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<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong><br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong><br />

Sem<strong>in</strong>ar im Auftrag des<br />

M<strong>in</strong>isteriums des Innern und für Sport, Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

03. – 05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

Prof. Dr. Stefan Kronenberger<br />

Fachhochschule Ludwigshafen am Rhe<strong>in</strong><br />

- Hochschule für Wirtschaft -


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 2 03.-05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

Glie<strong>der</strong>ung<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.1 Grundlegende Ansätze und Methoden <strong>der</strong><br />

<strong>Betriebswirtschaft</strong>slehre<br />

1.1.1 Von <strong>der</strong> Notwendigkeit des Wirtschaftens<br />

1.1.2 Erfahrungsobjekte und Unternehmensziele<br />

1.1.3 Ökonomisches Pr<strong>in</strong>zip (Wirtschaftlichkeitspr<strong>in</strong>zip)<br />

1.1.4 <strong>Betriebswirtschaft</strong>slehre als Sozialwissenschaft<br />

1.1.5 Erklärungsansätze <strong>der</strong> <strong>Betriebswirtschaft</strong>slehre<br />

1.1.6 Entscheidungen als zentraler Ansatzpunkt<br />

1.2 Zentrale Begriffe<br />

1.2.1 Abgrenzung: Ausgaben - Aufwand – Kosten<br />

1.2.2 Abgeleitete Kostenbegriffe<br />

1.2.3 Abgrenzung: E<strong>in</strong>nahmen - Ertrag - Leistung<br />

1.2.4 <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Kennzahlen<br />

1.3 E<strong>in</strong> Beispiel zur Beson<strong>der</strong>heit ökonomischen<br />

Denkens<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 3 03.-05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.1 <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.1 Grundlegende Begriffe und Methoden<br />

1.1.1 Von <strong>der</strong> Notwendigkeit des Wirtschaftens<br />

Wirtschaften ist notwendig, weil es e<strong>in</strong> Spannungsfeld gibt<br />

zwischen den begrenzten Ressourcen und den grundsätzlich<br />

unbegrenzten Bedürfnissen.<br />

Begrenzte<br />

Ressourcen<br />

Spannungsfeld<br />

zwischen<br />

Unbegrenzte<br />

Bedürfnisse<br />

Bedürfnis ist e<strong>in</strong> empfundener Mangelzustand, <strong>der</strong> mit dem<br />

Wunsch verbunden ist, eben diesen Mangel zu beseitigen. In<br />

dem Augenblick, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong> Bedürfnisse mit Kaufkraft<br />

marktwirksam werden, sprechen wir vom Bedarf.<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 4 03.-05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.1 <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

<strong>Betriebswirtschaft</strong>liches Handeln erfolgt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auf<br />

Märkten. Märkte s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> abstrakter Ort des Zusammentreffens<br />

von Angebot und Nachfrage. Überall dort, wo<br />

regelmäßig von mehreren Marktteilnehmern Güter irgendwelcher<br />

Art angeboten o<strong>der</strong> nachgefragt werden, sprechen wir<br />

von e<strong>in</strong>em Markt.<br />

Das zentrale Thema ist <strong>der</strong> wirtschaftliche Umgang mit<br />

knappen Gütern. Unter Wirtschaften verstehen wir<br />

Entscheidungen, die den Umgang mit knappen Gütern<br />

betreffen, um dadurch Ziele irgendwelcher Art zu erreichen.<br />

Man kann e<strong>in</strong>e systematische, effiziente Befriedigung<br />

menschlicher Bedürfnisse als den Kern wirtschaftlichen<br />

Handelns ansehen.<br />

Es stellt sich auch die Frage, welcher Art die Güter s<strong>in</strong>d, auf<br />

die sich wirtschaftliches Handeln bezieht. Wir wollen von<br />

folgen<strong>der</strong> Aufteilung ausgehen:<br />

1. Sachgüter<br />

a) Konsumgüter<br />

b) Produktivgüter<br />

2. Dienstleistungen e<strong>in</strong>schließlich Informationen<br />

3. Sonstige immaterielle Güter/Rechtsgüter<br />

Güter werden immer durch den E<strong>in</strong>satz sogenannter<br />

Produktionsfaktoren erstellt. Produktionsfaktoren s<strong>in</strong>d:<br />

�� ausführende Arbeit,<br />

�� Betriebsmittel,<br />

�� Werkstoffe (Roh- und Hilfsstoffe) und <strong>der</strong><br />

�� „dispositiver Faktor“ (Planung, Management, Organisation).<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 5 03.-05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.1 <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.1.2 Erfahrungsobjekte und Unternehmensziele<br />

Erfahrungsobjekte <strong>der</strong> <strong>Betriebswirtschaft</strong>slehre s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>zelwirtschaften<br />

(im Gegensatz zur Volkswirtschaft). Zu den E<strong>in</strong>zelwirtschaften<br />

zählen private und öffentliche Unternehmen, Non-<br />

Profit-Organisationen wie auch private und öffentliche<br />

Haushalte.<br />

E<strong>in</strong>zelwirtschaften/Organisationen<br />

Private Öffentliche Non-Profit- Öffentliche Private<br />

Unternehmen Unternehmen Organisationen Haushalte Haushalte<br />

E<strong>in</strong>zelwirtschaften müssen wirtschaften, was nichts an<strong>der</strong>es<br />

bedeutet als sie müssen auswählen und entscheiden.<br />

Wirtschaftliches Handeln erfolgt planvoll und systematisch,<br />

<strong>in</strong>dem es von Zielen gesteuert wird. Das Vorhandense<strong>in</strong> von<br />

Zielen ermöglicht systematisches, ökonomisches Verhalten.<br />

Die Formulierung von Zielen, die Beziehung verschiedener<br />

Ziele zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, die Macht, Ziele durchzusetzen sowie die<br />

Eigenschaften betriebswirtschaftlicher Ziele spielen daher <strong>in</strong><br />

allen Bereichen <strong>der</strong> <strong>Betriebswirtschaft</strong>slehre e<strong>in</strong>e große Rolle.<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 6 03.-05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.1 <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

Wie e<strong>in</strong> Zielsystem ganz allgeme<strong>in</strong> aussehen kann, zeigt die<br />

folgende Abbildung:<br />

Unternehmensziele<br />

materielle Ziele immaterielle Ziele<br />

absolute relative Erlös- Kosten- persönliche soziale<br />

Gew<strong>in</strong>nziele Gew<strong>in</strong>nziele ziele ziele immaterielle immaterielle<br />

Ziele Ziele<br />

Image- Macht- Prestige- Versorgung Sicherung von<br />

erzielung ziele ziele <strong>der</strong> Bevölkerung Arbeitsplätzen<br />

Damit Ziele dazu führen Handlungen zu systematisieren,<br />

müssen sie bestimmte Eigenschaften aufweisen. Man sagt, sie<br />

müssen operational formuliert se<strong>in</strong>. Ziele haben verschiedene<br />

Beziehungen (komplementär, <strong>in</strong>different, konfliktär)<br />

zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Gerade die Zielbestimmung ist im öffentlichen Bereich<br />

