Magazin 197812
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Modell vorgegebene Aufgabenverteilung<br />
innerhalb des Stabes als vorteilhatt erwiesen.<br />
S 3 (Einsatz) konnte sich voll<br />
auf die Aufgaben der Einsatzführung<br />
konzentrieren. Die daneben noch auftretenden<br />
, wohl aber nicht weniger wichtigen<br />
Aufgaben wie beispielsweise die<br />
Führung von Einsatzkrätteübersichten,<br />
die Anforderung von Ergänzungskrätten,<br />
die Beschaffung von Informationen für<br />
die Lagedarstellung oder die Sicherstellung<br />
der Versorgung der Im Einsatz befindlichen<br />
Krätte, wurde selbständig und<br />
eigenverantwortlich von den anderen<br />
S-Funktionen im Rahmen ihrer Aufgaben<br />
wahrgenommen. Die S-Funktionen entlasteten<br />
damit nicht nur den Einsatzleiter,<br />
Sie ermöglichten auch eine effektive<br />
Zusammenarbeit sowohl innerhalb des<br />
Stabes selbst als mit anderen Stäben.<br />
Gleichzeitig konnte einer zu starken<br />
Belastung von Einzelpersonen und der<br />
damit verbundenen Gefahr des Verlustes<br />
des Gesamtüberblickes vorgebeugt werden<br />
.<br />
Die Unterbringung der Stäbe<br />
Besondere Probleme brachte demgegenüber<br />
die räumliche Unterbringung<br />
des nach dem Modell organisierten Stabes.<br />
Weder die Regierungen noch die<br />
Landratsamter sind mit ihrer räumlichen<br />
Ausstattung für diese Aufgaben vorbereitet.<br />
Sowohl bei der Regierung als auch<br />
bei den mitübenden Landratsämtem<br />
mußte improvisiert werden. mußten<br />
Räume in Anspruch genommen werden,<br />
die möglichst nahe zur FernmeIdezentrale<br />
gelegen und groß genug waren,<br />
einen Stab von mindestens 25 Personen<br />
aufzunehmen. Um diese Stabsräume<br />
mußten weitere Räumlichkeiten lur die<br />
Unterbringung der Nachweisung, der<br />
Sichter und der Mitarbeiter des Stabes<br />
in möglichst enger räumlicher Zuordnung<br />
gesucht werden. Bei der Auswahl der<br />
Räume (insbesondere des Stabsraumes)<br />
wurde nach den schlechten Erfahrungen<br />
bei der Stabsrahmenübung besonderer<br />
Wert auf eine geräuschdämpfende Ausstattung<br />
gelegt. Die Anwesenheit einer<br />
großen Anzahl von Personen in einem<br />
Raum bringt zwangsläufig ein erhebliches<br />
Maß an Unruhe und Lärmpegel<br />
mit sich. Als Lösung würde sich ein entsprechend<br />
schalldämpfend ausgestattetes<br />
Großraumbüro anbieten.<br />
Fur die Unterrichtung der außerhalb<br />
des Stabsraumes untergebrachten Mitarbeiter<br />
hat sich eine Rundspruchanlage<br />
als sehr sinnvoll erwiesen. Damit konnte<br />
gewährleistet werden. daß alle im Stab<br />
mitwirkenden Kräfte jeweils über denselben<br />
Informationsstand verfügten. Die<br />
Installation wurde schon bei der Auswahl<br />
der Räume berücksichtigt.<br />
14<br />
Probleme wurden offenbar<br />
Die Übung zeichnete sich durch eine<br />
große Einsatzbereitschaft aller Beteiligten<br />
aus. Trotzdem konnten die Übungsziele<br />
erwartungsgemäß nicht im vollen Umfange<br />
erreicht werden. Es ist zu berücksichtigen,<br />
daß die Übung die erste dieser<br />
Größenordnung in Mittelfranken war.<br />
Unbefriedigend war der mangelhafte<br />
Informationsfluß in der Anfangsphase<br />
der Übung. Es zeigte sich , daß die KatastrophenschutzJeitungen<br />
am Beginn einer<br />
durch eine starke Häufung von Schadensfällen<br />
