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DIPLOMARBEIT - Universität Wien

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einem vor allem lesbaren Ergebnis führen sollen und der Editor die oft schwer<br />

lesbaren Originale für den interessierten Leser zur Verfügung zu stellen hat.<br />

Auch in der Hölderlin-Edition von Sattler, die seit 1975 erscheint [diese Edition ist<br />

noch nicht abgeschlossen] findet man sehr wertvolle Hinweise, was eine gezielte und<br />

sehr überlegte Umsetzung aus typografischer Sicht leisten kann:<br />

„Dem Faksimile der Handschrift steht eine typografische Umschrift gegenüber. Diese<br />

unterscheidet die wichtigsten Textstufen durch unterschiedliche Schriftarten, und zwar so, daß<br />

die früheste Textphase in magerer, die späteste in fetter Type erscheint. Schmallaufende Schrift<br />

kennzeichnet nicht zum jeweils edierten Entwurf gehörenden Text. Übereinandergeschriebenes<br />

wird vertikal entzerrt und in einen seitenweise gezählten Zeilenraster gebracht; dadurch wird es<br />

möglich, einen Text unmittelbar nach der Handschrift zu zitieren.“ 50 [Hervorhebungen durch VL]<br />

Aus diesen Bemerkungen lassen sich einige sehr interessante Standpunkte für die<br />

Transkription herleiten: nicht nur, dass bereits die Auswahl einer speziellen<br />

Schrifttype eine Art von „Interpretation“ ist, stellt diese auch bei genauer Überlegung<br />

eine Übersetzung in etwas Neues dar. Die sehr präzisen und konsequent<br />

umgesetzten typografischen Überlegungen innerhalb der Frankfurter Hölderlin-<br />

Ausgabe [sowie der anderen genannten Editionen nebst Destillaten aus Basiswerken<br />

zu Schriftsatz und Typografie] führen demnach zu den Grundsätzen, wie in der<br />

folgenden Auswahledition zu transkribieren sei.<br />

Vorab muss nur ergänzt werden, dass diese Überlegungen nicht auf der Ausbildung<br />

eines Setzers, Typografen oder Grafikers basieren – trotzdem sollen die gebotenen<br />

Informationen und angelesenes Wissen das laienhafte Handeln 51 zu kompensieren<br />

suchen.<br />

1.4. Bündelung und Auflistung der typografischen Grundsätze für die Edition<br />

- Autorhand und Allografe werden in den diplomatischen Umschriften in<br />

unterschiedlichen Schrifttypen ausgewiesen, die sich offensichtlich voneinander<br />

unterscheiden [Bsp.: Serifenschrift versus serifenlose Schrifttype];<br />

50 S. Hölderlin, Friedrich: Sämtliche Werke. Frankfurter Ausgabe. Einleitung. Hrsg. v. Sattler, Dieter<br />

Erich. Frankfurt a. M.: Verlag Roter Stern 1975, S. 18.<br />

51 Vgl. hierzu wiederum den gut gemeinten „typolemischen“ Seitenhieb von Hans Peter Willberg<br />

[Anm. 37], S. 84, den der Verfasser ob seines Handelns nicht ungenannt lassen möchte.<br />

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