(Aufgabenplanung statt Ausgabenplanung, vgl. Abschnitt 2,<br />

strategisches Controll<strong>in</strong>g) von beson<strong>der</strong>er Problematik.<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 7 03.-05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.1 <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.1.3 Ökonomisches Pr<strong>in</strong>zip (Wirtschaftlichkeitspr<strong>in</strong>zip)<br />

Abstrakt formuliert bedeutet wirtschaftlich handeln, das<br />

“ökonomische Pr<strong>in</strong>zip” (Wirtschaftlichkeitspr<strong>in</strong>zip) zu verfolgen.<br />

mengenmäßig<br />

Rationalpr<strong>in</strong>zip<br />

= Vernunftpr<strong>in</strong>zip<br />

ökonomisches Pr<strong>in</strong>zip =<br />

Wirtschaftlichkeitspr<strong>in</strong>zip<br />

M<strong>in</strong>! Max! Max!<br />

gegebener Mittele<strong>in</strong>satz,<br />

maximaler Zielwert<br />

gegebener Zielwert,<br />

m<strong>in</strong>imaler Mittele<strong>in</strong>satz<br />

wertmäßig<br />

M<strong>in</strong>!<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 8 03.-05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.1 <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.1.4 <strong>Betriebswirtschaft</strong>slehre als Sozialwissenschaft<br />

Die <strong>Betriebswirtschaft</strong>slehre kann wie folgt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> System <strong>der</strong><br />

Wissenschaften e<strong>in</strong>geordnet werden:<br />

Philosophie<br />

Theologie<br />

Wissenschaften<br />

Metawissenschaften Realwissenschaften Formalwissenschaften<br />

Sozialwissenschaften Naturwissenschaften<br />

Rechtswissenschaft<br />

Psychologie<br />

Soziologie<br />

Politologie<br />

Geschichte<br />

Volkswirtschaftslehre<br />

<strong>Betriebswirtschaft</strong>slehre<br />

Physik<br />

Chemie<br />

Biologie<br />

Logik<br />

Mathematik<br />

Wissenschaft dient dazu, den Erkenntnisfortschritt zu beför<strong>der</strong>n<br />

(so grenzt KARL POPPER (1902-1994) wissenschaftliche von nicht-wissenschaftlichen<br />

Aussagen ab). Erkenntnis ist nur durch e<strong>in</strong>en nie endenden Prozess<br />

des Formulierens und kritischen Überprüfens („Kritischer<br />

Rationalismus“) von Vermutungen, die wir auch Hypothesen<br />

nennen, möglich, ohne dass wir letztendlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d,<br />

e<strong>in</strong>e Aussage wirklich zu beweisen. Unser Wissen ist nur e<strong>in</strong><br />

Gebäude mehr o<strong>der</strong> m<strong>in</strong><strong>der</strong> gut bewährter Vermutungen.<br />

Wissenschaft soll erklären und prognostizieren und wird so zu<br />

e<strong>in</strong>em Instrument rationaler <strong>Praxis</strong> (HANS ALBERT). Benötigt<br />

werden dazu:<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 9 03.-05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.1 <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

�� Modelle als vere<strong>in</strong>fachte Abbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Realität zum Zwecke<br />

des Erklärens.<br />

�� Hypothesen als Annahmen über die Realität, die nie<br />

verifiziert, son<strong>der</strong>n „höchstens“ falsifiziert werden können.<br />

Wissenschaft überprüft immer wie<strong>der</strong> neue Hypothesen und<br />

verwirft diejenigen, die sich nicht bewähren. Kritik ist <strong>der</strong><br />

Motor des Fortschritts.<br />

�� Theorien, die nichts an<strong>der</strong>es darstellen als e<strong>in</strong> System von<br />

Hypothesen.<br />

Deskriptive Forschung<br />

Feststellung <strong>der</strong><br />

Situation<br />

<strong>in</strong>duktiv deduktiv verbal<br />

Forschungsmethoden<br />

Beschreibung <strong>der</strong><br />

Situation<br />

funktional<br />

<strong>in</strong>duktiv<br />

(empirisch<br />

explikativ)<br />

Explikative Forschuung<br />

deduktiv<br />

(logisch explikativ)<br />

Hypothese Gesetz Theorie<br />

Die For<strong>der</strong>ung nach Objektivität von Wissenschaft bezieht<br />

sich auf die „<strong>in</strong>tersubjektive Nachvollziehbarkeit“.<br />

Die Erklärung wie auch die Prognose e<strong>in</strong>es Sachverhaltes<br />

(Explanandum) erfolgen nach demselben Grundmuster. Aus <strong>der</strong><br />

Hypothese (Theorie) und den Randbed<strong>in</strong>gungen, die wir auch<br />

zusammen das Explanans nennen, erfolgt die Aussage.<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 10 03.-05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.1 <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.1.5 Erklärungsansätze <strong>der</strong> <strong>Betriebswirtschaft</strong>slehre<br />

In <strong>der</strong> <strong>Betriebswirtschaft</strong>slehre gibt es, wie <strong>in</strong> je<strong>der</strong><br />

Wissenschaft verschiedene Erklärungsansätze, die das Erkenntnisobjekt<br />

aus unterschiedlichen Blickw<strong>in</strong>keln beleuchten.<br />

�� Produktionsfaktorenansatz (Gutenberg/Wöhe):<br />

Dieser Ansatz stellt die klassische Sichtweise <strong>der</strong><br />

<strong>Betriebswirtschaft</strong>slehre dar, <strong>in</strong> <strong>der</strong> fast ausschließlich die<br />

re<strong>in</strong> ”wirtschaftliche Seite” des Unternehmens betrachtet<br />

wurde. Das Augenmerk richtet sich vornehmlich auf die<br />

Leistungserstellung (Beschaffung und Produktion) und<br />

Leistungsverwertung (Absatz).<br />

Der betriebliche Leistungsprozess erfor<strong>der</strong>t den E<strong>in</strong>satz von<br />

Produktionsfaktoren, <strong>der</strong>en Komb<strong>in</strong>ation das Ergebnis<br />

leiten<strong>der</strong>, planen<strong>der</strong> und organisieren<strong>der</strong> Tätigkeit des<br />

Menschen ist. Der Betrieb manifestiert sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Komb<strong>in</strong>ation verschiedener Produktionsfaktoren wie<br />

Arbeitsleistung, Betriebsmittel und Werkstoffen. Es geht <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie um kostenoptimale Faktor-Komb<strong>in</strong>ation und den<br />

Versuch, Relationen zwischen Faktor-E<strong>in</strong>satz und Faktor-<br />

Ertrag zu erklären.<br />

�� Systemansatz (Ulrich):<br />

Der system-orientierte Ansatz versteht sich als e<strong>in</strong>e Lehre<br />

über die Gesamtführung des Unternehmens, das e<strong>in</strong><br />

produktives, zweckgerichtetes und soziales Regelkreissystem<br />

darstellt.<br />

Die Systemtheorie unterscheidet e<strong>in</strong>fache, komplexe und<br />

hochkomplexe Systeme. In Unternehmen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

allgeme<strong>in</strong>, haben wir es <strong>in</strong> aller Regel mit äußerst komplexen<br />

Systemen zu tun.<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 11 03.-05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.1 <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

E<strong>in</strong>e weitere Unterscheidung, die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die<br />

