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Sonderuntersuchung Heuschrecken - LIK NORD

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PEPL <strong>LIK</strong>.Nord <strong>Sonderuntersuchung</strong> <strong>Heuschrecken</strong><br />

cken, etwa in den Mittelgebirgen (MAAS et al. 2002). Als Folge der Abnahme geeigneter Feuchtgebiet ist<br />

bundesweit ein Rückgang der Bestände zu verzeichnen, weshalb die Art in der Vorwarnliste geführt wird.<br />

Auch im Saarland ist sie selten, wenn auch ohne auffällige Verbreitungslücken. Aufgrund der engen Bindung<br />

an sehr nasse Habitate und dem Rückgang derartiger Flächen wird die Art jedoch in der Roten Liste<br />

des Saarlandes als stark gefährdet aufgeführt (DORDA et al. 1996).<br />

Bestand und Vorkommen in den Kerngebieten<br />

Von der Kurzflügeligen Schwertschrecke liegen Funde aus drei Kerngebieten vor: Nachweise gelangen in<br />

mit Binsen und Stauden bestandenen Quellfluren am Rande des Merchtales (Kerngebiet 2) und im Gebiet<br />

Graulheck (Kerngebiet 10) sowie in Feuchtgrünland am Oberlauf des „Fahrbachs“ („Wildbrunnen“, Kerngebiet<br />

14). Damit zählt die Art zu den selteneren <strong>Heuschrecken</strong>, die offenkundig nur in den von Offenland<br />

dominierten Kerngebieten auftritt.<br />

Von allen Fundorten liegen Beobachtungen sowohl von Imagines als auch von Larvenstadien vor. Die Art<br />

tritt in den besiedelten Habitaten jeweils gemeinsam mit der langflügeligen Schwesterart Conocephalus<br />

fuscus auf, ist jedoch im Vergleich zu dieser merklich seltener. Alle Habitate weisen zumindest kleinere<br />

Stauden- bzw. Altgrasstrukturen ohne Nutzung auf bzw. unterliegen nur teilweise einer extensiven Bewirtschaftung<br />

durch ein bis zweischürige Mahd bzw. eine Beweidung. Auffallend ist das Fehlen in den<br />

Ufersäumen und Röhrichten im Umfeld der untersuchten Schlammweiher; diese Habitattypen werden im<br />

Projektraum offenkundig ausschließlich von der Schwesterart Conocephalus fuscus besiedelt, hier teils mit<br />

hoher Individuendichte.<br />

Die Kurzflügelige Schwertschrecke ist auch im Projektraum eine Zeigerart des extensiv bewirtschafteten<br />

Feuchtgrünlandes. Als wichtiges Habitatelement sind zumindest schmale randliche Saumstrukturen innerhalb<br />

des ansonsten bewirtschafteten Grünlandes erforderlich. In den Auen entlang des Gewässersystems<br />

der ILL ist die Kurzflügelige Schwertschrecke eine noch verbreitete und stellenweise häufige Art der<br />

Feuchtwiesen, feuchten Hochstauden- und Quellfluren (SÜßMILCH 1993, S. Maas mdl. Mittl.).<br />

4.2.2 Warzenbeißer (Decticus verrucivorus)<br />

Gefährdung/Schutzstatus<br />

RL Saarland - Kategorie 3: gefährdet<br />

RL Deutschland - Kategorie 3: gefährdet<br />

besonders geschützte Art nach § 7 BNatSchG/Bundesartenschutzverordnung<br />

Allgemeine Lebensraumansprüche und Verhaltensweisen<br />

Der Warzenbeißer besiedelt verschiedene Wiesen und Weiden; das Spektrum reicht von trockenen Magerrasen<br />

und Heiden, Saum- und Wegrändern mit geringer Vegetationsdichte bis hin zu kurzgrasigen Bergwiesen<br />

sowie Feuchtwiesen und Mooren (BELLMANN 1993). Zumeist sind die Habitate gekennzeichnet<br />

durch ein Mosaik aus offenen, oft mit Steinen besetzten Stellen sowie solchen mit dichterer Vegetation,<br />

welche den Tieren Unterschlupf bietet. Mit zunehmender Höhe sind die Habitate meist südwestexponiert<br />

(SCHLUMPRECHT & WAEBER 2003).<br />

Die Nahrung besteht zu zwei Dritteln aus tierischer sowie zu einem Drittel aus pflanzlicher Kost (HARZ<br />

1957). Die Eiablage erfolgt in offenen Stellen an Böden mit wenigstens zeitweise hoher Feuchte; in der<br />

Regel verläuft die Entwicklung über zwei Jahre mit Überwinterung in Eiruhe. Die Larven benötigen aufgrund<br />

ihres hohen Wärmebedarfs eine kurzrasige Vegetation mit hoher Sonneneinstrahlung (unter 20 cm;<br />

INGRISCH 1978, 1979).<br />

Als Mindestareal wurden Größen zwischen 3,1 ha (für Feuchtflächen) sowie 8,3 bis 33 ha für Magerrasen<br />

ermittelt (SACHLEBEN & RIESS 1997). DETZEL (1998) schätzt die Größe der benötigten Habitatfläche auf 10<br />

ha. Adulte Tiere treten zumeist nur mit wenigen Tieren pro 100 m² und damit in geringer Dichte auf;<br />

große Bestände sind ausgesprochen selten. In Zusammenhang mit der zwei bis dreijährigen Embryonal-<br />

eco�r a t – Umweltberatung & Freilandforschung 14

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