5. Pressereaktionen im deutschen Sprachraum in ... - Historicum.net

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logisch scheint. Er stellt den Streit der Anna Göldi mit dem Anne Miggeli an den
Anfang. Dies ermöglicht, die Leckerli-Geschichte als Racheakt plausibel zu
machen, Als Arzt interessieren ihn vor allem medizinische Detaiis aus Lehmanns
Darstellung, So betrachtet er Lehmanns Angabe, das Anne Miggeli habe
Spulwürmer gehabt und sei darum kränklich gewesen als wissenswert, Ein
weiteres Detail ist ausschliesslich in diesem Artikel anzutreffen, Blumenbach gibt
zu bedenken, am Tag, da Rudoi! Steinmüller und Anna Göldi dem Kind das
"Leckerli" zu essen gegeben hätten, sei dieses nur wenige Minuten mit den beiden
allein gewesen, es hätte deshalb auf keinen Fall betäubt werden können, um ihm
die Nadeln u,s,w, in den Leib zu stopfen, wie H. L. Lehmann es für möglich
halte. 402 Es gebe dafür einen Beweis "aus sicherer Hand",403 Das Kind habe gleich
nach dem Genuss des "Leckerlis' die Handschuhe gesucht und sei mit seinen
Freundinnen spazieren gegangen,
Blumenbach sagt, dass er die Nadeln, Haken und Nägel, die das Mädchen
ausgespien, gesehen, und dass er das Mädchen angeschaut und untersucht
habe. 404
lJeber den gegenwärtigen (Fall) hoft der Rac. einen desto belriedigernden Aufschluss zu geben, da
er selbst ohnlängst in Glarus gewesen, das corpus delicti genau untersucht, und sowohl die kleine
Kranke, als die wichtigsten noch lebenden Personen die bey dem so verworrnen Handel Interessiert
gewesen, kennen gelernt hal.405
Er ist überzeugt, diese gekrümmten Nägel, die er in den Händen gehabt habe,
hätten niemals den Schlund passieren können, ohne grössere Verletzungen zu
verursachen, und diese hätten ja bei dem Mädchen völlig gefehlt.
Blumenbach vertritt in seinem Artikel ganz klar die Meinung, für Anne Miggeli
habe es nur zwei Möglichkeiten gegeben, die Nadeln zu speien, Entweder habe
es sie vorher bewusst in den Mund genommen, oder es habe sie unbewusst, im
Delirium, aus einer panischen Nadel-Angst heraus, sich in den Mund gesteckt.
Solche Handlungen seien nicht nur seiner Ansicht nach möglich, Er könne seine
Behauptung mit einer medizinischen Untersuchung aus dem Jahre 1775
belegen,406
402 H.L lehmann: Freundschaftliche und vertrauliche Briefe. 1. Heft, 1783.58.
403 Medicinische Bibliothek, 1783. 266.
404 Ebenda. 267
405 Ebenda, 263.
406 Ebenda, 267 -268.