zu Ihren - Draußen
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Bericht | Text und Fotos: Bianka Boyke<br />
Klassiker im neuen Gewand<br />
Daniel Napp über seine Illustrationen <strong>zu</strong>m kleinem Wassermann<br />
Ein ganz neues Abenteuer des „Kleinen<br />
Wassermanns“ aus der Feder des weltbekannten<br />
Autors Otfried Preußler steht jetzt<br />
in den Regalen der Buchhandlungen. Illustriert<br />
hat das phantastische Werk der<br />
Kinderbuchautor und Illustrator Daniel<br />
Napp aus Münster. ~-Redakteurin<br />
Bianka Boyke traf den 36-Jährigen in<br />
seinem Atelier an der Hafenstraße 64 und<br />
sprach mit ihm über das zauberhafte Bilderbuch<br />
und seine <strong>zu</strong>künftigen Projekte.<br />
Bianka Boyke: Sie haben ein bisher<br />
unbekanntes Abenteuer von Otfried<br />
Preußlers kleinem Wassermann neu<br />
illustriert. Was haben Sie gedacht,<br />
als Sie das fertige Buch <strong>zu</strong>m ersten<br />
Mal in den Händen hielten?<br />
Daniel Napp: Mir gefiel das Ergebnis<br />
auf Anhieb gut, was keine<br />
Selbstverständlichkeit ist. Sehr oft<br />
bin ich enttäuscht, wenn das Titelbild<br />
<strong>zu</strong> flau gedruckt ist oder einen<br />
Farbstich bekommen hat. Nicht so<br />
beim Wassermann, der auch sonst<br />
insgesamt sehr gut reproduziert<br />
und gedruckt worden ist.<br />
Bianka Boyke: Das Original vom<br />
„Kleinen Wassermann“ ist schon 55<br />
Jahre alt. Kennen Sie es aus Ihrer<br />
Kindheit?<br />
Daniel Napp: Als ich sechs war, hat<br />
mir mein großer Bruder die Geschichte<br />
während eines Urlaubs in<br />
Bad Tölz vorgelesen. Aber draußen war<br />
es schon dunkel und ich hatte Angst vor<br />
dem Neunauge. Komplett gelesen habe<br />
ich das Buch erst während meines Studiums,<br />
als ich selbst mit dem Schreiben<br />
anfangen wollte.<br />
Bianka Boyke: Haben Sie das Buch für die<br />
Vorbereitungen <strong>zu</strong>m Bilderbuch nochmal<br />
gelesen?<br />
Daniel Napp: Vor der Arbeit an dem Bilderbuch<br />
habe ich das Buch mehrere Male<br />
gelesen, um den Tonfall und die Stimmung<br />
der Geschichte <strong>zu</strong> verinnerlichen.<br />
Außerdem sind dort viele Details über das<br />
Wassermannsleben <strong>zu</strong> finden, wie <strong>zu</strong>m<br />
Beispiel die Beschreibung der Kleidung<br />
oder die Einrichtung des Hauses.<br />
Bianka Boyke: Haben Sie sich sonst irgendwie<br />
speziell vorbereitet?<br />
Daniel Napp: Bei meiner Internet-Recherche<br />
nach außergewöhnlichen Häusern<br />
bin ich auf die „Worpsweder Käseglocke“<br />
gestoßen - ein Rundhaus aus<br />
Holz, das irgendwie aus einer anderen<br />
Welt <strong>zu</strong> kommen scheint. Eben ein richtiges<br />
Wassermannshaus. Bei einer Besichtigung<br />
habe ich fast dreihundert Fotos<br />
gemacht, die mir später sehr geholfen<br />
haben, die komplizierte Innenarchitektur<br />
mit dem märchenhaften Lichteinfall<br />
zeichnen <strong>zu</strong> können. Auch eine Wassermühle<br />
im Detmolder Freilichtmuseum<br />
habe ich besucht und fotografiert - und<br />
dem verwunderten Mann von der Museumsleitung<br />
Löcher in den Bauch gefragt<br />
(lacht).<br />
Bianka Boyke: Wie ist der Verlag eigentlich<br />
auf Sie gekommen?<br />
Daniel Napp: Thienemann hat einen<br />
kleinen Illustratoren-Wettbewerb veranstaltet,<br />
um den Preußlers eine Auswahl<br />
an möglichen Wassermännern<br />
anbieten <strong>zu</strong> können. Mein Glück<br />
war, dass sich meine Figur sehr an<br />
den Proportionen des Originals von<br />
Winnie Gebhardt orientierte. So<br />
hatte meine Illustration den größten<br />
Wiedererkennungseffekt und<br />
wurde schließlich ausgewählt.<br />
Bianka Boyke: Haben Sie Otfried<br />
Preußler auch persönlich kennengelernt?<br />
Daniel Napp: Da sich Herr Preußler<br />
schon seit Längerem aus der Öffentlichkeit<br />
<strong>zu</strong>rückgezogen hat, habe<br />
ich mit seinen beiden Töchtern,<br />
Frau Stigloher und Frau Preußler-<br />
Bitsch <strong>zu</strong>sammengearbeitet. Wir<br />
haben uns <strong>zu</strong>vor in München in<br />
einem gemütlichen Café getroffen,<br />
um uns für das Bilderbuch ab- und<br />
ein<strong>zu</strong>stimmen.<br />
Bianka Boyke: Wie lange haben die<br />
Arbeiten am „Kleinen Wassermann“ gedauert?<br />
Daniel Napp: Eigentlich waren vier Monate<br />
geplant, aber dann musste ich nochmal<br />
zwei Wochen Überstunden machen,<br />
um die Scans digital nach<strong>zu</strong>bearbeiten.<br />
Besonders bei den Augen des Wassermanns<br />
war viel Tüftelei erforderlich – am<br />
Ende habe ich aber eine gute Lösung gefunden,<br />
die <strong>zu</strong> meinem Stil passt, ohne<br />
mich <strong>zu</strong> weit von den Originalbildern<br />
Winnie Gebhardts <strong>zu</strong> entfernen.