Lehrgang: Spezifische Lernförderung „Rechnen- Dyskalkulie“
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Mehrere Studien belegen diese inferiore parietale Aktivität für Aufgaben zur Distanzunterscheidung<br />
zweier Zahlen und bei Multiplikationsaufgaben, die Notation (arabisch oder geschriebene Worte) oder<br />
Darbietungsform (auditive oder visuelle Darbietung) spielt dabei aber keine Rolle.<br />
Dehaene et al. (1998) folgern, dass der Distanzeffekt und Größeneffekt beide auf dieses inferiore parietale<br />
Gebiet zurückgeführt werden können.<br />
Weiters beschreiben diese Autoren, dass obwohl die Aktivierung immer beidseits ist, der linke inferiore<br />
parietale Lappen bei Multiplikationen stärker aktiviert wird, der rechte hingegen während des Zahlenvergleichs.<br />
Subtraktionen hingegen rufen beidseitige Aktivitätssteigerungen hervor. Studien an cerebralgeschädigten<br />
Patienten können dies bestätigen.<br />
Trotz dieser Spezialisierung ist es wichtig, dass ein biparietales Netzwerk allen Aufgaben zugrunde<br />
liegt. „Dieses Netzwerk ist die Grundlage des Zahlengefühls.“ (Dehaene et al., 1998).<br />
An cerebralgeschädigten Patienten lässt sich sehen, dass Algebra-Wissen (a + b = c, also c – b = a)<br />
bei beeinträchtigtem Zahlenwissen noch intakt sein kann (Hittmair-Delazer, 1995; Dehaene, 1992),<br />
was wieder annehmen lässt, dass dieses Wissen separat verarbeitet wird. Auch lässt sich ein Beispiel<br />
von einem Patienten mit Schädigung der Basalganglien und intaktem inferioren Parietalhirn anführen,<br />
der keine Malreihen mehr aufsagen konnte, aber Zahlen vergleichen, einfache Additionen und Subtraktionen,<br />
neben Bisektionsaufgaben lösen konnte (Dehaene & Cohen, 1997).<br />
„Der intraparietale Cortex ist nur ein Teil von vielen cerebralen Codes für Zahlen, aber er ist der entscheidendste<br />
Teil – die Repräsentation der kardinalen Bedeutung, auf der die gesamte Arithmetik<br />
aufbaut.“ (Dehaene et al 1998).<br />
Übersicht: Schematische Darstellung der Zahlenverarbeitung im Gehirn<br />
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