmals wird dabei<br />
der Faktor Mensch überschätzt. Parallel-Fahrsysteme erlauben<br />
die sichtunabhängige und zentimetergenaue Maschinenführung<br />
in der Landwirtschaft. Fahrtüberlappungen oder<br />
Fehlstellen werden durch Parallel-Fahrsysteme verringert<br />
bzw. vermieden. Der Fahrer wird vom Lenkprozess entlastet<br />
und kann sich auf die Funktion des mitgeführten Feldarbeitsgerätes<br />
konzentrieren.<br />
Erforderliche technische Ausstattungen:<br />
– ein hochgenaues GPS-Korrektursystem (stationäre oder<br />
mobile RTK-Referenzstation),<br />
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Eine RTK-Referenzstation darf erst nach Zuteilung einer Frequenz<br />
sowie Erteilung der Sendeerlaubnis für GPS-Korrekturdaten<br />
genutzt werden. Ansprechpartner dafür ist die Bundesnetzagentur.<br />
Die erteilte Zuteilungsnummer erlaubt das<br />
ganzjährige Senden auf einer festgelegten Frequenz [MHz].<br />
Die Strahlungsleistung beträgt etwa ein Watt. Mit dieser Sendeleistung<br />
kann das Signal auf allen Flächen des LVG <strong>Köllitsch</strong><br />
empfangen werden. Die RTK-Referenzstation im LVG <strong>Köllitsch</strong><br />
wurde auf dem Dach des renovierten Speichergebäudes in<br />
<strong>Köllitsch</strong> installiert.<br />
Die RTK-Anpassung von vorerst zwei Traktoren wurde <strong>Ende</strong><br />
November 2009 in Angriff genommen. Gewählt wurden ein<br />
Fendt 926 (vorrangig zur Bodenbearbeitung und Aussaat) und<br />
ein CASE MXM (vorrangiger Einsatz als Zugmaschine für die<br />
Pflanzenschutzspritze). Die Abbildungen zeigen die in den Fahrzeugkabinen<br />
installierten Terminals der Autopilotsysteme.<br />
Aus Wissenschaft und Praxis<br />
Einrichtung und Anwendung des Parallel-Fahrsystems im LVG <strong>Köllitsch</strong><br />
Dr. Jörg Pößneck, Heike Weiß, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie<br />
DGPS-Empfänger auf der Zugmaschine (und wenn erforderlich<br />
auch auf der Feldmaschine),<br />
Autopilot in der Zugmaschine,<br />
Winkelsensoren für das Fahrzeug bzw. die Lenkung,<br />
Neigungssensoren für das Fahrzeug,<br />
elektromagnetische Hydraulikventile für die Lenkung und<br />
ein PC mit entsprechender Software,<br />
Trimble AgGPS FMX im Fendt 926h Trimble AgGPS 332 im CASE MXMh<br />
Die Bedienung eines automatischen Parallel-Fahrsystems erfolgt<br />
durch den Fahrer und umfasst auf dem Schlag folgende<br />
Arbeiten:<br />
- Einstellen der Arbeitsbreite,<br />
- Anlegen bzw. Festlegen der Referenzspur (= Leitspur) und<br />
- Aktivierung des automatischen Parallel-Fahrsystems.<br />
Die Referenz- oder Leitspur ist eine Linie zwischen den Punkten<br />
A und B. Die Festlegung der Punkte A und B erfolgt unmittelbar<br />
auf dem Feld mithilfe des Autopiloten. Zuerst ist ein Führungsmuster<br />
zu wählen, wie es die folgende Abbildung zeigt. Die<br />
Handlungsanweisungen sind:<br />
<strong>BBS</strong>@koellitschverein.de www.koellitschverein.de<br />
-<br />
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zum Feldanfang der ersten Spur fahren, um den Startpunkt<br />
der Leitspur (Punkt A) aufzuzeichnen,<br />
die Spur entlang bis zum anderen <strong>Ende</strong> des Felds fahren und<br />
Endpunkt (Punkt B) der Leitspur aufzeichnen,<br />
die parallelen Spuren werden angezeigt, mindestens 90° einlenken<br />
und den Autopilot aktivieren.<br />
Führungsmuster A-B-Linie (Quelle: AgGPS Autopilot Kurzanleitung)<br />
Referenzspuren sind prinzipiell auch am PC, vor den Feldarbeiten,<br />
planbar. Einige Landtechnikfirmen bieten mittlerweile<br />
kostenpflichtige Software zur Planung von Referenzspuren an.<br />
Die Datenübergabe an den Autopiloten auf dem Fendt 926<br />
läuft über eine USB-Schnittstelle und beim Autopiloten auf dem<br />
CASE MXM über eine Compact Flash-Card.<br />
Beispiele aus dem Praxistest<br />
Mitte März <strong>2010</strong> begann der Praxistest des Parallelführungs-<br />
und Autopilotsystems mit der Flüssigmistausbringung.<br />
Die nächste Abbildung zeigt die eigens dafür angelegte<br />
A-B-Linie (blau) mit einer Länge von cirka 570<br />
Metern. Das Foto auf Seite 23 oben dokumentiert ein<br />
überlappungsfreies Ausbringen des Flüssigmistes. Die<br />
Arbeitsbreite betrug sechs Meter. Ausgebracht wurden<br />
20m³ Flüssigmist pro Hektar. Besonders die sichtunabhängige<br />
Ausbringung (Dunkelheit, Nebel) bietet hier die<br />
Möglichkeit enge Zeitfenster in der Bewirtschaftung effektiv<br />
auszunutzen.<br />
Weiter auf der gegenüberliegenden Seiteh