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Nachrichten über das Geschlecht der Ungern-Sternberg

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trauten dem Erzbischof nicht, son<strong>der</strong>n nannten ihn „vnse<br />

vngelossliche vnd vntruwelicke her" und beklagten sich <strong>über</strong> seine<br />

List und Behendigkeit in Anwendung <strong>der</strong> römischen Kunstgriffe,<br />

<strong>der</strong>en er mehr kenne, als diesen Landen gut sei.<br />

Nach endlosen Verhandlungen und langem Zögern wurde <strong>der</strong> Landtag<br />

bis zum Juni vertagt, und da erschien <strong>der</strong> Erzbischof Blankenfeld<br />

endlich vor den Ständen in Wolmar, konnte sich aber von den gegen<br />

ihn erhobenen Beschuldigungen nicht reinigen, weshalb Plettenberg<br />

vom Landtage zum obersten Schutzherrn ernannt wurde und Riga unter<br />

seiner alleinigen Oberhoheit verblieb. Diesen Landtagsbeschluß<br />

mußte <strong>der</strong> Erzbischof unterschreiben am 15. Juni 1526. Aus <strong>der</strong><br />

Familie von <strong>Ungern</strong> haben ihn mitunterzeichnet: Jürgen von <strong>Ungern</strong><br />

zu Pürkel, als Vertreter <strong>der</strong> Ritterschaft des Erzstifts Riga und<br />

als Rath des Bischofs von Oesel, Heinrich und Jürgen von <strong>Ungern</strong><br />

von <strong>der</strong> Fistehl (B35. 36) und Reinhold von <strong>Ungern</strong> zu Pallifer<br />

(A41), lauter Männer <strong>der</strong> Kirche.<br />

Kaum in Freiheit gesetzt, eilte Blankenfeld zum Papst und<br />

Kaiser, starb aber in Spanien bei dem Städtchen Torquemada bei<br />

Palencia am 9. September 1527, nachdem er dem Kaiser den Herzog<br />

Georg von Braunschweig zu seinem Nachfolger hatte empfehlen<br />

lassen.<br />

5. Georg von Tiesenhausen, Bischof von Oesel.<br />

Kurz vor des Erzbischofs Tode war auch <strong>der</strong> Bischof von Oesel,<br />

Johannes Kivel, gestorben, und im Mai 1527 wurde <strong>der</strong> Bischof von<br />

Reval, Georg von Tiesenhausen, zu seinem Nachfolger erwählt.<br />

Die Ritterschaft des Stifts hielt zur Wahrung ihrer Rechte am<br />

17. Juni in Goldenbeck eine Versammlung, <strong>der</strong> auch Jürgen und<br />

Reinhold von <strong>Ungern</strong> nebst ihrem Vetter Klaus beiwohnten. Die<br />

entschiedene Haltung und die Einmüthigkeit <strong>der</strong> Vasallen mag wohl<br />

auf die Bereitwilligkeit des Bischofs, die vom Bischof Kivel<br />

ertheilten Privilegien anzuerkennen, eingewirkt haben. Als <strong>das</strong><br />

Kapitel nebst den Vertretern <strong>der</strong> Ritterschaft eine Gesandtschaft<br />

nach Deutschland abfertigen wollte, um die Regalien für den<br />

Bischof zu besorgen und zugleich eine Bestätigung <strong>der</strong> Rechte des<br />

Stifts vom Kaiser zu erwirken, ernannte Georg dazu im<br />

Einverständniß mit seiner Ritterschaft den Domherrn Johann Pulk<br />

und den bischöflichen Rath Jürgen von <strong>Ungern</strong>.<br />

Nach <strong>der</strong> alten Gewohnheit im Stifte nämlich mußte entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Bischof persönlich sich dem Kaiser vorstellen und die Regalien<br />

erwerben, o<strong>der</strong> er konnte einen Domherrn und einen aus <strong>der</strong><br />

Ritterschaft erwählen, die dann unweigerlich für ihn die Reise zu<br />

machen verpflichtet waren; auch sorgten die Vasallen für die<br />

Herbeischaffung des Geldes zur Reise und zu den sehr bedeutenden<br />

Zahlungen im Kammergericht und in <strong>der</strong> päpstlichen Kanzlei.<br />

Bischof Georg sandte zunächst seinen Oheim an den Ordensmeister<br />

mit <strong>der</strong> Bitte, seinen Gesandten Empfehlungsschreiben an die<br />

Kaiserliche Majestät und die päpstliche Heiligkeit mitzugeben,<br />

zugleich aber auch den <strong>der</strong> Ritterschaft ertheilten Gnadenbrief zu

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