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Lehrgang: Spezifische Lernförderung „Rechnen- Dyskalkulie“

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• Verwenden von gespeicherten arithmetischen Fakten bei Additionen und Subtraktionen: 7 + 3 =<br />

10 also 7 + 4 = 11 (+1); 9 – 4 = 5 weil 8 – 4 = 4 (+1)<br />

• Kompensation: 6 + 4 = 5 + 5;<br />

• Kommutativität: 9 + 2 = 2 + 9<br />

• Subtraktion als Umkehroperation der Addition: 4 + 4 = 8 also 8 – 4 = 4<br />

• Wissen über die Zehn in einer Zehnerzahl: 17 = 10 + 7;<br />

• Wissen über die Zehnerpotenz: 30 + 50 = 80 weil 3 + 5 = 8<br />

Butterworth (2005) unterscheidet zwischen „Counting from first“ und “Counting on from larger“. Der<br />

Unterschied zwischen diesen beiden Stufen besteht darin, dass das lernende Kind bei zweiterer Strategie<br />

den größeren Addenden voranstellt und nur den kleineren “weiterzählt“. Dieser Lernschritt bedeutet<br />

auch, dass das Kind verstanden hat, dass es egal ist, in welcher Reihenfolge die Addenden<br />

summiert werden (Kommutativität).<br />

Viele Autoren beschäftigen sich mit der Frage, wie dieser Übergang von den „zählenden Strategien“<br />

zum Faktenabruf stattfindet und in welcher Form diese Fakten dann gespeichert werden.<br />

Ein interessantes Phänomen in Bezug auf die Frage der Speicherung ist der „Problem-size effect“,<br />

der bedeutet, dass bei einstelligen Operationen die Antwort umso länger dauert, je größer das Ergebnis<br />

ist (Ashcraft et al., 1992). Der Faktor der „Problemgröße“ ist viel stärker als der der Häufigkeit der<br />

Aufgabe (Butterworth, Girelli, Zorzi, & Jonckheere, 2001). Weiters schreibt Butterworth (2005), dass<br />

Kinder, die noch zählende Strategien verwenden, in der Regel auch noch keinen Faktenabruf verwenden.<br />

Deshalb meint Butterworth (2005), es wäre sehr wahrscheinlich, dass Kinder während des Stadiums<br />

des „counting on from larger“ diese Gedächtniseinträge für die Fakten erwerben. Er nimmt an,<br />

dass die Gedächtniseinträge in dieser Form (größerer Addend plus kleinerer Addend) zunächst ausgerechnet<br />

und dann abgespeichert werden. Bestätigung finden diese Annahmen in einer Studie von<br />

Butterworth (2001), die zeigte, dass Erwachsene beim Faktenabruf sehr viel schneller sind, wenn die<br />

Additionen in oben genannter Form dargeboten werden (größerer Addend plus kleinerer Addend). Die<br />

Häufigkeit bestimmter Aufgaben im Arbeitsbuch war kein guter Prädiktor für die Lösungszeiten (Butterworth,<br />

2001).<br />

Zwei Argumente sprechen für die Tatsache, dass Fakten in Bezug auf die Problemgröße gespeichert<br />

werden: 1. der Problemgrößeneffekt und 2. das Faktum, dass die Häufigkeit der Aufgaben kein Prädiktor<br />

für die Lösungszeit ist.<br />

Ähnliche Ergebnisse zeigte auch die Studie von (Butterworth, Marchesini, & Girelli, 2003) mit 6 -10<br />

Jahre alten Kindern bei Multiplikationen. Größerer Multiplikand mal kleinerer Multiplikator (Größer *<br />

Kleiner) wurden wesentlich schneller gelöst als kleinerer mal größerer, auch wenn in der Schule klei-<br />

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