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[Rio]+15 [Johannesburg]+5 - Landschaftsverband Rheinland

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Welt, so wie sie sich jetzt darstellt, bedeutsame Änderung erfahren wird. Wir werden erhebliche<br />

quantitative Änderungen erfahren. Ich werde nicht müde darauf hinzuweisen, dass in<br />

der Zeit als ich geboren wurde, diese Welt 2,6 Milliarden Einwohner hatte. Und nun weiß ich<br />

zwar das ich alt bin, aber auch nicht so alt. Das ist ein nicht mal vollendetes Leben. Und ich<br />

hoffe es wird noch ein bisschen länger sein. In dieser Zeit als ich geboren wurde lebten 2,6<br />

Milliarden Menschen. Jetzt sind wir 6,5. Das sind ca. 4 Milliarden mehr. Und wir werden in<br />

der Lebenszeit dieser von mir vorhin genannten Zwillinge zu mindestens etwa 8,5 – 9,5 Milliarden<br />

haben. D. h. es wird sich stark quantitativ verändern. Und wenn Sie diese Quantität<br />

etwas näher betrachten, dann werden Sie sehen, dass sich vor allen Dingen die Siedlungsmuster<br />

verändern werden.<br />

Es wird eine sehr viel stärkere urbane Welt werden. Die Chinesen sagen mir, dass im Jahr<br />

2030 bereits etwa 60% ihrer Bevölkerung in urbanen Strukturen, sagen wir besser: in städtischen<br />

Strukturen, leben werden. Ob das tatsächlich urbane Strukturen sind wage ich ein<br />

bisschen zu bezweifeln. Da stellt sich die Frage: Wie gestalten wir die lokalen Verhältnisse?<br />

Das wird die entscheidende Frage für die Zukunft sein.<br />

Die Nachhaltigkeit der Entwicklung dieser Welt entscheidet sich in den Städten, in den Siedlungsstrukturen.<br />

Das ist kein freudiges ihnen Zuwinken. Sondern es ist eine Tatsache. Deswegen<br />

müssen wir uns fragen, wie wir die Städte gestalten, so dass sie den Anspruch erheben<br />

können nachhaltig zu sein. Mit Städten meine ich immer räumliche Siedlungssysteme<br />

eingeschlossen. Man muss sehen, dass die Frage der Austauschverhältnisse zwischen Stadt<br />

und Land eine ganz andere Komplexität ohne dies bekommt. Noch dazu in einer Zeit in der<br />

wir für unsere Gesellschaft eine rückläufige Bevölkerungszahl zu unterstellen haben. Und<br />

die ist nicht gering. Und wenn sie nicht so gering ist, dann ist sie es deswegen nicht, weil<br />

unsere Gesellschaft nicht nur älter und kleiner, sondern auch bunter wird.<br />

Die Frage wie wir Prozesse in unseren Siedlungsstrukturen organisieren, so dass diese<br />

buntere Welt, diese buntere Bevölkerung dennoch eine Stabilität hat, geht genau auf das zurück,<br />

was auf die Ecke der Nachhaltigkeit im sozialen Bereich abzielt. Das ist die Herausforderung.<br />

Und diese bindet dann wiederum die kulturelle Ebene mit ein. Deswegen ist es ganz<br />

wichtig heute, in diesen Zeiten, mit denjenigen zusammen zu kommen, die auf lokaler Ebene<br />

Verantwortung übernehmen!<br />

Ich halte das wirklich für weit mehr als eine an so einer Stelle notwendige und sinnvolle Motivation.<br />

Das ist eine Tatsache. Und wenn Sie sich das weltweit ansehen wird diese Idee noch<br />

viel dringlicher. Bisher sind unsere städtischen Strukturen weltweit viel ,mehr ein Teil des<br />

Problems der Nachhaltigkeit, als ein Teil der Lösung der Nachhaltigkeit. Da sehen Sie was<br />

notwendig ist im Umbrechen. Das ist eine gewaltige Herausforderung!<br />

Wenn Sie heute die Indikatoren der Nachhaltigkeit nehmen, wenn Sie die hier relevanten Indikatoren<br />

– ich meine für die Kultur – mit den Schwerpunkten nehmen, dann sehen sie, dass<br />

die großen Stadtmaschinen eher Probleme haben diese zu erfüllen. Wenn sie ökologische<br />

Fragen stellen, dann sehen sie die ökologischen Belastungen und Schwierigkeiten in Städten.<br />

Da sind wir in Deutschland, das muss man deutlich sagen, wirklich positivste Vorreiter<br />

in der Organisation von städtischen Strukturen. Das muss ich deutlich sagen. Nicht nur im<br />

sozialen, sondern in anderen Bereichen ganz genauso. Aber das ist keineswegs automatisch<br />

ein Exportartikel. Aber es ist wichtig zu fragen: „Wie können wir diese so weiterentwickeln,<br />

dass es tatsächlich ein changing of pattern of consumption wird?“ So, wie wir es in <strong>Johannesburg</strong><br />

beschlossen haben: eine Veränderung der Konsummuster. Das ist eine große,<br />

große Aufgabe.<br />

Das geht in die gesamten Bereiche der Abfälle. Das ist nicht nur der feste Abfall den man in<br />

der Müllverbrennungsanlage oder in der Deponie wieder findet. Wir werfen viele Ressourcen<br />

weg. Wir werfen enorm viel Energie weg. Wir werfen enorm viel Natur weg. Sie können sehen,<br />

dass wir wirklich eine linear denkende Wegwerfgesellschaft sind, die sich jetzt langsam<br />

darauf besinnt, dass wir eigentlich aus unserem Vokabular den Begriff „Abfall“ streichen<br />

müssen.<br />

Sehr interessant ist zu sehen, dass die Natur keine Abfälle kennt. Die Natur kennt Kreisläufe.<br />

Und wir sind aus den Kreisläufen herausgegangen und sind in eine lineare Struktur<br />

übergegangen und da sind eben die Entnahme und der Abfall miteinander verbunden. Wenn<br />

sie die beiden Enden nicht zusammenbinden, dann werden sie auch in die Veränderung von<br />

Produkten und von Lebensweisen nicht hineinkommen. Weil sie zu spät anfangen darüber<br />

nachzudenken. Das war konkret das, was wir mit der Kreislaufwirtschaft einmal begonnen<br />

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