Sonderuntersuchung Heuschrecken - LIK NORD
Sonderuntersuchung Heuschrecken - LIK NORD
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PEPL <strong>LIK</strong>.Nord <strong>Sonderuntersuchung</strong> <strong>Heuschrecken</strong><br />
4.2.7 Langfühler-Dornschrecke (Tetrix tenuicornis)<br />
Gefährdung/Schutzstatus<br />
RL Saarland - Kategorie D: Datenlage mangelhaft<br />
RL Deutschland - ungefährdet<br />
besonders geschützte Art nach § 7 BNatSchG/Bundesartenschutzverordnung<br />
Allgemeine Lebensraumansprüche und Verhaltensweisen<br />
Die Langfühler-Dornschrecke kommt in Deutschland in allen Bundesländern vor, allerdings mit deutlichem<br />
Schwerpunkt in Mittel- und Süddeutschland (MAAS et al. 2002). Besiedelt werden insbesondere kleinflächig<br />
offene Bodenstellen in Magerrasen und Extensivweiden, aber auch Sand- und Kiesgruben, sonnenexponierte<br />
Raine, Weinberge sowie Kahlschläge (MAAS et al. 2002). Die Art gilt hinsichtlich ihres Feuchteund<br />
Temperaturanspruches als xerophil bzw. meso-thermophil, die Eiablage erfolgt direkt in den Boden<br />
bzw. in Laubstreu oder Wurzelfilz (DETZEL 1999).<br />
Aus dem Saarland existieren bislang nur wenige Nachweise der Langfühler-Dornschrecke, die eine genaue<br />
Gefährdungseinschätzung erschweren. Die Schwerpunkte liegen offensichtlich in den Muschelkalkgebieten,<br />
aufgrund der schwierigen Nachweisbarkeit der Art ist jedoch eine weitere Verbreitung zu vermuten<br />
(DORDA et al. 1996). Verwechslungsmöglichkeiten bestehen mit den nahe verwandten Arten Gemeine<br />
Dornschrecke Tetrix undulata und Zweipunkt-Dornschrecke Tetrix bipunctata (letztere ist im Saarland<br />
bislang noch nicht nachgewiesen).<br />
Bestand und Vorkommen in den Kerngebieten<br />
Von der Langfühler-Dornschrecke gelang im Verlauf der Untersuchungen ein Einzelfund im Kerngebiet 2<br />
(Hahnwies); Anfang Juni wurde hier ein Imago am Rande des geschotterten Weges über den Dammkuppe<br />
nachgewiesen. Trotz intensiver Nachsuche entlang des gesamten Weges konnten in der Folgezeit hier<br />
keine weiteren Funde der Art erbracht werden, weder von Imagines noch von Larven. Als weiterer Vertreter<br />
der Gattung wurde die Gemeine Dorschrecke Tetrix undulata mehrfach entlang des Weges nachgewiesen;<br />
in den Uferzonen des Hahnwiesweihers ist zudem die Säbeldornschrecke Tetrix subulata stellenweise<br />
häufig.<br />
Aufgrund fehlender weiterer Nachweise bleibt unklar, ob es sich bei dem Fund um ein Individuum einer<br />
(kleinen) bodenständigen Population oder aber um ein eingewandertes bzw. eingewandertes Tier handelt.<br />
Grundsätzlich bieten die im Kerngebiet vorhandenen Strukturen zumindest kleinflächig geeignete Habitate<br />
für die Art, so dass mit Blick auf das geringe Wandervermögen der Dornschrecke ein Vorkommen im<br />
Umfeld des Kerngebietes zu erwarten ist. Über weitere Vorkommen der Langfühler-Dornschrecke in der<br />
Umgebung bzw. im weiteren Naturraum liegen jedoch bislang keine Informationen vor.<br />
Entsprechend ihrer Habitatansprüche wäre die Art auch auf Bergehalden sowie Abgrabungsflächen innerhalb<br />
des Projektraumes zu erwarten, hier fehlen bislang jegliche Nachweise. Gleichwohl ist aufgrund der<br />
schwierigen Nachweisbarkeit der Art ein übersehenes Vorkommen an diesen Standorten nicht ausgeschlossen.<br />
ecor a t – Umweltberatung & Freilandforschung 20