28. Echo Ende 2010 - BBS Köllitsch eV
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Marlies, die Referentin<br />
Lebenswege – Bildung in der Landwirtschaft<br />
Die Agrarpädagogin Marlies<br />
Marlies Heide (Ruhland) gehörte zwischen 1968 und 1984 zur <strong>BBS</strong> <strong>Köllitsch</strong><br />
Zwar verblassen<br />
die Erinnerungen<br />
an Gesichter<br />
von ehemaligen<br />
Lehrlingen bzw.<br />
Schülern immer<br />
mehr, und nach<br />
nunmehr 35 Jahren<br />
in der landwirtschaftlichen<br />
Bildung<br />
versuche ich gar<br />
nicht mehr, den<br />
Namen Gesichter<br />
zuzuordnen, sondern<br />
lasse mich<br />
spontan an Begebenheitenerinnern,<br />
wenn ich<br />
Namen höre.<br />
Lehrling in <strong>Köllitsch</strong><br />
Begonnen hat dieser Weg 1968. Eigentlich war für mich ein<br />
Platz in einem LPG-Büro vorgesehen, aber heimlich habe ich<br />
mich im VEG <strong>Köllitsch</strong> beworben – Rinderzüchter mit Abitur<br />
hieß diese Ausbildung damals. An meine ersten Tage kann ich<br />
mich noch erinnern. Im Packischer Speiseraum saßen etwa 20<br />
bis 25 Neuankömmlinge und nach der ersten großen Rede<br />
des damaligen Direktors, Herrn Christian Kempe, und der<br />
Aufteilung in die Klassen staunte ich, welche Vorstellungen<br />
meine Mitschüler so hatten, was sie über diese Ausbildung<br />
dachten und was sie wollten. Ja, sogar als Grundlage für eine<br />
Tätigkeit beim Film sollte die Ausbildung dienen!<br />
In der praktischen Ausbildung ging es dann schon anders her.<br />
„Hast du schon einmal gemolken?“, fragte Meister Doose.<br />
"Ja, eine Ziege.“ Damit stand ich mit zwei Melkzeugen auf<br />
der ersten Reihe im Stall I, und das war mein Einstieg. Ab<br />
und an kam der Meister vorbei und kontrollierte. Weil alles<br />
stimmte, war ich fortan Melker in der Praxis. Es sei denn,<br />
Meister Dooses Frau machte Vertretung im Kälberstall. Da<br />
durfte ich unterstützend mit hin.<br />
Trotzdem muss ich sagen, es war eine unbekümmerte Zeit<br />
zwischen Stall, Wohnheim, Schule, Exkursionen und dem<br />
Winterurlaub der Landjugend in schönen Schneegegenden.<br />
Im nächsten Jahr kann ich auf 40 Jahre Abitur zurückblicken.<br />
Ich hoffe, dass es auch ein Anlass für ein Wiedersehen mit<br />
den Klassenkameraden sein wird! Ein roter Faden zieht sich<br />
zwar heute noch durch die Mitschülerreihen, aber ein<br />
Wiedersehen wäre einfach besser.<br />
Die Lehrmeisterin<br />
Nach Facharbeiterabschluss und Abitur zog ich zum Studium der<br />
Agrarpädagogik nach Leipzig. Nicht immer wollte ich bleiben und<br />
als ich, anstatt in der Bildungsakademie Dedelow, in einer kleinen<br />
kommunalen Berufsschule im mecklenburgischen Mirow<br />
landete, weil diese weit abgelegenen Orte zuerst zu besetzen<br />
waren, dauerte es schon eine Weile, mich an diesen Gedanken<br />
zu gewöhnen. Aber ich konnte gut punkten und fühlte<br />
mich wohl zwischen zukünftigen Geflügel- und Rinderzüchtern,<br />
Agrotechnikern und den mecklenburgischen Kollegen,<br />
aber als ich im Urlaub auf Herrn Kühn traf, der mich für die<br />
Lehrmeisterei in Packisch anwerben wollte, sagte ich sofort<br />
zu. Heimat ist Heimat: Fortan war die Rinderzuchtanlage <strong>Köllitsch</strong><br />
mein Metier. Neben der täglichen Arbeit gab es auch Wettbewerbe,<br />
sprich Leistungsvergleiche, vorzubereiten und als<br />
<strong>Köllitsch</strong>er Kaderschmiede hatten wir auch zu siegen. Ich<br />
erinnere mich gern an die intensiven Vorbereitungen und<br />
die immer wiederkehrenden Übungen. 1984 fand der DDR-<br />
Wettbewerb der Lehrlinge in der Sparte Rinderzucht im VEG<br />
<strong>Köllitsch</strong> statt. Es waren sehr viele Aufwändungen zu tätigen.<br />
Vorbereitungen, nicht nur mit den Lehrlingen, auch im Stall.<br />
Wir siegten und hatten wieder einmal einen DDR Meister. Es<br />
hatte sich gelohnt!<br />
Lehrerin an der Kreislandwirtschaftsschule<br />
Aus privaten Gründen verzog ich 1984 mit meiner Familie in<br />
die Uckermark. Fortan war ich an der Kreislandwirtschaftsschule<br />
Lehrerin, später stellvertretende Leiterin. Ich zehrte<br />
vom <strong>Köllitsch</strong>er Wissen, und kam mir manchmal schon wie<br />
ein Exot vor, wenn ich über Milchleistung und züchterische<br />
Ergebnisse, Fütterung und Hygiene referierte. Jetzt hatte ich<br />
keine Jugendlichen in praktischer Ausbildung mehr, sondern<br />
Erwachsene in der Theorie, und am Nachmittag waren die<br />
Ställe in der Umgebung meine zweite Heimat. Fachgerechtes<br />
Melken hieß die Aufgabe.<br />
Bild unten: Klassentreffen im Jahr 2000 Marlies und Margit Kain beim Traditionstreffen in <strong>Köllitsch</strong><br />
<strong>BBS</strong>@koellitschverein.de www.koellitschverein.de