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DIPLOMARBEIT - Universität Wien

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Kafka-Edition [Hrsg. Roland Reuß und Peter Staengle], sowie die Frankfurter<br />

Hölderlin-Edition [Dieter Erich Sattler] als prominente Exponenten.<br />

Was die jeweilige Funktion der Typografie für eine Edition in vielen Fällen leisten<br />

kann, ja muss 41 , kann man in einem „Mix“ aus „differenzierender“ und<br />

„selektierender“ Typografie einspannen. In einem Basiswerk zur Buchherstellung<br />

[Blana, 4 1998 42 ] findet sich zu den zwei oben genannten Kategorien Folgendes, zur<br />

„differenzierenden Typografie“ die unten stehende Definition:<br />

„…[gedruckte] Texte haben unterschiedliche Hervorhebungen, die in ihrer Bedeutung für die<br />

Leser alle gleichwertig sind. Bibliographien [sic] und historisch-kritische Werkausgaben gehören<br />

dazu. Diese Texte werden in der Regel nur von geübten Lesern gelesen. […] Die<br />

27<br />

unterschiedlichen Auszeichnungen müssen beim Nachschlagen klar erkennbar sein und sollen<br />

sich deutlich voneinander abheben…“ 43 [Hervorhebungen durch VL]<br />

Was die Differenzierung anlangt, interessiert am eben genannten Punkt vor allem,<br />

dass man durch unterschiedliche Schrifttypen, dazugehörenden Schriftschnitten,<br />

Formatierungen und eben Auszeichnungen 44 [kursiv, gesperrt, fett, Kapitälchen 45<br />

etc.] die jeweiligen Transkriptionen besser umsetzen kann. Diese typografische<br />

Grunderhebung findet in den folgenden Transkriptionen dieser DA schließlich ihre<br />

fruchtbare Umsetzung [s. Liste der diakritischen Zeichen in Punkt 1.5.]. Vor allem bei<br />

Blättern des Nachlassmaterials, dessen Schreibraum sich sehr hybrid und komplex<br />

darstellt, bietet eine überlegt eingesetzte Typografie eine grafische<br />

41 Vgl. unter anderem hierzu den Aufsatz von Kurz, Stephan: Jean Paul: Fibel und Stefan George.<br />

Anmerkungen zu Typographie und Edition. In: TextKritische Beiträge. Heft 11, Edition und Typografie.<br />

Hrsg. v. Reuß, Roland et al. Frankfurt a. M.: Stroemfeld 2006, S. 101-124. Die Überlegungen gehen<br />

[was Edition und Typografie anbetrifft] laut Kurz natürlich weit über Aspekte der Lesbarkeit und<br />

typografischer Moden hinaus [S. 103]. Anhand eines Beispiels [George ediert Jean Paul] wird deutlich,<br />

dass durch die Wahl einer spezifischen Typografie bereits eine Umwertung des Inhalts passieren<br />

kann, die Wahl einer Schrifttype zugleich auch Interpretation und „Über-Setzung“ ist [S.115]. Eine<br />

Edition hat daher letztlich immer Rechenschaft über typografische Entscheidungen zu geben [S. 123f.]<br />

– was an dieser Stelle der DA aus arbeitsökonomischen und Gründen des Platzes nur kursorisch und<br />

auf einem niedrigen Reflexionslevel passieren kann. Trotzdem zeigt die brandaktuelle Debatte unter<br />

Germanisten zu diesem Thema, dass es nicht nur mit der „Geschmacksfrage“ bezüglich einer<br />

Schrifttype getan ist.<br />

42 Vgl. Blana, Hubert: Die Herstellung. Ein Handbuch für die Gestaltung, Technik und Kalkulation von<br />

Buch, Zeitschrift und Zeitung. München: Saur 1998. [Grundwissen Buchhandel – Verlage, Band 5]<br />

43 S. Blana [Anm. 42], S. 115.<br />

44 Vgl. zu den Themen „Auszeichnungen“ und „Auszeichnungsarten“ auch das sehr übersichtliche<br />

Nachschlagewerk von Forssman, Friedrich und Ralf de Jong: Detailtypografie. Nachschlagewerk für<br />

alle Fragen zu Schrift und Satz. Mainz: Hermann Schmidt ²2004 [2., überarbeitete und erweiterte<br />

Auflage], S. 259-283.<br />

45 Vgl. zum Thema „Schriftschnitte“ u. a. Willberg, Hans Peter: Wegweiser Schrift. Erste Hilfe für den<br />

Umgang mit Schriften. Was passt – was wirkt – was stört. Mainz: Hermann Schmidt 2001, S. 36-40<br />

und S. 47. Zum Thema „Auszeichnungsarten“ unter anderem ders.: „Erste Hilfe in Typografie.<br />

Ratgeber für Gestaltung mit Schrift.“ Mainz: Hermann Schmidt 2003, S. 23ff.

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