Jever in alten und neuen Bildern - Wilhelmshavener Zeitung
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Seite 12 · <strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Großer AuftriebaufdemMarkt<br />
Der Alte Markt gehörte<br />
e<strong>in</strong>st zur Vorstadt. Um<br />
1900 gab es hier alljährlich<br />
mehrere große<br />
Viehmärkte.<br />
VON HARTMUT SIEFKEN<br />
JEVER – Der Alte Markt <strong>in</strong> <strong>Jever</strong><br />
hatte se<strong>in</strong>e Blütezeit im 19. <strong>und</strong><br />
frühen 20. Jahrh<strong>und</strong>ert. Hier<br />
fanden die Kram-, Vieh- <strong>und</strong><br />
Pferdemärkte statt.<br />
Schon immer hatte das <strong>Jever</strong>land<br />
Pferde <strong>und</strong> Vieh, Milcherzeugnisse<br />
<strong>und</strong> Felle zu den<br />
Anra<strong>in</strong>ern der Nordsee <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />
Anzeige<br />
den Ostseeraum exportiert. Die<br />
Landwirtschaft auf den vielfach<br />
fetten Marschen des <strong>Jever</strong>landes<br />
florierte. Die Überschüsse<br />
wurden über die Sielorte Carol<strong>in</strong>ensiel,<br />
Horumersiel, Hooksiel<br />
<strong>und</strong> Rüstersiel verschifft.<br />
„Hooksiel ist der Haupthafen“,<br />
schreibt Fridrich Arends <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
„geografischen, statistischen<br />
<strong>und</strong> landwirtschaftlichen<br />
Beschreibung“ von „Ostfriesland<br />
<strong>und</strong> <strong>Jever</strong>“ 1822. Arends<br />
weiter: „Der Pferdehandel ist<br />
beträchtlich. Es mögen jährlich<br />
gegen 1000 Pferde ausgeführt<br />
werden. R<strong>in</strong>dvieh, mageres <strong>und</strong><br />
fettes geht ebenfalls <strong>in</strong> beträchtlicher<br />
Menge aus.“<br />
Fridrich Arends berichtete<br />
se<strong>in</strong>erzeit von elf Krammärkten,<br />
drei Vieh- <strong>und</strong> drei Pferdemärkten<br />
<strong>in</strong> <strong>Jever</strong>. „Die häufige<br />
Anwesenheit der Landbewohner,<br />
da sich <strong>in</strong> <strong>Jever</strong> als der<br />
Haupt- <strong>und</strong> e<strong>in</strong>zigen Stadt des<br />
Landes alles concentrirt, beförderten<br />
hauptsächlich den Flor<br />
des Ortes“, so Arends.<br />
In se<strong>in</strong>er Beschreibung des<br />
„Großherzogthums Oldenburg“<br />
zählt K. G. Böse 1863 drei Wochenmärkte<br />
sowie 17 Jahr-,<br />
Kram-, Pferde-, Schwe<strong>in</strong>e- <strong>und</strong><br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
Bis<strong>in</strong>die1920erJahregabesdiegroßenViehmärkte<strong>in</strong><strong>Jever</strong>.Aufdem Alten Marktdrängten<br />
sichdieTiere.ImH<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><strong>in</strong>derMittedasehemaligeAmtmannHaus. FOTO: ARCHIV ANDERSEN<br />
DieAnb<strong>in</strong>devorrichtungenfürdasViehaufdemAlten<br />
Markt vor dem Hof von Oldenburg. E<strong>in</strong>e Bronzeskulptur<br />
er<strong>in</strong>nert heute an die e<strong>in</strong>stige Bedeutung des<br />
Handelsplatzes FOTO: ARCHIV ANDERSEN<br />
Holzmärkte auf. Die Absatzchancen<br />
verbesserten sich für<br />
die Bauern mit dem Anschluss<br />
<strong>Jever</strong>s an die Eisenbahn. ab<br />
1871.<br />
Auswärtige Käufer ließen<br />
nun das Vieh vermehrt über den<br />
Schienenweg abtransportieren.<br />
So mancher Viehtrieb muss<br />
sich durch die Stadt vom Alten<br />
AliceEckermann<br />
BUCH@PAPIER<br />
präsentiert von der:<br />
Markt zum Bahnhof<br />
bewegt haben.<br />
Auch der Ausbau<br />
der Straßen im <strong>Jever</strong>land <strong>in</strong> der<br />
zweiten Hälfte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
hat die Absatzchancen<br />
der jeverländischen Bauern vergrößert<br />
<strong>und</strong> damit die Bedeutung<br />
<strong>Jever</strong>s als Marktplatz.<br />
Auch trug der Aufschwung der<br />
KOMPETENZ IN BÜCHERN<br />
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23. Februar 2013<br />
Viehzucht im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
zur Bedeutung <strong>Jever</strong>s als Umschlagsplatz<br />
für den Viehhandel<br />
bei.<br />
1878 wurde der <strong>Jever</strong>ländische<br />
Herdbuchvere<strong>in</strong>, der die<br />
Aufsicht über die Zuchtbücher<br />
führte <strong>und</strong> Viehkörungen vornahm,<br />
gegründet, der Landwirt<br />
Anton Rel<strong>in</strong>g (1830 - 1895) war<br />
dabei e<strong>in</strong>e treibende Kraft.<br />
E<strong>in</strong>drucksvoll s<strong>in</strong>d die Zahlen<br />
vom Viehauftrieb aus dem<br />
Jahr 1900, die damals <strong>in</strong> der<br />
<strong>Zeitung</strong> vermeldet wurden:<br />
„18. September 1900. Dem<br />
heutigen Viehmarkt waren zugeführt<br />
570 Stück Hornvieh, 73<br />
Schafe, ca. 130 Schwe<strong>in</strong>e <strong>und</strong><br />
3 Füllen. Es waren wieder recht<br />
viele auswärtige Händler erschienen<br />
<strong>und</strong> entwickelte sich<br />
<strong>in</strong> allen Viehgattungen e<strong>in</strong> flotter<br />
Handel. Nach auswärts wurden<br />
reichlich 450 Stück Hornvieh<br />
verkauft ...<br />
Fortsetzung auf Seite 13