gekennzeichneten Entwicklung<br />
schnell an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit<br />
geraten. Die üblichen Anlaufprobleme,<br />
die Notwendigkeit. die Einheiten<br />
selbst zu führen, sowie die Einrichtung<br />
von technischen Einsatzleitungen binden<br />
im Anfangsstadium alle vorhandenen<br />
Kräfte und lassen wenig Raum für die<br />
Information der übergeordneten Behörden.<br />
Dies zeigte sich auch bei dieser<br />
Übung sehr deutlich. Die Regierung<br />
erhielt erst spät einen genauen Überblick<br />
über die gesamte Lage. Das gleiche<br />
Problem ergab sich in abgeschwächter<br />
Form im Verhältnis zwischen den<br />
technischen Einsatzleitungen und der<br />
Katastrophenschutzleitung beim Landratsamt.<br />
Hinzu kamen die bekannten<br />
Schwierigkeiten auf dem FernmeIdesektor.<br />
Mangelnde Funkdisziplin und die<br />
Weitergabe unwesentlicher Details führten<br />
stellenweise zu einer erheblichen<br />
Überlastung mit der Folge, daß dringende<br />
Meldungen nicht rechtzeitig abgesetzt<br />
werden konnten. Die Notwendigkeit<br />
der fortwährenden Unterrichtung aller<br />
Stäbe über entscheidungswichtige Entwicklungen<br />
der Lage wurde noch nicht<br />
überall in dem erforderlichen Umfang<br />
erkannt. Hinzu kommt, daß auch der<br />
Ausbildungsstand der einzelnen Vertreter<br />
der im Katastrophenschutz mitwirkenden<br />
Organisationen recht unterschiedlich zu<br />
sein scheint. Die Organisationen und<br />
die sonst mit der Ausbildung befaßten<br />
Stellen werden dies zum Anlaß nehmen<br />
müssen, die hier bereits entwickelten<br />
Initiativen noch weiter zu verstärken.<br />
Dies gilt schwerpunktmäßig für die Funkund<br />
z. T. auch für die Unterführerausbildung.<br />
Vor allem ist zu prüfen, wie man den<br />
reibungslosen Informationsaustausch<br />
von Anfang an sicherstellen kann. Die<br />
personellen Voraussetzungen sind bei<br />
der im Modell vorgesehenen Aufgabenverteilung<br />
grundsätzlich gegeben. Allerdings<br />
wird eine Verstärkung von S 2<br />
mit Hilfspersonal zu überlegen sein.<br />
Daneben hat die Übung gezeigt, wie<br />
notwendig es ist, alle im Einsatz befindlichen<br />
Krätte mit dem gleichen Kartenmaterial<br />
auszustatten und im Umgang mit<br />
dem UTM-Gitternetz vertraut zu machen.<br />
Nur so wird es in Zukunft möglich sein,<br />
fehlerhafte oder unvollständige Ortsangaben<br />
mit der Folge von Fehlleitungen<br />
von Einsatzkräften zu vermeiden.<br />
Weitere Erkenntnisse mussen der abschließenden<br />
Auswertung vorbehalten<br />
bleiben. Sinn und Zweck dieses Beitrages<br />
sollte es nur sein, einen Überblick<br />
über die Übung zu geben und in diesem<br />
Zusammenhang auf einige wesentlich<br />
erscheinende Probleme hinzuweisen.<br />
Abschließend kann bereits jetzt festgestellt<br />
werden, daß sowohl die Stäbe bei<br />
den Katastrophenschutzleitungen als<br />
auch die beteiligten Einsatzkräfte in der<br />
Lage waren, das Übungsgeschehen<br />
im wesentlk:hen zu bewältigen.<br />
Im Anschluß an die übung fand Im Landratsamt Nürnberger Land in Lauf a. d. Pegnltz<br />
unter dem Vorsitz des Regierungspräsidenten von Mosch eine Schlußbesprechung statt.<br />
Von rec hts nach link s: Landrat Helmut Lange, Regierungspräsident von Mosch, Staatssekretär<br />
Dr. Vorndran, Landtagsabgeordneter F. Krug.