Prognosefähigkeit berührt ist die <strong>in</strong> e<strong>in</strong> determ<strong>in</strong>istisches<br />

bzw. nicht-determ<strong>in</strong>istisches System.<br />

Das Denken <strong>in</strong> Systemen führt zum vollständigen und<br />

vernetzten Denken. E<strong>in</strong>zelwirtschaften s<strong>in</strong>d immer<br />

Bestandteile umfassen<strong>der</strong> gesellschaftlicher Systeme, <strong>der</strong>en<br />

Verän<strong>der</strong>ungen möglicherweise auch Relevanz für die nächst<br />

tiefere Ebene haben.<br />

�� Entscheidungsansatz (He<strong>in</strong>en):<br />

Der entscheidungsorientierte Ansatz stellt die menschlichen<br />

Entscheidungen, die Willensbildung und –durchsetzung<br />

auf allen hierarchischen Ebenen des Unternehmens <strong>in</strong> den<br />

Mittelpunkt. Er stellt e<strong>in</strong>e Erweiterung des<br />

Produktionsfaktorenansatzes dar, <strong>in</strong>dem er die Individuen<br />

bzw. <strong>der</strong>en Handlungen und damit<br />

verhaltenswissenschaftliche Elemente e<strong>in</strong>bezieht.<br />

Entscheidungen s<strong>in</strong>d immer Wahlhandlungen zwischen<br />

gegebenen Alternativen.<br />

�� <strong>Führung</strong>sansatz (Gaugler/Kirsch):<br />

Vertreter dieses Ansatzes sehen die <strong>Betriebswirtschaft</strong>slehre<br />

als e<strong>in</strong>e <strong>Führung</strong>slehre. Sie treten für e<strong>in</strong>e Integration <strong>der</strong><br />

wirtschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Auffasungen<br />

e<strong>in</strong>. Unter <strong>Führung</strong> verstehen sie die zielorientierte,<br />

soziale E<strong>in</strong>flussnahme zur Erfüllung geme<strong>in</strong>samer Aufgaben,<br />

die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e strukturierte Arbeitssituation e<strong>in</strong>gebunden ist.<br />

Wegen <strong>der</strong> vielschichtigen, arbeitsteiligen Arbeitsprozesse<br />

und größeren Mitarbeiterzahlen <strong>in</strong> den betrieblichen<br />

Organisationen hat die <strong>Führung</strong> an Bedeutung gewonnen.<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 12 03.-05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.1 <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.1.6 Entscheidungen als zentraler Ansatzpunkt<br />

Entscheidungen stehen im Mittelpunkt betriebswirtschaftichen<br />

Denkens. Damit gilt:<br />

�� Das reale Entscheidungssubjekt steht im Zentrum <strong>der</strong><br />

<strong>Betriebswirtschaft</strong> (nicht e<strong>in</strong> „homo oeconomicus“, <strong>der</strong> allerd<strong>in</strong>gs<br />

auch <strong>in</strong> Modellanalysen se<strong>in</strong>e Berechtigung hat).<br />

�� Das Informationsproblem spielt e<strong>in</strong>e zentrale Rolle.<br />

�� Der Entscheidungsprozess ist von beson<strong>der</strong>er Bedeutung.<br />

�� Gruppendynamische Prozesse müssen beachtet werden.<br />

Der Entscheidungsprozess lässt sich <strong>in</strong> Phasen zerlegen, wobei<br />

jede e<strong>in</strong>zelne Phase e<strong>in</strong>en eigenen Entscheidungsprozess arstellt.<br />

Kontrolle,<br />

Realisation<br />

Evaluation und<br />

Rückkopplung<br />

Implementation<br />

Problemdef<strong>in</strong>ition<br />

Entscheidung<br />

(Alternativenauswahl)<br />

Zielsystementwicklung<br />

Alternativensuche<br />

und -bewertung<br />

Planung<br />

In allen Prozessphasen ist e<strong>in</strong>e adäquate Struktur- und<br />

Ablauforganisation erfor<strong>der</strong>lich. Daneben fallen <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Phase<br />

spezifische Personalführungsaufgaben an.<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 13 03.-05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.1 <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

Reale Entscheidungen erfolgen unter Unsicherheit. Dieses<br />

Unsicherheitsproblem zeigt sich <strong>in</strong> drei Dimensionen:<br />

�� Vollständigkeit von Informationen gibt es nicht. Die Frage<br />

ist vielmehr, bei welchem Unsicherheitsniveau wir glauben<br />

e<strong>in</strong>e Entscheidung fällen zu können.<br />

�� Sichere Informationen s<strong>in</strong>d Menschen niemals möglich.<br />

Alle unsere Informationen o<strong>der</strong> Erkenntnisse s<strong>in</strong>d mehr o<strong>der</strong><br />

weniger fehlerhaft.<br />

�� Aus den ersten beiden Punkten folgt zwangsläufig e<strong>in</strong>e nicht<br />

vermeidbare Ungenauigkeit aller Entscheidungsgrundlagen.<br />

Das Unsicherheitsproblem ist normalerweise bei e<strong>in</strong>malig o<strong>der</strong><br />

erstmalig anstehenden Entscheidungen größer als bei<br />

regelmäßig anfallenden Entscheidungen.<br />

Die mo<strong>der</strong>ne <strong>Betriebswirtschaft</strong>slehre weist e<strong>in</strong>e Reihe von<br />

Beziehungen zu an<strong>der</strong>en wissenschaftlichen Diszipl<strong>in</strong>en auf.<br />

Betriebliches Handeln kann niemals ausschließlich unter<br />

e<strong>in</strong>zelwirtschaftlich ökonomischen Gesichtspunkten realisiert<br />

werden. Sie bestehen enge Beziehungen<br />

�� Volkswirtschaftslehre (Wechselkurse, Standortdiskussion)<br />

�� Psychologie und Soziologie (Erklärung unternehmerischen<br />

Verhaltens, wie auch <strong>der</strong> Verhalten <strong>der</strong> Konsumenten<br />

�� Arbeitswissenschaft (ergonomische Erkenntnisse)<br />

�� Ingenieurwissenschaften, Physik, Biologie und Chemie<br />

�� Mathematik und Statistik (z.B. zur Optimierung logistischer<br />

Abläufe o<strong>der</strong> bei Renditeberechnungen und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Marktforschung)<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 14 03. –05. September 2001<br />

1.2 Zentrale Begriffe<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.2 Zentrale Begriffe<br />

1.2.1 Abgrenzung: Ausgaben - Aufwand – Kosten<br />

�� Ausgaben s<strong>in</strong>d für bestimmte Zwecke ausgegebene Geldwerte.<br />

(Bargeldabfluss + Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung von Bankguthaben).<br />

�� Aufwand bezeichnet den gesamten wertmäßigen Verbrauch von E<strong>in</strong>satzgütern<br />

e<strong>in</strong>er Periode (<strong>in</strong> Geld registrierte Abgang von Vermögenswerten).<br />

�� Kosten s<strong>in</strong>d ebenfalls als wertmäßiger Verbrauch von E<strong>in</strong>satzgütern<br />

e<strong>in</strong>er Rechnungsperiode def<strong>in</strong>iert, allerd<strong>in</strong>gs<br />

