Nachrichten über das Geschlecht der Ungern-Sternberg
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B34. Klaus III., Reinhold's I. (B27) Sohn, auf Pall und Wad-demois, 1559.<br />
Er war <strong>der</strong> Stiefbru<strong>der</strong> <strong>der</strong> beiden vorhergehenden und ließ sich<br />
zuerst in <strong>der</strong> Wiek nie<strong>der</strong>, wohin ihm bald mehrere Stammesvettern<br />
folgten. Später ist <strong>der</strong> Hauptsitz <strong>der</strong> Familie <strong>das</strong> Bisthum Oesel<br />
geworden, und hier haben die ausgezeichneten Männer <strong>der</strong>selben, wie<br />
Jürgen IV., Klaus IV. und Renauld VII., eine nicht unbedeutende<br />
Rolle gespielt. Verständlich ist es, warum unsere Vorfahren gerade<br />
die Wiek auswählten, als ihnen Livlands Bisthümer zu eng wurden,<br />
denn hier und dort winkte ihnen <strong>der</strong> Krummstab, unter dem sie<br />
erwachsen waren und sich glücklich gefühlt hatten. Kein <strong>Ungern</strong><br />
hatte in dem Ordensgebiete sich nie<strong>der</strong>gelassen, und keiner<br />
<strong>der</strong>selben trat in den Orden.<br />
Klaus von <strong>Ungern</strong> war bereits 1511 in <strong>der</strong> Wiek, da er zu Hapsal am<br />
24. Juni als Zeuge den Kaufbrief untersiegelte, in welchem Johann<br />
A<strong>der</strong>kas dem Arend A<strong>der</strong>kas <strong>das</strong> Gut Kerwel für 2800 Mark Rigisch<br />
<strong>über</strong>ließ.<br />
An den öffentlichen Angelegenheiten des Landes betheiligte sich<br />
Klaus bei verschiedenen Anlässen und war in die politischen Händel<br />
und Streitigkeiten seines Vetters Jürgen mit verwickelt. Schon am<br />
20. Juli 1524 sandte ihn <strong>der</strong> Bischof von Oesel als<br />
Bevollmächtigten an die zu Reval versammelten Landstände. Auch<br />
gehörte er am 17. October 1530 bei <strong>der</strong> Wahl des Bischofs Reinhold<br />
und am 15. Mai 1531 zum Ausschusse <strong>der</strong> Wiek'schen Ritterschaft,<br />
hatte aber 1532 auch dem Markgrafen Wilhelm geschworen, <strong>der</strong> ihn<br />
auf seine Bitte am 30. September 1534 des Huldigungseides entließ,<br />
worauf ihn Kaiser Karl V. am 19. November mit einer Pön an Bischof<br />
Reinhold belegte. Nach Abschluß <strong>der</strong> für ihn und <strong>das</strong> ganze Land so<br />
verhängnißvollen Wiek'schen Fehde scheint er sich vollständig<br />
zurückgezogen zu haben. Erst nach fast 10 Jahren trat er wie<strong>der</strong><br />
auf, und am 8. März 1543 unterschrieb er den Receß des Landtages<br />
zu Wolmar.<br />
Am 7. März 1513 pfändete Klaus von <strong>Ungern</strong> von Otto Uexkull zu<br />
Fickel <strong>das</strong> Gut Pall für 6800 Mark.<br />
Nach einem Auftragbriefe des Wiek'schen Manngerichts vom 7.<br />
Februar 1732 hat Klaus von <strong>Ungern</strong> 1529 Waddimois von Gerdt<br />
Drolßhagen gekauft; da aber dieser erst am 8. Mai 1533 Waddimois<br />
für 7500 Mark Rigisch von Rytzerd Lode, Hermann's Sohn, gekauft<br />
hattet so ist statt 1529 vielleicht 1539 zu lesen.<br />
Auch am 24. Mai 1520 war er Zeuge und untersiegelte am 25. Mai<br />
1525 nebst Reinhold II. von <strong>Ungern</strong> einen Erbvergleich <strong>über</strong> Parmel.<br />
Mit Wolmar Treiden war er am 11. April 1530 in eine Streitigkeit<br />
verwickelt.<br />
Das Amt eines Mannrichters in <strong>der</strong> Wiek hat er längere Zeit<br />
verwaltet. Als solcher sprach er 1543 am 7. Februar unter freiem<br />
Himmel auf dem Felde in <strong>der</strong> Nähe von Hapsal dem Domkapitel den<br />
Besitz des Steinbruchs bei Wittenhof (Weißenfeld) zu, entschied am<br />
11. Juni 1543 <strong>über</strong> Libell und 1645 <strong>über</strong> die Gränzen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>eien<br />
<strong>der</strong> Stadt Hapsal und trat noch am 25. April 1548 und 1550 als<br />
Richter und Kommissar im Stifte Oesel auf.