Lehrgang: Spezifische Lernförderung „Rechnen- Dyskalkulie“
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sodass sie entweder mit der Mächtigkeit der Zahl übereinstimmt oder sich widerspricht. Die Autoren<br />
beobachteten einen Kongruenzeffekt, was bedeutet, dass die irrelevante Dimension (z.B. physikalische<br />
Größe) automatisch mitverarbeitet wird. Deshalb schlussfolgerten die Autoren, dass der Zugriff<br />
auf die numerische Information bei arabischer Zahleninformation (und umgekehrt) beim Erwachsenen<br />
automatisch erfolgt.<br />
Girelli, Lucangelli and Butterworth (2000) verwendeten diese Stroop-Aufgaben, um die entwicklungsbedingten<br />
Veränderungen in der automatischen und intentionalen Verarbeitung von arabischen Zahlen<br />
zu untersuchen. Sie stellten diese Aufgaben zum Mächtigkeitsvergleich von Zahlenpaaren in unterschiedlicher<br />
physikalischer Größe Kindern und Jugendlichen unterschiedlichen Alters und stellten<br />
fest, dass der Größen-Kongruenzeffekt zwischen numerischer und physikalischer Größe nur bei älteren<br />
Kindern und Erwachsenen zu messen ist. Kinder von 6 Jahren rufen noch nicht automatisch die<br />
analoge Zahlenrepräsentanz ab, wenn sie mit arabischen Zahlen konfrontiert werden. Wiederum liegt<br />
der Schluss nahe, dass die Zahlenverarbeitung sich stufenweise mit Zunahme der numerischen Kompetenzen<br />
entwickelt. Fayol & Seron (2004) nehmen an, dass sich die präzise Beziehung zwischen<br />
dem arabischen Code und der analogen Repräsentation rasch im Alter zwischen 6 bis 9-10 Jahren<br />
entwickelt.<br />
Kritik:<br />
Da sich, wie oben erwähnt, eine präzise Beziehung zwischen numerischem Code und der inneren<br />
Repräsentanz entwickelt, stellt sich mir die Frage, inwiefern es gerechtfertigt erscheint von zwei unabhängigen<br />
Modulen (Funktionseinheiten) zu sprechen.<br />
Das McCloskey Modell<br />
Dieses Modell ist im eigentlichen Sinne kein „neuropsychologisches Modell“, da es auf die entsprechenden<br />
Lokalisationen im Gehirn weniger eingeht. Es ist aber auf funktionaler Ebene den bisher genannten<br />
Modellen sehr ähnlich, so dass es Sinn macht das Modell von McCloskey an dieser Stelle<br />
anzuführen.<br />
Das Modell von McCloskey, Caramazza & Basili (1985; in McCloskey, 1991) über numerisch/rechnerische<br />
Prozesse unterscheidet grundsätzlich zwischen 3 funktionell unabhängigen Mechanismen,<br />
nämlich dem Verständnis von Zahlen (arabisch, verbal), der Produktion von Zahlen (arabisch,<br />
verbal) und der Durchführung von einfachen Rechnungen, welche durch eine interne semantische<br />
Repräsentation miteinander verbunden sind .<br />
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