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DIPLOMARBEIT - Universität Wien

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Der König Otto war allerdings verrückt und infolgedessen regier- 1<br />

te der gute alte Prinzregent Luitpold. Er rauchte schwere Zigarren,<br />

liebte seine Briefmarken, hasste die Hohenzollern, förderte Kunst,<br />

Kitsch und Wissenschaft, sprach nie nach der Schrift, badete in<br />

Bergseen, schoss Gemsen, Auer- und Spielhähne, Böcke und Murmeltie-<br />

re, lief mit jeder Prozession, betete vierzig Stunden, schlief bei der<br />

Suppe ein und wachte beim Käse auf, vergass, dass er essen wollte,<br />

erinnerte sich noch gut an achtundvierzig, spielte Sechsundsechzig,<br />

wusch zwölf Aposteln die Füsse, schlug Familienmitglieder zu Rittern,<br />

liess sich von Kinderhand Alpenrosen und Edelweiss schenken, war be-<br />

liebt und eröffnete Galerien, Parlamente, Wunderwerke der Technik,<br />

Starkbierbachanalien unter dem Schutze irgendeines sympathischen Hei-<br />

ligen und das Oktoberfest. Mit spanischer Etikette erschien der gan-<br />

ze Hof, die grössten Rindvieher wurden prämiert und einige Rösser<br />

veranstalteten ein historisches Rennen. Rings um die Bavaria drehten<br />

sich Karuss lle, Nomaden liessen sich nieder, Löwen, Tiger, Leopar-<br />

den hatten Angst, apathische Abnormitäten befriedigten sich selbst,<br />

Schützenkönige trafen ins Schwarze, täglich besoffen sich rund zehn-<br />

tausend Menschen, an Alkoholvergiftung<br />

51<br />

TS2/A2, Grundschicht = ÖLA 3 / W 328 - BS 60 a [3], Bl. 1, linearisierte Transkription;

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