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Paulinum-Info 46 - Gymnasium Paulinum

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Choreographien für webcams<br />

Ein Kunstprojekt im Rahmen von Kultur und Schule<br />

mit den Kunstkursen EF und Q2.<br />

Kursleitung: Ruppe Koselleck und Jutta Lohaus<br />

Als Künstler zu Gast im <strong>Paulinum</strong>. Kursthema<br />

sind webcams. Das sind diese permanenten<br />

Überträger von Bildinformationen<br />

aus dem öffentlichen Raum in den weltweit<br />

zugänglichen Webraum. Sie zeigen<br />

den Kilimandscharo verschneit, die Fifth<br />

Avenue im Stau oder den Prinzipalmarkt<br />

bewölkt. Wir alle können sie nutzen als ein<br />

Medium, Dinge mit oder ohne Belang dort<br />

zu zeigen und einer zufälligen Öffentlichkeit<br />

preiszugeben.<br />

Thema in dem Kurs sind Choreographien<br />

für und mit Webcams - künstlerische Interventionen<br />

in den aufgezeichneten<br />

Bildraum irgendwo zwischen paranoider<br />

Sicherheitsattitüde, Aufzeichnungswahn<br />

und touristischer Marketingstrategie. Warum<br />

gibt es bis heute keine Webcam, die<br />

den Eltern zeigt, wo sich ihre Kinder wie<br />

auf dem Pausenhof vergnügen?<br />

Wenn dann die klassische Handycam gezielt<br />

auf ein technisches Überwachungsorgan<br />

in einer - an dieser Stelle unerwähnt<br />

bleibenden - Einkaufsinstitution gerichtet<br />

ist, braucht es nicht weniger als dreieinhalb<br />

Minuten, bis Jan Riehemann darüber<br />

aufgeklärt wird, dass das Filmen hier nicht<br />

gestattet ist. Auf den Einwand, dass er le-<br />

diglich zurückfilmt und dass er ja schließlich<br />

vor Ort auch gefilmt wird, muss das<br />

Hausrecht bemüht werden, welches die<br />

Überwachung der Überwachung verbieten<br />

kann.<br />

Was wo und wie wann wieso erlaubt oder<br />

verboten ist, war von Anbeginn ein sensibles<br />

und hochsinnvolles Thema im Kontext<br />

des von Kultur und Schule ermöglichten<br />

Kurses „Choreographien für webcams“.<br />

Ausgelotet und kritisch hinterfragt wurden<br />

Schnittstellen von Privat und Öffentlich<br />

in Form von Interventionen in unsere<br />

Alltagskultur, die von Aufzeichungen aller<br />

Art gekennzeichnet ist. Dass aus der inszenierten<br />

überwachten Überwachung dennoch<br />

eine kleine Videosequenz entstehen<br />

konnte, können Sie auf der Plattform im<br />

Schutzraum des www. satellit-kunstverein.de<br />

nachsehen, auf der besondere<br />

Kursergebnisse publiziert wurden.<br />

Wenn am Kanal Jogger beim Joggen geblitzt<br />

werden und Viktor Wotke und Johannes<br />

Pauleikhoff die sportlichen Zeitgenossen<br />

darüber aufklären, wie viel CO2<br />

sie beim fortdauernden Schnelllaufen verbrauchen,<br />

dann wird dort die EUGEP tätig,<br />

die europäisch und seriös mit offizieller<br />

Beschilderung neue Verhaltensnormen<br />

Kunstwerk des Monats<br />

Charlotte Emich (EF): Schaukeln im öffentlichen Raum,<br />

Parkhaus, Ludgerikreisel<br />

zur CO2- Reduzierung erläutert.<br />

Zwischen Fitness- und kohlendioxidialen<br />

Vorschriftswahn unterteilen Moritz Rotthues<br />

und Daniel Loreccio die ganze Stadt<br />

in spezielle Laufzonen auf und irritieren<br />

für wenige sympathische Momente das<br />

öffentliche Leben der Stadt. Ihre anschließende<br />

Videoproduktion findet sich heute<br />

im Kanal der INTRIGANTEN INTERVENTIO-<br />

NEN auf Youtube und darf sich dort auf<br />

ein außerschulisches Echo freuen. Mit der<br />

Methodik des zunächst „einfachen” Schülerstreiches,<br />

der die „Wirklichkeit” subversiv<br />

auf seine gegebenen gesellschaftlichen<br />

Vorschriften abklopft, werden im Projektverlauf<br />

ästhetische Kriterien erprobt, die<br />

mediale Formen experimentell herausfordern<br />

und eben immer wieder zu neuen<br />

Ergebnissen führen, die uns als Lehrende<br />

überraschen sollten.<br />

Wenn dann Helena Igel, Lisa Vaegs, Marie<br />

Willwater und Sarah Janning mittels<br />

Leuchtstoffen in gewöhnlichen Luftballons<br />

eine Bewegungsstudie auf dem Aaseesteg<br />

bei Overschmidt inszenieren, so geschieht<br />

das mit dem Blick auf die ganze Welt des<br />

webs. Denn wer das Wetter in Münster sehen<br />

will, bevor er seine Reise nach Westfalen<br />

antritt, besucht regelmäßig diese Ka-

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