Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

zu brechen. sön lich und konkret erzählte Herr Mit 17 Jahren sah er sich vor Duscheleit von seinen Erlebnissen die Wahl gestellt: entweder Mit- und von den Gedanken und Gefühglied der Waffen-SS zu werden – len, die ihn jeweils begeleiteten. „freiwillig“ – oder aber zu einer In der zum Teil sehr lebhaften Sondereinheit der Wehrmacht, einer Dis kussion, die dem Vortrag folgte, Himmelfahrtskompanie, ein- ihn auch gelegentlich unterbrach, gezogen zu werden. Er wählte die berichtete ein Teilnehmer, wie Hit- SS. Seine Mutter, die der bekennen lerjungen gleich jahrgangsweise in den Kirche nahestand, machte ihm die Waffen-SS eingezogen wurden. zu Hause bittere Vorwürfe. Weil er den Anwerbern vorlog, er Herr Duscheleit beschrieb die könne leider nicht eintreten, da er ja Waffen-SS als kämpfende Truppe, zur Luftwaffe wolle, konnte er sich die das tat, was Soldaten im Krieg diesem Versuch ohne Repressalien tun – morden und sterben. Er über- entziehen. lebte. Und schwieg. Er schwieg bis Ein weiterer Teilnehmer suchte zu seinem 60. Lebensjahr, rund 40 offensiv nach Klärung eigener Fra- Jahre lang. gen. Er war rund 60 Jahre lang in Kein eigenes Zutun, keine in- dem bedrückenden Glauben aufgenere Einkehr oder Reflexion beenwachsen, sein Vater habe als Mitdeten sein Schweigen, sondern es glied der Waffen-SS an dem Mas- waren Träume. Träume, die auf saker von Katyn mitgewirkt. Nach einmal einsetzten, die ihn plagten der Wende erfuhr er, dass dies nicht und die ihn zwangen, sich der Fall sein konnte und stellte nun mitzuteilen. Zaghaft zunächst und die Frage: Wem kann man glauben? unsicher. Selten zeigten sich verschiede- Da seine Kinder ihn bestärkten, ne Schichten deutscher Vergangen- setzte er den neuen Weg fort, wurde heit so gegenwärtig wie an diesem zum Berichterstatter einer Perspek- Abend. Alte, ältere und mittelalte tive, zu der nur wenige Zeitzeugen Menschen verglichen das Gehörte freiwillig beitragen: der Perspektive mit eigenem Erleben, Kindheitser- eines Täters. Er fand sich eine innerungen, allgemeinem und Fa- Gruppe von Männern mit ähnlichen milienwissen und probierten das, Schicksalen namens „One by one“, was der Vortragende vorgemacht ging in Schulen und hielt Vorträge hatte: reden. Reden über die deut- in verschiedenen Ländern. sche Vergangenheit, unser unge- Mit großer Sachlichkeit, per- liebtes Erbe. Friederike Kapp Otto-Ernst Duscheleit: Von der Waffen-SS zum Friedensdienst, Mein Weg aus Schweigen und Vergessen. Brandes & Apsel, Frankfurt am Main 2006 – 26 –
Trödel vor Zwölf Apostel „ Trödle nicht so ...“, „Du Trödel- Liese“ – Wer kennt die Sprüche nicht aus der Kindheit, wie sie gestreßte Lehrer und genervte Eltern ausstroßen? Und nun noch Trödeln vor unserer Zwölf-Apostel-Kirche! In der Tat: am 3. Juli startete der erste Flohmarkt, und weil’s so gut lief, schloß sich der zweite gleich am 2. Oktober an. Konkurrenzlos zu den gewohnten Weihnachts- und Adventsbasaren unserer Gemeinde, war die Idee von Christina Menzler und Mouna Fuhr mit engagierter Hilfe von Ariante Schütz und Wolfgang Schubert in die Tat umgesetzt: auf anfangs sieben Tischen breiteten am 2. Oktober schon auf über – 27 – zehn Tischen jung und alt ihre Waren aus Keller, Kinderstube, Dachboden und Kleiderschränken aus. Auch wenn trotz guter Kiez-Werbung im Vorfeld auf Flyern in Cafés, Teestuben, Bio- und Eltern- Kind-Läden sowie Kindergärten die „Umsätze“ vielleicht hinter so mancher Erwartung zurückgeblieben sein mögen (am 3. Juli sorgte noch die Fußballweltmeisterschaft für Konkurrenz!), gab ökonomischer Streß nicht den Ton an. Bei mitgebrachtem Kuchen, Salaten und diversen Getränken schien die Sonne über allem und lud zu regen Gesprächen zwischen den Ständen ein. Hervorzuheben ist der Tisch der „Alten“, der reich an Selbstgebasteltem besonders Kinder anzog. Wie zu hören, soll die Trödelei zwanglos fortgesetzt werden. Sag’ einer, es fehle in der Gemeinde an Engagement – schnell und tatkräftig getrödelt ... Hans Menzler
Seite 1 und 2: Zwölf Apostel Das Magazin der Evan
Seite 3 und 4: noch Januar SO 16.1. 10:00 Uhr 2. S
Seite 5 und 6: Amtshandlungen Getauft wurden David
Seite 7 und 8: Die Taufe Jesu meint seine Inthroni
Seite 9 und 10: Kaffee und Kuchen im Garten. - Auss
Seite 11 und 12: sein, die ihren Wählerwillen „nu
Seite 13 und 14: Leben für Engel - auf Friedhöfen
Seite 15 und 16: Einige Auszüge aus den letzten Mon
Seite 17 und 18: Taizé-Andachten Vor einem Jahr beg
Seite 19 und 20: zen Welt gesät. Er wird immer noch
Seite 21 und 22: Hauses in der Hauptstadt werden. Di
Seite 23 und 24: Plädoyer für eine Suppenküche in
Seite 25: Die Erfahrung der Mittwochs- Initia
Seite 29 und 30: Seniorennachmittag Knapp 50 Gäste
Seite 31 und 32: „Reichskristallnacht“ wurde die
Seite 33 und 34: Erinnerung - Versöhnung - Hoffnung
Seite 35 und 36: Naturschutzes in Preußen, ja in de
Seite 37 und 38: stern u. a. m.; diese Kirche mit de
Seite 39 und 40: *) Gedenke, o Herr ... Gedenke, o H
Seite 41 und 42: Das »Vaterunser« Ausgelegt für M
Seite 43 und 44: theozentrischen Himmel, in dem Er v
Seite 45 und 46: - 45 -
Seite 47 und 48: Die Woche in Zwölf Apostel Regelm

Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?