Ausstellungskatalog - Botanischer Garten und Botanisches Museum ...
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Wiederaufbau <strong>und</strong> Wandel nach Kriegsende<br />
Die jahrzehntelange Ungewissheit über die Zukunft Berlins,<br />
die schleppend voranschreitende Rekonstruktion der<br />
beschädigten Gebäude <strong>und</strong> die begrenzten finanziellen<br />
Mittel führten zu einem relativ langsamen Wiederaufbau<br />
der Sammlungen nach 1945. Der zusammengeschmolzene<br />
Stab an Wissenschaftlern, mehrfache Wechsel in der Leitung<br />
<strong>und</strong> die zerrissenen Tauschnetze taten ein Übriges.<br />
Die Reste des erhalten gebliebenen Materials, darunter<br />
das Willdenow-Herbar, das Farnherbar sowie das 1938<br />
angekaufte, jedoch in Weimar verbliebene Privatherbar<br />
von Joseph Bornmüller bildeten mit dem neu erworbenen<br />
Herbar Gross den Gr<strong>und</strong>stock für einen Neubeginn.<br />
Der internationale Schriftentausch begann erst ab 1953,<br />
mit der Wiederaufnahme der Publikation einer eigenen<br />
Zeitschrift <strong>und</strong> einer monographischen Reihe, erneut<br />
eine wichtige Rolle bei der Erwerbung von Periodika zu<br />
spielen. In den folgenden Jahren erwarb man eher bereits<br />
vorhandene Sammlungen <strong>und</strong> Bibliotheken als dass man<br />
selbst Sammelreisen unternahm.<br />
Als ab den Siebziger Jahren wieder Expeditionen nach<br />
Togo, später in den östlichen Mittelmeerraum, in den Jemen<br />
<strong>und</strong> nach Kuba an alte Traditionen anknüpften, hatten<br />
sich die politischen, ökologischen <strong>und</strong> wissenschaftli-<br />
Erich Werdermann (BGBM) untersucht um 1967 eine Welwitschia mirabilis<br />
in der Namib-Wüste. BGBM, Archiv.<br />
Sammeln 1910 – 2010 · Collecting 1910 – 2010<br />
Paul Hiepko (BGBM) in Togo mit Mucuna toggei, 1970er Jahre. Aufnahme<br />
von W. Schulze-Motel.<br />
chen Rahmenbedingungen des Sammelns gr<strong>und</strong>legend<br />
geändert: viele weiße Flecken auf der botanischen Landkarte<br />
waren inzwischen verschw<strong>und</strong>en, internationale Abkommen<br />
sicherten zunehmend die Ansprüche der Herkunftsländer.<br />
Pflanzen sammelt man heute im Rahmen von Kooperationsprojekten<br />
mit Institutionen der Herkunftsländer,<br />
streng projektbezogen <strong>und</strong> in klar umschriebenen Gebieten.<br />
Zugleich werden immer gezielter <strong>und</strong> damit schonender<br />
nur jene Proben entnommen, die für das eigene<br />
Forschungsvorhaben <strong>und</strong> die eigene Fragestellung nötig<br />
scheinen.<br />
Mit Sicherheit übertreffen heute die Bestände an Büchern<br />
<strong>und</strong> Zeitschriften sowie an lebenden Pflanzen den<br />
Bestand vor 1943, ob dies auch für das Herbar mit derzeit<br />
3,5 Millionen Belegen zutrifft, bleibt zweifelhaft. HWL<br />
Reconstruction and Change after the End of the War<br />
The decade-long uncertainty over the future of Berlin, limited<br />
financial means, and the sluggish pace of reconstruction of the<br />
damaged buildings made for the relatively slow rebuilding of the<br />
collections after 1945. The considerably reduced staff of scientists,<br />
multiple changes in the management and the ruptured exchange