- zum e<strong>in</strong>en enger als <strong>der</strong> Aufwandsbegriff, weil nur <strong>der</strong><br />

betriebsbed<strong>in</strong>gte Werteverzehr „Kosten“ genannt wird,<br />

- zum an<strong>der</strong>en mit den Zusatzkosten weiter def<strong>in</strong>iert.<br />

Ausgaben<br />

Ausgaben,<br />

ke<strong>in</strong> Aufwand (=erfolgsunwirksame<br />

Ausgabe) 1)<br />

Ausgaben<br />

= Aufwand (=erfolgswirksame<br />

Ausgabe 2)<br />

Aufwand<br />

= Ausgaben 2)<br />

Aufwand,<br />

ke<strong>in</strong>e Kosten (Neu-<br />

traler Aufwand) 4)<br />

Aufwand<br />

Aufwand,<br />

ke<strong>in</strong>e Ausgaben 3)<br />

Aufwand = Kosten<br />

(Zweckaufwand) 5)<br />

Kosten = Aufwand<br />

(Grundkosten) 5)<br />

Kosten<br />

Kosten,<br />

ke<strong>in</strong> Aufwand<br />

(Zusatzkosten) 6)<br />

Zu 1): Kauf e<strong>in</strong>es Grundstückes<br />

Zu 2): Löhne, Mieten für Geschäftsräume<br />

Zu 3): Verbrauch von Rohstoffen, die auf Lager lagen<br />

Zu 4): Neutraler Aufwand wird i.a. unterteilt <strong>in</strong>:<br />

Betriebsfrem<strong>der</strong> Aufw. (freiw. Spende für karitative Org.)<br />

Außerordentlicher Aufw. (Spekulationsverlust, Masch<strong>in</strong>endefekt)<br />

Periodenfrem<strong>der</strong> Aufw. (Steuernachzahlung)<br />

Zu 5): Löhne, E<strong>in</strong>satz von Rohstoffen, Betriebs- und Hilfsmittel<br />

Zu 6): kalkulatorische Abschreibung höher als bilanzielle<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 15 03. –05. September 2001<br />

1.2.2 Abgeleitete Kostenbegriffe<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.2 Zentrale Begriffe<br />

(1) Personalkosten s<strong>in</strong>d alle Kosten, die durch den<br />

Personale<strong>in</strong>satz entstehen. Sie werden oft unterteilt <strong>in</strong><br />

- Lohn- und Gehaltsbestandteil sowie<br />

- Personalnebenkosten, z.B. Sozialversicherungsbeiträge<br />

des Arbeitgebers, Umzugskosten u.ä.<br />

(2) Sachkosten s<strong>in</strong>d alle Kosten, die durch den E<strong>in</strong>satz von<br />

Sachmittel entstehen. Hierzu zählen<br />

- allgeme<strong>in</strong>er Verwaltungsbedarf<br />

- Materialkosten<br />

- Unterhaltung von Fahrzeugen u.ä.<br />

- Fortbildung, Dienstreisen usw.<br />

(3) Fixe und variable Kosten (Beschäftigungsbezogene Kosten):<br />

Unter Beschäftigung verstehen wir hier die tatsächliche<br />

Nutzung des Leistungsvermögens <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung<br />

(Auslastung). Sie wird <strong>in</strong> Leistungse<strong>in</strong>heiten gemessen,<br />

beispielsweise <strong>in</strong><br />

�� Ausbr<strong>in</strong>gungsmenge<br />

�� Arbeitsstunden<br />

�� Masch<strong>in</strong>enstunden.<br />

Der Maßstab für die Beschäftigung ist <strong>der</strong> Beschäftigungsgrad:<br />

Beschäftigungsgrad <strong>in</strong> vH =<br />

o<strong>der</strong><br />

Beschäftigungsgrad <strong>in</strong> vH =<br />

E<strong>in</strong>gesetzte Kapazität<br />

Vorhandene Kapazität �100<br />

Ist - Leistung<br />

Kapazität<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong><br />

�<br />

100


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 16 03. –05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.2 Zentrale Begriffe<br />

Beispiel:<br />

Produzierte Menge 30.000 Stück<br />

Maximal produzierbare Menge 40.000 Stück<br />

Beschäftigungsgrad =<br />

� �<br />

�Stück� 30.000 Stück<br />

40. 000<br />

�100 � 75%<br />

Kosten, die nicht von <strong>der</strong> Leistungsmenge abhängen, nennt<br />

man fixe Kosten (zeitabhängig). Kosten, die mit <strong>der</strong><br />

Leistungsmenge variieren, nennt man variable Kosten<br />

(mengenabhängig).<br />

Die Unterscheidung <strong>in</strong> fixe und variable Kosten hängt oft<br />

auch vom betrachteten Zeitraum ab.<br />

Weitere abgeleitete Kostenbegriffe s<strong>in</strong>d :<br />

Gesamtkosten = fixe Kosten + variable Kosten ( K � K f � k � q )<br />

K Gesamtkosten<br />

k = � = Stückkosten<br />

q Leistungsmenge<br />

(s<strong>in</strong>ken mit steigen<strong>der</strong> Leistungsmenge)<br />

kf =<br />

kv =<br />

K<br />

f fixe Kosten<br />

� = fixe Stückkosten<br />

q Leistungsmenge<br />

(s<strong>in</strong>ken mit steigen<strong>der</strong> Leistungsmenge)<br />

K<br />

v variable Kosten<br />

� = variable Stückkosten<br />

q Leistungsmenge<br />

progressiv<br />

degressiv<br />

proportional<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 17 03. –05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.2 Zentrale Begriffe<br />

(4) Kalkulatorische Kosten s<strong>in</strong>d Kosten, denen ke<strong>in</strong>e o<strong>der</strong><br />

Ausgaben <strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Höhe gegenüberstehen. Für uns<br />

bedeutsam s<strong>in</strong>d:<br />

- kalkulatorische Abschreibung<br />

- kalkulatorische Verz<strong>in</strong>sung<br />

Kalkulatorische Abschreibung<br />

Mit <strong>der</strong> kalkulatorischen Abschreibung werden Ausgaben für abnutzbare<br />

Gegenstände des Anlagevermögens auf die Perioden ihrer<br />

Nutzungszeit verteilt. Die Vermögensgegenstände, die <strong>der</strong> Abnutzung<br />

unterliegen werden dabei <strong>in</strong> aller Regel mit dem sog.<br />

Wie<strong>der</strong>beschaffungszeitwert bewertet.<br />

BEISPIEL: - Kauf e<strong>in</strong>es Computers <strong>in</strong> 2001<br />

- Anschaffungswert: 100.000,-- DM<br />

- Nutzungsdauer: 5 Jahre<br />

- l<strong>in</strong>eare Abschreibungsmethode<br />

a) Anschaffungswert = Wie<strong>der</strong>beschaffungswert;<br />

ke<strong>in</strong> Liquidationserlös, d.h. ke<strong>in</strong> Restwert nach 5 Jahren<br />

A 20001 � ...... � A 2005 �<br />

1<br />

5<br />

�<br />

100.<br />

000,<br />

� � DM<br />

� 20.<br />

000,<br />

� � DM / Jahr<br />

b) Anschaffungswert = Wie<strong>der</strong>beschaffungswert;<br />

nach Ablauf von 5 Jahren kann <strong>der</strong> Computer zum Restwert von<br />

