Nachrichten über das Geschlecht der Ungern-Sternberg
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von Polen, 10 Söhne und 7 Töchter. Der König Sigismund I.,<br />
Kasimir's Sohn, war somit sein Oheim, und auch <strong>der</strong> Kaiser<br />
Maximilian I. zählte zu seinen Verwandten. Unter seinen Brü<strong>der</strong>n,<br />
die zum Theil in die Geschicke Livlands thätig eingegriffen haben,<br />
sind zu nennen: Kasimir, Herzog von Bayreuth, gest. 1527, Georg<br />
<strong>der</strong> Fromme, Herzog von Anspach, gest. 1543, Johann, <strong>der</strong> in Spanien<br />
1526 starb, Friedrich, Domherr zu Mainz und Würzburg, starb zu<br />
Genf am 20. August 1536, Wilhelm, geb. am 30. Juni 1498, Coadjutor<br />
und 1539 Erzbischof von Riga, starb 4. Februar 1563, und Johann<br />
Albert, 1545 Erzbischof zu Magdeburg, starb 1551. Durch seine<br />
Gemahlin Dorothea (starb 1547), die Tochter des Königs von<br />
Dänemark, Friedrich's I. (starb 1533), war er nicht allein<br />
Schwager des Erbprinzen, späteren Königs von Dänemark, Christian's<br />
III., son<strong>der</strong>n auch mit den Fürstenhäusern Pommern, Holstein und<br />
Sachsen-Lauenburg verbunden.<br />
Sobald Markgraf Albrecht 1511 im März die Würde eines Hochmeisters<br />
angenommen hatte, verweigerte er denn auch standhaft seinem Oheim<br />
Sigismund den Huldigungseid, auf welchen dieser ebenso hartnäckig<br />
bestand. Die Langmuth des Königs benutzend, rüstete <strong>der</strong><br />
Hochmeister zum unvermeidlichen Kampfe und entließ den zögernden<br />
Herrmeister Livland's, Wolter von Plettenberg, 1520 des<br />
Lehnseides, indem er den Gebietigern Livlands <strong>das</strong> Recht <strong>der</strong> Wahl<br />
zugestand gegen Stellung von Hülfstruppen, Zahlung von Subsidien<br />
und eine Anleihe von einer Tonne Goldes o<strong>der</strong> von 100,000 Gulden,<br />
wofür ihm zwei Gebiete in Preußen verpfändet wurden.<br />
In dem langwierigen und ungleichen Kriege, <strong>der</strong> die Kräfte des<br />
Ordens völlig verzehrte, suchte Albrecht auf dem Reichstage zu<br />
Nürnberg 1522 vergeblich die Hülfe <strong>der</strong> Reichsstände nach. Was er<br />
hier aber nicht gesucht, fand er. Während nämlich auf dem<br />
Reichstage gegen Luther geeifert wurde, predigte Andreas Osian<strong>der</strong><br />
in Nürnberg unerschrocken <strong>das</strong> Evangelium, von welchem <strong>der</strong><br />
Hochmeister so ergriffen wurde, daß er durch Osian<strong>der</strong>, Johann<br />
Brismann und An<strong>der</strong>e auch in Preußen die freie Verkündigung des<br />
göttlichen Wortes zu gestatten und die Mißstände in <strong>der</strong> Kirche<br />
abzustellen sich entschloß, so daß <strong>das</strong> Evangelium, wie Luther<br />
schrieb, mit vollen Segeln wun<strong>der</strong>bar nach Preußen eilte.<br />
Den Vorstellungen seiner Verwandten nachgebend, schloß er endlich<br />
Frieden und empfing am 8. April 1525 Ostpreußen als weltliches<br />
Herzogthum von Polen zu Lehn. Darauf trat er mit <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong><br />
noch übrigen Ordensritter <strong>der</strong> gereinigten Lehre bei und heirathete<br />
1526 Anna Dorothea, König Friedrich's I. von Dänemark Tochter.<br />
Was vor ihm keinem Herrmeister durch Ränke und Gewalt gelungen<br />
war, <strong>das</strong> erreichte Plettenberg während seiner langen Regierung von<br />
1494—1535 durch seine Staatsklugheit. Nachdem er nämlich am 27.<br />
August 1501 und am 13. September 1502 den Muskoviter in den beiden<br />
Schlachten am Bache Seriza und am See Smolin bei Pleskau besiegt<br />
und dadurch dem Lande den Frieden von außen gesichert hatte, brach<br />
er auch die Macht <strong>der</strong> Bischöfe, dieser alten Gegner des Ordens,<br />
durch die Beför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Reformation und wurde somit faktisch <strong>das</strong><br />
Haupt des livländischen Staatenbundes. Als solchen erhob ihn<br />
Kaiser Karl V. in den Reichsfürstenstand, welchen Titel übrigens