Lehrgang: Spezifische Lernförderung „Rechnen- Dyskalkulie“
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Im Alter von 4 Jahren sind sie in der Lage mit bis zu 4 Objekten additiv und subtrahierend zu operieren<br />
(Geary, 1994; Starkey, 1992).<br />
Numerische und pränumerische Basisfertigkeiten<br />
Schon Piaget hat sich mit der Entwicklung des Rechnens auseinandergesetzt. Er hat bestimmte<br />
Schlüsselfunktionen und Entwicklungsstufen beschrieben, welche Kinder begreifen und sukzessive<br />
durchlaufen müssen, um Verständnis für mathematische Operationen entwickeln zu können. Jedes<br />
neue Wissen baut auf den Erfahrungen auf, die bisher gemacht worden sind. Kinder „assimilieren“<br />
neue Erfahrungen und setzen sie zu den bestehenden Schemata in Beziehung. Mentale Repräsentationen<br />
(Schemata) werden dadurch immer differenzierter und höher entwickelt. Piaget betont, dass<br />
Kinder ihre mentalen Konzepte reflektieren und diese auch von Zeit zu Zeit aktiv anpassen, wenn<br />
neue Erfahrungen dies erfordern (Akkomodation).<br />
Viele Autoren bauen auf Piagets Erkenntnissen auf, wie Aebli H. (1975) oder Case R. und Griffin S.,<br />
deren Grundgedanken später genauer beschrieben werden.<br />
Über die Fähigkeiten von Kleinkindern Anzahlen zu bestimmen, deren Veränderungen wahrzunehmen<br />
und einfache arithmetische Operationen zu verstehen, wurde oben berichtet. Fayol und Seron (2004),<br />
nehmen zwei numerische Repräsentationssysteme im Gehirn an: Eines, welches sich auf diskrete und<br />
exakte Repräsentationen bezieht, für kleine Anzahlen – und ein anderes, welches Schätzungen liefert,<br />
es dient der Repräsentation großer Zahlen (siehe auch Feigenson, Dehaene und Spelke, 2004).<br />
Die Autoren vermuten, dass diese Repräsentationsmechanismen auch dann aktiviert werden, wenn<br />
symbolische Arithmetik erworben und angewandt wird, sie wollen aber nicht behaupten, daß die präverbalen<br />
Repräsentationen nicht durch den Erwerb der symbolischen Codes modifiziert werden.<br />
Wobei der verbale Code laut Fayol & Seron (2004) vor dem arabischen Code erworben wird und infolgedessen,<br />
den Erwerb des späteren arabischen Codes fazilitiert. Dennoch wird der arabische Code<br />
sehr rasch unabhängig vom sprachlichen Code. Ungefähr in der 2. Schulstufe können Kinder eine<br />
direkte Beziehung zwischen dem arabischen Code und der analogen Repräsentation entwickeln. Die<br />
Größen können dann durch den arabischen Code ohne sprachliche Rekodierung abgerufen werden.<br />
Der Weg vom Wissen, dass Zahlworte etwas mit Mengen zu tun haben, bis zu einem kardinalen Verständnis<br />
ist ein langer. Der empiristische Ansatz geht davon aus, daß Kinder die Assoziation von<br />
Zahlwort und Menge beobachten. Gelmann & Gallistel (1978) nehmen angeborene Zählprinzipien an,<br />
die die Grundlage für die Zählaktivitäten liefern.<br />
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