Magazin 197812
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THW-Herbstübung in Hameln<br />
Irgendwann in der Zeit vom 12. bis<br />
26. Oktober, das wußten die Führungskräfte<br />
und Helfer der dem Geschäftsführerbereich<br />
Hametn angeschtossenen<br />
THW-Ortsverbände, würde die Großübung<br />
"Oktoberfest" stattfinden. Zweck<br />
der übung: überprüfung der Alarmeinrichtungen<br />
- Alarmempfänger, Funkund<br />
Fernsprechstellen - Feststellung<br />
der Alarmzeiten sowie Sammlung von<br />
Erkenntnissen über die Relation zwischen<br />
Soll- und Alarmstärke der zu<br />
alarmierenden Bergungszüge aus Hameln<br />
, Rinteln, Bückeburg, Stadthagen<br />
und Holzminden. Dabei sollte vor allem<br />
der Ausbildungsstand in den Ortsverbänden<br />
überprüft, Erfahrungen bei der<br />
Bergung von Verunglückten aus Eisenbahnwaggons<br />
gesammelt, eine Weiterbildung<br />
der Einheiten im Funksprechverkehr<br />
erreicht und schließlich die<br />
Zusammenarbeit mit anderen KatS-Organisationen<br />
geprobt werden.<br />
Teile der Übung wurden darüber hinaus<br />
als Wettbewerb gewertet, um unter<br />
den fünf Bergungszügen des Geschäftsführerbereichs<br />
Hameln den diesjährigen<br />
Gewinner eines Wanderpreises zu ermitteln.<br />
Für die Darstellung eines Zugunglücks<br />
hatte übrigens die Bundesbahn<br />
zwei ausgemusterte Reisezugwagen<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Am Montag, dem 16. Oktober, wurde<br />
um 19 Uhr der Alarm ausgelöst. Aus<br />
übungsgründen war die TEL zu diesem<br />
Zeitpunkt bereits am Einsatzort. Sie<br />
steuerte über Draht und Funk den Anmarsch<br />
der Einheiten. Voraustrupps<br />
der Feuerwehr und des THW aus Hameln<br />
hätten schon nach ca. 15 Minuten<br />
Vertetzte bergen können . Aus Wettbewerbsgründen<br />
aber wurde für das Anrücken<br />
aller fünf Züge eine längere<br />
Marschstrecke befohlen, so daß der<br />
eigentliche Einsatz für alle Einheiten<br />
aus Hameln und den Nachbarortsverbänden<br />
erst nach einer Stunde begann.<br />
Wesentlichste Erfahrung aus der Anlaufphase<br />
war, daß ohne die Festlegung<br />
eines Anlaufpunkts rückwärts der TEL<br />
und kurzfristige Bereitstellung - bei<br />
dem zeitlich dichten Eintreffen der Einheiten<br />
- die Ordnung im Einsatzraum<br />
nicht gewährleistet ist. Die Massierungen<br />
von Einsatzfahrzeugen unmittelbar<br />
am Einsatzort und der verständliche<br />
übereifer der Helfer führten zu gegenseitiger<br />
Behinderung und vermeidbaren<br />
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"Verletztentransport" aus dem Waggoninneren<br />
durch die geschaffene Öffnung.<br />
Zeitvertusten bei der Bergung von Verletzten.<br />
Als die von der TEL festgelegten Bergungsabschnitte<br />
von den Zügen und<br />
Gruppen übernommen waren und die<br />
Halogenscheinwerfer die Szenerie in<br />
gespenstisches Kunstlicht tauchten,<br />
wurden die Bergungsarbeiten - Einsatz<br />
von Trennschleifern, Schneidbrennern<br />
und Force-lIxten - schnell und fachgerecht<br />
qurchgeführt. Dabei erwies sich<br />
der Trennschleifer letztlich als das beste<br />
