Jever in alten und neuen Bildern - Wilhelmshavener Zeitung
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Seite 26 · <strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
www.polsterei-misterek.de<br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
präsentiert von der:<br />
23. Februar 2013<br />
W<strong>in</strong>dbeflügelte Gewerbefleiß<br />
Etliche W<strong>in</strong>dmühlen<br />
prägten Anfang des 19.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts die Silhouette<br />
der Stadt. Erh<strong>alten</strong><br />
geblieben ist die<br />
Schlachtmühle.<br />
VON KLAUS HOMOLA<br />
JEVER – In öffentlicher Hand bef<strong>in</strong>det<br />
sich heute die Schlachtmühle<br />
<strong>in</strong> <strong>Jever</strong>. Die Stadt <strong>Jever</strong><br />
<strong>und</strong> der Landkreiskreis Friesland,<br />
verb<strong>und</strong>en im Zweckverband<br />
Schlossmuseum, kauften<br />
im vergangenen Jahr von der<br />
vorherigen Eigentümer<strong>in</strong> die<br />
Mühle. Zu dem Ensemble gehört<br />
auch das Müllerhaus, das<br />
sich aber noch <strong>in</strong> Privatbesitz<br />
bef<strong>in</strong>det.<br />
Inzwischen hat sich e<strong>in</strong><br />
Arbeitskreis Schlachtmühle<br />
unter Leitung des Freiwilligen<br />
W<strong>in</strong>dmüllers Edzard<br />
de Buhr gegründet,<br />
der die Mühle mit se<strong>in</strong>en<br />
Mitstreitern im<br />
Sommer 2013 wieder<br />
zum Laufen br<strong>in</strong>gen<br />
will. Mittel aus<br />
Töpfen des Denkmalschutzes<br />
<strong>und</strong> möglicherweise<br />
auch der<br />
Stadt s<strong>in</strong>d angedacht.<br />
Doch ursprünglich war der<br />
Betrieb e<strong>in</strong>er W<strong>in</strong>dmühle nicht<br />
e<strong>in</strong>e Frage der Ehrenamtlichkeit,<br />
sondern dah<strong>in</strong>ter steckte<br />
harte Arbeit <strong>und</strong> der Müller versuchte<br />
mit der Mühle, für sich<br />
<strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Familie se<strong>in</strong> Auskommen<br />
zu verdienen.<br />
Die Mühle an der Schlachte,<br />
dem jeverschen Hafen der Vorstadt<br />
(Koopstadt) Hooksiel, ist<br />
die dritte jeversche W<strong>in</strong>dmühle<br />
fast am gleichen Ort. Schon<br />
1722 wurde auf Geheiß der anhalt-zerbstischen<br />
Regierung<br />
von den beiden Müllern Jürgen<br />
Spannhoff <strong>und</strong> H<strong>in</strong>rich Slauken<br />
e<strong>in</strong>e Mühle für die Friesische<br />
Grütze (Perl-Graupen) errichtet.<br />
Als die im Oktober 1732 abbrannte,<br />
fand sie schnell e<strong>in</strong>e<br />
Nachfolger<strong>in</strong>.<br />
Die heutige Schlachtmühle,<br />
e<strong>in</strong> Galerieholländer, geht auf<br />
das Datum von 1847 zurück,<br />
denn 1846/47 ließ der Eigentümer<br />
Oltmanns jun. zuvor die Vorgängermühle<br />
an der Schlachte<br />
abbrechen <strong>und</strong> an dem jetzigen<br />
Standort aufbauen.<br />
Letzter Müller der Schlachtmühle<br />
war der Müller Diedrich<br />
Meenen. Weil die Mühle nach<br />
<strong>und</strong> nach verfiel, setzten sich<br />
Vere<strong>in</strong>e <strong>und</strong> Institutionen <strong>in</strong> den<br />
70er-Jahren für den Erhalt des<br />
Die jeversche Schlachtmühle entstand kurz nach 1847. –<br />
L<strong>in</strong>ks:DasBarnutzBildvon1830zeigtallevierMühlen.<br />
Bauwerks e<strong>in</strong> <strong>und</strong> sammelten<br />
Geld. Der letzte Eigentümer<br />
Bernhard Neill, Tischler von Beruf,<br />
setzte sich ab 1977 mit viel<br />
handwerklichem Geschick für<br />
den Erhalt der Mühle e<strong>in</strong>. In se<strong>in</strong>e<br />
Zeit fällt auch die E<strong>in</strong>richtung<br />
e<strong>in</strong>es Landwirtschaftlichen Museums<br />
des<br />
Schlossmuseums<br />
<strong>in</strong> <strong>Jever</strong><br />
<strong>in</strong> der Mühlenscheune.<br />
Östlich der<br />
Schlachtmühle<br />
sorgte e<strong>in</strong>e Sägemühle<br />
dafür,<br />
dass die Bevölkerung<br />
mit Holz<br />
als Baumaterial<br />
versorgt werden<br />
konnte.1749<br />
als W<strong>in</strong>dmühle<br />
errichtet, wurde<br />
sie 1857 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Dampfmühle umgewandelt <strong>und</strong><br />
1899 abgebrochen.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Mühle stand <strong>in</strong><br />
der Nähe des Bahnhofes. Der<br />
Galerie-Holländer brannte<br />
1936 ab, die Familie Schönbohm<br />
betrieb die elektrisch angetriebene<br />
Mühle mit angeschlossener<br />
Bäckerei aber<br />
nach dem Kriege weiter.<br />
Die Mühlenstraße trägt ihren<br />
Namen nicht ohne Gr<strong>und</strong>. Der<br />
Maler Friedrich Wilhelm Barnutz<br />
(1791 - 1867) malte um 1830<br />
FOTO: SCHLOSSMUSEUM/WZ-BILDDIENST/KNOTHE<br />
mehrere Stadtansichten „<strong>Jever</strong><br />
vom Woltersberg“, auf denen<br />
von l<strong>in</strong>ks nach rechts die beiden<br />
Mühlen an der Mühlenstraße,<br />
die ehemalige Sägemühle<br />
an der Schlachte <strong>und</strong> die<br />
Schlachtmühle sowie am ganz<br />
rechten Bildrand die Mühle an<br />
Die Mühle an der Bahnhofstraße nach dem<br />
Brand1936. FOTO: ARCHIV ANDERSEN<br />
der Chaussee nach Friedeburg<br />
(heute Bahnhofstraße) zu sehen<br />
s<strong>in</strong>d. Die Peldemühle an<br />
der Mühlenstraße ist auch auf<br />
e<strong>in</strong>er Fotografie des Mariengymnasiums<br />
kurz nach 1900 zu<br />
sehen, die vom Schlossturm<br />
aufgenommen worden ist.<br />
Auch auf dem Burggelände<br />
<strong>und</strong> dem St. Annentor haben<br />
e<strong>in</strong>mal Mühlen gestanden, wie<br />
e<strong>in</strong> Gemälde von 1790 illustriert.<br />
Letztere wurde 1793 wieder<br />
abgebaut.