10.000,-- DM verkauft werden<br />

A<br />

A<br />

2001<br />

2001<br />

� ...... �<br />

� ...... �<br />

A<br />

A<br />

2005<br />

2005<br />

1<br />

� ( 100.<br />

000,<br />

� � DM � 10.<br />

000,<br />

� � DM )<br />

5<br />

1<br />

� 90.<br />

000,<br />

� � DM � 18.<br />

000,<br />

� � DM / Jahr<br />

5<br />

=<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 18 03. –05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.2 Zentrale Begriffe<br />

c) Wie<strong>der</strong>beschaffungswert > Anschaffungswert<br />

d.h. wir unterstellen e<strong>in</strong>e Preissteigerungsrate von jährlich 5 vH;<br />

ke<strong>in</strong> Liquidationserlös.<br />

A<br />

A<br />

2001<br />

2002<br />

A<br />

2003<br />

A<br />

A<br />

2004<br />

2005<br />

1<br />

= � 100.<br />

000,<br />

� � DM<br />

5<br />

1<br />

� � 105.<br />

000,<br />

� � DM<br />

5<br />

( 1<br />

�<br />

0,<br />

05)<br />

� 21.<br />

000,<br />

� � DM<br />

1<br />

2<br />

� � 100.<br />

000,<br />

� � DM ( 1 � 0,<br />

05)<br />

5<br />

1<br />

� � 100.<br />

000,<br />

� � DM �1,1025<br />

5<br />

1<br />

= � 110.250,- - DM � 22.<br />

050,<br />

� � DM<br />

5<br />

1<br />

� � 100.<br />

000,<br />

� � DM ( 1 � 0,<br />

05)<br />

³<br />

5<br />

1<br />

� � 100.<br />

000,<br />

� � DM (1,157625)<br />

5<br />

1<br />

= � 115.762,50 DM<br />

�<br />

5<br />

23.<br />

152,<br />

50<br />

1<br />

4<br />

� � 100.<br />

000,<br />

� � DM ( 1 � 0,<br />

05)<br />

5<br />

1<br />

� � 100.<br />

000,<br />

� � DM (1,2155062)<br />

5<br />

1<br />

= � 121.550,62 DM � 24.<br />

310,<br />

12<br />

5<br />

1<br />

5<br />

� � 100.<br />

000,<br />

� � DM ( 1 � 0,<br />

05)<br />

5<br />

1<br />

� � 100.<br />

000,<br />

� � DM (1,2762815)<br />

5<br />

1<br />

= � 127.628,15 DM � 25.<br />

525,<br />

63<br />

5<br />

DM<br />

DM<br />

DM<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 19 03. –05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.2 Zentrale Begriffe<br />

Vorsicht: Wir unterscheiden<br />

�� bilanzielle Abschreibung (Handelsrecht; Vorsichtspr<strong>in</strong>zip =<br />

Nie<strong>der</strong>stwertpr<strong>in</strong>zip)<br />

�� steuerrechtliche Abschreibung (Steuerrecht (AfA); Maßgeblichkeit<br />

<strong>der</strong> Handelsbilanz)<br />

�� kalkulatorische Abschreibung (Kostenrechnung; Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong><br />

Realkapitalerhaltung = Wie<strong>der</strong>beschaffungswert)<br />

Kalkulatorische Verz<strong>in</strong>sung<br />

Mit dem Ansatz von kalkulatorischen Z<strong>in</strong>sen werden die Kosten für<br />

die Bereitstellung von Kapital berücksichtigt, das über die Nutzungsdauer<br />

<strong>in</strong> den beschafften Vermögensgegenständen gebunden ist,<br />

�� bei Fremdf<strong>in</strong>anzierung als Ausgleich für tatsächliche zu zahlende<br />

Schuldz<strong>in</strong>sen<br />

�� bei F<strong>in</strong>anzierung aus Eigenkapital als Ausgleich des Z<strong>in</strong>sverlustes<br />

aus an<strong>der</strong>en nicht realisierten Kapitalanlagen.<br />

Die Z<strong>in</strong>skosten berechnen sich<br />

�� bei nicht- abnutzbaren Vermögensgegenständen (z.B.<br />

Grundstücke):<br />

Z<strong>in</strong>sen (DM/Jahr) = Vermögenswert (DM) x Z<strong>in</strong>ssatz (vH/Jahr)<br />

�� bei abnutzbaren Vermögensgegenständen (Masch<strong>in</strong>en u.ä.):<br />

Z<strong>in</strong>sen = durchschnittlich gebundenes Kapital x Z<strong>in</strong>ssatz<br />

= Vermögenswert/2 x Z<strong>in</strong>ssatz<br />

In aller Regel wird bei diesen Berechnungen imn <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Verwaltung e<strong>in</strong> Z<strong>in</strong>ssatz von 6 vH unterstellt.<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 20 03. –05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.2 Zentrale Begriffe<br />

BEISPIEL: Kauf e<strong>in</strong>es Computers <strong>in</strong> 2001<br />

a) - Anschaffungswert : 100.000,-- DM<br />

- Z<strong>in</strong>ssatz : 6 vH<br />

100. 000,<br />

�DM<br />

Z<strong>in</strong>sen �<br />

�006 , � 3000 . , � /<br />

2<br />

�DM Jahr�<br />

b) wie a) aber nach Ablauf <strong>der</strong> Nutzungszeit hat <strong>der</strong> Computer noch<br />

e<strong>in</strong>en Restwert von 10.000,-- DM.<br />

100. 000, �DM �10. 000,<br />

�DM<br />

Z<strong>in</strong>sen � (<br />

2<br />

�10. 000, �DM) �0,<br />

06<br />

�55. 000, �DM � 0, 06 � 3. 300,<br />

� DM / Jahr<br />

� �<br />

(5) Geme<strong>in</strong>kosten(Verrechnungsbezogene Kosten) s<strong>in</strong>d<br />

Kosten, die von mehreren o<strong>der</strong> allen Leistungen (bzw.<br />

E<strong>in</strong>heiten) e<strong>in</strong>es Aufgabenbereiches verursacht werden, die<br />

sich aber auf die e<strong>in</strong>zelne Leistung (bzw. E<strong>in</strong>heit) nicht<br />

zurechnen lassen.<br />

Geme<strong>in</strong>kosten s<strong>in</strong>d Kosten, die von mehreren o<strong>der</strong> allen<br />

Leistungen (E<strong>in</strong>heiten) e<strong>in</strong>es Aufgabenbereiches geme<strong>in</strong>sam<br />

verursacht werden, die sich aber nicht unmittelbar auf die<br />

e<strong>in</strong>zelne Leistung (E<strong>in</strong>heit) zurechnen lassen, z.B.<br />

Personalkosten <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Verwaltung o<strong>der</strong> Kosten <strong>der</strong><br />

Materialbevorratung.<br />

Die Verteilung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>kosten auf die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Leistungen (E<strong>in</strong>heiten) erfolgt mit<br />

- Geme<strong>in</strong>kostenzuschlägen = prozentuale Zuschlagsätze<br />

o<strong>der</strong><br />

- Pauschalbeträgen.<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 21 03. –05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.2 Zentrale Begriffe<br />

