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Sonderuntersuchung Heuschrecken - LIK NORD

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PEPL <strong>LIK</strong>.Nord <strong>Sonderuntersuchung</strong> <strong>Heuschrecken</strong><br />

4.2.3 Westliche Beißschrecke (Platycleis albopunctata)<br />

Gefährdung/Schutzstatus<br />

RL Saarland - Kategorie 2: stark gefährdet<br />

RL Deutschland - Vorwarnliste<br />

besonders geschützte Art nach § 7 BNatSchG/Bundesartenschutzverordnung<br />

Allgemeine Lebensraumansprüche und Verhaltensweisen<br />

Die Westliche Beißschrecke lebt an trockenwarmen, mageren Standorten. Bevorzugt besiedelt werden<br />

schwach bis schütter bewachsene, südexponierte Hangbereiche von Magerrasen oder die Umgebung von<br />

Felsen bzw. Schotterflächen. Als Sekundärstandorte werden - wenn auch in geringerem Umfang - Steinbrüche<br />

und andere Abbaustellen besiedelt. Innerhalb dieser Lebensräume ist die Art bevorzugt an Standorten<br />

mit hoher Sonneneinstrahlung sowie lückiger bis bodenoffener Vegetationsstruktur anzutreffen<br />

(BELLMANN 1993). Kleinere Gebüsche oder Sträucher innerhalb der ansonsten offenen Habitate werden bei<br />

der Flucht gezielt angeflogen, mitunter auch an besonders heißen Tagen aufgesucht (DEMUTH in<br />

SCHLUMPRECHT & WAEBER 2003).<br />

Die Weibchen legen die Eier in den Boden bzw. die Laubstreu, gelegentlich auch in Moospolster oder<br />

trockene Stängel. Als Nahrung dienen in erster Linie Samen von Gräsern und Kräutern. Aufgrund einer<br />

guten Flugfähigkeit kann für die Art eine relativ hohe Mobilität zugrunde gelegt werden. So konnte WAL-<br />

TER (1994) auf der Schwäbischen Alb für ein Tier eine Wanderung über 350 m Luftlinie (und 60 Höhenmeter)<br />

durch einen Wald nachweisen. Populationen können jedoch auch auf kleineren Flächen (unter 5 ha)<br />

über einen längeren Zeitraum existieren, sofern die Habitatbedingungen weiterhin bestehen<br />

(SCHLUMPRECHT & WAEBER 2003).<br />

Die Westliche Beißschrecke ist vor allem in Süddeutschland verbreitet und dort gebietsweise häufiger;<br />

nach Norden wird die Art jedoch rasch seltener und fehlt in weiten Teilen; insbesondere hier sind die Bestände<br />

rückläufig, weshalb die Art bundesweit in der Vorwarnliste geführt wird (MAAS et al. 2002). Im<br />

Saarland hat die Westliche Beißschrecke ihren Verbreitungsschwerpunkt in den kurzrasigen Halttrockenrasen<br />

des Bliesgaus und der Schichtstufen entlang des Saartals. Außerhalb der Muschelkalkgebiete ist die<br />

Art nur vereinzelt an Sekundärstandorten wie Sandgruben, Abraumhalden oder entlang von Bahnanlagen<br />

anzutreffen und wird daher als stark gefährdet in der Roten Liste geführt (DORDA et al. 1996).<br />

Bestand und Vorkommen in den Kerngebieten<br />

Von der Westlichen Beißschrecke bestehen aktuelle Nachweise lediglich aus dem Kerngebiet 6, der Bergbaufolgelandschaft.<br />

Gesang- und Fundnachweise gelangen von wenigen Tieren (max. 3 Imagines gleichzeitig)<br />

auf einer Haldenfläche südlich angrenzend an den Geisheckweiher. Hier ist die Westliche Beißschrecke<br />

mit der Feldgrille sowie dem Nachtigallgrashüpfer vergesellschaftet.<br />

Der Fundort der Westlichen Beißschrecke stellt eine weitgehend ebene Abraumfläche dar, die inzwischen<br />

jedoch mit Staudenfluren dicht bewachsen ist und nur noch an wenigen Stellen etwas lückigere, teils<br />

bodenoffenere Bereiche aufweist. Von den Randbereichen aus ist eine fortschreitende Verbuschung der<br />

Abraumfläche zu verzeichnen. Damit bietet der Fundort gegenwärtig nur noch vergleichsweise ungünstige<br />

Standortbedingungen für die sehr wärmeliebende Art, was die geringe Populationsgröße erklärt. Bei<br />

fortschreitender Sukzession ist in naher Zukunft mit dem Verschwinden der Art an diesem Standort zu<br />

rechnen.<br />

Aus den Vorjahren ist ein weiteres Vorkommen auf einer Industriebrache am Rande der Siedlung Heinitz<br />

bekannt, in geringer Entfernung zur Halde Geisheck (eig. Beob., 2007). Weitere aktuelle Nachweise aus<br />

dem Landschaftslabor fehlen, sind jedoch vor dem Hintergrund potenziell geeigneter Habitate und der<br />

schwierigen Nachweisbarkeit der Art durchaus möglich. Dies gilt für größere, sonnenexponierte Hangbereiche<br />

von weiteren Halden, auf denen sich zumindest teilweise eine lückige Krautschicht entwickelt hat<br />

(z. B. der Halde Göttelborn, Kerngebiet 1).<br />

Innerhalb des Naturraumes ist das Vorkommen der Westliche Beißschrecke auf Sekundärstandorte des<br />

Bergbaus (ggf. auch auf Bahnanlagen) beschränkt. DORDA et al. (1996) führen lediglich einen Fundort bei<br />

Sulzbach-Altenwald an, ansonsten fehlen aus dem gesamten Projektraum weitere Nachweise.<br />

eco�r a t – Umweltberatung & Freilandforschung 16

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