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Sonderuntersuchung Heuschrecken - LIK NORD

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PEPL <strong>LIK</strong>.Nord <strong>Sonderuntersuchung</strong> <strong>Heuschrecken</strong><br />

Landschaftslabor „Waldwirtschaft und natürliche Prozesse“<br />

Innerhalb des Landschaftslabors dominieren Waldflächen, die natürlicherweise von artenarmen <strong>Heuschrecken</strong>zönosen<br />

mit allgemein noch ungefährdeten Arten besiedelt werden.<br />

Naturschutzfachlich bedeutsame <strong>Heuschrecken</strong>vorkommen bestehen demgegenüber auf dem Gelände<br />

der Halde Göttelborn. Mit der Blauflügeligen Ödlandschrecke und der Blauflügeligen Sandschrecke treten<br />

hier zwei wärmeliebende <strong>Heuschrecken</strong>arten, die bundesweit als gefährdet gelten, mit mittleren bis hohen<br />

Bestandsdichten auf. Besiedelt werden vorzugsweise süd- bis ostexponierte Hangbereiche der Halde<br />

mit weitgehend offener oder nur spärlicher Bodenvegetation. Während die Blauflügelige Ödlandschrecke<br />

auch in die Randzonen von kleineren Gebüschen und Gehölzen vordringt, ist die Blauflügeligen Sandschrecke<br />

ausschließlich im Bereich von weithin offenen, unbeschatteten Flächen zu finden, vorzugsweise<br />

jedoch auf ebeneren Flächen (Bermen). Die steileren Hänge der Halde werden offenkundig nur spärlich<br />

besiedelt, trotz augenscheinlich guter Habitatbedingungen.<br />

Kleinere wechselfeuchte Zonen entlang von Entwässerungsgräben im Haldenbereich sind Lebensraum der<br />

Säbeldornschrecke sowie potenzielles Habitat der Langfühler-Dornschrecke. Auch für die Westliche Beißschrecke<br />

bestehen geeignete Lebensräume auf dem Haldenareal, obwohl einzelne Böschungsabschnitt<br />

mit etwas krautreicherem Bewuchs bereits durch aufkommende Gehölze (Birken, Kiefern) wieder beschattet<br />

werden.<br />

Landschaftslabor „Vogelzug und Wilde Weiden“<br />

Die Mehrzahl der Grünlandflächen innerhalb des Landschaftslabors sind durch arten- und individuenreiche<br />

<strong>Heuschrecken</strong>gemeinschaften gekennzeichnet, wenn auch hier zumeist häufige und ungefährdete Arten<br />

dominieren. Mit dem Warzenbeißer besteht im Umfeld des Hahnwiesweihers ein Vorkommen einer bestandsgefährdeten<br />

<strong>Heuschrecken</strong>art; die Art besiedelt die offenen, besonnten Böschungen und Säume auf<br />

dem Damm des Hahnwiesweihers sowie an den Hängen des oberen Merchtals. Als eines der wenigen<br />

Vorkommen innerhalb des gesamten mittleren Saarlandes ist die festgestellte Population von besonderer<br />

naturschutzfachlicher Bedeutung.<br />

Mit der Blauflügeligen Ödlandschrecke, der Langfühler-Dornschrecke sowie dem Weinhähnchen sind aus<br />

dem weiteren Umfeld des Hahnwiesweihers weitere bemerkenswerte Arten mit Nachweisen belegt. Während<br />

sich das Vorkommen der Ödlandschrecke auf die frühere Nutzung als Schlamm- und Absinkweiher<br />

zurückführen lässt, erlauben die Einzelfunde der der Langfühler-Dornschrecke (entlang eines Schotterweges)<br />

sowie des Weinhähnchens (an den Hängen des oberen Merchtals) derzeit noch keine sichere Einschätzung<br />

einer Bodenständigkeit innerhalb des Landschaftslabors.<br />

Als Charakterarten des Feuchtgrünlandes treten die Kurzflügelige Schwertschrecke sowie die Sumpfschrecke<br />

im Bereich von feuchten Senken und Quellfluren innerhalb des Landschaftslabors auf. Während die<br />

Sumpfschrecke auch noch auf mehrschürigen Wiesen anzutreffen ist, beschränkt sich das Vorkommen der<br />

Kurzflügeligen Schwertschrecke auf ungemähte oder nur gering beweidete, feuchte Binsen- und Staudenfluren.<br />

Landschaftslabor „Bergbaufolgelandschaft“<br />

Die Bergbaufolgelandschaft ist trotz eines vergleichsweise geringen Offenlandanteils durch eine hohe<br />

Gesamtartenzahl sowie mehrere wertgebenden <strong>Heuschrecken</strong>arten charakterisiert.<br />

Von besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung sind die <strong>Heuschrecken</strong>zönosen der Sekundärstandorte,<br />

auf denen artenarme, jedoch charakteristische Zönosen mit wärmeliebenden und zugleich wertgebenden<br />

Arten ausgebildet sind. Die Blauflügelige Ödlandschrecke ist auf allen offenen Halden und Abraumflächen<br />

in überaus hohen Dichten verbreitet; von hier dringt die Art in umliegende Biotope des Siedlungsraumes,<br />

aber auch in die Wälder vor, etwa über geschotterte Wege. Innerhalb des Landschaftslabors existieren<br />

mehrere Standorte mit teils individuenreichen Vorkommen der bundesweit gefährdeten Blauflügelige<br />

Sandschrecke, die hier ein Schwerpunktvorkommen innerhalb des Saarlandes besitzt; ihr Auftreten kennzeichnet<br />

zumeist größere, stark besonnte und nur sehr gering bewachsene Abraumflächen.<br />

Im Umfeld des Geisheckweihers existiert ein kleines, isoliertes Vorkommen der wärmeliebenden Westlichen<br />

Beißschrecke. Die landesweit gefährdete Art gilt innerhalb des Naturraumes als äußerst selten und ist<br />

hier ansonsten nur mit einem einzigen weiteren Fundort belegt. Die Westliche Beißschrecke besiedelt im<br />

Kerngebiet 6 eine krautige Staudenflur, die sich auf einer ehemaligen Schlackenfläche entwickelt hat.<br />

eco�r a t – Umweltberatung & Freilandforschung 22

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