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Nachrichten über das Geschlecht der Ungern-Sternberg

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schon von Albrecht mit Lehngütern bedacht worden waren, so scheint<br />

wohl daraus hervorzugehen, daß auch den Rosen und <strong>Ungern</strong> ihre<br />

Lehngüter vom Bischof Nicolaus nur confirmirt wurden.<br />

Daß diese vier Familien zu den ersten Ankömmlingen gehören,<br />

scheint mir ferner daraus hervorzugehen, daß nur ihnen <strong>das</strong><br />

Privilegium <strong>der</strong> gesammten Hand ertheilt wurde, während alle<br />

übrigen ihre Güter nur nach altem o<strong>der</strong> neuem Mannlehnrechte<br />

besaßen, d. h. auf Lebzeiten o<strong>der</strong> bis zum Erlöschen <strong>der</strong> directen<br />

Descendenz. Erst später ward <strong>das</strong> harrisch-wierische Recht auch auf<br />

Livland ausgedehnt. Wahrscheinlich hat jener feste Grundbesitz zur<br />

Erhaltung obiger vier alten Familien wesentlich beigetragen.<br />

Nach <strong>der</strong> lei<strong>der</strong> durch kein Dokument beglaubigten Sage unseres<br />

Hauses kam Johannes von <strong>Sternberg</strong> 1211 aus Böhmen nach Livland mit<br />

500 Reitern und 500 Mann Fußvolk, die er an <strong>der</strong> Gränze Ungarn's<br />

geworben, weshalb er <strong>der</strong> <strong>Ungern</strong>-Hauptmann, de Hungaria, genannt<br />

wurde.<br />

Er hat Hierselbst zur Verbreitung des Christenglaubens tapfer<br />

gestritten und ist dafür von dem Bischof Albertus mit dem<br />

Districte Sissegal belehnt worden, hat 1232 des Liwenkönigs Kaupo<br />

Tochter Hedwig geheirathet und zum Zeichen <strong>der</strong> innigen Verbindung<br />

aus dem Wappen <strong>der</strong> Lieven die ihnen vom Papste verliehenen sieben<br />

Nordsterne in sein Wappen aufgenommen, wogegen er die drei Lilien<br />

aus seinem Wappen den Lieven in ihrem Wappen zu führen gestattet.<br />

Als die Jungfrau Magdalena, Kaupo's an<strong>der</strong>e Tochter, unverän<strong>der</strong>t<br />

verblich, erbaute Johannes de Hungaria <strong>über</strong> ihrem Grabe eine<br />

Kirche zu Sissegal, die er nach ihrem Namen benannte, und in <strong>der</strong><br />

er nachmals auch selbst begraben ist.<br />

Hat nun auch die obige Sage die Mannen <strong>Sternberg</strong>'s verdoppelt o<strong>der</strong><br />

verzehnfacht, da eine so bedeutende Unterstützung sicherlich von<br />

Heinrich dem Letten nicht unberichtet geblieben wäre, so geht doch<br />

aus ihr hervor, weshalb hier unsere Familie den Namen <strong>Ungern</strong><br />

führt. Denn abgesehen von dem obigen Beispiele <strong>der</strong> Uexkull's haben<br />

viele Familien deutschen Ursprungs hier ihre alten Namen vergessen<br />

und gewechselt.<br />

Zwar mag <strong>der</strong> berühmte Liwenhäuptling Kaupo keine Nachkommen<br />

hinterlassen haben, da sein Sohn Berthold und sein Schwiegersohn<br />

(gener) Wane in <strong>der</strong> Schlacht an <strong>der</strong> Ymera 1210 fielen und Kaupo<br />

1217 seine Güter den Kirchen schenkte. Doch scheint unsere<br />

Stammmutter eine Lieven gewesen zu sein, denn unser altes Wappen,<br />

mit dem unsere Väter bis zur Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts gesiegelt<br />

haben, unterscheidet sich von dem <strong>der</strong> Lieven nur dadurch, daß die<br />

Farbe des Schildes bei jener Familie roth, bei uns aber blau ist,<br />

Zufall kann hier nicht obwalten; <strong>das</strong> weiß Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> die<br />

Eifersucht kennt, mit <strong>der</strong> unsere Altvor<strong>der</strong>en <strong>über</strong> ihre<br />

Ehrenzeichen wachten.<br />

Das älteste Dokument <strong>über</strong> Hans von <strong>Ungern</strong> ist lei<strong>der</strong> verloren<br />

gegangen und desselben wird nur kurz erwähnt in einer Aufzeichnung<br />

von Moritz Brandis in dem Anhange zu <strong>der</strong> Ordens-Chronik, die in<br />

Skokloster aufbewahrt wird. Es heißt darin <strong>über</strong> Konrad von<br />

Meyendurff: Dieser hat noch gelebtt Anno 1252, wie seiner denn in

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