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Sonderuntersuchung Heuschrecken - LIK NORD

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PEPL <strong>LIK</strong>.Nord <strong>Sonderuntersuchung</strong> <strong>Heuschrecken</strong><br />

1. Veranlassung und Zielsetzung<br />

Das Naturschutzgroßvorhaben „Landschaft der Industriekultur Nord“ (<strong>LIK</strong>.Nord) liegt im mittleren Saarland<br />

und umfasst einen urban-industriellen Raum, dessen Landschaft in charakteristischer Weise von der<br />

Montanindustrie geprägt wurde. Während der südliche Teil durch einen hohen Waldanteil mit zahlreichen<br />

Landschaftsprägenden Bergbaurelikten gekennzeichnet ist, dominieren im nördlichen Teil Offenlandflächen,<br />

in denen die Entwicklung des Arbeiterbauerntums eine kleinparzellierte Nutzung gefördert hat (PLA-<br />

NUNGSGRUPPE AGL 2008). Die sehr unterschiedlichen, meist jedoch eng verzahnten Strukturen haben dadurch<br />

eine Vielzahl an Ökozonen und Übergangsbereichen hervorgebracht, die von besonderem ökologischem<br />

Interesse sind.<br />

Der Projektraum zeichnet sich durch eine hohe Vielfalt an sehr verschiedenen Standortvoraussetzungen,<br />

Ökosystemen und Arten aus. Für die Landschaft der Industriekultur Nord sind zahlreiche repräsentative<br />

Arten und Lebensräume dokumentiert, die aufgrund ihres Rote-Liste-Status als gefährdet gelten oder für<br />

die das Saarland eine besondere Schutzverantwortung trägt (vgl. ZfB 2005, PLANUNGSGRUPPE AGL 2008).<br />

Aus diesem Pool sowie einem projektbedingten Entwicklungspotenzial wurden im Zuge des Projektantrages<br />

Zielarten und -biotope abgeleitet, die vorrangig geschützt und entwickelt werden sollen.<br />

Als Grundlage zur Erstellung eines Pflege- und Entwicklungsplans für das Naturschutzgroßvorhaben erfolgte<br />

im Sommer 2011 eine aktuelle Erhebung der <strong>Heuschrecken</strong> auf ausgewählten Probeflächen, ergänzt<br />

durch Übersichtsbegehungen in bevorzugten <strong>Heuschrecken</strong>-Lebensräumen innerhalb der Kerngebiete.<br />

Im Vordergrund steht die Erfassung von wertgebenden bzw. gebietstypischen <strong>Heuschrecken</strong>arten,<br />

anhand derer sich die naturschutzfachlichen Ziele im Projektraum beispielhaft definieren und evaluieren<br />

lassen.<br />

Aufbauend auf den Ergebnissen der aktuellen Erfassung soll die <strong>Heuschrecken</strong>fauna des Projektraumes<br />

charakterisiert und bewertet werden. Hieraus werden konkrete Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen<br />

für Zielarten abgeleitet und konkretisiert.<br />

2. Methodik<br />

Die Angaben zur <strong>Heuschrecken</strong>fauna resultieren aus der jeweils zweimaligen Begehung aller 18 Kerngebiete<br />

im Juli und August 2011. Der Nachweis phänologisch früher Arten (v. a. Feldgrille, Dornschrecken)<br />

erfolgte durch zusätzliche Kontrollen entsprechender Habitate im Mai und Juni (im Rahmen der avifaunistischen<br />

Erhebungen, ECORAT 2011).<br />

Die Sommerbegehungen wurden nur an warmen, trockenen Tagen zu Zeiten maximaler <strong>Heuschrecken</strong>aktivität<br />

zwischen 10.30 und 17.00 Uhr durchgeführt. Während auf den Halden- und Abgrabungsflächen<br />

eine weitgehend flächendeckende Kontrolle erfolgte, wurden innerhalb der übrigen Offenlandschaft (z. B.<br />

in den Kerngebieten 10, 14 oder 15) die für <strong>Heuschrecken</strong> besonders geeignet erscheinenden Teilflächen<br />

gezielt aufgesucht. Waldflächen bzw. Waldsäume wurden dagegen nur stichprobenartig untersucht.<br />

Neben dem Handfang und dem gezielten Keschern einzelner <strong>Heuschrecken</strong> erfolgte die qualitative Erfassung<br />

im Wesentlichen anhand der artspezifischen Gesänge. Zum Nachweis nicht singender <strong>Heuschrecken</strong>,<br />

etwa den Arten der Gattung Tetrix, wurde direkt in von ihnen bevorzugten Strukturen (Rohbodenstandorte,<br />

Ufersäume etc.) nachgesucht.<br />

Zur Erfassung möglicher dämmerungs- und nachtaktiver Arten wurden zwei Begehungen unter Einsatz<br />

eines Detektors (SSF BAT 2) in die späten Abendstunden ausgedehnt. Neben dem etwaigen Nachweis von<br />

Arten der Gattung Barbitistes wurde der Detektor auch zum Aufspüren von Schwertschrecken (insbesondere<br />

von Conocephalus dorsalis) eingesetzt.<br />

Mit Ausnahme stichpunktartiger Kontrollen (Umdrehen von Steinen) wurde aus Naturschutzgründen auf<br />

die gezielte Suche nach der Ameisengrille Myrmecophilus acervorum, die vorwiegend in Nestern von Ameisen<br />

der Gattung Lasius lebt, verzichtet, zumal keine Hinweise auf ein etwaiges Vorkommen der Art im<br />

Projektgebiet vorlagen (S. Maas, pers. Mittl.).<br />

Als semiquantitative Erfassungsmethode fand eine Abschätzung der Individuendichte auf insgesamt 17<br />

ausgesuchten Probeflächen statt, die entweder für das Untersuchungsgebiet charakteristische Biotoptypen<br />

eco�r a t – Umweltberatung & Freilandforschung 4

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