Beispiele für Geme<strong>in</strong>kostenumlegung:<br />

�� Verwaltungsgeme<strong>in</strong>kostenzuschlag<br />

Kosten für die mittelbar tätigen Verwaltungsstellen, z.B.<br />

Personalreferat<br />

Zuschlag: i.d.R. vH-Satz <strong>der</strong> Personalkosten<br />

�� Auftragsgeme<strong>in</strong>kostenzuschlag<br />

Kosten <strong>der</strong> Verwaltungsstellen, die mit <strong>der</strong> Vorbereitung,<br />

Vergabe und Überwachung<br />

öffentlicher Aufträge befaßt s<strong>in</strong>d.<br />

Zuschlag: Unterschiedliche vH-Sätze je nach<br />

Rechnungsbetrag<br />

�� Büroarbeitsplatzpauschale<br />

Jahreskosten e<strong>in</strong>es typischen Büroarbeitsplatzes (anteilige<br />

Personalkosten für Hauspersonal, lfd. Sachkosten für<br />

Re<strong>in</strong>igung, Energieverbrauch ...)<br />

Zuschlag: durchschnittlicher Festbetrag<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 22 03. –05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.2 Zentrale Begriffe<br />

1.2.3 Abgrenzung: E<strong>in</strong>nahmen – Ertrag – Leistung<br />

�� E<strong>in</strong>nahmen s<strong>in</strong>d alle <strong>in</strong> Geld gemessenen Werte, die dem<br />

Unternehmen zufließen (Bargeldzufluss + Erhöhung von<br />

Bankguthaben)<br />

�� Ertrag nennt man den Zufluss von Werten <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er<br />

Rechnungsperiode.<br />

�� Leistung s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong> Geld bewerteten Güter, die im betrieblichen<br />

Leistungsprozess erbracht werden.<br />

E<strong>in</strong>nahme<br />

E<strong>in</strong>nahme, ke<strong>in</strong> Ertrag<br />

(=erfolgsunwirks. E<strong>in</strong>n.)<br />

E<strong>in</strong>nahme= Ertrag<br />

(=erfolgswirksame E<strong>in</strong>n.)<br />

Ertrag =<br />

E<strong>in</strong>nahme<br />

Ertrag, ke<strong>in</strong>e Leistung<br />

(Neutraler Ertrag)<br />

Ertrag<br />

Ertrag,<br />

ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>nahme<br />

Ertrag = Leistung<br />

(Betriebsertrag)<br />

Leistung = Ertrag Leistung, ke<strong>in</strong> Ertrag<br />

Leistung<br />

Ertrag, ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>nahme: z.B. Auflösung von Rücklagen o<strong>der</strong> Rückstellungen,<br />

�� Schuldenerlass von Gläubigern<br />

�� Betriebsertrag nennt man den Ertrag, <strong>der</strong> sich aus den an den Markt abgegebenen<br />

und/o<strong>der</strong> im eigenen Betrieb verwendeten Leistungen ergibt. Man unterscheidet<br />

auch:<br />

- Umsatzertrag (Umsatz, Erlös):Verkauf <strong>der</strong> Leistungen des Untern.<br />

- Innerbetrieblicher Ertrag: z.B. selbst hergestellte Werkzeuge, selbst<br />

durchgeführte Reparaturen<br />

- Nebenertrag, z.B. Verwertung von Schrott, Abfällen und Reststoffen<br />

�� Neutraler Ertrag nennt man den Zufluss an Vermögenswerten, <strong>der</strong> nicht aus <strong>der</strong><br />

betrieblichen Leistungserstellung resultiert. Es wird unterschieden:<br />

- Betriebsfrem<strong>der</strong> Ertrag: Ertrag aus nicht betriebsnotwendigen Vermögensw.<br />

- Außerordentlicher Ertrag: Ertrag aus Verkäufen über Buchwert (Auflösung<br />

stiller Reserven)<br />

- Periodenfrem<strong>der</strong> Ertrag: z.B. Steuerrückvergütung, E<strong>in</strong>gänge auf bereits<br />

abgeschriebene For<strong>der</strong>ungen.<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 23 03. –05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.2 Zentrale Begriffe<br />

1.2.4 <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Kennzahlen<br />

Kennzahlen besitzen <strong>in</strong> Unternehmen e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert,<br />

weil sie e<strong>in</strong>fache Maßstäbe se<strong>in</strong> können, ob erfolgreich<br />

gewirtschaftet wird. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Zeitablauf<br />

aussagekräftig. Sie beziehen sich i. d. R. auf die<br />

- Wirtschaftlichkeit<br />

- Produktivität<br />

- Rentabilität und<br />

- Liquidität.<br />

�� Wirtschaftlichkeit (= mengen und wertmäßige Gegenüberstellung<br />

verschiedener Ertrags-Aufwands-Größen)<br />

(Ertrags-) Wirtschaftlichkeit<br />

�<br />

(Kosten-)Wirtschaftlichkeit �<br />

Sollkosten<br />

Wirtschaftlichkeit �<br />

Istkosten<br />

Erträge<br />

Aufwendungen<br />

Leistungen<br />

Kosten<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 24 03. –05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.2 Zentrale Begriffe<br />

�� Produktivität (= Gegenüberstellung e<strong>in</strong>gesetzter Ressourcen und<br />

produzierter Leistungse<strong>in</strong>heiten)<br />

Mengenergebnis<br />

<strong>der</strong> Faktorkomb<strong>in</strong>ation<br />

Produktivität �<br />

Faktore<strong>in</strong>satzmengen<br />

Output<br />

Produktivität �<br />

Input<br />

Die Produktivität ist nur im Vergleich mit gleichgelagerten<br />

E<strong>in</strong>richtungen o<strong>der</strong> im Zeitvergleich e<strong>in</strong>e aussagekräftige Größe.<br />

Materialproduktivität �<br />

Arbeitspro duktivität �<br />

Betriebsmittelproduktivität �<br />

Erzeugte Menge<br />

Materiale<strong>in</strong>satz<br />

Erzeugte Menge<br />

Arbeitsstu nden<br />

Erzeugte Menge<br />

Masch<strong>in</strong>enstunden<br />

�� Rentabilität (= Gegenüberstellung des Periodenerfolges als<br />

Differenz von Aufwand und Ertrag zu an<strong>der</strong>en Größen ab). Sie ist<br />

ebenfalls nur im Vergleich aussagekräftig.<br />

Erfolg<br />

Umsatzrentabilität � �100<br />

Umsatz<br />

Erfolg<br />

Eigenkapitalrentabilität �<br />

�100<br />

Eigenkapital<br />

Erfolg � verrechnete<br />

Fremdkapitalz<strong>in</strong>sen<br />

Gesamtkapitalrentabilität �<br />

�100<br />

Umsatz<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 25 03. –05. September 2001<br />

�� Liquidität:<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.2 Zentrale Begriffe<br />

