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DIPLOMARBEIT - Universität Wien

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ein sehr hoher Anteil. Was nun die Arbeiten anlangt, die sich den Prosatexten<br />

widmen, kann man lediglich 40 Aufsätze zählen; das ist ein viel geringerer Anteil von<br />

8,4% [gegenüber 44,1%]. Diese rein mathematische Vorgehensweise mag vielleicht<br />

spitzfindig wirken und wie „germanistische Erbsenzählerei“ anmuten, sie zeigt aber<br />

besonders augenscheinlich eine Tendenz innerhalb der bisherigen Forschung [die<br />

Bibliografie reicht herauf bis in das Jahr 2006]. Auch dieser Beobachtung [Eco weiter<br />

folgend] soll Folge geleistet werden, ein Beitrag zu einem bis dato eher<br />

unbeforschten Themenbereich soll hier entstehen.<br />

Ein Seitenblick auf die geringe Anzahl der wissenschaftlichen Beiträge zum Thema<br />

„Horváths Prosa“ zeigt vor allem ein wissenschaftliches Manko, nämlich dass diese<br />

eben nicht [oder nur in sehr geringem Ausmaß] mit Nachlassmaterialien<br />

argumentieren. Gerade diese Vorgehensweise wird etwa von Klaus Kastberger<br />

eingefordert, der gerade im Feld von textnahen Studien 10 am Nachlass das größte<br />

Potential und Desideratum germanistischer Forschung feststellt 11 .<br />

Zu den hier kursorisch angeführten Beiträgen [in ihrer Chronologie] zu Horváths<br />

Prosa zählen ein Beitrag von Hellmuth Karasek [1972], der ein vernichtendes Urteil<br />

über Horváths Prosa [gegenüber den Dramen fällt] 12 , ein den Beitrag von Karasek<br />

relativierender, negierender Beitrag von Viktor Žmegač [1989], der einerseits bereits<br />

auf das geringe Forschungsinteresse an der Prosa des Autors hinweist, und<br />

andererseits eine viel differenziertere Analyse der Prosawerke proklamiert 13 . Neben<br />

einem Aufsatz von Angelika Steets [1981], der narratologisch orientiert ist aber auch<br />

10 In den letzten Jahren sind bereits andere Diplomarbeiten entstanden, die dieser Forderung gerecht<br />

werden und fruchtbar am Nachlassmaterial gearbeitet haben: einerseits Bonifacio-Gianzana, Andrea:<br />

Ödön von Horváth: Sportmärchen. Text, Genese, Kommentar. <strong>Wien</strong>: Univ.-Diplomarbeit 2003 und<br />

andererseits Wenighofer, Andrea: Grenzfall mit Nachspiel. Ödön von Horváths „Hin und Her“ und die<br />

Nachlassmaterialien im Österreichischen Literaturarchiv. <strong>Wien</strong>: Univ.-Diplomarbeit 2006.<br />

11 Vgl. Kastberger, Klaus: Edition und Interpretation. Literaturwissenschaftliche Forschung am Beispiel<br />

Ödön von Horváth. In: Österreichisches Literaturarchiv. Die ersten zehn Jahre. Hrsg. v.<br />

Österreichisches Literaturarchiv. <strong>Wien</strong>: Praesens 2006, S. 31-50, hier S. 37f.<br />

12 Karasek, Hellmuth: Das Prosawerk von Ödön von Horváth. In: Über Ödön von Horváth. Hrsg. v.<br />

Krischke, Traugott. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1972, S. 79-82. [es 584]. Eine kurze Kostprobe aus<br />

diesem Aufsatz: „…so wird man konstatieren müssen und dürfen, daß das Erzählen für Horváth nur<br />

eine Nebenarbeit war. [sic!] […] Um so deutlicher zeigt vielleicht darum Horváths Prosa durch ihre<br />

Thematik, die nicht ihre vollkommene Form gefunden hat, wie und wo Horváth das Material für seine<br />

Befunde suchte, umkreiste und erst in den Stücken bewältigte.“ [S. 82] [Hervorh. VL] Diese Meinung<br />

muss in dieser DA natürlich als völlig aus der Luft gegriffen angesehen werden und wird demnach weit<br />

hinter dem schreibenden Diplomanden zurückgelassen. Eine „Aufwertung“, eine Studie von über 250<br />

Seiten soll hier davon Zeugnis ablegen und die „wissenschaftliche Seifenblase“ des Hellmuth Karasek<br />

zerplatzen lassen.<br />

13 Vgl. Žmegač, Viktor: Horváths Erzählprosa im europäischen Zusammenhang: Tradition und<br />

Innovation. In: Literatur und Kritik. Hefte 231/232, 1989. Hrsg. v. Klinger, Kurt und Hans<br />

Krendlesberger. Salzburg: Otto Müller 1989, S. 332-345.

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