25.02.2013 Aufrufe

DIPLOMARBEIT - Universität Wien

DIPLOMARBEIT - Universität Wien

DIPLOMARBEIT - Universität Wien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

21<br />

gleichzeitig Hauptursache für die Entscheidung zur veranstalteten Auswahledition 26 –<br />

nicht nur hätte eine komplette Wiedergabe und Transkription aller Textträger des<br />

Charlotte-Konvolutes bei weitem ein Diplomarbeitsausmaß überschritten – der<br />

Seitenumfang der Arbeit wäre auch wesentlich in die Höhe geschnellt. Schließlich<br />

steht das wissenschaftliche Interesse an Textgenese, Arbeitsweise und<br />

Schreibprozess im interpretatorischen Mittelpunkt – die Ausgewogenheit des<br />

Umfangs von Teil A.) und B.) wird auch durch besonders repräsentative Blätter<br />

erreicht. Last, not least will der Verfasser durch den Facettenreichtum beweisen,<br />

dass er in verschiedensten Bereichen firm ist und diese auch zu einem<br />

gewinnbringenden Ganzen zusammenzusetzen weiß.<br />

Man muss vorab noch kurz anmerken, weshalb die Art der Edition die einer<br />

„Faksimile-Ausgabe“ ist – eine Entscheidung im Vorfeld, die neben anderen Faktoren<br />

sehr bedeutend für den Ablauf und Aufbau dieser Diplomarbeit ist: der<br />

Editionstheoretiker Hans Zeller etwa schreibt in einem Aufsatz zur Themenstellung<br />

„Faksimile-Edition“ im Bezug auf „Textgenetik“ unter anderem Folgendes:<br />

„…in diesem einfachen Falle bietet die Reproduktion der Handschrift, wie sie [unter anderem]<br />

von Reuß und Staengle für die Kafka-Ausgabe im Verlag Stroemfeld angekündigt ist, nicht nur<br />

die adäquate Information, sondern auch vermittelt sie durch die Veranschaulichung der<br />

handschriftlichen Situation in einer sonst nicht möglichen Unmittelbarkeit und macht dadurch die<br />

Arbeitsvorgänge für den Benutzer leichter einsehbar. […] Die Faksimile-Ausgabe als Werkzeug<br />

bedeutet also […] eine Art Grundlagen-Edition im Hinblick auf eine historisch-kritische Ausgabe<br />

eines neuen Typus…“ 27<br />

Zeller exemplifiziert seine Thesen also anhand der Stroemfeld-Kafka-Ausgabe,<br />

wichtig ist ihm demgemäß vor allem, dass sich durch die Darstellung der Blätter aus<br />

der Werkstatt eines Autors wesentliche Vereinfachungen in punkto<br />

Nachvollziehbarkeit für den späteren Benutzer ergeben und Arbeitsvorgänge leichter<br />

darstellbar werden. Der Wert der Faksimiles ist also in mehrerlei Hinsicht größer als<br />

der klassische „Liebhaberwert“ – die semiotischen Qualitäten einer Handschrift<br />

26 Der Diplomand ist sich natürlich voll und ganz bewusst, dass die Auswahl allein schon [neben dem<br />

Umstand, dass Edition per se von Anfang an Interpretation ist] ein hohes Ausmaß an Interpretation<br />

impliziert. Diese Bemerkung hier nur als Fußnote, um Kritikern vorauszueilen.<br />

27 S. Zeller, Hans: Die Faksimile-Ausgabe als Grundlagenedition für Philologie und Textgenetik. Ein<br />

Vorschlag. In: Beihefte zu editio. Hrsg. v. Woesler, Winfried. Tübingen: Max Niemeyer Verlag 1998, S.<br />

80-100 [hier S. 86 und S. 89].

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!