Der Begriff <strong>der</strong> Liquidität umfasst zwei Facetten. Zum<br />

e<strong>in</strong>en die Liquidierbarkeit von Vermögensgegenständen,<br />

auch absolute Liquidität genannt und zum an<strong>der</strong>en die<br />

relative Liquidität, die zeitpunkt- und zeitraumbezogen<br />

se<strong>in</strong> kann.<br />

Die statische Liquidität (zeitpunktbezogen) beschreibt<br />

als kurzfristige Kennzahl das Verhältnis zwischen teilen<br />

des Umlaufvermögens und kurzfristigen Verb<strong>in</strong>dlichkeiten:<br />

Zahlungsmittelbestand<br />

Liquidität1.<br />

Grades �<br />

�100<br />

kurzfr. Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

kurzfr. Umlaufvermögen<br />

Liquidität 2.Grades �<br />

�100<br />

kurzfr.<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

Gesamtes Umlaufvermögen<br />

Liquidität 3.Grades �<br />

�100<br />

kurzfr. Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

Langfristig können vor allem Eigenkapital, langfristiges<br />

Fremdkapital und Anlagevermögen zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

Beziehung gesetzt werden.<br />

Als dynamische Liquidität (zeitraumbezogen)<br />

bezeichnet man die Fähigkeit des Unternehmens, die<br />

zw<strong>in</strong>gend fälligen Zahlungsverpflichtungen je<strong>der</strong>zeit<br />

une<strong>in</strong>geschränkt erfüllen zu können. Sie wird durch<br />

geeignetes F<strong>in</strong>anzmanagement erreicht.<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 26 03. –05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.2 Zentrale Begriffe<br />

Übung 1.1: Abgrenzung <strong>der</strong> Begriffe Ausgaben, Aufwand und Kosten.<br />

Geben Sie bei den folgenden Geschäftsvorfällen an, ob es sich um<br />

Ausgaben, Aufwand bzw. Kosten handelt.<br />

a) Der Betrieb kauft und bezahlt e<strong>in</strong> Grundstück, das für die Erweiterung<br />

<strong>der</strong> Lagerhalle bestimmt ist.<br />

b) Es werden Vertreterprovisionen ausgezahlt.<br />

c) Der Betrieb überweist e<strong>in</strong>e Spende an das Rote Kreuz.<br />

d) Der Betrieb bezahlt e<strong>in</strong>e Rechnung für die Reparatur e<strong>in</strong>es<br />

Sturmschadens, <strong>der</strong> am Bürogebäude entstanden ist.<br />

e) Vom Betrieb müssen Steuern für vergangene Geschäftsjahre<br />

nachgezahlt werden.<br />

Übung 1.2: Fixe und variable Kosten<br />

E<strong>in</strong> Krankenhaus, das über 300 Betten verfügt, verursacht bei voller<br />

Belegung Gesamtkosten von 22,5 Mio. DM pro Jahr. Der<br />

Fixkostenanteil beträgt 80 Prozent.<br />

a) Ermitteln Sie jeweils die fixen und variablen Kosten pro Jahr bei<br />

folgenden Auslastungen:<br />

100 Prozent<br />

85 Prozent<br />

70 Prozent<br />

b) Wie hoch s<strong>in</strong>d die fixen, variablen und gesamten Kosten je<br />

belegtes Bett und Tag bei voller Auslastung des Krankenhauses?<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 27 03. –05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.2 Zentrale Begriffe<br />

Übung 1.3: Erweiterung e<strong>in</strong>er zentralen Telefonanlage<br />

E<strong>in</strong>e für mehrere M<strong>in</strong>isterien bestehende zentrale Telefonanlage soll erweitert werden,<br />

um e<strong>in</strong>e Selbstwahl für Ferngespräche vom Arbeitsplatz zu ermöglichen. Bisher<br />

mussten Ferngespräche über die Telefonzentrale vermittelt werden. Die E<strong>in</strong>führung<br />

dieses Systems erfor<strong>der</strong>t Stichprobenkontrollen, damit private Telefongespräche<br />

ordnungsgemäß erfasst und abgerechnet werden. Aus an<strong>der</strong>en Bereichen <strong>der</strong><br />

öffentlichen Verwaltung liegen Erfahrungswerte vor, wonach Ersparnisse bei den<br />

Telefongesprächskosten zu erwarten s<strong>in</strong>d, weil mit dem erweiterten System auch die<br />

Notwendigkeit von zeitlich sehr langen Ferngesprächen überprüft werden kann.<br />

Die Ausgaben für die Beschaffung und den E<strong>in</strong>bau <strong>der</strong> zusätzlichen Anlagenteile liegen<br />

bei 525.000,- €. Die technische Lebensdauer dieses Anlagenteils wird zwar auf 15 Jahre<br />

geschätzt, es ist jedoch damit zu rechnen, dass die gesamte Telefonanlage bereits <strong>in</strong><br />

10 Jahren durch e<strong>in</strong> funktionsgleiches, aber leistungsfähigeres und kostengünstigeres<br />

System ersetzt werden kann.<br />

Ergänzen Sie die unten stehende Tabelle mit Jahreswerten. Gehen Sie zu Übungszwecken<br />

von zwei Varianten aus. Bei <strong>der</strong> ersten habe das Teil nach 10 Jahren noch<br />

e<strong>in</strong>en Wie<strong>der</strong>verkaufswert von 50.000,- €. Bei <strong>der</strong> zweiten sei das E<strong>in</strong>bauteil nicht mehr<br />

zu veräußern. Legen Sie Ihren Berechnungen e<strong>in</strong>en Kalkulationsz<strong>in</strong>ssatz von 6 vH<br />

zugrunde.<br />

Kostenart Mehrkosten<br />

ohne mit<br />

1. PERSONALKOSTEN<br />

- Auswertung und Kontrolle<br />

- Telefonzentrale<br />

2. SACHKOSTEN (soweit nicht 3.)<br />

- Auswertung und Kontrolle<br />

- Betrieb und Wartung<br />

(Betriebsmittel, Kosten <strong>der</strong><br />

Wartungsfirma)<br />

- Gesprächskosten<br />

3. KALKULATORISCHE KOSTEN<br />

- Abschreibung<br />

- Verz<strong>in</strong>sung<br />

4. GEMEINKOSTEN (zu 1.)<br />

- Auswertung und Kontrolle<br />

- Telefonzentrale<br />

Restwert ( )<br />

5.200 5.200<br />

800 800<br />

4.000 4.000<br />

1.600 1.600<br />

M<strong>in</strong><strong>der</strong>kosten<br />

64.700<br />

10.000<br />

15.300<br />

1.-4. MEHR-/MINDERKOSTEN 90.000<br />

5. DIFFERENZ<br />

- ohne Restwert<br />

- mit Restwert<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 28 03.-05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.3 E<strong>in</strong> Beispiel zur Beson<strong>der</strong>heit ökonomischen Denkens<br />

1.3 E<strong>in</strong> Beispiel zur Beson<strong>der</strong>heit ökonomischen Denkens<br />

Sachverhalt:<br />

�� Zwei Wirtschaftssubjekte 1 und 2 s<strong>in</strong>d jeweils <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage die beiden<br />

Güter A und B herzustellen.<br />

�� Zu diesem Produktionsvorgang benötigen sie lediglich den Produktionsfaktor<br />

Arbeit.<br />

�� In 100 Arbeitse<strong>in</strong>heiten können sie die unten aufgeführten Mengenkomb<strong>in</strong>ationen<br />

