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DIPLOMARBEIT - Universität Wien

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„Die Fähigkeit, Kunstwerke von innen, in der<br />

Logik ihres Produziertseins zu sehen, eine<br />

Einheit von Vollzug und Reflexion, die sich<br />

weder hinter der Naivetät [sic!] verschanzt,<br />

noch ihre konkreten Bestimmungen eilfertig in<br />

den allgemeinen Begriff verflüchtigt, ist wohl die<br />

allein mögliche Gestalt von Ästhetik heute.“ 3<br />

Theodor W. Adorno, Valérys Abweichungen<br />

„…und hätte angefangen über die Vererbung<br />

nachzugrübeln, hätte sich Tabellen<br />

zusammengestellt, addiert, subtrahiert,<br />

multipliziert, dividiert und im Lexikon studiert<br />

von A bis Z und wäre endlich<br />

dahintergekommen, daß jeder mit jedem<br />

irgendwie verwandt ist,…“ 4<br />

Ödön von Horváth, Sechsunddreißig Stunden<br />

Das Ziel und die germanistische Stoßrichtung dieser Diplomarbeit [wird im<br />

Folgenden zumeist als „DA“ abgekürzt] ist eingespannt zwischen zwei große Pole:<br />

einer kritisch genetischen Edition einerseits [Hauptteil, A.)] und einer<br />

interpretatorischen Fruchtbarmachung des gezielt ausgewählten Nachlassmaterials<br />

zum Romanfragment Charlotte. Roman einer Kellnerin Ödön von Horváths [1901-<br />

1938] andererseits [Hauptteil, B.)]. Neben dem obigen Diktum Adornos, das die<br />

Frage nach der Logik einer [Text]Produktion stellt, wie zugleich die Forderung nach<br />

nicht allzu „eilfertigen“ Begriffszuweisungen hier einbringt, bietet nebenbei auch der<br />

für die gesamte Diplomarbeit als Motto fungierende Satz Jean Pauls eine Art<br />

programmatischen Rahmen. Diese drei Sätze [Paul – Adorno – Horváth] umreißen<br />

grob den Zielgedanken der DA: von der philologischen Grundlagenarbeit einer<br />

Edition ausgehend, soll der Aspekt der Interpretation nicht aus den Augen verloren<br />

werden – die zusammengestellten „Tabellen“ [wo sich „Subtraktionen“,<br />

3 S. Adorno, Theodor W.: Valérys Abweichungen. In: ders.: Noten zur Literatur. Frankfurt a. M.:<br />

Suhrkamp 8 2002. [stw 355] Der Hinweis verdankt sich unter anderem Klaus Kastberger, der daraus<br />

eine Art Grundprogrammatik für seine textgenetischen Reflexionen zu einem Text von Friederike<br />

Mayröcker entwickelt: s. Kastberger, Klaus: Reinschrift des Lebens. Friederike Mayröckers „Reise<br />

durch die Nacht“. <strong>Wien</strong> et al: Böhlau 2000.<br />

4 S. Horváth, Ödön von: Sechsunddreißig Stunden. Roman. In: ders.: Der ewige Spießer.<br />

Kommentierte Werkausgabe in Einzelbänden, Bd. 12. Hrsg. v. Krischke, Traugott und Susanna Foral-<br />

Krischke. Frankfurt: Suhrkamp ²2005, S. 9-125, hier S.16-17. [st 3344]

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