150 Jahre Bergbau in Bottrop - RAG Deutsche Steinkohle

Morgens um fünf Uhr ruft die Zechensirene die Männer zur Frühschicht. Bis
zu elf Stunden mühen sie sich unter Tage, bevor eine Arbeitsordnung die
Untertageschicht auf maximal acht Stunden begrenzt. Für die Kohlen-
gewinnung gilt eine einfache Gleichung: Je mehr Kohle gefördert werden soll,
desto größer ist der Bedarf an Arbeitskräften. Deshalb sorgt Prosper II für eine
wahre Völkerwanderung Richtung Ruhrgebiet, die Einwohnerzahlen explodie-
ren geradezu. Rund eine halbe Million „Ruhrpolen“, angeworbene Arbeiter
aus den polnischsprachigen Gebieten, kommen in den nächsten Jahrzehnten
in die Region und finden auch in Bottrop Arbeit. Zunächst noch ohne ihre
1905
Familien ziehen sie in eigens errichtete Unterkünfte, die so genannten
Menagen. Als die Angehörigen nachkommen, sind von den um 1900 in
Bottrop lebenden 25.000 Einwohnern rund 60 Prozent polnischer Herkunft.
In der Nähe der Schachtanlagen entstehen typische Zechenkolonien. Die
Bewohner bauen in den Gärten Gemüse an und versorgen sich zum großen
Teil selbst. Oft werden einzelne Räume an allein stehende Arbeiter vermietet
– ein Prinzip, das sich über Jahrzehnte bewährt, denn es ist oft die einzige
Möglichkeit, die weiter wachsende Zahl der Bergleute unterzubringen.
Prosper II hat Bottrop endgültig zur Bergbaugemeinde gemacht.
Um 1900 ist der Kohlenabbau
schwere Handarbeit.
Prosper II zeichnet sich durch den
wuchtigen Malakoffturm aus.
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