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Paulinum-Info 46 - Gymnasium Paulinum

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mera mit dem Blick auf den See, den Wind<br />

und das Wetter, das dort alle fünf Sekunden<br />

neu formatiert wird. Die vier Schülerinnen<br />

fordern die digitale Aufzeichnungstechnik<br />

der webcam heraus, indem<br />

sie in kreisenden und abgestimmten Bewegungsabfolgen,<br />

bunte Schlierenbilder<br />

und Farbtupfer in das dunkle Bild am See<br />

provozieren. Zufällige und eingeladene<br />

Gäste der Aktion konnten von zu Hause<br />

am Computermonitor ihre „Erleuchtung”<br />

miterleben. Es entstand dabei eine Videocollage<br />

aus Webcamsequenzen und eigenen<br />

Aufzeichnungen, der man zuhause<br />

über Google folgen kann, sofern man die<br />

Schlagwörter „<strong>Gymnasium</strong> <strong>Paulinum</strong>” und<br />

„Die Erleuchtung” eingibt.<br />

Wenn aufmerksame Passanten vor einigen<br />

Wochen eine Schaukel auf dem<br />

Ludgeri-Kreisel baumeln sahen, so sahen<br />

sie dort für einige Stunden die ausgelegte<br />

Spur von Charlotte Emich, die dort einen<br />

eher abwegigen Spielplatz in bedrohter<br />

Verkehrslage als Intervention in den öffentlichen<br />

Raum realisierte. Gemeinsam<br />

mit Niklas Kunze, der in einem Parkhaus<br />

das Zelten übte und dort neben Opel<br />

und VW ein temporäres Gehäuse bezog,<br />

vor dem er sitzend Bücher las, verwirklichten<br />

die beiden zwei weitere Filme.<br />

Die Stichworte „Parkhausschaukel” oder<br />

„Parkhauszelten” sowie „Video” führen<br />

zum Treffer im web und ermöglichen die<br />

unmittelbare Teilhabe an den Kursergebnissen.<br />

In der grundlegend einfachen und<br />

fast naiven Translokation gewöhnlicher<br />

Dinge des Alltags wie dem Zelt oder der<br />

Schaukel, werden kunstwerkähnliche Fragestellungen<br />

formuliert, die den Betrachter<br />

zur Reflexion der eigenen Umgebung und<br />

der Lebensbedingungen einladen. Mit den<br />

Kurs „Choreographien für webcams” werden<br />

aktuelle Strategien<br />

und Tendenzen des Kunstbetriebes erprobt<br />

und mit deren Wirkungsweisen<br />

fröhlich experimentiert. Emmichs abwegi-<br />

ge Spielplatzschaukel poetisiert das kreisrunde<br />

Kaninchengrün des Ludgeriplatzes<br />

und verweist auf einen flüchtigen Begriff<br />

von Schönheit, die - im Sinne der Kunst -<br />

keinesfalls immer Malerei sein muss!<br />

Die Fülle der Kursergebnisse zwingt zu<br />

einer nicht wirklich zu rechtfertigenden<br />

Kürzung der vorzustellenden Arbeiten, die<br />

kleine Demonstrationen der öffentlichen<br />

Gesichtserkennung von Facebook umfasste,<br />

plakativ herausgeforderte Statements<br />

passierender Passanten provozierte, regenwasserbasierte<br />

Parfümproduktion auf<br />

dem Domplatz platzierte und eine echte<br />

Liveaufzeichung der ersten Münsteraner<br />

mobilen Webcam zur Folge hatte.<br />

Moritz Neuberger schnallte sich eine Cam<br />

um den Kopf und zeichnete einen 40 Minuten<br />

Gang durch Münster auf. Alle fünf<br />

Sekunden reproduzierten sich seine zufälligen<br />

Begegnungen und Eindrücke des<br />

westfälischen Alltags. Die vergänglichen<br />

flüchtigen Bilder überschrieben sich und<br />

lösten einander ab, so dass ein Bild der<br />

sich selbst verbrauchenden Gegenwart<br />

auf seinen Seiten im Internett sichtbar<br />

wurden. Die Gegenwart reduziert auf ein<br />

kurz konserviertes Passagenbild – auf ein<br />

fünfsekündiges Bruchstück vom großen<br />

Kuchen der Bilderflut im web. Gemeinsam<br />

mit Jan Leonard Finke entwickelte<br />

Neuberger daraus ein Musikvideo, das wir<br />

leider wegen Gema-Rechten nicht veröffentlichen<br />

konnten. Eine Ausstellung wird<br />

es allerdings noch einmal zeigen - im schulöffentlichen<br />

Rahmen.<br />

Ebenso wird ein anderes Projekt noch einmal<br />

gezeigt werden. DAS TASCHENMEM-<br />

MORIE. Sophie Hiltner, Juliane Selle, Jakob<br />

Stroetmann, Benjamin Görbing Noguera<br />

und Ole Schillmüller verteilten am Eingang<br />

des Wochenmarktes mit selbst entwickelten<br />

Motiven bedruckte Jutebeutel an Passanten.<br />

Von jedem Motiv gab es einen roten<br />

und einen schwarzen Bart - ein rotes<br />

oder ein schwarzes Auge. Wer sein Pendant<br />

im Gedränge des Marktes aufspüren<br />

konnte, wurde zu Kaffee und Kuchen eingeladen.<br />

Im Rahmen eines Spiele-Projektes<br />

mit dem Fetten Fisch und dem Jungen<br />

Theater in Münster wird diese Idee noch<br />

einmal zur Aufführung kommen.<br />

Ruppe Koselleck

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