Mittel für das Aufbrechen der 3 mm<br />
starken Waggonaußenhaut.<br />
Fenster und Türen durften aus übungsgründen<br />
nicht benutzt werden. Durch<br />
die ausgeschnittenen Öffnungen krochen<br />
die Helfer über Steckleitern in<br />
die Waggons, um nach Lageortung<br />
zuerst die Verletzten zu bergen, sie<br />
fachgerecht mit Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />
zu versorgen und dann auf einer Krankentrage<br />
herauszubringen, bevor sie<br />
dem Krankentransportzug des DRC<br />
Hameln-Pyrmont übergeben wurden.<br />
Die Bergung der " Toten" schloß sich<br />
an. Strenge Schiedsrichteraugen überwachten<br />
die einzelnen Handgriffe<br />
ebenso wie das Beachten der Sicherheitsvorschriften<br />
bei den Bergungsarbeiten.<br />
Außer Konkurrenz beteiligten sich Feuerwehrmänner<br />
von zwei Löschzügen<br />
der Freiwilligen Feuerwehr Hameln<br />
an der Übung, die mit ihren C-Rohren<br />
" Brände" löschten.<br />
Anschließend wurde das Freiräumen<br />
der Gleise, unter Einsatz von Greifzügen<br />
und Hydropressen, durchgeführt.<br />
Auch hier gab es eine Wertung für den<br />
Wettbewerb. Sei es, daß beim Ansetzen<br />
der Hydropresse keine Bohle unter<br />
die Kolbenpumpe gelegt wurde, die<br />
Schläuche nicht knickfrei vertegt worden<br />
waren oder der Greifzug nicht auf 6 t<br />
Last eingeschirrt und mit gesicherten<br />
Haken zum Einsatz gebracht worden<br />
war!<br />
Eine Reihe von Gästen aus den Landkreisen<br />
Hameln-Pyrmont, Holzminden<br />
und Schaumburg sowie der Stadt Hameln<br />
und viele der durch die ungewöhnlichen<br />
Aktivitäten angelockten " Zaungäste"<br />
waren sich nach Abschluß der<br />
Übung darüber einig , daß vom THW<br />
und den beteiligten KatS-Organisationen<br />
gute Arbeit geleistet worden war. Wie<br />
sagte einer der Zuschauer doch anerkennend?<br />
" Die zögern keine Sekunde,<br />
die gehen gleich voll ran! "<br />
Am schnellsten und besten, das heißt<br />
mit den wenigsten Fehlerpunkten,<br />
schnitt wiederum der THW-OV Holzminden<br />
ab, der damit im Besitz des<br />
im vorletzten Jahr errungenen Wanderpreises<br />
bleibt.<br />
Schwerer Unfall<br />
bei Abbrucharbeiten<br />
In einem fast siebenstündigen Bergungseinsatz<br />
versuchten Helfer der<br />
Freiwilligen Feuerwehr, des DRK und<br />
des THW-Ortsverbandes Goslar, einem<br />
bei Abbrucharbeiten im ehemaligen<br />
Kloster Grauhof verschütteten Arbeiter<br />
zu Hilfe zu kommen.<br />
Zu dem tragischen Unfall war es beim<br />
Einsturz einer Decke gekommen, auf<br />
der sich der 27jährige Arbeiter befand,<br />
um einen Balken durchzusägen. Er<br />
stürzte unter Tonnen von sperrigen<br />
Balken und Bauschutt in die Tiefe, die<br />
sich meterhoch über dem Verschütteten<br />
auftürmten.<br />
Dem Vorauskommando der um 10.55<br />
Uhr alarmierten Freiwilligen Feuerwehr<br />
der Stadt Goslar bot sich ein Chaos,<br />
das einen schwierigen Rettungseinsatz<br />
erwarten ließ und somit zur Alarmierung<br />
weiterer Hilfskräfte des DRK und des<br />
THW führte, die innerhalb kurzer Zeit<br />
zur Stelle waren. Mit einem Kranwagen<br />
des BundesgrenZSChutzes wurden die