<strong>der</strong> beiden Güter produzieren.<br />

Wirtschaftssubjekt 1 Wirtschaftssubjekt 2<br />

Gut A Gut B Gut A Gut B<br />

10 0 8 0<br />

8 1 6 0,5<br />

6 2 4 1,0<br />

4 3 2 1,5<br />

2 4 0 2,0<br />

0 5<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 29 03.-05. September 2001<br />

Behauptung:<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.3 E<strong>in</strong> Beispiel zur Beson<strong>der</strong>heit ökonomischen Denkens<br />

Obwohl Wirtschaftssubjekt 1 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktion bei<strong>der</strong><br />

Güter überlegen ist, lohnt es sich für beide<br />

Wirtschaftssubjekte sich zu spezialisieren und <strong>in</strong><br />

Tauschbeziehungen zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu treten.<br />

�10<br />

�AE<br />

��<br />

1<br />

K A ME A<br />

) (<br />

( 2)<br />

K �12,<br />

5<br />

�AE<br />

��<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

�<br />

��<br />

A MEA<br />

( 1)<br />

A<br />

( 1)<br />

B<br />

( 2)<br />

A<br />

( 2)<br />

B<br />

� 0,<br />

5<br />

�ME<br />

��<br />

B<br />

� 0,<br />

25<br />

�ME<br />

��<br />

Es gilt also:<br />

ME<br />

B<br />

�<br />

��<br />

A<br />

ME<br />

�<br />

��<br />

A<br />

() 1 () 1<br />

1MEA � 05 , MEB<br />

�<br />

��<br />

( 2) ( 2)<br />

A B<br />

1ME � 025 , ME<br />

� 20<br />

�AE<br />

��<br />

1<br />

K B ME B<br />

) (<br />

� 50<br />

�AE<br />

��<br />

2<br />

K B MEB<br />

) (<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

( 1)<br />

B<br />

( 1)<br />

A<br />

( 2)<br />

B<br />

( 2)<br />

A<br />

� 2<br />

�ME<br />

��<br />

� 4<br />

�ME<br />

��<br />

A<br />

A<br />

1ME � 2ME<br />

ME<br />

ME<br />

() 1 () 1<br />

B A<br />

( 2) ( 2)<br />

B A<br />

1ME � 4ME<br />

Man sagt: WiSu (1) hat e<strong>in</strong>en komparativen Kostenvorteil<br />

bei <strong>der</strong> Herstellung von Gut B und<br />

WiSu (2) hat e<strong>in</strong>en komparativen Kostenvorteil<br />

bei <strong>der</strong> Herstellung von Gut A.<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong><br />

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Prof. Dr. Stefan Kronenberger 30 03.-05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.3 E<strong>in</strong> Beispiel zur Beson<strong>der</strong>heit ökonomischen Denkens<br />

Annahme: Beide WiSu spezialisieren sich auf Produktion des<br />

Gutes, bei dem sie e<strong>in</strong>en komparativen Kostenvorteil<br />

besitzen. Wir erhalten also folgende (gesamtwirtschaftliche)<br />

Produktion:<br />

WiSu (1) produziert 5MEB<br />

WiSu (2) produziert 8MEA<br />

Beide WiSu wollen jetzt <strong>in</strong> Tauschbeziehungen zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

treten. Es s<strong>in</strong>d damit folgende Verteilungen möglich:<br />

Tauschver- WiSu (1) WiSu (2) Bewertung<br />

hältnis Gut A Gut B Gut A Gut B WiSu (1) WiSu (2)<br />

Ausgangslage 0 5 8 0<br />

1MEB=1MEA 1 4 7 1 - +<br />

1MEB=2MEA 2 4 6 1 � +<br />

1MEB=3MEA 3 4 5 1 + +<br />

1MEB=4MEA 4 4 4 1 + �<br />

1MEB=5MEA 5 4 3 1 + -<br />

Wir sehen: Es gibt nach Aufnahme <strong>der</strong> Tauschbeziehungen<br />

Verteilungssituationen, die <strong>der</strong> Autarkielage <strong>in</strong> dem<br />

S<strong>in</strong>ne vorzuziehen s<strong>in</strong>d, dass<br />

�� e<strong>in</strong> WiSu besser gestellt ist und das an<strong>der</strong>e WiSu<br />

nicht schlechter als zuvor o<strong>der</strong><br />

�� beide WiSu s<strong>in</strong>d besser gestellt als <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Ausgangslage.<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 31 03.-05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.3 E<strong>in</strong> Beispiel zur Beson<strong>der</strong>heit ökonomischen Denkens<br />

Fragen: Wie muss das Tauschverhältnis <strong>der</strong> beiden Güter<br />

se<strong>in</strong>, damit ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong> beiden WiSu schlechter<br />

gestellt wird?<br />

Das Tauschverhältnis muss zwischen den Opportunitätskosten<br />

(<strong>in</strong> diesem Fall Relativpreis) <strong>der</strong> Autarkielage liegen. Für die<br />

WiSu gilt:<br />

�� WiSu (1): 2 MEA = 1 MEB<br />

�� WiSu (2): 4 MEA = 1 MEB<br />

Wie kann das Problem gelöst werden, wenn die Präferenzen<br />

des WiSu (1) auf den Konsum von mehr als 8 ME des Gutes<br />

A angelegt s<strong>in</strong>d?<br />

WiSu (1) produziert soviel von Gut B, dass er bei e<strong>in</strong>em<br />

Tauschverhältnis von 1 MEB = 3 MEA die gesamte<br />

Produktionsmenge des WiSu (2), nämlich 8 MEA e<strong>in</strong>tauschen<br />

kann. Dies erfor<strong>der</strong>t von ihm e<strong>in</strong>e Produktion von 2,67 MEB.<br />

Dafür benötigt WiSu (1) <strong>in</strong>sgesamt 53,4 AE. Es verbleiben ihm<br />

also noch 46,6 AE, die er<br />

�� zur Produktion von weiteren 4,66 ME des Gutes A<br />

verwenden kann, womit er 12,66 MEA besäße o<strong>der</strong><br />

�� zur Produktion von weiteren 2 MEA verwenden kann, dann<br />

hätte er 10 ME des Gutes A und 26,6 AE Freizeit als <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Autarkiesituation.<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>


Prof. Dr. Stefan Kronenberger 32 03.-05. September 2001<br />

1. <strong>Betriebswirtschaft</strong>liche Grundlagen<br />

1.3 E<strong>in</strong> Beispiel zur Beson<strong>der</strong>heit ökonomischen Denkens<br />

Von welchen Sachverhalten, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Realität e<strong>in</strong>e<br />

Tauschbeziehung mitbestimmen abstrahiert dieses <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Grundzügen auf David Ricardo (1772 – 1823) zurückgehende<br />

Modell?<br />

�� Transaktionskosten<br />

�� unterschiedliche Güterqualitäten<br />

�� ungleiche Machtverhältnisse<br />

�� ungleiche Ausstattung mit weiteren Produktionsfaktoren<br />

<strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> M<strong>in</strong>isterium des Innern und für Sport, RLP<br />

<strong>Modul</strong> 3: <strong>Betriebswirtschaft</strong>

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