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Dokument 1.pdf - Universität Hohenheim

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die §§ 8 bis 15 REITG nicht (mehr) erfüllen, in der Folge nicht steuerbefreit sind und<br />

dennoch REIT-Aktiengesellschaften sind. 113 Auch in diesem Fall erwachsen über<br />

den Steuerstatus hinausgehende Anforderungen.<br />

Vorgenannte Gründe sprechen dafür, die REIT-Aktiengesellschaft als eigenständige<br />

Rechtsform zu verstehen, deren Wahl besondere betriebswirtschaftliche Wirkungen<br />

hervorruft. Als solche steht sie in Konkurrenz zu anderen Immobilienunternehmen,<br />

z. B. als Immobilien-Aktiengesellschaft oder offener Immobilienfonds betriebenen,<br />

und kann auf ihre Rechtsformneutralität hin untersucht werden.<br />

2.1.2.2. Neutralitätsanforderungen<br />

Im Grundsatz ist die Forderung nach Rechtsformneutralität unter die Forderung nach<br />

entscheidungsneutraler Besteuerung zu fassen. 114 Rechtsformneutralität wird in vorliegender<br />

Arbeit aber nicht ausschließlich als Bestandteil eines strengen Postulats der<br />

Investitionsneutralität verstanden; 115 es wird vielmehr untersucht, ob sich allgemeine<br />

Tendenzaussagen zur Rechtsformwahl zwischen Immobilien-Aktiengesellschaften,<br />

offenen Immobilienfonds und REIT-Aktiengesellschaften ableiten lassen. 116 Denn:<br />

Wenn Unternehmen eine steuerlich benachteiligte Rechtsform angenommen haben,<br />

ohne dass es ihnen möglich ist, in eine geringer belastete Rechtsform zu wechseln,<br />

drohen ihnen nachhaltig Nachteile im Wettbewerb. 117 Nach überwiegender Lehrmei-<br />

113<br />

Vgl. Wassermeyer/Schönfeld, in: Flick/Wassermeyer/Baumhoff (Hrsg.), AStG,<br />

Kommentar, § 8 AStG, Anm. 304.8.<br />

114<br />

Vgl. Jacobs, ZGR 1980, S. 289 ff.; Hey, in: Ebling (Hrsg.), DStJG 2001,<br />

S. 157 f.; Herzig, BB 2000, S. 1863. Zuvor im Zusammenhang mit Entscheidungsneutralität<br />

beschriebene Verbindungen zur Gesamtwirtschaft gelten gleichermaßen<br />

bezogen auf Rechtsformneutralität, da bei Nichterfüllung gesamtwirtschaftliche<br />

Fehlallokation resultieren kann (F. W. Wagner, FinArch 1986, S. 38). Mithin wird<br />

Rechtsformneutralität als Unterform von Finanzierungsneutralität verstanden (Siegel/Bareis,<br />

Strukturen, S. 28; Schwinger, Steuersysteme, S. 11; a. A. Schneider,<br />

DB 2004, S. 1520 f.).<br />

115<br />

Nach diesem Verständnis wäre eine gesonderte Betrachtung der Rechtsformneutralität<br />

neben Entscheidungsneutralität i. S. d. Investitionsneutralität grundsätzlich<br />

entbehrlich; F. W. Wagner, StuW 2006, S. 105; ders., in: FS Schneider, S. 743 f.<br />

m. w. N. und zum Verhältnis von Rechtsform-, Finanzierungs- und allgemeiner Investitionsneutralität.<br />

Rechtsformneutralität und Wettbewerbsneutralität seien keine<br />

Synonyme, da auch bei Gleichbehandlung aller Rechtsformen zwar Rechtsformneutralität,<br />

indes nicht zwingend Wettbewerbsneutralität verwirklicht sein müsse, vgl.<br />

Hey, in: Ebling (Hrsg.), DStJG 2001, S. 158; a. A. Jacobs, WPg 1980, S. 705-713.<br />

116<br />

Kritisch Schmiel, Rechtskritik, S. 190-212, die eine Beschränkung auf sog. Musterhypothesen<br />

vorschlägt.<br />

117<br />

Vgl. Schreiber, Besteuerung, S. 194 f. Auf den Wechsel der Rechtsform selbst<br />

wird nicht mehr eingegangen (vgl. die Themeneingrenzung in Kapitel 1.2.); nur werden<br />

Ungleichbehandlungen aufgezeigt.<br />

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